Beiträge von Gnaeus Postumius Rufus


    Eilbrief


    An Senator L. Octavius Detritus,
    Casa Octavia in Roma


    Gesuch



    Werter Senator Octavius, ich schreibe dir diese Zeilen, um dir meine Bitte vorzutragen, die mir am Herzen liegt.


    Ich versah über ein Jahr meinen Dienst für Italia als magister scriniorum, dennoch wurde ich aus meinem geliebten Amt gerissen, da die alte inkompetente curia aufgelöst wurde, was auch zu recht geschah und durch eine bessere Ordnung ersetzt worden ist, leider vermisse ich es Italia zu dienen oder etwas in meiner Heimat bewegen zu können.


    Ich möchte dich bitten, ich weiß, dass ich noch kein Ritter bin, mich beim göttlichen augustus zum curator kalendarii vorzuschlagen, da ich Italia wieder dienen möchte, ebenso wieder etwas errichten möchte, was Zukunft hat und ich nicht mehr sehen möchte, dass Italia in Tatenlosigkeit versinkt. Ich möchte dich ebenso darüber aufklären, dass ich das nötige Kapital besitze, um sofern notwendig in den ordo equester aufgenommen zu werden. Ich werde mich auch all deinen Fragen stellen, was natürlich verständlich wäre bei einer derartigen Position.


    In Hoffnung,


    T. Decimus Verus
    Civis


    Auf die weiteren Tage mit seinem neuen Cheffe freute Rufus sich schon. Das konnte noch heiter werden. Aber wenigstens würden jetzt wohl die Beschwerden, dass Briefe nicht ankamen, sich verringern. Gegen Abend hatte er sich in ein freundliches Gespräch mit dem Stationarius vertieft. Man lernte sich näher kennen, konnte aber nicht wirklich miteinander sympathisieren. Während Rufus schon leicht angetrunken war, blieb Triarius scheinbar nüchtern. Obwohl sie etwa gleich viel getrunken hatten. Verdünnt, verstand sich. Allerdings musste Rufus heute noch losreiten um es zumindest bis nach Ostia zu schaffen. Dort lief morgen früh ein Postschiff aus, und da musste der Tabellarius noch hin.

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    Via Appia| missum epistolae ferre


    Der alte Hengst lahmte auf dem rechten Hinterbein ein wenig. Sein dunkelbraunes Fell war ungepflegt und rauh. Rufus verfluchte die mansio in Misenum, dass sie ihm einen solchen Gaul gegeben hatten. Der Sattel war unbequem und Rufus' Hinterteil schmerzte schon. Auf dem Rücken hatte er eine Tasche. Sie war relativ leer, aus Misenum kam kaum Post, die in die urbs sollte. Auch für die Städte, die auf seinem Weg lagen, hatte er nur wenige Briefe. Am Horizont sah man bereits die Stadttore von Capua. Die dortige mansio sollte immer ausgesprochen gute Pferde parat, und was noch wichtiger war, auch immer guten Wein haben. Leider merkte er schon, dass der alte Gaul langsam schwächelte, und es schon dunkel sein würde, wenn er das Stadttor passieren würde. Hoffentlich ließen ihn die Nachtwachen noch rein, ansonsten musste er wohl vor dem Tor kampieren.
    Fluchend trieb er den Hengst Silvius an, aber dieser wollte einfach nicht schneller laufen.

    Ad
    Lucius Octavius Detritus,
    Casa Octavia,
    Rom


    Furanus Detrito s.d.


    Ich danke dir für deine Glückwünsche und kann diese nur wieder an dich richten, hast du doch nun die Senatorenwürde wie auch ein wichtiges Amt inne. Meiner gens und mir geht es gut, ich hoffe auch den deinigen und dir.


