Beiträge von Vesuvia Crispina

    Ich war bereits im Gehen, als mich noch die Worte von Vibullius erreichten. Verwundert blickte ich mich um. Wollte er jetzt doch nicht allein bleiben? Suchte er Gesellschaft? Wie sonst sollte ich seine sarkastische Äußerung verstehen?


    „Fürst auf Corsica? Rom gewinnen?“


    Ich dachte kurz nach.


    „Gut, ich bleibe auf ein Spiel. Wollen wir sehen, wer gewinnt.“


    Ich nahm mir einen andersfarbigen Stein und setzte ebenfalls.

    „Dort, hinter dem Horizont, liegt Rom und dort liegt deine Bestimmung. Sie liegt im Leben und im Kampf und nicht in der Selbstaufgabe.“


    Leise klangen meine Worte und der Wind trug sie schnell fort, aber ich war mir sicher, Vibullius hatte sie vernommen. Lautlos wandte ich mich zum Gehen und ließ ihn zurück mit seinen Gedanken. Ein erster Schritt war gemacht, nun musste er aus eigener Kraft weiterlaufen.

    Ich hatte das Gefühl, als wäre ich zu ihm durchgedrungen.
    Langsam folgte ich Vibullius. Er wählte einen schmalen Pfad noch weiter hinauf in die Berge. Erst auf der Spitze des Bergrückens stoppte er. Er suchte den freien Himmel Richtung Osten.


    Weit konnte der Blick hier über Meer und Insel schweifen. Der Wind riss an meinem Haar und meiner Palla, die ich eng um mich geschlungen hielt. Ein Gefühl von Freiheit und Unendlichkeit erfasste mich.


    Ich sah wie Vibullius nach einem Band um seinen Hals griff. Er streifte es über seinen Kopf und ich erkannte ein Amulett. Vermutlich ein Andenken an seine Familie, vielleicht seinen Vater.
    Auf einer ebenen Felsplatte legte er das göttergleiche Bild ab. Brot und Wein drapierte er darum. In Ermangelung eines brennenden Herdes oder Altares schien die Sonne scheinbar besonders hell.

    Lange, sehr lange schwieg ich und sann über die Worte des Vibullius nach. Ich ärgerte mich sehr über seine scheinbare Unfreundlichkeit, ermahnte mich dann aber selbst zu mehr Verständnis.


    Gab es überhaupt jemanden, der sich in seine Lage hineinversetzen konnte? Hatte er nicht alles, was für einen Römer zählte, bereits verloren. Rom nicht mehr betreten zu dürfen, war allein schon so etwas wie ein Todesurteil. In einem aber irrte Vibullius und das wollte ich heute klarstellen.


    "Du hast viel verloren, sehr viel. Das steht außer Frage, aber eines besitzt du noch und das ist deine Standeszugehörigkeit. Du wurdest als Patrizier geboren und als solcher stirbst du auch."


    Sim-Off:

    Du läufst hier als Peregrinus rum, weil nur so der Verlust der Bürgerrechte umsetzbar ist (technisches Problem). Du ist noch immer ein Tiberius!

    Ungläubig hörte ich die Worte, war zuerst sprachlos, doch dann stieg Ärger in mir auf. Nie klagte ich, nie kritisierte ich jemanden, ich hatte schon so viel erduldet, aber das war nun doch zu viel.


    Mit großer Beherrschung sprach ich Vibullius an. Auf die förmliche Anrede verzichtete ich dabei.


    "Wie kommst du auf die Idee, dass du kein Patrizier mehr bist? Im übrigen sind die Esswaren auch nicht für dich gedacht. Ich brachte sie, damit du Gaben hast, um sie deinen Ahnen und Geistern in den Tagen der Parentalia zu opfern."


    Es kostete mich einige Kraft, derartig ruhig zu bleiben. So freundlich wie möglich blickte ich Vibullius dabei an.

    Mit meinen Gaben im Gepäck ging ich an Land. Ich fragte einen anwesenden Hafenarbeiter ob er mir sagen könne, wo ich einen erst kürzlich eingetroffenen Patrizier finden würde und er wies mir den Weg.


    Der Aufstieg war steil, aber schließlich gelangte ich vor der Behausung an. Ich trat an Vibullius heran.


