Sie nickte leicht und gab ihr damit die Erlaubnis. Dann sprach sie weiter: "Wenn wir in Rom sind, werden wir aus dir eine junge Dame machen, so wie die Götter und dein Vater es für dich vorsahen."
Beiträge von Tiberia Claudia
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Claudia erhob sich und ging die wenigen Schritte zu Minervina. Sie schaute ihr direkt in die Augen.
"Liebe hat selten etwas mit Gerechtigkeit zu tun, dass wirst du dereinst auch lernen. Darüber hinaus musst du es so sehen, dass die Familie deiner Mutter aus einer Verbindung mit der des Proconsuls profitieren wird. Und in einem solchen Fall ist Liebe eher nebensächlich."
Sie lächelte leicht.
"Und lass dir von mir noch etwas sagen..." sagte sie und hob dabei Minervinas Kinn etwas an "... wenn du alleine bist kannst du weinen, wenn dir danach ist. Doch in Anwesenheit anderer Personen ist es von äusserster Wichtigkeit solchen Regungen, so stark sie auch sein mögen, nicht nachzugeben. Der Pöbel und auch deine Sklaven werden aufhören dich zu respektieren, wenn du dich durch soetwas zu ihnen hinab begibst."
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"Der Sohn des Proconsuls? Zumindest hat er demnach einen einigermassen akzeptablen Stand vorzuweisen." sagte sie nachdenklich. Aber war nicht die Matinia die Familie, in die Helena sich adoptieren liess?
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Claudia horchte auf.
"Sie will sich verloben? Mit wem?" fragte sie und man konnte sehen, dass es sie bewegte.
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Claudia schaute sie skeptisch an.
"Ich bin mir sicher, dass dein Vater stolz auf dich sein wird." sagte sie liebevoll und fügte dann hinzu: "Und ich bin mir sicher, dass er auch auf deine Mutter stolz war und ist."
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Claudia nickte wohlwollend. "Eine erfreuliche Wendung. Ich freue mich darauf dir Rom zeigen zu können und dich in die Gesellschaft dort einzuführen." sagte sie und ihr Blick wanderte zum Fenster.
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"Bisher wohnte ich auf dem Landsitz vor der Stadt und fuhr morgens in die Stadt. Allerdings hatte ich vor bald in die Villa zu ziehen. Wobei auch das nur vorübergehend sein wird. Bis zur Hochzeit, danach werde ich sehen, wo Lucius uns ein Heim sucht."
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"Das verstehe ich." sagte sie. "Ich bin mir sicher, dass es dir in Rom gefallen wird."
Sie schwieg wieder eine Weile.
"Würdest du lieber in der Villa oder auf dem Landsitz wohnen?" fragte sie plötzlich.
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Claudia nickte und freute sich über die Freude der 'Kleinen'.
"Gefällt es dir hier in Tarraco nicht?"
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Claudia musste leicht schmunzeln. Das klang wirklich nach ihm.
Sie schwieg und lächelte Minervina an.Nach einer Weile fragte sie: "Freust du dich auf Rom?"
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Sie schüttelte langsam den Kopf.
"Nein, ich war zu der Zeit drüben in Achaia und habe nicht viele Dinge mitbekommen, die hier oder in Rom vor sich gingen." -
Sie musste lächeln als sie an damals zurückdachte.
"Wir haben uns in einem Venustempel in Rom kennengelernt. Ich half ihm bei einem Opfer an die Göttin und er lud mich danach zum Essen ein. Und das weitere hat sich danach irgendwie ergeben."Sie nahm auf einem Stuhl Platz um ihre Füsse etwas zu schonen.
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Claudia machte einige Schritte durch das Zimmer und nahm sich vor Helena baldigst das ein oder andere Mobiliar zukommen zu lassen.
"Neuigkeiten? Hmm.. Mal überlegen. Es gibt nicht sehr viel neues. Unsere liebe Verwandte Livia hat es endlich geschafft ihre Vermählung zu vollziehen und versucht nun Eheleben und Praetur unter einen Hut zu bekommen. Allerdings dürfte das bei diesem Ehemann nicht ganz so schwer sein, schliesslich wird sie ihn eher selten sehen..." sagte sie und überlegte angestrengt, welche Neuigkeiten es noch gab.
