Beiträge von Marcus Valerius Mercurinus

    Sim-Off:

    In einem Spiel nehm ich grundsätzlich nichts persönlich ;) Ist besser für den Blutdruck.


    Tja, was machte man, wenn Weiber zu Hyänen wurden? Auch wenn sie noch so gern wollte, dass ihre Verlobung nach ihren Wünschen eingetragen wurde, dafür gab es schlichtweg Vorschriften. Eine war, dass man kein Verlöbnis eingehen konnte, wenn man noch verlobt war. Und die andere, die sämtliche Rechtsgeschäfte betraf (auch die nicht einklagbaren oder formlosen): Nicht an Feiertagen, an denen das Schließen von Verträgen per se ausgeschlossen war.
    Er überlegte und druckste ein wenig herum, aber wenn die Sergia so sehr auf eben diesen einen Tag bestand, dann konnte er da nichts machen.
    “DANN kann ich nichts eintragen und muss dir sagen, dass du nicht rechtskräftig verlobt bist. Das geht nur an Tagen, an denen Verträge geschlossen werden können. Egal in welcher Form.
    Aber da das für die Hochzeit an und für sich ja auch nicht nötig ist, zuvor verlobt zu sein, ändert das ja auch nichts an euren Plänen. Ich würde nur vorschlagen, dass ihr für DEN Tag dann ein passendes Datum wählt. Und keinen göttlichen Feiertag. Oder den von mehreren Göttern.“

    Gut, also konnte er es zumindest theoretisch eintragen. Wenn da nicht dieses kleine Hindernis mit dem Datum wäre.
    "Ähm, steht auf eurem Vertrag das Datum der Verlobung so denn schon fest drauf? Wenn nein, würde ich einen Tag früher oder einen Tag später eintragen, damit es wegen dem Feiertag keine Anfechtungsgründe gibt, sofern euch das recht ist. Nicht, dass einer noch auf die Idee kommt, die Gültigkeit deshalb anzufechten."

    Da hatte man Monate, ja JAHRE seine Ruhe, und auf einmal schreckte einen da ein Paar aus dem wohlverdienten Schlaf hoch! O tempora, o mores!
    Der Schreiberling sah etwas verwirrt drein, als er von einer Verlobung an einem Feiertag hörte (immerhin waren dies eigentlich als dies nefasti Tage, an denen man keine Rechtsgeschäfte tätigen durfte), und daher fragte erst einmal noch verwirrt nach der anderen Sache, die immer vonnöten war, um irgendwas einzutragen: “Ähm, die Zustimmung der Gewalthaber beider Eheleute liegt ebenfalls vor?“

    Ein prüfender Blick traf noch den Mann, der aber scheinbar nichts mehr dazu sagen wollte. Aber daran sollte die Eintragung ja nicht scheitern. Wenn er nicht widersprach, war er wohl mit dem, was die Frau sagte, einverstanden.
    Und so kritzelte der Beamte fleißig in seinen Listen herum - entdeckte dabei zufällig noch ganze 3 bereits durch Tod erloschene Ehen, die er auch gleich fix aus der Liste strich und in eine andere hineinschrieb - ehe er schließlich zufrieden mit sich und der Welt auf sein Machwerk schaute.
    "Dann bitte einmal hier draufschauen zur Überprüfung, ob alles korrekt eingetragen ist. Und wenn ja, wünsche ich noch ein angenehmes Eheleben und einen schönen Tag."

    “Ja bitte?“ fragte der Beamte nur, als da unvermittelt ein Paar vor ihm stand. Im Grunde genommen gab es ja nicht allzu viele Möglichkeiten, warum hier jemand in das Eheofficium eintrat. Wenn ein Mann und eine Frau eintraten, reduzierten sich diese Möglichkeiten sogar noch weiter. Dennoch musste man ja mal nachfragen.

    Der Scriba zuckte zusammen, als die Schriftrolle auf seinen Tisch knallte. Nervös blinzelnd nahm er sie an und überflog sie, bevor er nickte. “Fein... dann Gratulation. Ich trage es ein.“ Er beugte sich über das Eheregistrar und machte ein paar kleine Anmerkungen. “Sponsalia... Hochzeit... sine manu... per usum... so, das war alles.“ Die leicht dämlichen Gesten, die die Patrizier hier vor ihm vollführten, bewegten ihn kaum – er hatte schon viel Skurilleres in seiner Laufbahn gesehen.

    Der Scriba betrachtete den dümmlich grinsenden Septemvir und seine Frau mit wachsendem Befremden. Die beiden hatten es offensichtlich recht eilig, diese Sache hinter sich zu bringen (obwohl es ihnen andererseits auch Spaß zu machen schien...). "Nirgends. Ich werde es eintragen - die Zustimmung der Gewalthaber liegt vor?" fragte er, während er die richtige Liste heraussuchte.

