Beiträge von Vesuvia Crispina

    Ich überlegte, was ich am besten in dem Fall machen sollte. Mein Anliegen war wichtig und es duldete keinen Aufschub. Da blieb mir wohl nichts anderes übrig...


    "Ich warte dann hier."


    Gespannt sah ich zu der anderen Frau. Ob sie wohl auch warten würde?

    „Es geht um meine Anverwandte Julia. Sie verstarb vor wenigen Tagen. Morgen werden die Trauerfeierlichkeiten sein.“


    Nachdenklich betrachtete ich mein Gegenüber. Ich wusste nicht, ob ich offen sein konnte, fasste mir aber dann ein Herz und begann:


    „Ich weilte lange Jahre außerhalb Roms und verpasste dadurch viele Geschehnisse innerhalb der Familie. Mir kam zu Ohren, dass Julia den Tod ihres Mannes betrauerte und womöglich jetzt auch an diesem zerbrach. Erst kürzlich wurde mir jedoch zugetragen, dass Marcellus, ihr Mann, sehr wohl noch lebe und zwar hier in dieser Villa. Dem wollte ich nun auf den Grund gehen. Darum bin ich hier.“


    Aufmerksam beobachtete ich die Regungen im Gesicht des Mannes.

    Ich wurde in das Officium geführt und erkannte im Dämmerlicht die Umrisse eines Mannes.


    „Marcellus Claudius Macrinius?“


    Weder kannte ich Marcellus von Angesicht, noch konnte ich das Dämmerlicht durchdringen.

    Mit allem hatte ich gerechnet, nur nicht dass sich ein Mädchen hier zeigen würde. Ich musste lächeln. Ich hatte ein großes Herz für Kinder, besaß ich doch selbst schon einen kleinen Sohn.


    „Ich möchte Lucius Tiberius Vibullius sprechen. Ist er wohl anwesend?“


    Im Bewusstsein der Vollmacht meines pater factionis und beseelt von dem Wunsch, jeden zu unterstützen, der sich für die Erhaltung und Verbesserung der traditionellen römischen Werte einsetzte, begab ich mich auf den Weg zur Villa der Tiberier.


    In meiner Hand hielt ich ein gerolltes Pergament, welches ich jedoch nicht in den Postkasten werfen, sonder nur dem Empfänger persönlich überreichen würde.


    Zaghaft klopfte ich an die schwere Tür.


    Salve Cicero Octavius Anton!


    Herzlichen Dank für die Beileidsbekundung. Ich weiß deren Bedeutung sehr zu schätzen und nehme sie mit großer Dankbarkeit an.

    Vale
    Vesuvia Crispina

    Ich musste schmunzeln. Marcellus gewann im Handumdrehen alle Frauenherzen. Wie sollte das bloß mal werden, wenn er mal älter war…


    „Ich würde gern den Markt aufsuchen. Dort könnte ich zudem noch einkaufen. Das wäre das Praktischste aus meiner Sicht. Was meinst du?“


    Abwartend blickte ich Lucia an.

    Wenn die Götter dich bei der Wahl deines Namens geleitet haben, dann kann nur die Gens Vesuvia dein Ziel sein. Meine Gens hat nämlich als Emblem Cupido, den Gott Amor. :)


    Auch möchte ich dir nicht verschweigen, dass gerade meine Factio die Götter im Besonderen verehrt.


    Für welche Gens du dich letztlich aber entscheiden willst, ich wünsche dir viel Spaß am Spiel und sende dir ein herzliches Wollkommen!

    Zitat

    Original von Caius Ferrius Magnus
    Würdest Du es als historisch völlig falsch ablehnen, wenn jetz ein Hindu aus dem Fernen Osten kommen würde, seine Religion predigen würde und auf einmal würden sich ganz viele IDs diesem anschließen und die römische Religion vergessen.


    In einem historischen RPG, welches das römische Reich simuliert, sollte schon viel Gewicht auf Sitten und Werte der damaligen Zeit gelegt werden. Dafür bauen wir ja auch die Albata auf. Es wird sich zeigen, wie viel Möglichkeiten der Entfaltung ihr uns dafür gebt, denn wir brauchen euer Wohlwollen als kleinste und damit auch machtloseste Factio.

