"Gut, gut, ich glaube es Dir ja!"
meinte der Scriba beruhigend und dachte sich dabei, dass er es mit einer ziemlichen Zicke zu tun hatte. Dennoch machte er sich seine Notizen und erklärte anschließend
"Die Ehe wird in das Register eingetragen...das heißt: sine manu und per usum? Und wann genau fand die Hochzeit statt?"
Beiträge von Marcus Valerius Mercurinus
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Als die beiden eintraten, staunte der gute Sekretär nicht schlecht: Ein Senator und seine claudische Gattin gaben sich hier persönlich die Ehre! Wann hatte er so etwas zum letzten Mal erlebt?
"Oh, das freut mich sehr! Dürfte ich fragen, ob Du die Zustimmung Deines Gewalthabers besitzt?"
fragte er in unterwürfigem Ton. Dass Furianus aus der Patria Potestas seines Vaters entlassen worden war, wusste er natürlich vom Straßenklatsch (und das seit langem). -
Der Sekretär für das Ehe-Archiv war heute wieder ziemlich beschäftigt (er schrieb einen Liebesbrief an seine Geliebte in Tibur), als es klopfte.
"Herein!"
rief er daraufhin und legte seufzend seinen Brief beiseite. -
Zitat
Original von Iunia Serrana
Ihr Entschluss hatte im Grunde schon seit einiger Zeit festgestanden, aber heute wollte sie ihn endlich in die Tat umsetzen."Salve" sagte sie mit fester Stimme, da sie sich ausnahmsweise mal einer Sache wirklich sicher war. "Ich würde sehr gern dem Cultus Deorum beitreten und mein Leben in den Dienst der großen Göttin Minerva stellen. Wen kann ich denn in dieser Angelegenheit sprechen?"
Einerseits etwas verwundert, andererseits aber auch etwas erfreut stellte der Ianitor fest, dass in letzter Zeit viele junge Menschen gewillt waren, sich dem Cultus Deorum zu verschreiben. So antwortete er knapp.
"Den Pontifex Tiberius Durus. Er lebt auf dem Mons Esquilinus." -
Zitat
Original von Germanica Calvena
„Salve!“ lächelte sie etwas schüchtern. „Mein Name ist Germanica Calvena und ich würde gern Schülerin des Cultus Deorum werden! An wen muss ich mich wenden?“ fragte sie eilig, ehe sie den Mut verlor. Ihr Entschluss war zwar richtig, doch irgendwie konnte sie sich eine gewisse Nervosität nicht verbergen. Romana hatte sie auf den Gedanken gebracht den Göttern zu dienen. Zwar wollte sie ihr nicht auf dem Weg der Vestalin folgen, aber es gab eine andere Göttin, welcher sie viel Dankbarkeit schuldete. Sie war sich ziemlich sicher, dass Iuno immer ein Auge auf sie hatte und so war es nur Recht, dass nun ihr dienen würde.
Der Ianitor wunderte sich immer wieder darüber, wie uninformiert die Römer heutzutage waren. Dennoch hatte er ein wenig Mitleid mit dem Mädchen und antwortete besonders freundlich
"Du kannst dich an den Pontifex Tiberius Durus wenden. Er lebt auf dem Esquilin." -
Die Überraschung überraschte ihrerseits den Ianitor. Es war doch selbstverständlich, dass der Duumvir wie der Pater Familias auch der Priester seiner Gemeinschaft war! Immerhin musste er ja auch regelmäßig den Göttern opfern! Die Sacerdotes sollten ja theoretisch eher beratend zur Seite stehen, wie es die Pontifices für Rom taten. Und natürlich die Tempel verwalten.
