Beiträge von Ursus

    Recht spät am Abend, wo eigentlich alle im Bett sein sollten, klopfte es an der Türe der senatorischen Casa. Der Ianitor, der heute Nachtdienst hatte, grummelte und knurrte ein wenig, eine solche Störung war er nicht gewohnt und wollte es auch nicht so ohne weiteres hinnehmen.


    Ja?

    Natürlich, ich werde ihn umgehend fragen, sobald ich ihn antreffe.


    Puh, die stellte Fragen. Das wusste er ja selber nicht genau. Manchmal kam er ja nicht heim, meistens aber schon. Ursus hatte es sich schon längst angewöhnt, für den Herrn immer etwas bereitstellen zu lassen, denn wenn er daheim aß, war etwas da, und wenn nicht... tja, dann hatte Ursus auch was davon. :] Wär ja schade um das gute Essen. ;)


    Nachdem er nichts anderes gesagt hat, wird er wohl sein Abendessen zuhause einnehmen. Also ich denk mal, daß die Chancen dafür recht gut stehen. :)

    Hmpf, so schnell konnte er natürlich nicht spionier... ähm, überprüfen, ob eh alles in Ordnung war. Dann musste er wohl herkommen, wenn sie weg war, und diesmal hatte er sogar einen Grund: die schleißige Arbeit der Putzkleschn, äh, der Bodenfachinspektorinnen. :]


    Natürlich, Herrin. Ursus nahm den Brief entgegen. Bis wann möchtet ihr eine Antwort?

    Ursus rollte ein wenig die Augen, als er die Befehle seines Dominus vernahm. Schon klar, daß er wen fürs Ankleiden brauchte, die Toga rutschte ja nicht von alleine auf die richtige Stelle. Und daß er eine Sänfte brauchte. Und daß er Essen brauchte, war ihm auch klar. Wie wenn er erst seit vorgestern hier Chefsklave wär.


    Natürlich, Herr.


    Interessant, Oliven? Das also wird bei einem Conventus gemacht? Oliven gefuttert? Dann wunderte es Ursus auf keinen Fall mehr, daß die hohen Viech... äh Herren dort so lange blieben, kriegten ja gratis Futter. Hm, welche Oliven sollte er wohl einpacken? Die mit Mandeln? Oder die noch mit Kern drinnen? Und worin sollte er die einpacken? Fragen über Fragen. Und Ursus dachte sich wirklich, daß auf einem Conventus gearbeitet wurde, dabei wurde dort anscheinend eine kleine Feier geschmissen... -.^


    Ursus veranlasste das Gewünschte und richtete alles her, so daß der Hausherr auch tatsächlich relativ rasch zum Kaiserpalast aufbrechen konnte.

    Aha, sie war also doch da. Ursus machte die Tür auf und trat ins Zimmer. Ein, zwei Blicke über das Zimmer und die Einrichtung später ging er zur Herrin und übergab ihr den Brief.


    Das wurde soeben für Euch abgegeben, Herrin.



    Sen. Tiberia Livia
    Casa Vinicia


    Salve geschätzte Cousine,


    ich habe mich dazu entschlossen, den Schritt in die Politik anzutreten und für das Amt eines Quaestors zu kandidieren.
    Leider konnte ich dich nicht vor meiner Abreise nach Roma unterrichten, doch ich würde mich geehrt fühlen, dich und deinen Gemahl ANTE DIEM III ID IUN DCCCLVI A.U.C. (11.6.2006/103 n.Chr.) zu einem kleinen Abendessen in die Villa Tiberia einzuladen.


    Vale bene,


    Quintus T. Vitamalacus



    Die Zeit, die sie für das Lesen verwenden würde, könnte Ursus sich genauer umsehen, hatte er sich vorgenommen. Er hatte nämlich schon eine Unachtsamkeit der Putzsklavinnen erblickt, ts, sowas, ständig mußte man hinterhersein. Als wenn er sonst nichts zu tun hätte.

    Der hauseigene Postler der Casa Vinicia war wieder einmal unterwegs, und er würde wirklich gern mal mit dem Herrn über den Personalnotstand hier reden. Ursus hatte schließlich besseres zu tun als ständig hier Briefe hin und her zu tragen.


