Beiträge von Lucius Celeripes

    "Hallöle.", begrüßte ein sichtlich gut gelaunter Stationarius die fremdländische Schönheit, die hier offensichtlich einen Brief aufgeben wollte. "Ich bin.. also für dich bin ich der Caius und bei mir kannst du Briefe abgeben, die dann überallhin, ins ganze Imperium, verschickt werden.", prahlte er ein bisschen, während er hoffte, dass die Kleine nicht ausgerechnet irgendwohin ins Ausland schreiben wollte. Denn ins Ausland beförderte der Cursus Publicus nämlich normalerweise nicht.


    Aber das Mädchen übergab nur stumm einen Brief und sprach dann etwas von einem Konto einer Casa Germanica. Der Stationarius schmunzelte. Fremdländer... manchmal waren sie einfach zu süß. "Wertkarten haben wir hier.", begann der Postbeamten dann in dem einfühlsamen Tonfall eines Elementarschullehrers. "Manche dieser Wertkarten sind ausgestellt auf bestimmte Familien und heißen dann Familienwertkarten. Die anderen Wertkarten sind ausgestellt auf bestimmte Institutionen und heißen deshalb Institutionenwertkarten." Auf irgendein Gebäude war keine einzige der Wertkarten ausgestellt.. auch wenn es manchmal vielleicht so aussah: In den Fällen war das Gebäude aber nur ein Synonym für eine Institution. (Die Wertkarte der Regia war so ein Beispiel. Denn eigentlich war es natürlich sozusagen die Wertkarte aller in der Regia beschäftigten Beamten.) "Was du also bestimmt meinst, ist die Familienwertkarte der Gens Germanica. Kann das sein?", fragte er bei dem offenbar etwas schüchternen Mädchen (denn sonst wäre sie ja sicher nicht so wortkarg) nach. "Und keine Angst, du kannst ruhig mit mir reden. Ich beiße auch nic.. also nur selten." Er zwinkerte der fremdländischen Schönheit schelmisch zu und wartete anschließend auf ihre Antwort.



    Ein Briefträger ging seiner Arbeit nach und trug einige Briefe. Fragte man ihn danach, dann erfuhr man: Das war oftmals ein schwerer Knochenjob, von dem man nicht selten sehr schnell sehr geschafft war. Und wann immer dieser Fall eintrat, half nur eine einzige Sache, um wieder weiterzumachen: Man musste Ballast abwerfen! - Also warf der gute Postbote, als es vor der Casa Petronia mal wieder soweit war, Ballast ab: "Adressiert an die Domus Petronia. Das hier ist die Casa Petronia." Kurz überlegte der Bote, dann zuckte er einfach nur genervt mit den Schultern. "Wird schon richtig sein." Hauptsache er war wieder etwas Ballast los. Da lief es sich gleich viel leichter zum nächsten Haus....



    Ad
    Marcus Petronius Crispus
    Germania Superior
    Domus Petronia, Mogontiacum


    Salve geschätzter Klient,


    hab vielen Dank für deine ausführliche Berichterstattung. Es freut mich, dass dein Amt als Duumvir dich so gut ausfüllt und du offenbar mit vollem Herzen deinen Aufgaben nachgehst. Mogontiacum wird es dir sicherlich danken. Es freut mich auch sehr von deinem Neffen zu hören. Er scheint ja recht vielversprechend zu sein und ich werde mich bemühen sobald sich einmal die Gelegenheit bietet, seinen Namen fallen zu lassen. Ich denke, dass ich mich auf dein Urteil verlassen kann und er sicher einen guten Ritter abgeben würde. Nur der Grundbesitz könnte sich als größeres Hindernis erweisen. Ich selbst besitze leider nicht genug, um etwas weggeben zu können und ansonsten hocken die alten Leute auf ihrem Besitz und hüten ihn wie ihren Augapfel. Vielleicht wird Titus Petronius Marcellus einmal selbst den Weg nach Rom antreten müssen, um bei dem ein oder anderen vorstellig zu werden. Als Ritter muss er wahrscheinlich ohnehin vom Palast seine neuen Aufgaben empfangen, wenn es erst einmal so weit ist.


    Hier in Rom ist derweil alles wieder etwas ruhiger seit die Kaiserwahl durch ist. Ich habe mich für Tiberius Aquilius Severus stark gemacht und bin froh, dass dieser es auch geworden ist, der den Zuspruch des restlichen Senats erhalten hat. Hoffentlich wird er auch eurer Provinz ein wenig Aufmerksamkeit schenken.