    „Ich bin so froh, dass du gerade jetzt an meiner Seite bist.“


    Gerührt umarmte ich meine Freundin. Was würde ich nur ohne sie machen…


    Ich griff nach der kleinen Hand von Marcellus und lächelte ihn an. Er lächelte zurück und versuchte die Hand von Lucia zu erreichen. Immer wieder patschte der Kleine in die Luft...

    Ich reckte mich und heftete diesen Anschlag an.



    Salve all jenen, die sich angesprochen fühlen mögen!


    Ein trauriger Anlass ist Grund für diesen öffentlichen Anschlag. Ein lieber Mensch trat seine Reise zur Insel der Glückseligkeit an.
    All jene, die es wünschen, können nun von Julia Vesuvia Pulchra in der Casa der Vesuvier Abschied nehmen.
    Der festliche Leichenumzug wird am kommenden Freitag stattfinden und anschließend laden wir zu einem Leichenschmaus.
    Um die Reise für Julia so angenehm wie möglich zu gestalten, bringen wir den Göttern auf dem Pantheon ein Opfer dar.

    Vale
    Vesuvia Crispina

    "Ich würde lieber in die Stadt gehen, wenn es dir recht ist", antwortete ich Lucia.


    „Ich könnte so das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Es ist notwendig, dass ich einen Anschlag mache, in dem die Bürger Roms von Julias Tot erfahren. Nur so können sie noch rechtzeitig von ihr Abschied nehmen. Es tut mir so leid. Gern wäre ich einfach nur so mit dir gebummelt.“


    Entschuldigend blickte ich meine Freundin an.


    „Hast du trotzdem Lust, mich zu begleiten?“

    Traurig stand ich vor der Toten und musste dennoch ihren Entschluss auch für mich akzeptieren. Wieder bereitete ich eine Verwandte vor … vor für ihre Reise zur Insel der Glückseligen.


    Ich beute mich hinab und betrachtete ein letztes Mal die schönen und jetzt so leblos blickenden Augen. Dann küsste ich Julia auf die Stirn und fing somit ihre Seele ein. Langsam strich meine Hand über ihre Augen und schloss diese zum letzten Mal.


    Eine Schale mit Wasser und eine Glasphiole mit duftendem Öl standen bereit. Ich wusch die Tote, salbte sie und kleidete sie an.


    Hier in diesem Zimmer würde Julia die nächsten Tage liegen bis ihre lange Reise begann. Dann, wenn der feierliche Leichenzug sie zum Ort der Einäscherung bringen würde. So lange konnten ihre Freunde und auch fremde Trauernde noch von ihr Abschied nehmen.

    Dankbar lächelte ich Lucia an.


    „Ich suche noch einen Priester“, flüsterte ich ihr zu, während der Kleine mir mit seinen Händchen ständig über Mund und Augen strich.


    „Wir sind beide relativ neu in der Stadt. Das macht wirklich alles schwerer noch als es so schon ist. Weißt du trotzdem Rat oder hast du einen Gedanken?“


    Ich spielte die starke Mutter, doch innerlich sah es gänzlich anders in mir aus. Niemals würde ich jedoch zulassen, dass mein kleiner Sonnenschein etwas von meinen Problemen bemerkte. Er war ein Kind und er sollte unbeschwert aufwachsen. Viel zu schnell würde Verantwortung und Last auch sein Leben einmal mitbestimmen.

    "Julia, die Frau eines Onkels." Mehr brachte ich nicht hervor.


    Noch während wir so standen hörte ich kleine schnelle Schritte. Das riss mich aus den Gedanken und ich drehte mich um. Ein Lächeln überzog mein Gesicht. Marcellus, der einzige Lichtblick derzeit für mich.


    Ich ließ Julias Hand los und breitete meine Arme aus. Dann hielt ich meinen kleinen Sonnenschein schon in meinen Armen und hob ihn hoch. Lächelnd drehte ich mich Lucia zu.


    „Das ist Marcellus, mein ein und alles und letzter Erbe der Vesuvier.“

    Ich führte Lucia zu einem Zimmer direkt neben der Empfangshalle. Mit der Linken drückte ich die Tür auf und wies nur stumm auf die Bahre und die Tote, die darauf lag.


    Halt suchend merkte ich gar nicht, wie meine Hand die von Lucia sehr fest umschloss. Mir traten schon wieder die Tränen in die Augen und ein tiefes Seufzen kam aus meiner Brust.