    Der junge Mann räusperte sich belustigt. "Quirinal, junge Dame. Nicht Quiral. Einer der sieben Hügel Roms?" rief er ihr in Erinnerung und der Schalk sprühte dabei aus seinen Augen. Sie schien nicht von hier zu kommen, vermutlich nicht einmal aus Italien zu stammen. "Weißt du, wo der Quirinustempel steht? Von da ist es nicht mehr weit bis zum Haus der Aurelier. Ist eine feine Wohngegend, da kann dir dann sicher auch jemand weiterhelfen." Zumindest würde man ihr eher helfen als sie auszurauben, wie das anderenorts der Fall war.

    Der Beamte lächelte die junge Dame väterlich an. "Das macht nichts, keine Sorge. Ein wenig Abwechslung tut manches Mal ganz gut, findest du nicht?" Er bleckte die Zähne zu einem Grinsen. "Das war alles. Ich gebe die Informationen jeden Abend ans Tabularium weiter, musst du wissen. Dort wird dann vermerkt, dass ihr beiden verheiratet seid." Es klopfte. "Oh. Das werden wohl die nächsten sein."

    Der Mann schnippte etwas gelblich Braunes fort und griff dann zur Feder. "War es denn eine schöne Feier?" fragte er, während er schrieb. Die Feder kratzte über das gebundene Pergament, und schließlich drehte der Beamte das große Eheregisterbuch so, dass die beiden Eheleute Einsicht nehmen konnten. Über ihrem Eintrag würden sie wohl zwei bekannte Namen lesen können.

    Einer der Beamten blieb stehen und besah sich die junge Dame eingehend. Dann zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht, er sortierte kurz seine Wachstafeln um und räusperte sich. "Salve, Iulia. Da müsstest du auf den Quirinal laufen, zum pontifex Aurelius. Der ist für die Koordination der Priesternschüler zuständig und kann dir bestimmt weiterhelfen. Lass dir am besten einen Termin geben", gab der Mann mit den braunen Haaren bereitwillig Auskunft. Er wettete insgeheim, dass sie Priesterin der Venus werden wollte. Das wollten die meisten verträumten Mädchen. Bis sie zum ersten Mal ein Tier opfern sollten und es nicht übers Herz brachten.

    Hatte sie nicht. Der Beamte beugte sich vor, sah genau hin....und sah zwei kleine Ls und ein i. Er kratzte sich nachdenklich an der Stirn und zuckte mit den Schultern. "Steht so auch da, meine Liebe", bemerkte er und lächelte freundlich. Aber so zwei Ls konnten auch mal zu einem verschmelzen, wenn man nicht so genau hinsah.

    Das nächste Pärchen war einfacher abzukanzeln als der vorherige. Dem Beamten kam es vor, als hätte der Soldat seine Worte auswendig gelernt. Er nahm die Urkunde entgegen und studierte sie sehr sorgfältig. Dem Rang des Soldaten maß er dabei besondere Aufmerksamkeit zu, denn immerhin war es nur den höheren Stabsoffizieren erlaubt, überhaupt zu heiraten, und Zenturionen benötigten eine genehmigte Erlaubnis. Ein Optio bekam eine solche erst gar nicht, denn der durfte nicht heiraten. Das Siegel schien auch echt zu sein, und der Mann rollte das Dokument zusammen und legte es in das Regal zu seiner Rechten. Dann nahm er die Eintragung vor und drehte anschließend das Eheregister so, dass sie überprüft werden konnte. Damit hatte er seine Schuldigkeit getan.

    "Gut, gut", bemerkte der Beamte und nickte vor sich hin. "Dann brauche ich jetzt noch das Datum. Und...wenn ihr mir eure Namen nochmal nennen könntet?" Sein Namensgedächtnis war manchmal ein besseres Sieb. Er hob die Hand zum Ohr, streckte seinen kleinen Finger aus und bohrte sich kurz im Ohr herum, während er auf die Informationen wartete und mit der anderen Hand schon das Eheregister ranzog.

    "Herein!" rief der Beamte von innen. Er machte gerade keine Pause, aber er hatte keine gute Laune. Der Bruder seiner Frau war gestorben, und deswegen war sein Weib gereade unleidlich. Sie war ständig am Heulen und Jammern, da war kein normales Familienleben mehr denkbar. Vom Eheleben einmal abgesehen.


    Er sah den beiden entgegen und erinnerte sich schwach. "Ach, salve. Dann darf man jetzt gratulieren, was? Alles Gute."

    Der Beamte nippte noch schnell einmal an seinem Becher und stellte ihn dann fort. Er zog sich das große Eheregister heran und tauchte die Gänsefeder in gute kretische Tinte, bevor er das Datum der Hochzeit und alle weiteren relevanten Informationen eintrug. Anschließend zeigte er den beiden Eheleuten die Eintragung. "Stimmt das so, sine manu?" hakte er freundlich nach und blickte von der Frischgebackenen zu ihrem Mann und zurück.