Beiträge von Ancus Marcius Latinius

    Einerseits war es eine Bindung, die Latinius stolz machte, andererseits war es eine Einschränkung seiner Freiheit, die er sich über die Jahre hinweg so hart erkämpft hatte. So sprach er mit zwiespältigen Gefühlen den Eid:


    "IURANT AUTEM MILITES OMNIA SE STRENUE FACTUROS QUAE PRAECEPERIT IMPERATOR CAESAR AUGUSTUS, NUMQUAM DESERTUROS MILITIAM NEC MORTEM RECUSATUROS PRO ROMANA REPUBLICA."


    In der Hoffnung, dass er diesen Schritt nie bereuen würde...

    =========== Ein weiterer Tag ist vergangen ===========


    Gerüchte waren unvermeidlich - so auch hier bei der Classis. Keiner wusste letzendlich von wem das Gerücht stammte noch wieviel Wahrheit darin lag. Was man aber stets sagen konnte war, dass irgendetwas immer wahr war - die Frage ist nur immer was und wieviel. Latinius hatte es am Rande mitbekommen als ein Probati es einem anderen in einer Gruppe stehenden Probati erzählte. Das Gerücht besagte, Nauarchus Nauticus würde in absehbarer Zeit auf eine Expedition aufbrechen. Mit von der Partie sollte anscheinend auch Trierarchus Maximus sein. Die Dauer der Expedition sollte laut Gerücht nicht unerheblich sein. Latinius fragte sich bei dem Ganzen nur, wer dann die Ausbildung fortführen würde und wer diese kontollieren sollte, wenn tatsächlich Nauticus und Maximus irgendwo in der Weltgeschichte umherschipperten. Die Classis bot nicht gerade viel Ausweichmöglichkeiten, was einen Ersatz - und zudem noch einen vollwertigen - darstellte...


    Das Beste - so hatte Latinius in Bezug auf Gerüchte feststellen können - war diesen offen zu begegnen und schlicht und ergreifen die tatsächliche Sachlage zu schildern ohne groß auf irgendwelche aberwitzigen Details des Gerüchtes einzugehen. Gerüchte hatten den Nachteil, wenn sie unbeachtet blieben sich zum Selbstläufer zu entwickeln und am Ende meist mehr schadeten als sonst irgendetwas...


    Latinius war sich sicher, dass weder Nauticus noch Maximus diese Gerüchte verborgen geblieben waren und einer - wenn nicht sogar beide - dazu etwas sagen würden... In Latinius Augen wäre dies für die Ausbildung oder genauer gesagt für die Probati sehr wichtig, da deren Motivation sonst doch arg leiden würde. Nachzuvollziehen war dies schon... wofür sollte man sich den anstregend, wenn die Zukunft - laut Gerücht - derart unsicher wäre?


    Sim-Off:

    Sorry. War krank... deshalb kam von mir nichts mehr ;)

    "Das haben wir uns verdient, sollte man meinen...", grinste Latinius zu Torquatus. Wie stets verging so auch heute die Pause wie im Fluge. Die letzten Bissen wurden hatsig in die Münder geschoben als der Nauarchus das Ende der Pause ankündigte.

    Latinius grinste... "Noch ist der Nauarchus besser als sein Probatus...", entgegnete Latinius herausfordernd und wohlmeinend zugleich. Nauarchus Maximus würde wissen, wie es gemeint war, davon war Latinius überzeugt.

    Sein Blick schweifte über die Karte. In der Tat hatter Latinius schon weitaus schlechter gezeichnete Karten gesehen als diese, was es ihm um einiges einfacher machte. Mit dem Zeigefinger fuhr er dem Tiefgang entsprechend mögliche Fahrrouten ab...


    "Ein Meter...", murmelte Latinius geistesabwesend vor sich hin. Weiter gleitete sein Finger über die Karte bis zum Bestimmungsort. "Hmm...", entglitt es seinem Mund, unzufrieden über die zwar gute, aber nicht beste Möglichkeit ans Ziel zu kommen... Noch einer kurzen Pause war ein "Ha!" aus Latinius Mund zu vernehmen. Schnell glitt er über die Karte. Hier, war eine kritische Stelle - er deutete auf diese - hier und hier noch eine... doch die Zeitersparnis war immens... Er wusste nicht, wieviel Sicherheit es im römischen Militär galt, einzuhalten, jedoch sagte seine Erfahrung, dass das bei einem Tiefgang von einem Meter eine Sicherheit vom Doppelten ausreichte.


    Nun wandte sich Latinius dem Nauarchus zu und unterrichtete diesen über den geplanten Kurs. "... Mir ist bewusst, dass es höchstwahrscheinlich nicht der übliche Kurs sein dürfte, der nach Confluentes gesetzt wird, jedoch bin ich mir sicher, dass mein gewählter uns schneller und nicht weniger sicher ans Ziel bringen würde.", erklärte Latinius dem Nauarchus zum Abschluss.

