Beiträge von Ancus Marcius Latinius

    Latinius Fragen waren für das Erste beantwortet, doch dies war eigentlich nur nebensächlich, hatten die Fragen doch einen anderen Sinn: Mehr über die Person des Nauticus herauszufinden - aber auch dies war fürs Erste abgeschlossen. Latinius bedankte sich für die Auskünfte beim Nauarchus und setzte sich wieder neben Torquatus.

    ...nur, dass es hier keine Peitschen und Ketten gibt, fügte Latinius in Gedanken hinzu. Aber es war gut zu vernehmen. Dies würde es Latinius um einiges einfacher machen sich hier einzugliedern.


    "Gut zu wissen, Nauarchus Nauticus", lächelte Latinius. "Aber erlaube mir noch eine Frage: Wenn man zum Nauarchus ein Kapitänspatent benötigt und dies allein über den Trierarchus zu erreichen ist, sind die beiden Zweige doch noch ungleicher als es auf den ersten Blick scheint, oder?"

    "Von der Brust weg direkt auf meines Onkels Fischerboot ehe dieser es für lukrativer hielt mich an irgendwelche dubiosen Gläubiger zu verkaufen, wo ich mich fortan als Galeerenruderer verdingte...", antwortete Latinius. Dass er später, weil er dem Kapitän aufgefallen war, weitaus andere und wichtigere Aufgaben auf der Galeere zu bewerkstelligen hatte, verschwieg er - er war ja "nur" ein Probatus. Es reichte schon, wie er sich bisher schon aus der Grupper hervorhob und beim ein oder anderen Argwohn hervorrief. Torquatus hatte schon damit recht, als er meinte Latinius solle vorsichtig sein, mit seinem Wissen anderen gegenüber. Ein weiterer nicht zu verachtender Punkt war der, dass es die Einheit der gesamten Probati gefährden würde, wenn sich einer - ob nun absichtlich oder nicht - aus den eigenen Reihen hervorhebt.

    Ein guter Zuhörer, der es auch verstand Kleinigkeiten herauszuhören. Bei manch einem wäre das "zu wenig" schlicht unter den Tisch gefallen und derjenige hätte sich mit Latinius Antwort zufriedengegeben - nicht aber Nauarchus Nauticus...


    "Die Strukturen sind mir namentlich durchaus bewusst, jedoch bin ich nicht mit den detailierten Aufgaben und Befugnissen vertraut.", antwortete Latinius wahrheitsgemäß, schließlich war es ihm bisher noch nie vergönnt gewesen praktische Erfahrung zu sammeln - zumindest was die Struktur in römischen Militär anbelangte... außerhalb dessen Stand auf einem anderen Blatt, was aber nicht zur Frage des Nauarchus gehörte.

    In der tat gab es eine Frage, die Latinius beschäftigte: Auf den Schiffen, auf denen er war, gab es keine zwei Zweige - sicherlich gab es Vorteile, die dafür sprachen, jedoch bestimmt auch Nachteile... wie so oft, wenn es zwei Dinge gab, die sich auf der selben Ebene befanden.


    "Nauarchus Naticus, ich hätte in der Tat eine Frage.", entgegnete Latinius der Frage, was die Blicke der restlichen Probati auf ihn zog. "Wie ist Kompetenz innerhalb der zwei Zweige geregelt? Sicherlich sind die Aufgaben verteilt, doch könnte ich mir gut vorstellen, dass es in dem ein oder anderen Fall sicherlich auch Überschneidungen gibt. Hat letztendlich der Trierarchus das letzte Wort?"

    Wie alle anderen trat auch Latinius neben Torquatus einen Schritt nach vorne. Was Latinius betraf, so war er gespannt, was die Theorieausbildung durch Nauarchus Nauticus anbelangte. Er versprach sie doch einiges von dem alten Fuchs - blieb nur abzuwarten, ob seine Hoffnung auch erfüllt werden würden.

    Es ist gut zu wissen, dass es nicht nur so aussieht als würde Trierarchus Maximus sich um die Belange seiner Untergebenen kümmern, sondern das dies auch der öffentlichen Tatsache entsprach und nun honoriert wurde. Latinius dachte sich, dass dies wohl einige der Probati mit noch mehr Elan zur Sache gehen ließ.


