Beiträge von Germanica Aelia

    Ich musste wohl aussehen, wie eine geistig verwirrte Großmutter aus der Subura. Zumindest fühlte ich mich so.
    "Einfach ansehen...klar...wieso bin ich nicht darauf gekommen?", murmelte ich und schüttelte den Kopf.
    Ihr nächster Satz ließ mich jedoch aufhorchen. Viele Männer? Also doch eine Lupa? Vorsichtshalber zog ich meinen Arm zurück.
    "Hm...ja, das haben die Lager so an sich..."
    Im Frigidarium angekommen streckte ich vorsichtig einen Zeh in das eiskalte Wasser. Hua...und da war ich als Kind einfach so hineingesprungen.
    Heute bevorzugte ich die langsame Variante, setzte mich erstmal an den Rand des Beckens und ließ meine Füße ins Wasser baumeln.

    "Ansehen?"
    Nun wanderte auch die zweite Augenbraue in die Höhe. ^^
    "Welche denn? Die der Vigiles, oder die der Praetorianer und der CU? Und vor allem: Was gibt es denn da anzusehen?"
    Irgendwie bekam ich langsam das Gefühl, dass ich alt wurde. Vielleicht war das ja gerade "in" und ich hatte es nicht mitbekommen?!

    Ich zog eine Augenbraue nach oben. Im Castellum? -.^
    "Und...da hast du was gemacht?"
    Oder wollte ich das am Ende gar nicht so genau wissen? Soweit ich wusste, waren die einzigen Frauen, die ab und an ein Castellum von innen sahen, Lupae.
    Aber so sah sie mir eigentlich nicht aus. Andererseits..in letzter Zeit hatte meine Menschenkenntnis etwas gelitten :]



    Edit: Satzzeichen

    "Äh..."
    :hmm: Das schien meine neue Standartantwort zu werden.
    "Also, auf der Flucht vor einem Mann bin ich nicht."
    Die Zeiten waren Iuppiter sei dank vorbei 8)
    "Und du?"
    Fiel mir denn nichts Besseres mehr ein, als auf Fragen mit Gegenfragen zu antworten? Ich musste wirklich müde sein.

    Jössas, die ging aber ran. ;)
    "Äh..."
    So viel Elan war ich in letzter Zeit gar nicht gewohnt und so ließ ich mich überrumpelt mitziehen.
    "Aelia.", antwortete ich auf ihre Frage. Entspannung konnte ich wohl abhaken :D
    "Und mit wem habe ich die Ehre?"

    Mir war immer noch schleierhaft, wie ich ohne Nervenzusammenbruch aus meinem Officium herausgekommen war. Nunja, irgendwie hatte es geklappt und so fand ich mich einige Zeit später in den Thermen wieder. Ein bisschen Entspannung hatte ich bitter nötig...
    So schälte ich mich aus meiner Kleidung, wickelte mich in ein Tuch und wollte mich auf den Weg ins Frigidarium machen, als mir auffiel, dass unweit von mir noch eine junge Frau war.


    "Salve!", grüßte ich sie.

    RELATIO de Rebus Famigeratis in Regione ITALIA
    ANTE DIEM IV ID NOV DCCCLV A.U.C.



    I. Sklaventratsch


    - Einige Römer scheinen sich in ihren Häusern seit einiger Zeit einer merkwürdigen Geheimsprache zu bedienen. Die zunächst befürchtete Annahme, es könne sich um Verschwörer handeln, die auf diese Art und Weise miteinander kommunizieren, um eventuellen Mithörern das mithören unmöglich zu machen, scheint sich jedoch nicht zu bestätigen. Laut einem Informant, der die Sprache entschlüsselt zu haben scheint (besagter Informant glaubt, es handele sich hierbei um einen lokalen Dialekt, der nur noch von wenigen lebenden Exemplaren gesprochen wird), geht es in den Gesprächen meist um eher belanglose Dinge.

    - Ein neues Lupanar erfreute sich an der Eröffnung großer Beliebtheit. Neben den üblichen Müßiggängern (und Soldaten) fanden sich auch Herren (und auch eine Dame wurde gesehen) von Rang und Namen. So zum Beispiel der Praefectus Praetorio, Marcus Vinicius Hungaricus (was vermutlich niemanden besonders überraschen dürfte), Magister Officiorum, Lucius Decimus Martinus, Tribunus Cohortis Praetorii, Gaius Caecilius Crassus und Sacerdos Martialis, Vibius Valerius Victor.



    II. Sonstiges


    - Gibt es bald wieder ein paar deftige Schlägereien zwischen Vigiles und den CU? Es wäre fast zu wünschen, war es in der Stadt in letzter Zeit doch auffallend ruhig, was das anbelangt. Zumindest scheinen sich die Vertreter der beiden Einheiten nicht ganz grün zu sein, was man neulich (sofern man noch wach war) auf den Straßen beobachten konnte.