    Der von dir Besagte wurde höchstpersönlich von mir aus seinem Amte unehrenhaft entlassen, da er sich völlig unangekündigt aus der Stadt und der Provinz begab und dies sowohl in der Verwaltung wie auch in der ganzen Regio zu wirren Zuständen und Gerüchten geführt hat. Solch ein unverantwortliches Handeln kann weder begrüßt noch belohnt werden, so dass ich dir dringlichst abrate diesem Octavius Cato eine höhere oder gar herausragende Position zu überlassen, da jeder Zeit die Möglichkeit bestünde, dass er seinen Pflichten ein weiteres Mal nicht nachkommt und plötzlich verschwindet.
    Zu seiner Diploma kann ich dir nichts sagen, diese wurde vor meiner Amtszeit an den Besagten ausgehändigt, für welche Verdienste ist mir ebenso schleierhaft.
    Welche seine letzte Aufgabe war, kann ich dir ebenfalls nicht beantworten, denn man vermisste den damaligen Comes Octavius Cato schon einige Monate vor meinem Eintreffen, ich befürchte gar er könnte aufgrund seines rätselhaften Verschwindens mit in die kürzlich stattfindende Rebellion involviert gewesen sein und musst fliehen.


    Dies ist meine Rechtfertigung, dies ist meine Ansicht und Meinung. Die Entscheidung obliegt dir, doch ich rate dir sie gründlichst zu durchdenken, bevor du dies Risiko eingehst und einem solchen Mann Ämter überträgst.


    Mögen die Götter dich und die deinen schützen,
    vale


    Lucius Flavius Furianus

    Tarraco, PRIDIE ID SEP DCCCLVII A.U.C. (12.9.2007/104 n.Chr.)

    An
    Manius Tiberius Durus
    Villa Tiberia
    Rom


    Durus,


    ich hoffe, alles ist bestens.


    Ich möchte meinen Bruder Tiberius Andronicus als Mitglied der Arvales Fratres vorschlagen.


    Stelle ihn den Fratres vor, sobald es der Dienst erlaubt, wird er selbst vor sie treten.


    Q. Tib. Vitamalacus


    Ad
    Secundus Flavius Felix
    villa Flavia
    Roma, Italia



    Sei mir gegrüßt, mein Bruder,


    ich hoffe doch mal stark, daß Du Dich nicht zur Zeit auf Deiner Insel im Meer herumtreibst, sondern noch in Rom bist. Sicherlich wirst Du Dich wundern von mir einen Brief zu erhalten. Zum einen bin ich nicht sonderlich schreiblustig und andererseits haben wir uns eigentlich noch nie Briefe geschrieben. Wie auch, ich wußte zwar schon länger von Dir, aber meinen Bruder, also Dich, habe ich leider nie sonderlich gut kennen lernen können. Trotzdem möchte ich Dir meine brüderlichen Grüße aus dem fernen Parthia zusenden. Noch marschieren wir täglich, noch ist nichts Großes passiert. Aber wahrscheinlich erfährst Du als Senator und als ein Berater des Kaisers sehr schnell von den Neuigkeiten von der Front.


    Es sind jedoch noch mehrere Dinge, warum ich Dir schreibe. Zum einen: Mein Sohn ist zur Zeit in Alexandria. Aber er wird sicherlich bald wieder nach Rom zurück kommen. Ich hoffe, er fällt Dir in der villa nicht zur Last. Ich wäre Dir jedoch dankbar, solltest Du die Sklaven anweisen, meinen Sohn genau im Auge zu behalten. Zudem ist eine strenge Hand ihm gegenüber nicht unangebracht. Aber da Du der Herr der villa bist, halte ich es natürlich für natürlich, Dich darum zu bitten und nicht nur unseren Vetter Gracchus.


    Nun komme ich jedoch gleich schon zum zweiten Anliegen. Gracchus! Mir ist zu Ohren gekommen, daß er immer noch nicht zum Senator erhoben wurde. Weißt Du genaueres davon? Immerhin ist Dein Vetter auch Dein Klient. Und ich kann schlecht dem Kaiser einen Brief schreiben, der ihn bittet, Gracchus in den Senatorenstand zu erheben. Eventuell wäre es Dir möglich, dieses zu tun? Gracchus ist wahrlich ein fleißiger, strebsamer und brillanter Flavier. Und wenn der Senat Senatoren braucht, dann solche Männer wie Gracchus. Zudem ist ein weiterer Flavier wirklich nicht von Schaden, wenn wir ihn auf unserer Seite im Senat wißen.