    "SEGEL HOCH! SEGEL HOCH! SEGEL HOCH!" , brüllte Latinius mit dem gesamten Haufen so laut in die Welt hinaus, dass es sicherlich über die Grenzen des Lagers hinaus zu hören war. Allerdings hoffte Latinius inständig, dass es Trierarchus Maximus nun nicht zum Anlass nehmen würde über das Ziel hinauszuschießen, nur um zu beweisen, dass er diese Ehrung auch wirklich verdient hatte.

    Trierarchus Maximus schien selbst etwas erstaunt zu sein, dass die Kolonne es langsam auf die Reihe brachte, seinen Kommandos zu folgen. Da lag es natürlich nahe, das der Schwierigkeitsgrad bzw. die Aufeinanderfolge von Befehlen nun an Geschwindigkeit etwas zunahm. Der Gewünsche Effekt trat ein: Die Probati wurden etwas nervöser und der ein oder andere musste sich schwer konzentrieren um das Gesamtbild nicht ins Wanken zu bringen. Bei Latinius und Torquatus klappte es dahingegend recht gut...


    Sim-Off:

    56 - Blick Süd

    Ein Lob aus Trierarchus Maximus Mund? Latinius musste innerlich schmunzeln: Ein harter Hund, der durchaus wusste, wann Zuckerbrot und wann Peitsche angesagt war. Aber genau das machte einen guten Ausbilder aus...


    So marschierten sie weiter. Im Verlauf ging es immer besser, doch dann waren sich die Soldaten zu sicher und es passierten Fehler aus Leichtsinnigkeit und vermeintlicher Sicherheit heraus. Dinge, die man als Soldat tunlichst abstellen sollte, will man nicht gleich in der ersten Schlacht den Boden mit seinem toten Körper zieren.


    Sim-Off:

    74 Blick Nord

    Eigentlich warend ie Kommandos recht schlicht - wie es schließlich auch sein sollte. Ein Soldat hatte im Kampf keine Zeit sich lange zu überlegen, wie ein komplizierteres Kommando umzusetzen war. Die Schwierigkeit bestand aber darin, beim Marschieren nicht nur auf sich, sondern gleichzeitig auf seinen Vorder- und Nebenmann zu achten. Den Rat, den Trierarchus Maxiumus allen gab, war also nicht nur so dahingesagt, sondern das Herzstück des Ganzen. Nichts destotrotz hatten einige Schwierigkeiten den Tritt zu halten. Später, so wusste Latinius, würde es einfach werden, wenn der Gesang hinzukam... aber das dauerte noch etwas...


    Von dem ganzen Mitzählen, Tritt halten und auf Neben- und Vordermann zu achten, lief der ein oder andere bei einem befohlenen Richtungswechsel genau in die falsche Richtung und kollidierte so mit seinem Nebenmann.


    Latinius marschierte im letzten Drittel der Kolonne - neben Torquatus. Diesen stieß er das ein oder andere Mal bei einem Richtungswechsel mit dem Ellenbogen an, um in dezent in die richtige Richtung zu lotsen, sollte Torquatus mal durcheinandergekommen sein. So entgingen die beiden dem Anbrüllen von Trierarchus Maximus, der andere recht harsch auf ihre Fehler aufmerksam machte.


    Sim-Off:

    47 - Blick Nord

    Der junge Torquatus konnte noch nicht auf solch eine Erfahrung zurückgreifen wie Latinius, doch jeder hatte einmal klein angefangen. Torquatus würde an den ihm gestellten Aufgaben wachsen, da war sich Latinius sicher - und er hatte schon so manch einen kommen und gehen sehen...


    "Achte auf deine Beine, Torquatus, und behandle sie mit Wohlwollen. Manch einer wird dich sicherlich deswegen belächeln, doch am Ende wird es dein Lächeln sein, dass die anderen schmerzverzerrten Gesichter erblicken werden."

    Bei dieser Antwort fragte sich Latinius, ob sich dabei wohl Torquatus mit eingeschlossen fühlte. Aber er wusste, dass Torquatus recht hatte... Wissen kann und ist stets gefährlich - vor allem, wen man mehr wusste als andere. Latinius würde sich schon in Acht nehmen. Dies hatte er schon früher so gehalten und so keinen Grund dies nun zu ändern.