    "Salve Tiberius Vibullius! Sicherlich wundert Ihr Euch über mein Erscheinen, doch ich suchte Euch bereits in Ostia vor der Verurteilung auf. Leider ohne Erfolg. Heute ist mir Fortuna wohl gewogener. Ich habe etwas mitgebracht."


    Freundlich lächelte ich und reichte Wein und Brot Vibullius hin.

    Es waren die Tage der Trauerzeit und niemand sollte sich jetzt auf Reisen begeben. Am allerwenigsten ich, wo ich doch sehr am alten Glauben hing und meine Familie scheinbar im Besonderen bisher der Zorn der Götter traf.


    All dies missachtete ich jetzt, doch ich tat es nicht für mich, sondern für meine Überzeugung, meine Factio und im tiefstem Glauben daran, dass es richtig war.


    Brot und Wein hatte ich im Gepäck, meine Entschlossenheit dabei und ebenso das Vertrauen meines Paters der Albata.
    Das Schiff legte an, ich ging an Bord und meine Gedanken eilten voraus nach Corsica ...

    http://www.realm-of-shade.com/sweetlady/villa/villagods.gif


    Auch heute begab ich mich ins Lararium, um Julia, meinem Vater und meinem Mann Wein und Brot darzureichen. Ich opferte in dem Wissen, dass ich nur auf diese Art das Weiterleben meiner Familie auch nach dem Tod ermöglichen konnte.


    Auch Julia zählte nun zu den Manen meiner Familie. Ich sprach leise ein Gebet, ordnete die Opfer noch einmal und verließ wieder den heiligen Ort.

    "Oh, ich habe jede Menge zu tun und komme nicht dazu, darüber nachzudenken, ob ich mich nun einsam fühlen soll oder nicht."


    Ich leerte meinen Becher und erhob mich.


    "Ich denke, ich werde jetzt aber wieder gehen. Es hat mich gefreut Euch kennenzulernen."


    Ich nickte Macrinius noch einmal zu und verließ dann die Villa. Viele Dinge waren noch zu erledigen und vor allem die Opferung für Julia durfte nicht länger aufgeschoben werden.

    "Selbstverständlich beachtet die Gens Vesuvia ebenfalls die Trauerzeit, sie befindet sich ja aus familiären Anlass bereits in Trauer. Die Opferungen am Hausaltar werden also gleich mehrfach vorgenommen.


    Sehr gut finde ich den Hinweis auf diese Zeit, denn vermutlich ist nicht jedem diese Tradition bewusst und so kann sich jetzt jeder danach richten. Eine Präzision des Zeitraumes halte ich aber für unbedingt notwendig."

    Als mich so ein Riemen traf, dachte ich kurz: Ich habe doch schon ein Kind und für ein weiteres fehlt der Mann, aber sogleich war dieser Gedanke wieder vergessen. Zu aufgeregend waren die Ereignisse und zu ergriffen war ich von diesen.

    Es erfüllte mein Herz, wieder einmal einer Opferhandlung beizuwohnen, die dazu da war, göttlichen Beistand zu erlangen.


    Aufmerksam verfolgte ich das Ritual und die Handlungen der Priester. Ich war so aufgeregt, dass ich fast zitterte. Gespannt erwartete ich den Fortgang des Ereignisses.

    Bitte überlege dir diesen Schritt noch einmal! Das IR braucht Leute wie dich und ich habe deinen Einsatz stets bewundert.


    Überschlafe deinen Entschluss wenigstens noch einmal .... in der Hoffnung, dass dir morgen die Welt freundlicher erscheint.

    Ist die Gens der Vesuvier hier im IR eigentlich ein Novum, weil sie ausschließlich aus Frauen (3) besteht, oder teilt noch eine Gens dieses Schicksal mit uns?


    Ich bin mal gespannt, wann sich ein Mann zu uns gesellt. Diesen Tag erhebe ich dann zum Familienfeiertag. :dafuer:


    Vielleicht zürnen uns ja auch die Laren. Ich sollte mal ein paar Lebensmittel opfern gehen. ;)

    So soll es dann sein, Schwester. ;)


    Die Gens Vesuvia befindet sich derzeit noch in Trauer um die verstorbene Julia. Es würde mich sehr freuen, wenn du dich zur Familie und an ihr Grab gesellst.


    Lass uns ansonsten bei Gelegenheit mal in der Casa treffen und über deine und meine Pläne sprechen.