    Als ob er es geahnt hätte... Schnellen Schrittes eilte Latinius in die Kapitänskajüte, sah die Karte am beschriebenen Platz liegen, nahm sie unter den Arm und übergab sie schließlich dem Nauarchus.


    "Die Karte, Nauarchus...", entgegnete Latinius und streckte die Karte dem Nauarchus entgegen.

    Ja, die hatte Latinius. Er konnte zwar ein Schiff steuern, jedoch hatte ein Fluss stets seine Eigenheiten. Es wäre vermessen gewesen, einfach darauf los zu fahren, ohne zu wissen, welche vermeidbaren Gefahren auf einen lauerten.


    "Gibt es irgendwelche Besonderheiten, Nauarchus, auf die es hier zu achten gilt?", entgegnete Latinius dem Nauarchus.

    Der Nauarchus würde zumindest bei Latinius Gruppe nichts zu beanstanden haben, dass war Latinius klar. Er hatte zwar einige der probati seiner Gruppe die Ladung vertäuen und kontrollieren lassen, nahm es sich aber heraus, selbst noch einmal jeden Knoten, jeden Kiste, jeden Sack und überhaupt alles auf ordnungsgemäßen Sitz zu kontrollieren. Auf einem Seelenfängerschiff lernte man schnel,l einen Fehler nicht nur nicht wieder, sondern nie wieder zu machen...


    "Es wäre mir in der Tat einer große Ehre, Nauarchus...", entgegnete Latinius nicht ohne Stolz...

    Ein Lächeln huschte über Latinius Gesicht...


    "Befehl einen Kurs, Nauarchus, und ich bring dich, wohin du willst..."


    War es tatsächlich, dass, weshalb er noch hierbleiben sollte? Latinius Hände wurde leicht feucht, hatte er doch schon den ein oder anderen Tag nicht mehr ein Schiff gesteuert - das wie bei so vielen Dingen vergisst man nicht, was man einst lernte...

    Latinius gönnte es seinen Männern: Sie hatten gut Arbeit geleistet. Ihn jedoch verwunderte es schon etwas, dass der Nauarchus befohlen hatte, dass er, Latinius, hierbleiben solle.


    "Wie du befiehlst, Nauarchus.", gab Latinius zurück und positionierte sich in gebührendem Abstand vor dem Nauarchus.

    Das Wichtigste, so hatte Latinius gelernt, war - selbst wenn man sich unter Zeitdruck befand - die Waren aufs Genaueste zu inspizieren. Dabei galt es nicht nur herauszufinden, wie schwer oder sperrig die Ware war, sondern ebenfalls in welchem Zustand sich die Ware befand. Lose, Sack, Kiste... all diese Dinge galt es später miteinander in Einklang zu bringen. So nahm er die zu seiner Gruppe eingeteilten Probati mit und erklärte ihnen dann, auf was es bei einem Lagerraum zu achten gab und wie die Ware am Besten ausgeglichen auf das ganze Schiff vertäut wurde. Beim Vertäuen der Ware wies Latinius explizit daraf hin, dass besser zweimal als einmal kontolliert werden sollte, ob alles fest saß - schließlich hing davon aller Leben an Bord ab. Und er hatte schon das ein oder andere Schiff gesehen, dass wegen falsch vertäuter Ladung binnen Minuten untergagangen war.


    Fragen seitesn der Probati gab es zu seinen Ausführungen nicht mehr - sei es nun aus falscher Zurückhaltung oder aber weil er erschöpfend genug erklärt hatte.... So machte sich seine Gruppe - nachdem Latinius Rücksprache mit den anderen beiden "Lademeistern" gehalten hatte - auf und verludt die ihnen zugeteilte Ware unter Deck. Die dabei aufgetretenen Fragen beantwortete Latinius so ausführlich wie es ihm möglich war. Als sie geendet hatten und zurück an Deck gekehrt waren, lief der Sand in der Uhr noch... Latinius schmunzelte und trat vor den Nauarchus, um ihm Meldung zu erstatten.

    Zuckerbrot und Peitsche, dachte Latinius bei sich. Aber bei einem solch lohnenswerten Ziel nahmen es die Probati schließlich in Kauf. So marschierten Torquatus, Latinius und die anderen Probati in Reih und Glied. Mal wurde hier einem und dann dort einem erschöpften und dadurch manchmal auch taumelnden Probati unter die Arme gegriffen. Als schließlich der Punkt erreicht war, an dem bei den meisten nichts mehr ging, fing Latinius leise an vor sich hinzumurmeln:


    "Ein Zivilist - der ist nichts wert", hallte es etwas launisch zurück.


    "Ein Probatus - macht beim ersten Feinde kehrt"


    "Ein Nauta - höchstens nen Brief beschwert!" .


    Bald schwollen die gemurmelten Sätze zu einem Gebrüll an, dass die Männer scheinbar wie auf Flügeln auf ihrem Weg vorantrug und - so kam es Latinius zumindest vor - auch an Geschwindigkeit zulegen ließ.

