Beiträge von Marcus Valerius Mercurinus

    Zitat

    Original von Caius Flavius Scato
    "Salve, wir möchten unsere Ehe eintragen lassen. Dies ist Claudia Sassia und mein Name ist Caius Flavius Scato." erklärte er, unwissend welche Informationen sonst noch benötigt wurden.


    Selbstredend musste das Paar nicht lange warten, im Grunde nur bis die vorherige Eintragung beendet war. Der Beamte blickte Scato und Sassia jedoch nur desinteressiert an. Seine Frau würde vermutlich völlig aus dem Häuschen sein, wenn er ihr am Abend von diesem prominenten Paar erzählte, ihn selbst tangierte die High-Society Roms allerdings wenig.
    "Hm, ja, dann brauch' ich noch das Datum der Sponsalia und der Nuptia, und die Art der Eheschließlung - also per usum, confarreatio, cum oder sine manu, et cetera. Und natürlich die Zustimmung der Ehefrau", ratterte er seinen Standardspruch herunter und hielt den Stilus bereit, um alles zu notieren.

    Der Beamte, der hier am Eingang zur Regia seinen Dienst tat, war es natürlich gewohnt, jeden Vorbeikommenden dahin zu schicken, wohin dieser wollte. Nicht selten aber hieß das, dass ihr Weg sie letztendlich gar nicht in die Regia führte, sondern sie wieder in das Straßengewirr Roms zurückgeschickt wurden, da die allermeisten Priestercollegien hier in der Regia keine ständig besetzten Officia unterhielten, sondern ihre Angelegenheiten bequem vom Haus des jeweiligen Vorsitzenden aus regelten. So auch das Collegium Septemvirorum.


    “Oh, da musst du zur Domus Opimia gehen, wenn du den Magister Septemvirorum sprechen willst. Zumindest, wenn es privat ist. Wenn es um etwas, was das Collegium betrifft, geht, dann bevorzugt er einen Brief, den du hier bei mir abgeben kannst. Dann kümmert er sich entweder direkt darum, oder aber macht einen Termin aus, je nachdem, worum es geht. Aber hier ist er auf jeden Fall heute nicht.“

    "Ah ... ja dann ... natürlich", kommentierte der Beamte und notierte fleißig weiter. Freigelassene waren ebenso wie gleiche nomen gentile am Ende keine Seltenheit, aber fragen musste er eben doch.
    "Wenn denn so alles stimmt war es das auch bereits", verkündete er sodann und zeigte dem Ehepaar die Tabula mit seiner Eintragung zur Prüfung.

    "Salve! grüßte der Kultbeamte zurück ehedem er sich auch gleich dem Anliegen der Iunier widmete.
    "Ehemann Aulus Iunius Avianus, Ehefrau Iunia Sibel" plapperte er vor sich hin was er gleichzeitig auf einer Tabula notierte, ehedem er eine Reihe von Fragen folgen ließ. "An welchem Tag fand die Eheschließung statt? Und welcher Art, Confarreatio, Coemptio oder per usum? Und ... äh ... handelt es sich um eine Manus-Ehe?" fragte er doch ein wenig irritiert, war diese Form der Ehe doch eine echte Seltenheit geworden, andererseits war es durch den gleichen nomen gentile der beiden durchaus möglich.

    "Ah ja ..." murmelte der Beamte in seinen - da dies der neuesten Mode entsprach nach Vorbild des kaiserlichen Äquivalentes gestutzten - Bart, während er die weiteren Angaben in das weiche Wachs der Tabula ritzte. Sodann hob er diese empor und dem Ehepaar unter die Nase.
    "Bitte noch einmal diese Angaben gegenprüfen. Sofern sie korrekt sind, wäre das auch schon alles."



    M.F.G.

