Beiträge von Caius Iulius Seneca

    Oh, ich kann auch nicht klagen. Der übliche Dienst halt, aber sonst nichts.


    Er nahm einen Schluck Wein und stellte den Becher dann wieder auf den Tisch.


    Ich bin wegen der Angelegenheit gekommen, auf die du mich vor einiger Zeit angesprochen hast.


    Mehr wollte er erst einmal nicht sagen, abgesehen davon, dass es eigentlich nichts zu sagen gab. Er wollte versuchen nun den Auftraggeber zu hinterfragen.

    MILITES! MILITES!
    Soldaten!


    GLADIUS EXTOLLERE! GLADIUS EXTOLLERE!
    Schwert Heben.


    ICTUS SUPRA! ICTUS SUPRA!
    Hieb Oben.


    Hieb Gerade.


    ICTUS LATUS! ICTUS LATUS!
    Hieb rechte Seite!


    ICTUS SCAEVUS! ICTUS SCAEVUS!
    Hieb linke Seite!


    ICTUS SUPRA! ICTUS SUPRA!
    Hieb Oben.


    ICTUS RECTE! ICTUS RECTE!
    Hieb Gerade.


    Immer wieder brüllten die Centurionen und Optionen die Befehle über den Platz und halfen mit dem Stock etwas nach, wenn sich ein Soldat ungeschickt anstellte.
    Jeden weiteren Tag würden diese Kombinationen nun geübt werden, sodass man sich am Nachmittag mit anderen Dingen beschäftigen konnte. Dies war am heutigen Tag allgemein taktisches Vorgehen in der Stadt.


    Schnell waren die Soldaten zusammengetrommelt und rottenweise aufgestellt.


    Mlites!


    begann Iulius Seneca



    Ihr seid Soldaten und für die Sicherheit in Roms Straßen zuständig.
    Ich will ein paar Dinge mit euch durchgehen und üben, die lebensnotwendig und brauchbar sind.


    Zu beginn wäre da eine Tatsache zu klären: Im wirklich engen Straßen- und Häuserkampf sollte euch nichts im Weg umgehen. Ich spreche von euren schweren Wurfspeeren. Die könnt ihr dort sowieso nicht schleudern. Ganz anders ist es da natürlich im Kampf auf breiten Straßen. Schleudert eure Speere dort aber auch nur, wenn ihr nur den Feind vor euch habt. Sind unschuldige Zivlisten in der Menge, werft ihr die Pila nicht.
    Als erste Übung werden wir den Übergang vom Pilumwurf zum Nahmkampf trainieren. Er muss schnell von statten gehen, die Speere müssen aber trotz dessen so zielsicher wie immer geschleudert werden.
    Immer auf folgende Befehle achten. Sie können nur von euren Offizieren gegeben werden. Sie sind verantwortlich für die Aktion.
    Die Speere hoch! - pila sursum!
    Zieht blank! - gladios stringite!

    Bis die Optionen wieder Ruhe in die Reihen gebracht hatten, hatte sich Seneca seine zweite geplante Übung im Kopf durchgehen lassen.



    Als zweite Trainingseinheit wird euch heute der Häuserkampf erwarten.


    Es muss euch zunächst einmal klar sein, ob das Haus nur zu durchsuchen ist, oder ob man es stürmen muss, weil es zu sicherem Feindkontakt kommen wird.
    In beiden Fällen solltet ihr es umstellen.
    Bei Zweiterem solltet ihr außerdem versuchen von mehreren Seiten einzudringen, wenn notwendig auch vom Dach aus.


    Wenn ihr in das Haus eindringt, werden die Angreifer versuchen euch durch intensive Attaken niederzuhalten um das Eindringen zu verhindern. Ihr müsst ihnen alles entgegensetzen. Das heißt so schnell wie möglich stürmen und das in einer hohen Zahl von Kämpfern.
    Presst die Gegner mit euren Schilden gegen die Wand.
    Hier dürft könnt ihr übrigens in Fall eines großen Raumes oder Saales eure Pila zum stoßen verwenden. In engen Räumen wäre dies nicht günstig, da eure Flanken nicht ausreichend gedeckt sind.


    Stellt euch die Situationen im engen Häuserkampf anhand eines Beispiels vor: Ein Haus mit relativ engen Räumen ist zu stürmen, die Anzahl der Gegenwehr leistenden Personen nicht bekannt.
    Was tun? Ihr versucht ersteinmal mehrere Eingänge zu finden.
    Wenn gefunden, dann werden die Türen gleichzeitig geöffnet.