"Lucius freut sich bereits darauf dich näher kennenzulernen. Du hast bei unserer Verlobung einen bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen."
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Claudia betrat das Zimmer in Minervinas Schlepptau und als sie sich umschaute musste sie sehnsüchtig an die großen Zimmer ihres Landhauses denken.
Aber es war ja nur kurzzeitig, bis alles hier erledigt war und dann würde es auch schon zurück nach Rom gehen und sie konnte sich wieder dem Luxus des Landsitzes hingeben."Ja, es ist ausreichend." sagte sie und schaffte es fast den spottenden Unterton aus ihrer Stimme zu verscheuchen.
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Claudia folgte relativ langsam schreitend ihrer kleinen Verwandten.
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"Nur das Zimmer, das reicht mir erstmal." sagte sie mit einem Lächeln.
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*Heul* Keiner mag mich....
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"Ja, das wäre nicht schlecht. Zumindest eine Weile, denn die Reise war doch ein wenig anstrengend. Später könnten wir etwas spazieren gehen, wenn du dazu Lust hättest." sagte sie lächelnd.
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"Ich danke dir." sagte sie zu Helena als diese sich zurückzog. Dann wartete sie darauf, dass Minervina sich zu Wort meldete.
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Es kam ihr vor, als hatte sie das alles schon einmal erlebt. Jedenfalls in einer ähnlichen Art und Weise.
Sie schritt, in einen schlichten Umhang gehüllt, die Gräberstrasse entlang bis sie das Mausoleum der Gens Tiberia erreichte. Sie trug einen kleinen Korb bei sich, in dem sie eine kleine Kanne des besten Tiberischen Weins und einige Opfergaben mitgebracht hatte.
Sie öffnete langsam die Tür und trat in das Mausoleum ein. Sie brauchte einen Moment bis sich ihre Augen an das Dunkel gewöhnt hatten, doch ging sie danach zielsicher auf den kleinen Altar im Zentrum des Mausoleums.
Sie schaute sich um und suchte nach dem Grab. Ihr Blick schweifte über die vielen Ahnen, die hier begraben waren und streifte auch die Stelle, an der sie ihre Schwester bestattet hatte. Dann fiel ihr Blick auf das Grab, welches sie gesucht hatte.
Tausende Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Gedanken an Publius und die Zeit, die sie früher gemeinsam verbracht hatten. Bevor ihre Wege sich trennten und sie ihn für Jahre nicht wieder sah. In einer Opferschale entfachte sie ein kleines Feuer, in dem sie dann nach und nach die Opfergaben darbrachte und so von den Göttern einen letzten Augeblick mit Publius und seine sichere Reise in das Elysium erbat.
Sie schwieg und wartete einen Moment, bis die Gaben vollständig verbrannt waren. Dann ging sie an das Grab und kniete daneben nieder. Sie öffnete die Weinkanne und vergoss mit den Worten "Lass es dir schmecken." den Wein über das Grab. Sie lächelte leicht als sie plötzlich das Gefühl hatte, dass er da war. Er war nur schwach zu spüren, doch er war da.
Plötzlich fing sie wie aus heiterem Himmel an ihm alles zu erzählen, was seit ihrem letzten Treffen passiert war. Auch von Helena erzählte sie ihm und mit besonderer Hingabe von der 'kleinen' Minervina. Sie musste lächeln als sie ihm erzählte, wie Minervina sie damals auf ihrer Verlobungsfeier angefallen hatte. Dann erzählte sie ihm von Lucius und dass sie das Gefühl hatte für ihn wirklich soetwas wie Zuneigung entwickelt zu haben. Sie erzählte ihm, wie sie Lucius kennengelernt hatte und sie musste lachen. Wer hätte damals gedacht, dass soetwas daraus werden würde.
Doch dann erstarb ihr Lachen. Sie erzählte ihm unter Tränen von ihrer kleinen Schwester Nova, die sie vor gar nicht allzulanger Zeit hier begraben hatte. Auch von ihrer Krankheit sprach sie und von der Zeit, die sie ans Bett gefesselt war.
Sie sass noch eine ganze Weile dort. Es mochten Stunden vergangen sein, als sie das Mausoleum wieder verliess, denn die Nacht brach bereits herein und sie nahm den Marsch nach Tarraco auf.