    Da Ursus wußte, daß der Herr im Zimmer war und das alleine, klopfte er laut an, wartete auf das bestimmt klingende Herein! und trat ein. Etwas umständlich nestelte er am Brief herum, während er zum Tisch trat.


    Das wurde eben abgegeben, von einem Prätorianer, Herr.


    An
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Casa Vinicia
    Rom


    Salve Marcus Vinicius Hungaricus!


    Der Imperator Caesar Augustus Lucius Ulpius Iulianus ruft die Mitglieder des Consilium Principes zum Conventus.
    Du wirst deshalb gebeten, dich umgehend im Palatium Augusti einzufinden.
    Solltest Du aus dringlichen Gründen verhindert sein, so bitte ich dich, mir dieses mitzuteilen.


    gez. Lucius Aelius Quarto
    ----- MAGISTER DOMUS AUGUSTI -----



    ROM - ANTE DIEM VII ID IUN DCCCLVI A.U.C. (7.6.856/103 n.Chr.)

    Der hauseigene Postler der Casa Vinicia war wieder unterwegs, und so kam er auf den Weg zum Schlafzimmer der Hausherrin. Hier verirrte er sich sowieso so gut wie nie, deshalb konnte er die Briefübergabe gleich als Befriedigung seiner Neugier ausnutzen.


    Da Ursus nicht wußte, ob sie drin war, klopfte er einmal hörbar laut an.

    Und wieder war was zum Abgeben für den Volkstribun. Mei mei, der bekam schon mehr Post als der Hausherr. Na hoffentlich hörte das auf, wenn er nicht mehr Tribunus Plebis ist. Ursus war ja kein Hauspostler.


    Er klopfte an und trat nach ein paar Wartesekunden ein.


    Hier wäre wieder ein Brief für Euch.


    An Marcus Vinicius Lucianus
    Casa Vinicia, Rom



    Salve Vinicius Lucianus,


    Innherhalb kurzer Zeit zog es zwei meiner Cousins in die heimische Casa nach Rom zurück. Beide haben Pläne bezüglich ihrer Zukunft, der eine sieht sich in der Verwaltung, der andere auf lange Sicht in der Politik. In beiden Bereichen haben die Valerier weder Ahnung noch Kontakte, daher bin ich auf der Suche nach einem guten Patron für sie. Und wer wäre geeigneter als Patron für einen Valerius, als ein Vinicius? Wenn es in deinem Interesse liegt, beide, oder auch nur einen von beiden, in den Kreis deiner Klienten aufzunehmen, lass uns bitte eine Nachricht in die Casa Valeria zukommen, ich werde sie dann vorbeischicken.



    Vale,
    Vibius Valerius Victor

    Eine Audienz... bei der wertgeschätzten... echote der etwas tumbe Sklave an der Porta. Doch nicht lange stand er da so rum, schon öffnete er die Tür und ließ den Besucher eintreten.


    Folgt mir bitte.

    Es war schon allerhöchste Zeit, daß auch der Volkstribun ein eigenes Zimmer bekam für dessen Korrespondenz und sonstigen Arbeiten. Und Ursus merkte dabei, wie beengter die Casa wurde. Sollte das Senatorenehepaar ein paar Kinder in die Welt setzen, dann schaute es wohl schlecht aus mit den eigenen Zimmern für die Sprösslinge.


    Dunkel erinnerte sich Ursus, daß von einem Umbau die Rede war. Ja, es wurde auch allerhöchste Zeit! Ursus war auf alle Fälle voll dafür. :dafuer:


    Doch vorher brachte er noch den Brief für Lucianus in dessen Büro. Verschlossen natürlich, soviel Diskretion musste einfach sein.


    An
    Marcus Vinicius Lucianus
    Tribunus Plebis


    Salve, Vinicius Lucianus,


    entsprechend unserer Vereinbarung konnte ich als möglichen Termin für ein Geschäftsessen Ostias Zukunft betreffend den Abend in zwei Tagen ausmachen, hast Du die Vorauswahl der in Frage kommenden Betriebe schon getroffen? Eine baldige Rückmeldung an die Casa Iulia wäre erfreulich.