    Irgendwie erinnerte Seneca das ganze an eine Belagerung, die er in Germania durchgeführt hatte.
    Er überlegte kurz und musste feststellen, dass er die Soldaten mit dem Ausnahmezustand konfrontieren wollte. Also der totale Kriegszustand, jedes Haus wimmelt nur so von Feinden, keine Rücksicht auf Zivilverluste, zu groß wäre die Gefahr von eigenen Verlusten. Aber das war hier nicht so. Es war nicht so gefährlich. Das Risiko hier war, dass man nicht wusste, ob man auf Gegenwehr stoßen würde, oder nicht.
    Der Tribun entschied, den Ernstfall auszulassen. Am Ende würde es heißen er wäre verrückt.


    Sind die Eingänge geöffnet...
    fuhr er fort.



    Stürmt ihr schnell, aber auch leise in das Haus hinein. Leise, weil es vielleicht Nacht ist und der Überraschungsmoment da größer ist.


    Verteilt euch so schnell wie möglich im Raum, der erste geht nach links, der zweite nach rechts, die Nachkommenden gerade aus und wieder teils links teils rechts.


    Bestimmt würde der Tribun heiser werden, deshalb wartete er einen Moment.


    Sim-Off:

    Ihr dürft hier ruhig mitschreiben ;)

    Eigentlich war es ja ein dienstlicher Besuch, aber irgendwie auch nicht.


    Also es war gewissermaßen ein offiziell nicht dienstlicher Besuch.
    Hoffentlich würde er hier etwas herausbekommen. Wenn er seine Uniform anhaben würde, würde sicher Verdacht geschöpft werden.


    Während er die eine Hand in der wärmenden Tunika stecken ließ, zog er sich mit dem Mund einen Handschuh von der anderen und klopfte.

    Der Miles, der auch das Leichentuch weggezogen hatte, zog das selbe nun wieder über das Gesicht der Leiche, um Attica den Anblick zu ersparen.
    Dafür entblößte er einen Teil des Unterschenkels und blickte abwechselnd zu Attica und Seneca.

    Bisher war Seneca nur ruhig in der Menge gestanden und hatte nichts gesagt.
    Er überlegte immer noch, ob sich der Kauf eines Skalven rentieren würde. Bei 400 waren sie mittlerweile. Das war nicht wenig Geld. Soweit er noch wusste ein viertel Monatsgehalt eines Centurios. Aber er konnte sich auch täuschen.

    Lange Zeit hatte der "an die CU ausgeliehene" Tribun in den hintersten Ecken seines Gedächnis herumgekramt, um einige Übungen aus seiner Legionsausbildungszeit zu finden. Sie mussten natürlich für die Einsatzgebiete der Cohortes Urbanae zutreffen, also fielen die testudo oder etwa die Reiterabwehr vorerst weg.
    Die Cohortes Urbanae war eine Einheit, die es militärisch in der Stadt eingesetzt wurde, sich also im Häuser- und Straßenkampf behaupten musste, egal ob bei Tag oder bei Nacht.
    Also Seneca nun ein paar passende Standartübungen gefunden hatte, hatte er seine zwei ranghöchsten Centurionen rufen lassen und war mit ihnen und einigen Centurien der I. Cohorte auf den Exerzierplatz gegangen. Es dämmerte schon leicht.



    Da der Tribun nicht scharf darauf war, seine Stimme zu ruinieren, ließ er die Centurionen die Befehle schreien. Das hatte er früher schon oft genug getan, die Folge war tagelange Heiserkeit. Richtig Befehle brüllen ohne heiser zu werden war eine Kunst für sich, die man erlernen konnte.


    Milites! Venite! Angetreten!


    Beginnt mit den Standartübungen!


    Sofort stellten sich die Soldaten paarweise auf und begannen verschiedene Kombinationen durchzuführen.


    GLADIUS EXTOLLERE! GLADIUS EXTOLLERE!
    Schwert Heben.


    ICTUS SUPRA! ICTUS SUPRA!
    Hieb Oben.


    Hieb Gerade.


    ICTUS LATUS! ICTUS LATUS!
    Hieb rechte Seite!


    ICTUS SCAEVUS! ICTUS SCAEVUS!
    Hieb linke Seite!


    ICTUS SUPRA! ICTUS SUPRA!
    Hieb Oben.


    ICTUS RECTE! ICTUS RECTE!
    Hieb Gerade.


    Immer wieder folgte die gleiche Kombination. Sie sollte und würde in Fleisch und Blut übergehen.