    "Salvete! grüßte der Kultbeamte das eintretende Paar und wurde beinahe davon überrumpelt, dass der Ehemann sich nicht lange mit Vorreden aufhielt, sondern gleich zur Sache kam. Zweifelsohne war dies ein Mann des Militärs.
    "Decima Seiana und Aulus Iunius Seneca, jawohl", wiederholte er und notierte dies bereits auf eine Tabula. "Wann fand die Hochzeit statt und nach welcher Art? Per usum, sine manu?" riet er ins Blaue hinein, da dies letztlich die häufigste Form der Ehe war, welche in den letzten Jahren eingetragen wurde.



    M.F.G.

    Der Schreiberling kritzelte in seinen Listen herum, blickte dabei noch auf seine Notizen zu den dies nefasti, dass er da auch ja keinen Fehler machte, und streckte den Eintrag dann den frisch gebackenen Eheleuten hin.
    "Bitte einmal hier draufsehen, ob alles richtig ist. Wenn nein, dann bitte die Angaben präzisieren."

    Der Schreiberling vom Dienst (kurz SvD) sah von seinen Listen auf und stellte seine üblichen Frage, die er schon fast automatenhaft herunterratterte.
    “Kann ich davon ausgehen, dass die Ehe in gegenseitigem Einverständnis oder aber im Einverständnis der jeweiligen Gewalthaber, sofern ihr nicht sui iuris seid, geschlossen wurde? Und darüber hinaus, dass ihr keine noch bestehende Ehe lebt, welche zuvor geschieden werden müsste? Wenn ja, dann benötige ich das Datum und die Art der Eheschließung.“

    Dem Schreiberling fiel durchaus auf, dass die Aurelia von Flavius zu Flavius weiter gereicht wurde, doch natürlich erlaubte er sich nicht einmal einen gedanklichen Kommentar dazu. Alle Hindernisse schienen ausgeräumt, so dass es nur noch eine Information gab, die er benötigte.
    "Dann benötige ich nur noch das Datum der Verlobung."

    Auch wenn das nächste Paar in seinem Officium einen Pontifex beinhaltete war der Kultbeamte nicht geneigt, deswegen in mehr als freundliche Professionalität zu verfallen. Er hatte schon zu viele Verlobungen und Ehen eingetragen und am Ende waren sie alle gleich - nicht mehr als eine Zeile in den Akten.
    "Kann ich davon ausgehen, dass ihr dem beide zustimmt oder aber das Einverständnis eventueller Gewalthaber vorliegt, sofern ihr euch nicht sui iuris befindet, und darüberhinaus keiner von euch beiden bereits in einer gültigen Ehe lebt?" erkundigte er sich der Form halber, die er - wie jeder Beamte - überaus genau nahm.



    M'.F.G.

    Kurz blickte der Schreiberling dann doch nochmal auf. Ihr Einverständnis ist nur insofern für mich von Interesse, sofern sie sui iuris ist. Ansonsten benötige ich die Zusage, dass ihr Gewalthaber damit einverstanden ist. Und deiner, sofern dein Vater oder Großvater noch lebt.“ Väter konnten Töchter und Söhne auch gegen deren Willen verloben und verheiraten, das war vom Rechtsstandpunkt aus ganz egal. Nur konnte sich jemand ohne eigenes Recht nicht selbst verloben. Lang lebe die Bürokratie!


    “Wenn ich dazu also noch eine klare Aussage kriege, kann ich das Verlöbnis eintragen. Die Hochzeit kann erst eingetragen werden, wenn sie stattgefunden hat. Dann müsst ihr nochmal kommen.“ Noch mehr Bürokratie! Sowas sorgte dafür, dass arme, kleine Schreiberlinge einen recht sicheren Job hatten.