"Ja, er wohnt in der Villa Tiberia - auf dem Esquilinus! Geh am besten dort hinauf und frage noch einmal nach - er ist dort wohlbekannt!" -
Hatte er das nicht eben gesagt? Aber offenbar wollte der Duumvir, dass eine wichtigere Persönlichkeit die Einweihung übernahm. Dennoch beschloss der Ianitor, zuerst den Weg der Vorschrift zu gehen. So lächelte er ein wenig ob der Ungeduld des Octaviers und meinte
"Blicke an Dir herab - Du selbst bist es! Die Weihung eines Tempels vollziehen in der Regel die Duumviri oder die Consuln hier bei uns. Rat findest Du zweifelsohne bei der lokalen Priesterschaft in Deiner Stadt. Sie kann die Weihung sicherlich auch organisieren.Aufgrund der herausragenden Bedeutung Ostias für Roma wäre es allerdings sicherlich nicht falsch, auch die Pontifices zu dieser Einweihung zu laden - oder sie fragen, welche Dinge für eine solche Feier zu beachten sind."
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Schon wieder der Duumvir von Ostia - der Ianitor fragte sich plötzlich, ob es in Ostia so wenig zu tun gab, dass der Mann ständig nach Rom kommen konnte, um alle Dinge persönlich zu regeln. Dann erinnerte er sich jedoch, dass ein Duumvir eine Respektsperson war, der gegenüber man solche Zweifel als Sklave tunlichst zu unterlassen hatte.
"Dann solltest Du Dich an einen Auguren wenden, schlage ich vor - wenn du die Literatio und Consecratio meinst. Oder sprichst du von der Weihung des Tempels nach dem Bau? Dann wäre wohl die Priesterschaft der entsprechenden Gottheit Ansprechpartner."
Manchmal fragte er sich, wie verwurzelt der Staatskult eigentlich noch in der Bevölkerung war - hatte man sich inzwischen so weit entfernt, dass auch die Stadtältesten nicht mehr so genau wussten, welches Ritual welchen Zweck erfüllte? -
"Dann werde ich das tun."
Er erhob sich und suchte eine Rolle aus dem Regal. Mit dieser setzte er sich und überflog sie, ehe er seine Feder in das Tintenfass tauchte und mit sauberen Buchstaben die neue Ehe eintrug.
"Dann danke ich für Deinen Besuch und wünsche Dir den Segen der Götter für Deine eigene Ehe." -
"Ich werde es sofort eintragen - und diesmal darf ich tatsächlich sagen: Ich nehme an, sie fand per usum und sine manu statt?"
stellte er fest und überflog die beiden Schriftstücke. Natürlich konnte im Grunde jeder behaupten, dass er diese oder jene Person war - doch immerhin trug der Brief des Ducciers ein Siegel! Und ein a libellis war selbstverständlich über jeglichen Zweifel erhaben! -
"Nur herein, nur herein", ließ der Archivar gut gelaunt von drinnen verlauten und blickte auf, als die Tür aufschwang. Das Gesicht hatte er sich gemerkt. "Ah ja, das war die Verlobung, aus der ich eine Ehe gemacht hatte, nicht wahr? Ich nehme an, nun ist die Gute unter der Haube?" wollte er wissen und lächelte den Prudentier breit an.
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"Das Eheregister wurde nicht verlegt, nein. Es befindet sich noch immer in diesen Hallen. Wenn Du möchtest, o a libellis, kannst Du gern eintreten!"
erklärte der Ianitor, der den Procurator natürlich sofort erkannte. -
Zwar war der Ianitor kein Profi, aber er hatte doch eine gewisse Erfahrung im religiösen Gebiet. Und da er auch oft genug Ärger bekommen hatte, weil er Leute wegen unbedeutenden Dingen an wichtige Persönlichkeiten verwiesen hatte, versuchte er das Problem vorerst selbst zu lösen.
"Am besten an einen Architekten oder so, würde ich sagen. Soweit ich weiß, gibt's keine Kultvorschriften für die Größe oder Ausstattung des Tempels. Du brauchst erst wieder einen Priester, wenn du den Bau weihen willst."
Er überlegte einen Augenblick.
"Wenn du willst, kannst du natürlich auch eine Bitte um ein Gutachten bei den Pontifices abgeben - aber ich glaube nicht, dass das unbedingt nötig ist." -
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Sim-Off: "Ist man sich über sein Anliegen bereits im Klaren, kann man sich auch direkt an den entsprechenden Priester wenden. Wo diese zu finden sind, kann einem Anschlag neben dem Eingang der Regia entnommen werden."