    Ansonsten noch den Segen der Götter für Dich, mein Bruder, und ich hoffe für Dich, daß Dich nicht zu sehr das langweilige Senatorenpack um Dich herum anödet. Übrigens habe ich wohl einen Senatorenfreund von Dir getroffen. Aelius Quartus. Er schien erfreut zu sein, Deinen Namen zu hören. Aber mehr hat er mir auch nicht erzählt.


    Vale bene
    Dein Bruder
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    Familien-Wertkarten



    *Ausgenommen Aurelius Commodus und Aurelia Antonia; Zusammengeführt am 30.9. mit der Wertkarte der Gens Aurelia aus Germania. ( F-A | Gens Aurelia | 20.6. | 8 | 135 )



    Institutions-Wertkarten



    *Comes, Princeps Curiae, Vicarius Principis Curiae




    Beförderte Briefe insgesamt: 25
    Beförderte Güter insgesamt: 1


    davon
    Eilpost: 9
    Normal : 16



    HIS: 9
    GER: 5
    ITA:
    AEG: 2
    JWD: 8
    INT: 1


    Quittungen:
    Einschreiben:
    auf Wertkarte: 5
    Intern: 1


    Versandeinnahmen: 190 Sesterzen
    Wertkarten: 0 Sesterzen


    Gesamteinnahme: 190 Sesterzen




    ******



    Cursus Publicus JWD




    Versendete Briefe: 12
    Gesamteinnahmen: 55

    An
    Decima Lucilla
    Casa Decima Mercator
    Roma


    Liebe Tante Lucilla,
    über Deinen Brief habe ich mich ganz wahnsinnig gefreut! Es ist einfach wunderbar, hier, abgeschnitten von der zivilisierten Welt, so liebe Nachricht von der Familie zu bekommen. (Da freut man sich sogar über Vorwürfe und Drohungen, liebes Tantchen. Vor allem weil ich weiß, dass Du mir sowieso kein Haar krümmen könntest.)
    Es ist schön zu hören, dass es Dir gutgeht, und dass Du nicht zu viel arbeitest, und auch dass die liebe Drusilla noch immer so unverwüstlich ist. Wenn Du sie das nächste Mal siehst, musst du sie von mir unbedingt ganz doll drücken.
    Aber Deine Sorgen sind wirklich unbegründet. Ich passe schon gut auf mich auf, das versichere ich Dir, und die Prima ist die beste Legion überhaupt, und unser Feldherr heißt Decimus Livianus. (Und der Imperator ist ja auch dabei.)
    A propos Onkel Livianus, er hat mich inzwischen entdeckt. Er war sowas von wütend, Du kannst es Dir nicht vorstellen, ich war wirklich überrascht, wie zornig er werden kann. Dabei habe ich es doch gar nicht böse gemeint, als ich zur Prima bin, und dachte eigentlich sogar er freut sich, wenn er sieht, dass ich auch mal in die Caligae komme. Und auch dass Du es gar nicht gut findest, wenn ich doch der Familientradition folge, hätte ich nicht gedacht. Tja, so kann man sich irren.
    Zum Glück hat der Legat mich nicht rausgeworfen, aber es fehlte wohl nicht viel dazu. Er wurde dann sehr eisig, eben unnahbar, und ich war schon ziemlich geknickt. Von daher musst Du Dir bestimmt keine Gedanken machen, dass ich ihm verrate, dass Du Dir Sorgen um ihn machst, denn er redet ja gar nicht mit mir, und ich bin mir sicher, das wird sich in absehbarer Zeit auch nicht ändern.


    Wir sind jetzt seit drei Tagen in Parthia, aber das Land durch das wir gezogen sind ist wie ausgestorben, ich bin also noch keinem Parther begegnet. Es heißt aber, dass wir wohl bald auf den Feind stoßen werden. Die Stimmung hier in der Prima ist noch immer sehr gut, und ich bin zuversichtlich, dass wir schnell siegen und dann bald wieder nach Hause kommen. Es wäre natürlich toll, wenn es so bald wäre, dass ich noch auf Deine Hochzeit kommen kann. Also lasst euch ruhig Zeit. Das wird doch sicher das rauschendste Fest, das Rom je gesehen hat. (Und ich bin ja schon auch sehr gespannt, wen Du Dir da ausgesucht hast. Er ist Senator, nicht? Und wie ist er sonst so?)


