An Optio
Servius Artorius Reatinus
Legio Secunda
Mogontiacum
Germania
Mein lieber Servius,
sehr hat es mich gefreut von Dir einen Brief zu erhalten. Zuerst möchte ich Dir gratulieren für Deine Beförderung zum Optio, was, wenn Dich der Brief erreichen wird, wohl schon etwas her sein wird. Dennoch sei versichert, die Familie ist sehr stolz auf Dich und ich freue mich sehr, über Deine Fortgang in der Legion. Mich hat Dein Brief glücklicherweise auch kurz vor meinem Aufbruch in die Legionsstadt Mantua erreicht, wo ich mittlerweile die meiste Zeit verbringe. Darum war es mir doch gut möglich, mich mit unserem Patron zu treffen und ihm Dein Anliegen zu unterbreiten. Unser Patron ist von mir nicht ohne Bedacht gewählt, denn er hat Deiner Bitte zugestimmt, Dich in seine Klientenschar aufzunehmen, Dir mit Rat und Tat in Deinem Leben zur Seite zu stehen und Dir behilflich zu sein.
Wahrscheinlich ist schon längstens bei euch der Frühling eingebrochen, wenn Dich die Nachricht erreicht. Dass der Winter in Germania sehr unangenehm sein kann, habe ich schon an der eigenen Haut erlebt. Doch immer wieder bewundere ich Männer wie Dich, die sich aufopfernd für das Wohl des Imperiums, in dieses Land begeben und dort über Jahre die heimatliche Grenzen verteidigen. In Rom derweil ist nicht sonderlich viel passiert, doch gibt es durchaus einige Dinge, von denen ich Dir berichten möchte. Zum einen ist Artorius Imperiosus ebenfalls in die Legio eingetreten und hat den Dienst an Neptun als Priester aufgegeben. Somit steht die Casa in Roma ziemlich leer, wenn nicht ich oder Dein entfernter Cousin Claudus die vielen römischen, artorischen Räume mit Leben füllen. Aber vielleicht wird mir das lange nicht mehr möglich sein, denn ich gedenke in einiger Zeit zu heiraten, Camillus Matinius Plautius, mit dem ich bereits verlobt bin. Vielleicht hast Du von ihm gehört? Er dient ebenfalls in der Legion, früher der Neunten in Germania und nun der Ersten in Mantua.
Vielleicht wird es Dir ja sogar möglich sein, für die Hochzeit, die erst in einigen Monaten ansteht, sehr wahrscheinlich, sogar nach Italia zu kommen. Ich würde mich zumindest sehr darüber freuen. Leider wird es mir wohl kaum noch möglich sein, über meinen Patron ein wenig Einfluss darauf zu nehmen, schließlich wird, wie ich gehört habe, Decimus Meridius nicht länger Dein Kommandant sein, somit wird der Einfluss der Decimer auf Dein Leben wohl bedeutend geringer werden.
Lieber Servius, ich hoffe, dass es Dir in Germania gut geht und ich wünsche Dir, daß die Götter gut über Dein Leben und Deine Geschicke acht geben mögen.
Deine Tante
Medeia