Administrativ bezieht sich eher auf die Verwaltung des Archivs (ist das einzige, was als "Verwaltung" übrig geblieben ist). Wir haben das System umgestellt, damit es etwas historischer ist: Weg von der Behörde hin zu einer Sammlung eigenständiger Sacerdotes, die auch kein Büro haben, sondern alles eigenständig zu Hause erledigen (Arbeitsplatz & Arbeitszeit ist sehr modern). Nur noch Collegien treffen sich in Tempeln zu ihren Sitzungen.
Der Cultus Deorum war doch keine Behörde! Er wunderte sich ein wenig und strich sich über seine gute Tunica - das neue Modell, das er vor kurzem bekommen hatte, stand ihm wirklich hervorragend. Dann erklärte er vorsichtig
"Es gibt keinen diensthabenden Sacerdos. Du musst dir also wohl die Mühe machen, dich direkt an den Pontifex zu wenden und den findest du in seiner Villa. Die steht auf dem Esquilinus, in der Nähe vom Porticus Liviae. Du kannst ihm natürlich auch schreiben...kannst auch hier etwas abgeben, hier kommt öfters jemand vorbei, der Post für ihn mitnimmt." -
Der Ianitor, der die Regia bewachte, sah den fremden Besucher überrascht an. Was wollte er hier?
"Ich bin hier nur der Ianitor. Wenn du hier Sacerdos werden willst, dann meldest du dich am besten beim Pontifex pro Magistro Tiberius Durus. Er wohnt in der Villa Tiberia - da findest du ihn auch."
erklärte er und fragte sich, wann es sich wohl endlich herumgesprochen hatte, dass die Regia ein Kultgebäude war und nicht das Büro des Cultus Deorum.Sim-Off: Nicht persönlich nehmen
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Da war wohl jemand zu schnell gewesen! Der Archivar blickte noch einmal auf das Schreiben und errötete dann leicht.
"Achso, ja. Mach' ich, natürlich!"
meinte er dann, atmete noch einmal durch und blickte den Prudentier noch einmal an.
"Kann ich Dir sonst auf irgendeine Weise helfen?" -
"Dann bin ich ja beruhigt."
meinte der Archivar und nahm die Schriftstücke entgegen. Zweifelsohne hatten die beiden Eheleute Prudentius Balbus mit diesem Eintrag beauftragt, obschon es in gewisser Weise ungewöhnlich war, dass man sich als Boten ausgerechnet die linke oder rechte Hand des Imperator Caesar Augustus auswählte. Von diesem hätte der Archivar nicht einmal eine schriftliche Bestätigung erwartet, denn sein Wort war über jeden Zweifel erhaben!
"Dann werde ich diese Ehe eintragen. Ich nehme an, sie fand per usum und sine manu statt?" -
Diesmal war der Archivar weniger beschäftigt, denn in Rom fanden im Mai praktisch keine Eheschließungen oder Sponsalia statt. So mussten nur Briefe von außerhalb bearbeitet werden, obschon dies weniger waren.
Als es endlich klopfte, beendete er so seinen Tagtraum und bat herein. Der Eintretende war niemand Geringeres als der a libellis - welch eine Ehre! Bei solch einem Mann hätte er eher einen Sklaven erwartet. Und weil der Mann so bedeutend war, riet der Archivar auch gleich den Grund des Kommens.
"Stimmt irgendetwas mit Deiner Eheschließung nicht, Prudentius Balbus? Hast du sie etwa schon wieder aufgelöst?"
Er wirkte ehrlicih überrascht, denn in seinen Listen war die stadtbekannte Eheschließung mit Aelia Vespa bereits eingetragen. -
Als der riesige Soldat nun eintrat, erstarrte der Archivar einen Augenblick. Soldaten durften doch gar nicht heiraten? Was wollte dieser Bursche also? Die Antwort kam prompt. Nachricht von seinem Legatus - an ihn, ein kleines Rädchen in der Verwaltung des Reiches? Sehr unwahrscheinlich!
"Welche Nachricht?"
fragte er daher, da er nicht davon ausging, das der Hühne zu Scherzen aufgelegt war.