    GERMANICA AELIA, MAG SCRIN ITA

    Irgendwie stieg der Lärmpegel an. Um zu ergründen woran das lag, hob ich den Kopf und entdeckte meinen Lieblinsgsscriba. Anklopfen musste ich ihm irgendwann mal beibringen.


    "Was gibts denn?"
    "Da sind zwei Damen."
    "Ich weiß, man hört sie ja von hier bis zur Subura."
    Gut, das war ein bisschen übertrieben, aber die zwei Damen, die er wohl meinte, hörte man mehr als deutlich im Nebenzimmer streiten.
    "Ja..."
    "Was ist?"
    "Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich ein bisschen gedulden, da meine Vorgesetzte zur Zeit sehr beschäftigt ist..."
    Das erste (und wahrscheinlich einzige) Mal, dass ich Fusculus für einen kurzen Moment mochte.
    "Und weiter?"
    "Sie haben gemeint, ich wäre ein Lügner und solle zusehen, dass ich sie ankündige."
    "Lass dich nicht so nennen Fusculus, sie sollen, wie alle anderen auch, Trottel zu dir sagen."
    Er sah mich ein wenig irritiert an und ließ die wilde Meute, die nichtmal jetzt aufhörte zu streiten, herein.


    "Also du bist unmöglich!"
    "Tut mir Leid, aber wenn wir nicht bald eine lukrativere Arbeit finden, werden wir alle auf der Straße stehen!"
    "Dann hättest du wenigstens eine Arbeit!"
    "Du hälst mein Privatleben gefälligst da raus, du Schwachkopf!"
    "Verschieb jetzt deinen Frust nicht auf mich, du billige Klampfe!"
    "Das Wort heißt "Schlampe", du beknackte Nuss! Ich, ich bin eine billige Schlampe!!!"


    Ich war richtig stolz auf mich, denn meine Reaktion beschränkte sich nur auf ein -.^
    "Äh...hallo?", wandte ich vorsichtig ein.
    Sie hielten tatächlich kurz inne.
    "Was soll das denn, bitte?"
    "Alles begann damit, dass mein Urgroßvater Fabius überfahren wurde, und zwar von dem Milchkarren ihres Urgroßonkels Macrinius."
    Warum musste ich auch fragen?
    "Einfach so eiskalt überfahren?", fragte ich, ohne große Hoffnung hier jemals wieder herauszukommen.
    "Er war eiskalt! Urgroßvater war nämlich schon tot! Unglücklicherweise haben damals gerade die Totengräber gestreikt. Da hat die Familie ihn vorübergehend als Vogelscheuche aufgestellt! Der Sturm hat ihn umgeworfen. Und Macrinius hat ihn als Prellbock benutzt!"
    Seit wann ließ man Geisteskranke eigentlich frei herumlaufen?

    „Und was führt dich zu mir, Arria...ähm...Urgulanilla?“
    Ein missbilligender Blick ihrerseits, für meine Unaufmerksamkeit, folgte.
    „Ich brauche einen Rechtsbeistand.“


    Ich legte den Kopf schief.
    „Aaahja...Und...wie soll ich dir da weiterhelfen?“
    Zweifellos wollte sie ihren Nachbarn verklagen, der seine Sänfte immer zu Nahe an ihrer Tür abstellte...oder etwas in der Art.
    „Dafür seid ihr hier doch da! Das hat zumindest dein Scriba Marcus Rufius Larius Maximus Lentullus gesagt.“
    Iuppiter, Iuno und Minerva, hatte der tatsächlich so viele Namen?
    Ich nahm mir jedenfalls vor, den Kerl bei Gelegenheit kopfüber in eine öffentliche Latrine zu stecken.


    „Eigentlich...“
    „Also, es geht um Folgendes...“
    Als sie bei der Nachbarskatze angelangt war, schaltete ich auf Durchzug und beobachtete, wie das Auge ihres Sklaven hin und her hüpfte.
    „Du siehst also, ich brauche jemanden mit fundiertem juristischem Wissen.“, beendete sie ihren halbstündigen Vortrag. Als ob ich nichts Wichtigeres zu tun hätte.
    „Ich verstehe vollkommen.“


    Ich verstand gar nichts. Ich hatte ja nichtmal zugehört.
    „Aber wenn du einen Anwalt brauchst, bist du hier falsch...sieh dich doch mal auf dem Forum um, da hängen oft Anzeigen...“
    „BITTE?“, empörte sie sich. „Warum lässt du mich denn hier meine ganze Geschichte erzählen, wenn du mir doch nicht helfen kannst?“
    So und so ähnlich zeterte sie nochmal eine Viertelstunde weiter, ehe sie endlich nach dem Weg nach draußen fragte.


    Ich selbst richtete meinen Blick auf die Unterlagen auf meinem Tisch, als wären sie besonders wichtig, oder interessant. (In Wirklichkeit beschwerte sich ein Maultierhändler über den Gestank, den die Schweine seines Nachbarn von sich gaben.)
    „Wie?“, wunderte ich mich.
    „Das hier ist doch wie ein Labyrinth, schon beim Herweg haben wir dreimal nachfragen müssen, wo es lang geht.“
    Ich erklärte ihr den Weg.


