Beiträge von Pentesilea

    Ich sah verdutzt zu ihm und wurde rot, was er zum Glück nicht sehen konnte. "Ähm..." stammelte ich und wusste nicht, was ich sagen sollte. "Danke...
    Aber nun, ich weiss wirklich nicht, ob ich ein reines Herz habe. Auch ich habe meine Fehler und auch ich habe gewiss schlechte Seiten."

    "Ich glaube nicht, das man mich noch gejagt hätte, wenn ich erst einmal im Gebiet der Nabataei und darüber hinaus in meiner Heimat gewesen wäre. Wer die Wüste nicht kennt, den bringt sie um. Und viele unterschätzen die Wüste." Wieder einmal erstaunte ich mich selber über das Wissen, aber über seine letzte Äusserung musste ich schief lächeln. "Vielleicht, aber ich glaube, ich bin zu unscheinbar um für die Götter wichtig zu sein."

    Ich lächelte dankbar. "Wobei ich gestehen muss, dass sich nicht erinnern gewisse Vorteile hat. Helena erzählte mir, dass ich einmal versuchte zu fliehen und mich ein Mann wieder eingefangen hat und ich, wenn auch verhältnismäßig harmlos, bestraft wurde für die Flucht. Die Strafe selber interessiert mich nicht weiter, zumal ich mir dank einiger Narben da ein Bild machen kann, aber wenn ich daran denke, dass ich überhaupt wieder eingefangen werden konnte, dann überkommt mich jedesmal eine Wut über meine Dummheit, aus dem Wissen heraus, dass es meine eigene Dummheit war, dass es überhaupt soweit kam. Und frag mich nicht, woher ich diese Gewissheit nehme, aber ich weiss, dass man mich, wenn ich nicht irgendwo einen Fehler gemacht hätte, scheinbar kurz vor dem Verlassen des Reiches, niemals gefangen hätte und ich heim gekehrt wäre."

    "Mag sein, doch denke ich, niemals sollte einer alleine zu viel Macht haben. Ich habe irgendwann einmal einen Satz gehört, der mir sehr wahr erscheint: Macht korrumpiert. Wer zu viel Macht hat, wird imme rnoch mehr haben wollen."
    Ich schüttelte den Kopf. "Ich weiss nicht, ob ich schon einmal Schnee gesehen habe. Zumindest kann ich mich nicht daran erinnern. Vielleicht, in meinem Leben vor ... Irgendwann vielleicht."

    Es war faszinierend diesen Dingen zuzuhören und gleichzeitig auch verwirrend. Indien, schneebedeckte Berge, Hochebenen, ein Land im Osten und noch darüber hinaus. Was gab es noch alles.
    Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich Schnee schon einmal gesehen hatte oder gespürt. Und ich fragte mich, ob es gut war, das ein Mensch alleine so viel Macht besaß und beide Fragen sprach ich laut aus.

    Ich hörte ihm aufmerksam zu, auch wenn ich, wenn überhaupt, nur die Hälfte verstand. "Darf ich dazu ein paar Fragen stellen? Denn ich verstehe nicht alles. Zunächst, warum solltest Du sie bekämpfen? Haben Sie das Reich Deines Herrschers angegriffen oder war es 'nur' die Herrschsucht Deines Herrn, die ihn dazu trieb. Dann, weshalb solltest Du Dich töten? Ich meine, einen Befehl zu ignorieren und damit Erfolg zu haben ist nicht unbedingt ehrenvoll, aber sinnvoll. Und ich glaube, selbst die Römer sind nicht so verrückt einen guten Feldherrn dann in den Tod zu schicken. Wobei ich gestehen muss, dass ich von all diesen Dingen nur wenig Ahnung bis gar keine habe. Ich bin schliesslich nur eine Frau und dazu noch eine ehemalige Sklavin. Und dann, was ist Himalaja?"