    Inzwischen habe ich viele von meinen Kameraden näher kennengelernt, und es sind einige sehr nette darunter. Früher dachte ich, die vielgepriesene Kameradschaft unter Soldaten, das wäre nur ein Klischee, aber es ist wirklich etwas ganz besonderes.
    Viele hier in der Prima sind ganz unheimlich kampfeslustig, sie fiebern der Schlacht entgegen, und wenn man so durch das Lager geht, hört man sie an allen Ecken und Enden zu jeder Gelegenheit "Roma Victrix!" rufen. Nicht mal mehr "Prost" heißt es, oder "Auf die Gesundheit", sondern immer nur "Roma Victrix!". Bald wird man wohl auch auf ein Niesen oder Rülpsen ein kräftiges "Roma Victrix!" zu erwarten haben.
    Ach, übrigens, rate mal, wer inzwischen richtiger Miles ist, und nicht länger Probatus?


    Was die Gegend hier angeht, so ist sie, obwohl wir uns ja hier zwischen Euphrat und Tigris befinden, sehr trocken. Es ist hügelig und karg, und die Sonne brennt jeden Tag heiß vom Himmel. (Jawohl, Tante Lucilla, ich werde immer daran denken genug zu trinken, Tante Lucilla!)
    Aber es soll in Parthia auch sehr schöne Landstriche geben, majestätische Gebirge und der Süden des Zweistromlandes soll auch sehr lieblich sein. Na, mal sehen ob ich das noch zu Gesicht bekomme. Also, eine Reise in die baldige römische Provinz, wie Du sagst, lohnt sich bestimmt.


    Wir haben nun schon einen weiten Weg hinter uns und ich habe viel erlebt. Ich fang mal von vorne an. Zuerst die Seereise, die hat mir sehr gut gefallen, weil wir da nicht marschieren mussten (unser Gepäck ist nämlich ganz mörderisch schwer). Die Winde waren uns auch gewogen, und so hatten wir eine sichere, ruhige Überfahrt. Allerdings hat meine Grundausbildung auf dem Schiff angefangen, und die ist ganz schön hart. Einmal bin ich auch ganz hoch hinauf auf den Mast geklettert, über die Segel hinaus bis ins Krähennest - dort oben zu stehen und sich den Wind um die Nase wehen zu lassen, das ist als würde man fliegen. Hast Du das schon mal gemacht? Wenn nicht, musst du es unbedingt ausprobieren. Und die riesige Flotte war auch ein majestätischer Anblick.
    Der Centurio, zu dem ich jetzt gekommen bin, ist ganz in Ordnung. Schon streng, und manchmal ein bisschen geistesabwesend, aber freundlich und fair. Mit dem hab ich echt Glück gehabt, es gibt da ganz andere, eiserne Besen und Leuteschinder. Da fällt mir, ein, er hat mich mal nebenbei nach Dir gefragt, kennst Du ihn zufällig? Rom ist ja ein Dorf. Er ist seltsamerweise ein Patrizier und heißt: Flavius Aristides.


    Das war also die Überfahrt. Wir sind dann in Seleukia an Land gegangen, also Seleukia bei Antiochia, es gibt ja noch mehrere davon, und da habe ich also zum ersten mal meinen Fuß auf asiatische Erde gesetzt. Ich war gleich begeistert! Die Farben, die Düfte, die Menschen! Alles strotzt hier so vor Leben, spricht einen auf eine so unmittelbare Weise an. Einen Abend lang war ich auch in Antiochia unterwegs. Die Stadt ist einfach wunderschön, nein, das ist untertrieben - wie verzaubert! Allein die liebliche Umgebung - die blauen Berge, der Fluß Orontes, die herrlichen Gärten, und die Stadt liegt darin wie ein strahlendes Juwel. Überall sind Brunnen, Blumen, Kunstwerke, du siehst die verschiedensten exotischen Trachten, die Luft riecht fremdartig nach Gewürzen und nach Abenteuer. Und nachts brennen so viele Lampen, Laternen und Lampions, dass man meinen könnte es sei Tag. Jedenfalls an den großen Prachtstraßen, Elendsviertel gibt es natürlich auch in Antiochia.
    Leider hatte ich keine Zeit die Stadt ausführlicher zu erforschen, aber ich muss unbedingt nochmal dorthin reisen. Vielleicht magst Du dann ja mitkommen. Denk nur, Du kannst dort Tag und Nacht einkaufen. Die Märkte sind auch zum Staunen, wie in einem Märchen. Der Schleier, den ich gefaltet zwischen die Blätter hier gelegt habe, ist von dort. Ich habe keine Ahnung ob er zu Deinem Stil passt, und im Nachhinein fand ich ihn für römische Verhältnisse auch etwas bunt, aber er vermittelt einen guten Eindruck von Antiochias Farbenpracht. Die Frauen der Beni Zalan, das ist ein stolzes Reitervolk in der syrischen Wüste, tragen solche Schleier.


