Beiträge von Marcus Valerius Mercurinus

    Sim-Off:

    Ich bin untröstlichst, dass ich dies übersehen hatte! Bitte vielmals um Verzeihung!


    Der Ianitor an der Regia war ein Mensch, der selten gestört wurde, denn neben den Menschen, die hier ständig ein- und ausgingen (also vor allem die Pontifices) gab es hier Wenige, die sich für seine Dienststelle interessierten.


    Umso erstaunter war er, als der a libellis hier erschien. Seitdem der Kaiser Tiberius Durus zum Pontifex pro Magistro ernannt hatte, war er persönlich nicht mehr hier erschienen - doch hatte er sich noch nie von Balbus in religiösen Fragen beraten lassen! Seine Frage deutete jedoch darauf hin, dass er nicht von Amts wegen hier war.


    "Selbstverständlich tut es das! Es verreist selten."


    gab er trocken zurück. Manchmal wurden ihm schon komische Fragen gestellt! :D

    Der Archivar war selbstverständlich zur Stelle, wobei er jedoch augenblicklich mit der Lektüre einiger Briefe beschäftigt war, die frische Matrimonien anzeigten und in das Register eingetragen werden mussten. Dennoch rief er
    "Herein!"
    und wartete darauf, dass ein riesiger Soldat den Raum betrat (wobei er dies selbstverständlich nicht ahnte).


    Sim-Off:

    Sorry, übersehen!

    "Ah, gut!"


    bemerkte der Scriba und machte seine Eintragungen. Dann blickte er auf.


    "Gut, das ist alles! Jetzt wünsche ich euch aber wirklich viel Glück und viele Kinder! Valete!"


    Er lächelte das Paar freundlich an, dann blickte er auf die Sauerei, die er angestellt hatte. Vielleicht sollte er irgendetwas holen, mit dem er die Tinte zumindest ein wenig von der Akte bekam. Ja, seinen Mantel!


    Er erhob sich und ging zu dem Haken, an dem sein Mantel hing, während das Paar vermutlich den Raum verließ.

    "De Aanäääus Vaarus und Fuuriaa Steellaa."


    wiederholte er die Namen gedehnt, während er sie zeitgleich zu Papyrus brachte. Dann betrachtete er die Liste, die er vor sich hatte und legte den Kopf schief. Offensichtlich gefiel ihm sein Werk.


    Er legte die Akte wieder auf den Tisch und blickte fröhlich auf.


    "Dann ist das soweit in Ordnung. Möge Iuno eure Ehe segnen! Vale!"


    Er begann, die Rolle wieder zusammenzurollen, als ihm plötzlich etwas auffiel. Er riss die Augen auf und sah wieder zu Varus.


    "Oh, halt, Moment! Das Datum bräuchte ich auch noch!"


    Rasch rollte er die Akte wieder auf und griff nach seinem Schreibgerät, wobei es ihm gelang, auch noch das Tintenfass umzustoßen.


    "Bona Dea!"


    rief er überrascht aus und erbleichte. Rasch ließ er den Griffel fallen und griff sich die Akte, auf der nun ein kleiner schwarzer See schwamm. Nun wirkte der Scriba ziemlich ängstlich.


    "Oh Mann, wenn das Thrysus sieht..."


    murmelte er, dann schien er erst wieder zu bemerken, dass die beiden immer noch da waren. Wieder dauerte es, bis er sich entschieden hatte, was zu tun war.


    "Naja, vom Warten wird's auch nicht sauber. Mache ich erst einmal eure Ehe fertig. Also Datum und...Eheform, genau. Also per usum oder wie?"


    Er hatte das Tintenfass wieder aufgestellt und tauchte nun erneut sein Schreibgerät ein - glücklicherweise war noch ein Großteil der Tinte da. Dann begann er die Antwort aufzuschreiben.

    Der Scriba wirkte ziemlich verwirrt, obwohl er dies eigentlich hätte erwarten müssen. Stockend wiederholte er die Namen.


    "Annaus...Varus und Furia. Ähm, ja. Einen Moment.


    Er begann, verschiedene Akten auf seinem Tisch zu durchwühlen. Wo steckte nur diejenige, in die er diese Ehe eintragen musste? Was hatte Thrysus gesagt? Annaeus in die A-Akte und die stand...wo nur?


    "Ich hab's gleich!"


    Er erhob sich, wobei er mit den Beinen gegen den Tisch stieß und sich murmelnd entschuldigte. Dann machte er sich an einem Regal zu schaffen und zog verschiedene Papyrus-Rollen heraus, rollte sie ein Stück auf, schob sie dann doch zurück. Irgendwann schien er das richtige Dokument gefunden zu haben und nahm wieder Platz.