    "Hab dank für den Rat, Torquatus... ich werde ein wachsames Auge haben - und du solltest besser auf deine Füße achten.", feixte Latinius als er in Torquatus schmerzverzerrtes Gesicht blickte.

    Latinius hatte zwar irgendwie mit einer Antwort gerechnet, doch nicht mit einer Frage seitens Torquatus. So hielt Latinius inne und machte ein, zwei schritte auf den Fragesteller zu.


    Noch immer hielt Latinius seine sonst so kräftige Stimme gedämpft, um dafür Sorge zu tragen, dass wenigstens die anderen Schlafenden noch eine kurze Weile ruhen konnten.


    "Eine alte Angewohnheit von mir, stets diejenigen zu kennen, die mich umgeben."

    Latinius bemerkte ein Rascheln. Anscheinend konnte noch jemand nicht so recht schlafen oder derjenige war Frühaufsteher - was allerdings nach dem vergangenen Tag zu urteilen doch recht ungewöhnlich wäre, dies auch hier so zu halten. Torquatus schien sich von einer auf die andere Seite zu wälzen, blickte jedoch sobald er Latinius wahrnahm in dessen Richtung und die Blicke der beidne Männer trafen sich.


    "Kein Grund zur Beunruhigung, Torquatus.", flüsterte Latinius in dessen Richtung, "Schlaf - solange du kannst... es wir ein anstrengender Tag werden."

    ============ Am anderen Morgen ============


    Gedacht, getan, schlug Latinius bei Trierarchus Maximus auf und trug ihm sein Anliegen vor. Der Trierarchus schien auch ein Mann zu sein, der schon früh aufzustehen pfelgte, was es Latinius einfacher machte, nicht mit einem übellaunigen, morgenmuffligen Gegenüber parlieren zu müssen. So trug Latinius Maximus vor, dass er noch als Peregrinus geführt werden würde, nicht aber als Probati der Classis Germanica. Nicht, das Latinius so sehr auf diesen Punkt bestand, war er doch beides, ging es ihm eher darum, auch seinen Sold zu beziehen. Das Militär kam zwar für den Unterhalt auf, jedoch gab es ja auch noch ein Leben vor und nach dem Dienst... und da wiederum war beinahe nichts ohne Sesterzen zu machen. Latinius war sich sicher, dass der Trierarchus sich dieser Sache annehmen würde...

    Die Nacht war zwar kurz aber doch wohl durchschlafen. Kein Wunder, nach dem Gewaltmarsch des zurückliegenden Tages bei dem Latinius und die anderen von Trierarchus Maximus im weiter und weiter angetrieben wurden. Manche schafften am Abend nichteinmal mehr etwas zu essen zu sich zu nehmen, sondern vielen gleich in ihre Lagerstatt und schliefen ein.


    Nun aber war ein neuer Tag, einer der mit Sicherheit nicht weniger anstrengend sein würde - dafür würde Trierarchus Maximus schon Sorge tragen. Zumindest spürte Latinius seine Beine bzw. den Muskelkater in ihnen nicht so wie einige andere unter den Probati. Latinius war davon überzeugt, dass der ein oder andere es am Ende nicht schaffen würde - er selbst hingegen hatte bei sich nicht den geringsten Zweifel, dass er es packen würde.


    Es war früh, aber schlafen konnte Latinius jedoch nicht mehr. Die noch ungewohnten Geräusche der Gegend trieben ihn aus dem Bett, was er aber nicht als sonderlich targisch empfand. Er war ein Mann, der -zwangsweise - gelernt hatte mit wenig Schlaf auszukommen... schließlich war es in seiner Vergangenheit stets besser gewesen ein wachsames Auge zu haben... Aber es traf sich an diesem Morgen eh gut, so früh wach zu sein. So konnte Latinius sich auf zur Kommandantur machen, um bei Trierarchus Maximus wegen seines Ranges vorzusprechen. Noch immer wurde Latinius nicht als Probati geführt, sondern als Peregrinus...

    Aber scheinbar hatte Mars höchstselbst kein Einsehen mit uns und dachte sich, dass wir es gut gebrauchen könnten - jedenfalls marschierten wir und marschierten und marschierten. Schmunzelnd stellte sich Latinius vor, wie lang die Schiffe des Imperiums neuerdings sein mussten, um eine solche Kondition vorauszusetzen...


    Sim-Off:

    Bin gespannt ;)