    Quer durch das nördliche Syrien sind wir dann bis nach Zeugma am Euphrat weitergezogen, wo sich insgesamt vier Legionen in einem gigantischen Heerlager gesammelt haben. Eine richtige Stadt war das, gefüllt mit Soldaten. Es gab dort auch eine Ansprache des Imperators, aber nur an die Offiziere. Sie soll sehr fesselnd gewesen sein, aber wir haben nur eine Abschrift vorgelesen bekommen, leider, und das ist natürlich nicht das selbe.
    Eines frühen Morgens vor drei Tagen, haben wir dann den Euphrat überquert. Dieser Strom ist schon sehr breit und sehr beeindruckend, aber ich hatte ihn mir, weil er so sagenumwoben und berühmt ist, trotzdem breiter vorgestellt. Und, wie gesagt, seitdem sind wir in Parthia, aber die Parther scheinen sich alle vor uns zu verstecken.


    Liebe Tante Lucilla, ich danke Dir ganz herzlich für Deine guten Wünsche, und überhaupt für den tollen Brief, und verspreche Dir, dass ich gut auf mich achtgeben werde. Pass aber Du auch auf Dich auf, gerade wenn du so viel in Rom unterwegs bist. Alles Gute und viele, viele Grüße!


    Dein Faustus



    PS. Die Acta bekommen wir hier nicht gerade zuverlässig. Wenn du mir wirklich die Ausgaben zuschicken könntest, wäre das ganz phantastisch!

    "Salve..." grüßte der Tabellarius den Beamten und schob in gekonnter Manier ein Schreiben über den Tresen.


    "Soll ich hier abgeben..." fügte er noch an und wartete kurz.




    -Einspruchserklärung-



    Die Architectura Avarus erhebt Einspruch gegen die vom Praefectus Urbi ausgehängten Edikte mit deren die Einstellung des Betriebs gefordert wurde. Ebenso weist der Magister Architectura die maßlos übertriebenen Geldforderungen von sich. Jene Institution eines Kunstbetriebes begründet dies mit der Überschreitung des Zuständigkeitsbereiches des Praefectus Urbi Octavius Victor welche sich auf das Stadtgebiet von Rom und einem Umkreis von einhundert Kilometern beschränkt.




    Rom im achthundertsiebenundfünfzigsten Jahrhundert


    ANTE DIEM IX KAL SEP DCCCLVII A.U.C.


    Als Anlage kann eine Gründungsurkunde in der Stadt Mogontiacum angefordert werden.


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    An
    Sen. L. Flavius Furianus
    Villa Flavia
    Roma



    Senator Flavius Furianus, Fratre,


    mit Interesse habe ich deine Zeilen gelesen.


    Sei versichert, das ich deinem Wunsch wohlwollend betrachte, diese Verbindung der Gens Tiberia und der Gens Flavia erscheint mir sehr sinnvoll.
    Bedingt durch meine Abwesenheit, werde ich einen meiner Klienten zu dir schicken, welcher mit dir weiteres besprechen kann.


    Vale,


    Sen. Q. Tib. Vitamalacus
    -Trib. Lat. Leg. I-


    P.S.: Erinnere dich an die Worte, welche ich dir am Vorabend deiner Verlobung mit Claudia gesagt hatte. Sie gelten weiterhin.