    Der Schreiberling blickte nur kurz auf, als das Pärchen auf ihn zukam, um ihre Verlobung eintragen zu lassen. Offensichtlich waren sie alt genug, und mehr Blickkontakt benötigte er dann ohnehin nicht. Lieber die passende Liste aus dem Schriftrollenberg ziehen und schonmal die Namen darauf kritzeln.
    “Ich nehme an, das Einverständnis eventueller Gewalthaber liegt vor? Wenn ja, benötige ich dann nur noch das Datum.“

    Der Schreiberling blinzelte kurz verwirrt und schaute nochmal auf. “An den Kalenden des October? Die sind doch erst noch! Wir haben jetzt* den zehnten Tag vor den Kalenden. Hast du dich im Datum vertan, oder findet die Hochzeit erst noch statt?“
    Jetzt war der Schreiberling schon etwas wacher. Sicher war der Mann vor ihm nur nervös gewesen und hatte entweder den September gemeint, oder einfach den Tag vergessen. Das ging ja vielen so, dass sie ihren Hochzeitstag mal verschwitzten. Wenngleich üblicherweise erst im Laufe der Jahre.


    Sim-Off:

    *Ausgehend vom Datum der Threaderstellung

    Gelangweilt machte der Beamte in der Eheregistratur seine Arbeit. Daran änderte auch die Anwesenheit von gewesenen Magistraten nicht das geringste. Bei diesen gab es auch nichts anderes zu machen, als die passende Liste hervorzukramen, die Angaben hineinzukritzeln und sich schließlich wieder eben derselben Langeweile hinzugeben wie zuvor. Wie bei allen anderen eben auch.


    Also kritzelte der Schreiberling die beiden Namen schon einmal auf und fragte das, was ihm noch fehlte.
    "Gab es eine offizielle Verlobung zuvor? Und wann fand die Hochzeit statt und nach welchem Ritus?"

    Ein Aureus war in der Tat eine nette Aufbesserung seiner eigentlichen Finanzen. Dann konnte er seiner Frau den gefärbten Stoff vom Markt mitbringen, von dem sie ihm schon seit Wochen vorschwärmte. Der Schreiberling überlegte kurz. Vielleicht war ja noch mehr rauszuholen? Ein zweiter Aureus würde zu dem Stoff noch das passende Schuhwerk liefern. Bei einer näheren Betrachtungsweise der beiden Gestalten da vor ihm kam ihm allerdings keiner von beiden besonders wohlhabend vor. Eigentlich sogar eher noch ärmer als er selbst.
    In einer überlegenden Geste strich er sich übers Kinn.
    “Nun, dann müsste ich wohl eben kurz den Raum verlassen, um den Besitzer zu suchen. Und wenn dabei zufällig die Liste mit den momentanen Verlöbnissen neben einer Schreibfeder hier auf dem Pult liegen bleibt und niemand schaut, ob da jemand etwas hineinschreibt....Zum Beispiel Sachen, die ich so nicht hineinschreiben darf...“*


    Sim-Off:

    *Du kannst ruhig den Vorgang dann schon inklusive Verlassen des Raumes beschreiben, ich trag dann in die Liste ein, was hierbei rauskommt ;)

    Der Schreiberling zuckte auf den Wutanfall der Frau hin einfach kurz mit den Schultern. Was sollte er dazu schon sagen? Schlimmstenfalls bekam er eine Aktennotiz, das Verlöbnis so einzutragen, und so oder so hatte das Problem hiermit jemand anderes an der Backe und nicht mehr er. Was sollte er da den Zorn der Pontifices fürchten? Wegen so einer Lappalie, die auch noch darüber hinaus extrem einfach zu lösen war, wurde garantiert niemand herausgeworfen.
    Er wollte sie also schon mit einem Na dann, viel Spaß, einfach hinauskomplimentieren, als der Mann neben dieser Furie offenbar seine Sprache wiederfand und weitaus angenehmere Töne anschlug. “Man verdient nicht die Welt, aber schon sehr stabil“, machte der Schreiberling also deutlich, dass der Ärger nach dieser Drohung, auch wenn sie nicht besonders bedrohlich war, schon etwas mehr wert wäre und er den Beutel an seiner Seite doch recht deutlich klimpern lassen sollte, wenn er hier seiner Liebsten diesen unmöglichen Wunsch erfüllen wollte.