    Es war Schwerstarbeit, nicht unbedingt die Segel zu hissen und zu reffen, sondern die Koordination dessen hinzubekommen. Aber bekanntlich machte Übung den Meister und so übten wir - den gesamten Vormittag... Heute, so dachte sich Latinius mit einem Lächeln, würden die Männer wie Steine schlafen... Als es nun auch noch auf Zeit ging, waren Männer, die vorher all ihre Kraft hineingelegt hatten, um mithalten zu können nahezu kraftlos. Torquatus und Latinius kamen von Tag zu Tag bei der Classis besser miteinander zurecht. So verwunderte es auch keinen von beiden, dass ihr Zusammenspiel gut, schnell und effizient verlief...

    Da war das böse Erwachen über das Latinius zuvor noch sinniert hatte: Jetzt ging es wirklich ans Eingemachte. Mit zitternden Armen konnte ein Probatus zwei weiter rechts von mir gerade noch das Schild oben halten - was im beim Befehl zum Segel hissen bereits mehr als leid tat. Latinius Oberarme hingegang kamen nicht von ungefähr, prägten Rudern und andere Dinge doch diese von Tag zu Tag. Nun merkte aber auch Latinius ein ganz leichtes ziehen im linken Oberarm - es war wohl doch schon einige Tage her, seitdem er Segel gehisst hatte. Das einzig gute an der Sache war nur, dass im kühlen Germanien nicht solch eine sängende Hitze vorherrschte wie am anderen Ende des römischen Imperiums...

    Ein ums andere mal jagte uns Nauarchus Nauticus die Masten hoch und wieder runter, ehe das Spiel wieder von vorne begann. Latinius wusste nicht, was einige der Probati dazu veranlasst hatte, sich ausgerechnte bei der Classis zu bewerben, wo sie doch sicherlich wussten, dass ihnen Höhe nicht sonderlich bekam. Für Latinius wiederum war es Alltag - ein längst vergangener zwar, doch was mein einmal lernt vergass man so schnell nicht. Doch Latinius war gespannt, was der Alte - wie er unter den Probati nur noch respektvoll genannt wurde - noch alles vor hatte, war er sich doch sicher, dass er die Schwächeren aufmunterte und die Stärkeren über ihre Grenzen hinaus forderte...

    Der Tempel des Mars... das war er also... Latinius stand still und bewunderte den Bau im fahlen Mondlicht. Die Zeit schien still zu stehen und verging im selben Moment wiederum wie im Fluge. Mars - Gott des Krieges... wie oft hatte Latinius im Geheimen vor einem entscheidenden Kampf gesprochen... Doch noch nie hatte er einen Tempel des Mars besucht. Und nun stand er hier und blickte die Stufen hinauf zum Eingang. Irgendetwas hielt in davor hab, die Stufen emporzuschreiten und den Tempel zu beten: Erfurcht oder Furcht davor, eine Art persönliche Bindung zwischen ihm, Latinius, und Mars zu zerstören, die ihn bisher durch jeden Kampf nahezu unversehrt gebracht hatte?


    "Ich lass es dabei bewenden und bewundere dich, Mars, besser still und von Entfernung...", murmelte Latinius leise vor sich hin.

    =========== Nächster Tag ===========


    Irgendwie schien das Lagerleben Alltag zu werden - oder wie war es zu erklären, dass die letzten Tage wie im Fluge vergingen ohne, dass man sich genau daran erinnern konnt, was den nun großartig an diesem und jendem Tag stattfand. Auch an den wenigen Schlaf gewöhnten sich zunehmend die Probati bzw. verstanden es sich den nötigen Schlaf werden Mittagspausen oder dergleichen zu verschaffen, indem sie für wenige Minuten wegdämmerten. Aber das recihte schon, um fitter und konzentrierter durch den Tag zu kommenn, was schließlich dann auch der Ausbildung zu gute kam.


    Latinius wusste, dass es nicht ewig so "ruhig" bleiben würde, genoss jedoch jeden Moment den es so war. Hoffentlich, so dachte Latinius, würde es für einige der Probati kein böses Erwachen geben...

    =========== Nächster Tag ===========


    Nach dem Latinius erster Tag nicht weniger als aus den lieben langen Tag marschieren bestanden hatte und manch einem die Schmerzen in seinen Beinen um den wohlverdienten und nach dieser Strapaze so dringen benötigten Schlaf gebracht hatte, war der folgende - und gleichzeitig gestrige Tag - nahezu entspannt verlaufen... So kannten die Probati den entgangenen Schlaf in dieser Nacht nachholen - würde Trierarchus Maximus oder sonst jemandem nicht noch etwas Gegenteiliges einfallen. Latinius könnte aber auch dies nicht weiter verunsichern, lag er doch schon eine ganze Weile wach im bett und ließ seinen Gedanken freien Lauf...