    Ich zögerte noch, sah ihn skeptisch an und nahm den Mantel schliesslich doch dankbar an. Ich war erschöpft und deshalb machte mir die recht frische Brise doch zu schaffen. "Danke," sagte ich sanft. "JA, sie ist ein Freundin, eigentlich, wenn man von ihrer kleinen Tochter absieht, die einzige, die ich besitze. Aber in ihren Augen war das, was ich getan habe sehr schwerwiegend. Und ihr Rang ist zu hoch, als dass sie da einfach drüber wegsehen könnte. Und das wird das Problem sein." Ich musterte ihn einen langen Augenblick, ehe ich sanft sagte: "Wenn der Einfluß des MAnnes so groß war, dass er Dich vertreiben konnte damit, dann muss es ein mächtiger MAnn gewesen sein."

    Ich lächelte. "Danke! Und ja, lass uns in die Küche gehen, aber Semiramis soll sich um die beiden Racker solange kümmern. Nimmst Du Tertius? Dann bringen wir die Beiden in den Garten, wo sie jetzt sein sollte und können dann in Ruhe in die Culina gehen."

    Sanft aber bestimmt zog ich sie hoch und brachte sie stützend zum Bad, wo Ich sie zu Baden gedachte. Kurz davor blieb ich plötzlich wie angewurzelt stehen. "Helena? Habe ich Dich schon einmal in ein Bad geführt, als es Dir schlecht ging? Mit noch wem? Irgendwie nach einer Geburt? Oder einer Verletzung, die so viel Blut erklären würde?"

    Ich schüttelte den Kopf. "Wenn Du mir Deinen Mantel gibst, mag es sein, dass es mir wärmer würde, aber was würde es bringen, wenn Du dafür frieren müsstest? In der Wüste ist es Nachts noch kälter und ich habe es überlebt, da werde ich dies bisschen..." Ich stockte und seufzte. "und wieder kommt es und verwirrt mich im nachhinein," grummelte ich leise, ehe ich auf seine Frage einging. "Das ist freundlich von Dir, aber ich glaube nicht, das Du das kannst. Ich habe unbeabsichtigterweise jemanden brüskiert und mich damit in die Situation gebracht, dass ich vielleicht morgen, wenn ich mich einem Gespräch mit der Person stellen werde, keine Bleibe und keine Arbeit mehr habe." Und leise, fast zu mir selber fügte ich an: "Und keine Freundin."

    "Weise?" Naja, aber bestimmt nicht, wenn es von mir kommt. Ich fuhr mir über die Stirn und dann durch die Haare. Einmal mehr kam ich dabei über die NArbe, die immer noch leicht empfindlich manchmal reagierte.
    "Ja, vielleicht. Mal sehen. Und ich möchte noch etwas hier bleiben. ICh kann meinen Kopf nicht einfach abschalten und möchte nachdenken. Ich habe heute etwas getan, was vielleicht meine gesamte Zukunft verändert und ich mucc mich den Konsequenzen stellen. Aber wie ich mich ihnen stelle und was danach geschieht, dazu brauche ich das NAchdenken."

    "Nein, das tue ich nicht. Ausserdem wirst Du es auch erst später verstehen. Und nun komm, trink aus. Dann gehen wir baden und ein wenig spazieren. Und danach, danach legst Du Dich schlafen und ich will Dich nicht vor morgen früh wieder aufstehen sehen."

    Ich lächelte leicht und entzog ihr dann sanft aber bestimmt das Kissen. "Komm, trink erst einmal dies hier, aber vorsicht, es ist heiss. Es wird Dir gegen die Übelkeit helfen und auch ein wenig gegen die Kopfschmerzen. Danach stehst Du auf und ich helfe Dir beim Baden, aber ein kühles Bad, um Dich zu beleben. Und danach gehen wir ein wenig an die frische Luft und Du erzählst, was Dir so KPfzerbrechen macht. Was meinst Du?"