    Eine Stunde später sah ich sie von meinem Fenster aus das Freie erreichen. Und damit konnte sie noch sehr zufrieden sein. In den Gängen wurden schließlich regelmäßig Skelette gefunden und Männer, die dick wie ein Transportschiff hineingegangen waren, kamen Tage später spindeldürr und blinzelnd wie eine Eule wieder heraus.


    Mit einem dumpfen Knall landete mein Kopf auf der Tischplatte. Warum nur immer ich?

    „Du hast Besuch.“, kündigte mir Larius – den Göttern sei dank nicht Fusculus – breit grinsend an.
    Die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein einziges Mal an einem Tag meine Ruhe haben würde, war in etwa so groß, wie den Kaiser auf der Rostra für ein paar Sesterze ein fröhliches Tänzchen aufführen zu sehen.


    „Dann schick ihn rein.“, erwiderte ich, zu diesem Zeitpunkt noch gutgelaunt und legte die Nachricht, die ich gerade gelesen hatte, beiseite.
    Doch mein Besuch, der über den Mosaikfußboden entschlossen auf mich zuschritt, wobei er den Scriba Larius so konsequent ignorierte wie einen frischen Haufen Pferdemist, fegte die fröhliche Stimmung, in der ich war, schnell beiseite. Auf jeden Fall schonmal nichts Rotgestreiftes, also konnte ich wenigstens meine bequeme Haltung beibehalten.
    Wenn man, wie ich, in der Hierarchie nur knapp über den Scribae kam, waren diese Momente selten genug.


    Herein kam eine ältere Dame in Begleitung eines Sklaven.
    Gut, ältere Dame traf es nicht ganz. Sie war mindestens achtzig und sah aus, wie eine von Ratten angeknabberte ägyptische Mumie.
    Der Sklave hingegen war etwa halb so groß wie die Castra Praetoria und doppelt so hässlich. Sein Gesicht schien nur aus Zähnen und geölten Haaren zu bestehen. Aber man war ja tolerant.


    Ehe sie drauflosplapperte, verschluckte sie sich erstmal (ich wollte lieber nicht wissen, woran), woraufhin der Sklave hektisch und scheinbar ehrlich besorgt begann, ihr auf den Rücken zu klopfen.
    Ich begann zu überlegen, welcher Teil von ihr wohl als Erstes abfallen würde, als das Gehuste auch schon wieder verebbte.


    „Du bist also Germanica Aelia.“
    Die Gute hielt offensichtlich nichts davon, mit unnötigen Floskeln oder Fragen Zeit zu verschwenden.
    Und in jenem Moment wurde mir klar, dass ich die nächste Stunde Ruhe und Frieden vergessen konnte. Selbst wenn die leibhaftige Sibylle von Cumae mitsamt der neun sibyllinischen Bücher in der Hand hier aufgetaucht wäre und mir versichert hätte, die gute Frau wolle nur eine kurze Auskunft, hätte ich ihr nicht geglaubt.
    „Äh...ja.“


    Ich hätte wohl das Gleiche geantwortet, hätte sie mich mit Iulia Ulpia Drusilla angesprochen. In jedem Fall hatte ich zum Letzten Mal ein solch gestelztes Latein gehört, als mich mein Lehrer mit Cicero quälte.


    „Ich bin Arria Urgulanilla.“, verkündete sie in feierlichem Tonfall und sah mich an, als erwarte sie etwas Bestimmtes. Ich wollte sie nicht enttäuschen und gab so wenigstens ein „Aha.“ von mir.
    Offenbar nicht das, was sie gewollt hatte, denn sie stierte mich an, als wäre ich ein sechsbeiniges Insekt, das über ihren Salat krabbelt.
    Der Sklave indes versuchte vergebens, mit der Einrichtung zu verschmelzen.


    „Der Dichter.“, erklärte sie.
    „Der Dichter?“
    „Arrius Silvianus.“
    Ich war versucht zu sagen „Wer beim Hintern des Iuppiter ist Arrius Silvanus?“. Da das allerdings unzweifelhaft das Ganze nur unnötig in die Länge gezogen hätte, erwiderte ich mit aufhellender Miene: „Oh, Arrius Silvianus...du bist seine...“, Ahnherrin aus Romolus´ Zeiten, dachte ich, „Mutter?“, sagte ich.
    Sie nickte und nahm Platz.

    Zitat

    Original von Decius Germanicus Corvus
    In der Basilika des Maxentius zieht es auch ein wenig.
    Na gut, wer ist schon Maxentius? Kennt den hier irgendwer? :D


    :hmm:


    Aber ich weiß wer schuld ist....sie wars, sie wars! *deut* Äh...er wars, er wars...
    (Ja, ich sollte nicht so oft das Leben des Brian schaun ^^)