    An
    Quintus Tiberianus Cato
    Villa Tiberia
    Rom


    Cato,


    Flavius Furianus hat um die Hand von Albina angehalten. Ich bin geneigt, dieser Verbindung meinen Segen zu geben, wenn die Bedingungen stimmen.
    Es ist also an dir, die Einzelheiten zu verhandeln. Vertretbare Konditionen habe ich angehängt.


    Desweiteren bitte ich dich, mit Albina darüber zu sprechen. Zu diesem Zweck habe ich ein weiteres Schreiben beigelegt, welches du ihr persönlich überreichen sollst.


    Kümmere dich !


    QTV


    -Anlagen-


    "Ah endlich..."


    Beine hoch und abmatten. :]


    Dabei konnte er sich so schon überlegen, wann endlich mal ein Neuer Cheffe hier auftauchte. Während Rufus gehört hatte, das es vorallem in anderen Provinzen fern vom Herz und dem Puls der Zeit Neueinstellungen gegeben hatte, mußte er hier noch Wache schieben.


    Wobei... so schlecht war das garnicht.

    "So ist das nun einmal. Auch ich kann mich nicht dafür erwärmen Schritte einzuleiten, die mir mein Einkommen gefährden werden. Wir haben alle unsere Anweisungen und das hat mit Sicherheit nichts mit unkontrollierten Handeln zu schaffen. Auch wenn es für dich vielleicht so aussehen mag."


    Sonst noch etwas? Wollte der Beamte noch hinterher fragen. Es war so eine gedrückte Stimmung in seinem Officium. Nichts für ihn. Vorallem da es um eine Sache ging, die hätte in der anderen Niederlassung geklärt werden müssen.


    Er biss sich unmerklich auf die Zunge und fragte:


    "Kann ich dir sonst noch irgendwie behilflich sein?"

    An
    Quintus Tiberianus Cato
    Villa Tiberia
    Rom


    Cato,


    ich hoffe, alles ist bestens.


    Tiberius Andronicus hat meinen Imker bekommen und eine Olivenhain in Italia erworben.


    Kümmere dich um alles!


    QTV



    An
    Tiberia Albina
    Villa Tiberia
    Rom



    Liebe Cousine,


    ich danke dir für deine Zeilen.


    Die Reise über das Mare Nostrum verlief ruhig und die Legion bereitet sich auf den Marsch gegen die Parther vor. Die Zeichen der Götter sind vorteilhaft.


    Deinen Halbbruder habe ich mittlerweile auch kennengelernt, er erreichte uns fast zeitgleich mit deinem Brief. Ich verstehe, wenn es verwirrend für dich ist und du dir mehr Zeit gehabt hättest, ihn kennen zulernen. Doch er ist ein aufrechter Römer und verspürt den Wunsch in der Legion zu dienen.


    So habe ich ihm eine Empfehlung für die XXII. in Alexandria gegeben und ihm auch das versprechen abgenommen, das er dir regelmässig schreibt.


    Scheinbar stossen viele junge Tiberier auf das Lager der I., kam doch auch mein kleinster Bruder ins Lager und möchte seinen Weg bei der I. machen.


    Auch Helena entsendet dir Grüsse.


    dein Cousin QTV



    An
    Tiberia Livia
    Casa Vinicia
    Rom


    Werte Livia,


    kurz vor den Abmarsch der I. haben Iulia Helena und ich uns im Castellum verlobt.


    Der hinterhältige Angriff der Parther verhinderte, dieses Ereignis im angemessenen Rahmen stattfinden zu lassen.


    So war es auch nicht möglich, dich noch einmal aufzusuchen, der Dienst, du verstehst sicher. Ich hoffe deine Schwangerschaft verläuft mit dem Segen der Götter oder ist so verlaufen.


    Dir, deinem Kind und deinem Gemahl alles gute.