    Vale,
    Iulia Helena

    Ursus hatte die Post geholt, worunter auch eine Einladung zu finden war. Also brachte er diese in das Büro des Praefectus.


    Marcus Vinicius Hungaricus - Tiberia Livia - Marcus Vinicius Lucianus
    Casa Vinicia - Roma
    Provincia Italia



    Einladung zur Hochzeit von
    Maximus Decimus Meridius
    und Iulia Severa


    Salvete,


    Es ist uns eine Ehre und Freude Euch zu unseren Hochzeitsfeierlichkeiten ANTE DIEM IV ID IUN DCCCLVI A.U.C. (10.6.2006/103 n.Chr.) in die Regia Legati Augusti Pro Praetore nach Mogontiacum in die Provincia Germania einzuladen. Für eine Unterbringung wird gesorgt, gerne könnt Ihr auch noch eine Begleitung mitbringen. Teilt uns bitte mit, ob Ihr erscheinen könnt. Über Euer Kommen würden wir uns freuen.


    ANTE DIEM V KAL IUN DCCCLVI A.U.C.
    (28.5.2006/103 n.Chr.)
    Maximus Decimus Meridius


    [Blockierte Grafik: http://img65.imageshack.us/img65/3633/siegelmeri225rv.png]

    Da schau her, der Ianitor selbst begab sich mal wieder selber zu seiner eigentlichen Aufgabe... dem Türenöffnen. Ob er von Ursus einen Anfaucher bekommen hatte? Wahrscheinlich. Denn Ursus selbst war schon ziemlich fuchsig deswegen gewesen. Also atmete er tief ein und machte die Tür auf, mit wortgewaltiger Stimme sprach er aus:


    Wer begehrt Einlass in die Villa der Familie des Senators Vinicius?

    Der angedeutete Sklave - Nikos - verstand natürlich sofort. Wein, Wasser und ein paar Knabbereien sollten hergebracht werden, gut, letzteres war zwar oft nicht gedeutet, aber Ursus, der Cheffe unter den Sklaven achtete peinlich genau darauf, daß auch das bereitgestellt wurde.


    Doch halt, da schlich sich ein kleiner Junge herein. Eumenes, der kleine Sklave, der ohnehin nie etwas zu tun hatte und sonst nur die Wirtschaft in der Küche durcheinanderbrachte, hatte von Ursus tatsächlich den Auftrag bekommen, etwas zu spionieren. Also schlich sich Eumenes in das Atrium und von dort hinter einen Wandvorhang, dort in eine Falte, wo er kaum auffallen konnte.


    Nikos hingegen hatte in der Zwischenzeit das Gewünschte gebracht und schenkte der Besucherin und dem Volkstribun etwas ein. Der Schönheit der Dame wegen riskierte er noch einen zweiten Blick auf ihr Gesicht, dann trat er dezent zurück, außer Hör- nicht aber außer Sichtweite, denn sollten sie etwas brauchen, mußte er das ja sehen. Und außerdem wollte er weiter die Dame begutachten.

    So, jetzt reichts aber. In der Casa Vinicia wurde in den letzten Tagen häufiger angeklopft als Leute zu einer Audienz beim Kaiser wollten. Und der verfluchte Ianitor-Sklave da war schon wieder nicht zu finden. Jetzt reichte es. Ursus nahm sich vor, den Herrn zu bitten, einen anderen Sklaven als Ianitor einzustellen. Das war ja kein Zustand nicht.


    Ja bitte?

    Iulia Helena. Sehr wohl.


    Die private Angelegenheit mochte er nicht weiter kommentieren, das ging ihn ja auch nichts an. Obwohl... er wäre schon furchtbar neugierig, was die von ihm wollte. Und das noch privat, also nicht in seiner Funktion als Volkstribun... Hochinteressant. Ursus nahm sich vor, den kleinen Eumenes als Spion einzusetzen. :D


    Ich werde sogleich den Volkstribun benachrichtigen. Wartet bitte einen Moment, für Euch wird sogleich gesorgt.


    Ursus verneigte sich und verschwand sogleich.