    Vorsichtig öffnete er das Tintenfass und holte sein Schreibgerät hervor. Einen Augenblick hielt er inne, als müsse er nachdenken. Schließlich blickte er auf.


    "Wie waren jetzt die Namen?"

    Der Archivar, der heute Dienst hatte, war ein pickliger, halber Jüngling. Er hatte seinen Dienst erst vor wenige Wochen begonnen und durfte heute zum ersten Male allein Dienst tun. Als es klopfte, schreckte er daher auf und rief mit zittriger Stimme


    "Herein!"


    Nervös versuchte er, die Akten auf seinem Tisch ein wenig ordentlicher zu machen, während er auf das Paar wartete.

    Da schien es doch tatsächlich noch Menschen in Rom zu geben, die die Mühlen der religiösen Politik noch nicht hatten mahlen hören. Der Beamte unterdrückte einen Seufzer. Offensichtlich hatte sich der Magistrat auch noch nicht mit den Dingen vertraut gemacht, die nicht nur mit einem Tempelbau einher- sondern ihm vorausgingen. Er runzelte die Stirn. "Die Auguren findest du im Auguraculum." Ein prüfender Blick folgte. "Auf dem Capitol. Du weißt doch, wo das Capitol ist. ... Oder?"

    "Sehr gut!" sagte Thrysus und klappte das Eheregister mit einem dumpfen Geräusch zu. Anschließend lächelte er die beiden Eheleute noch einmal an - die Dame natürlich weitaus ausgiebiger als den Herrn. "Kann ich denn sonst noch etwas für euch tun?" fragte er, was vermutlich rhetorisch war, denn was sollte man sonst in einem Ehebüro noch tun?

    "Salvete!" krähte der Beamte, der sich soeben den Mund mit einer Serviette abtupfte und mit der anderen Hand die Gäste hereinwinkte. Er hörte sich an, was die beiden zu sagen hatten, und runzelte dann die Stirn. Es kam nicht alle Tage vor, dass jemand die regia wegen eines Tempelneubaus aufsuchte. "Hm!" machte er. "Das kommt drauf an, was genau ihr wissen mögt." Und dieser Satz war zugleich eine Frage, was an dem folgenden, abwartenden Gesichtsausdruck deutlich wurde.

    Thrysus nickte zum Zeichen seines Verstehens und trug schwungvoll die vollzogene Ehe ins Register ein - natürlich nicht, ohne der liebreizenden Dame zuvor noch ein herzliches Lächeln zuzuwerfen. Anschließend blies er über die Tinte, damit sie trocknete, und dann schob er das Buch nach einer einhundertachtzig Grad Drehung zu den beiden hin. "Dann bestätigt mir bitte, dass es so korrekt ist", sagte er und bedachte wieder einmal die Braut mit einem erwärmenden Lächeln.

    "Aaah", machte Cossus Amafanius Thyrsus, und gleich wurde sein Lächeln ein wenig wärmer. Goldene Schimmer glitten im Schein der Öllampen über Vespas Haar.... Thrysus verlor sich einen Augenblick in diesem Anblick, seufzte schließlich leidenschaftlich und holte das Eheregister hervor - ein großes, dickes (und schweres!) Buch. "Herzlichen Glückwunsch! Nun... Woll'n doch mal sehen..." Sein dünner Finger fuhr eine Spalte entlang.


    "Ah, hier: Tiberius Prudentius Balbus et Aelia Vespa, verlobt seit dem ANTE DIEM XII KAL AUG 857. Ist das korrekt? Dann nennt mir bitte das Datum eurer Vermählung. Ich nehme an, die nuptiae fanden per usum statt, sine manu?" fragte er mehr rhetorisch denn ernsthaft. Immerhin heiratete heutzutage kaum noch jemand auf die traditionelle Art, und zudem war die überaus bezaubernde Blüte der Morgenröte dort ihm nicht als Prudentia vorgestellt worden, sodass jene Vermutung nahe lag.

    Auf das Klopfen folgte nur wenig später die Erlaubnis, einzutreten. Drinnen würden die beiden Frischvermählten kein Fenster vorfinden, dafür allerdings viele Öllampen, was den Raum an sich auch ein paar Grad wärmer machte als den Gang. Außerdem saß an dem mittigen Schreibtisch zwischen Wachstafeln ein Mann, der hager und mittleren Alters war. Er hatte eine beginnende Glatze, über die er sich einige dunkle Strähnen gekämmt hatte, und eine Hakennase. "Salvete. Cossus Amafanius Thyrsus, was kann ich für euch tun?"