    Q. Tib. Vitamalacus

    "Jaja das hab ich bereits verstanden. Nur ist das eben nicht möglich ohne das Geld nach Rom zu holen. Der Cursus Publicus mag von hier aus zentral verwaltet werden, aber die eigenen Regionen haben ihre eigenen Praefecten und diese walten eben mit eigenem Stil. Einzigst die Möglichkeit wäre gegeben, das wir das Geld nach Rom transportieren, ihr dafür eine Gebühr bezahlt, oder ihr selbst das Risiko auf euch nehmt und es dann hier einzahlt. Durchaus kann es aber auch sein, das der Praefectus von besagter Region dann eine Austragungsgebühr verlangt. Das obliegt nämlich auch jeder Verwaltung selbst, wie sie Aufwände sich entlohnen läßt."


    Fragend blickte der Beamte auf das Persönchen vor sich und wartete auf eine Entscheidung.

    "Nun wenn das Volk deutlich mehr Post verschicken würde, könnte man von dieser Sichtweise ausgehen. Doch der Fall liegt etwas anders. Denn die Stationen arbeiten devitial. Es wird Geld aus der Provinzkasse zugeschossen. Jeden Monat müssen Ausgaben des Postdienstes die vorallem dem Erhalt der Gebäude, Wägen und Pferdeboxen, aber auch der Anschaffung neuen Gestüts dienen, durch die örtliche Verwaltung beglichen werden. Der kleine erwrtschaftete Teil geht schon für die Gehälter drauf. Ich muß dich daher enttäuschen, das es keine Münztransporte gibt."


    Das war nun wirklich nicht viel Geld. Trotzdem schien es der Dienerin eine Berufung zu sein nicht mit leeren Händen heim zu kommen.


    "Wie man euch in Germanien hat beraten oder auch nicht, nun das obliegt dem jeweiligen Praefectus Vehiculorum der Provinz. Da kann ich mir kein Urteil dazu erlauben, vorallem da ich auch nur ein einfacher Beamter bin."


    M.Germanicus Avarus
    Legatus Augusti
    cursu publico
    Casa Germanica
    Circus Flaminius
    ROM



    Salve Gaius Caecilius Crassus,


    Deinen Schreiben vom ANTE DIEM IV NON AUG DCCCLVII A.U.C. entnehme ich, das du dem Schmaus nicht abgeneigt bist. Ich würde den NON AUG DCCCLVII A.U.C. (5.8.2007/104 n.Chr.) für dieses Mahl vorschlagen und freue mich bereits auf deine Anwesendheit.
    Ein Sklave wird noch in der Casa Caecilia erscheinen, um auszuschließen, was deinem Magen unwohlgesonnen ist.



    Mit Grüßen verbleibe ich bis zum Treffen,





    [Blockierte Grafik: http://www.ostheim21.de/udo/Imperium/Medicus_Post_Sig.gif]



    ROM



    ANTE DIEM IV NON AUG DCCCLVII A.U.C.



    Oh einen ähnlichen Fall hatte der Beamte doch erst vor kurzem. Dort ging es um eine Kleinfamilie, die aus Gallien ins Umland von Rom gezogen war und ebenfalls ihre Briefe dem Wertsystem anertraute. Damals war er mit dem Problem auf den Palatin gegangen und hatte beim obersten Dienstherren mit dieser Nachfrage aufgewartet. Die Antwort dessen konnte er sicher übertragen....


    "Hm ja ich kann euren Wunsch natürlich verstehen. Doch so einfach ist es nicht. Ich versuche es dir mal darzulegen. Also ihr habt einen Sack voll Geld in der Stadt wo ihr wohntet zum Cursus Publicus geschafft. Der wird da in einer großen Kiste verwahrt. Nun müßten wir diese Kiste nach Rom transportieren, auf Wegen, die viele Gefahren bergen. Da lohnt sich eine Eskorte, die ebenfalls Geld kostet. Ein Wagen muß außerdem fahren. Das sind dann schon zwei zusätzliche Männer, denn einer muß das Gefährt ja auch zurück nach der Stadt bringen. Auch die Eskorte muß dahin zurück..."


    Er blickt das Mädel an und fragt: "Um welchen Betrag geht es denn?"


    Natürlich weiß er nicht darum. Immerhi sind die einzelnen Provinzen eher selbstverwaltet, denn so stark vernetzt, das auch die letzte Station über die Kunden der Ersten Bescheid weiß.