    Im Übrigen möchte ich dir herzlich für die Sendung der Kräuter danken. Sie haben ein wahres Wunder gewirkt und mir besseren Schlaf beschert als dies diese minderwertigen Mischungen vermochten, die ich hier in Rom erstand. Die Medica, an die du dich gewandt hast, scheint ein außerordentliches Talent zu haben. Teile ihr mit, dass ich mir wohl auch in Zukunft gern ihre Waren liefern lassen möchte und wenn sie vielleicht die ein oder andere finanzielle Investition in ihr Geschäft benötigt, stehe ich gern zur Verfügung. Du kannst dich ja einmal bei der Medica informieren, ob sie derartige Hilfe benötigt.


    Soweit aus Rom.


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Übermotivierte Mitarbeiter gab es überall. Nie waren es viele. Aber immer hatten sie so ihre Art, um aufzufallen: Publius Pandantus zum Beispiel, ein Arbeitskollege von Lucius Celeripes, war so jemand.. der manchen Leuten mit seiner Art manchmal richtig auf den Nerv fallen konnte, wenn er mal wieder einen Brief austrug, der nicht nur allgemein an die Curia Mogontiaci adressiert war, sondern speziell an das Officium der Duumvirn.. oder Ädilen. Denn in solchen Fällen dachte Publius Pendatus ja noch nichtmal daran, diese Post gleich am Eingang der Kurie abzugeben. - Nein. Solche Post trug er, wie es im Adressblock angegeben war, den Postempfängern bis in deren büroliche vier Wände:



    SERGIA FAUSTA



    Ad Aedilem Mogontiacensis
    Officium Aedilis - Curia Mogontiaci
    Mogontiacum - Germania Superior



    Sergia Fausta Procuratrix Annonae Aedili Mogontiacensi s.d.


    Vor kurzem trug es sich zu, dass ich als Ritterin und Procuratrix Annonae über die Märkte Roms schritt. Dabei erkundigte ich mich hier und dort, wie es um die Versorgung unserer Stadt bestellt ist und warf in diesem Zusammenhang natürlich auch den einen oder anderen Blick auf die vielen Waren der hiesigen Händler.


    Ich war schockiert, als ich im Rahmen dieses Prozesses auf einen Händler stieß, der offensichtlich mit Schmugglerware handelte! Denn für viele seiner Produkte hatte er nur schlecht gefälschte Urkunden bei sich, die belegen sollten, dass seine Ware angeblich ganz legal in Mogontiacum produziert und angekauft worden sei.


    Natürlich habe ich diesen zwielichtigen Gallier sofort an einen der Aedilen überstellt. Allerdings ist die Sache damit für mich noch nicht vorbei. Denn heute wurde dieser eine Hehler aus dem Verkehr gezogen; morgen schon nimmt ein anderer seinen Platz ein. Das Problem also bleibt.


    Deshalb bitte ich sehr darum, dass die für die Marktaufsicht in Mogontiacum zuständigen Beamten bald verstärkte Kontrollen durchführen und besonders bei einem Gallier namens Dumnorix sowie all jenen, die mit diesem Mann zu schaffen haben, etwas genauer hinsehen. Denn: "Lass mich doch verhaften; das wird Dumnorix auch nicht mehr aufhalten!", so drückte sich der angezeigte Gallier kurz vor der Schließung seines Standes aus.


    Ich bitte darum, in dieser Angelegenheit auf dem Laufenden gehalten zu werden. Den Göttern zum Gruße.
    Vale!


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    Sergia Fausta
    ANTE DIEM V ID MAI DCCCLXV A.U.C.
    Casa Iulia | Rom | Italia


    Wie sich manche Mitarbeiter der Kurie darüber nun so aufregen konnten wie auch heute mal wieder, konnte er dabei nicht verstehen. Denn wie konnte man etwas gegen seinen Übereifer beim Austragen der Post haben, wenn er manchen Leuten damit sogar noch einen Teil ihrer Arbeit abnahm und sie entlastete? - Nein, das würde Publius Pedantus wahrscheinlich nie verstehen.. genauso wie man auch ihn wahrscheinlich nie verstehen würde....

    Trari trara, die Post war da. Für den Statthalter von Germania Superior sogar heute schon und nicht erst übermorgen. Denn der Weg von Rom nach Mogontiacum dauerte nicht ganz so lange wie zum Beispiel der von Rom nach Alexandria. Oder anders ausgedrückt: Vom Caput Mundi aus gesehen lag Germania Superior vielleicht nicht ganz so sehr am A..ller..hintersten Ende der Welt. Vielleicht....



    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Mogontiacum
    Provincia Germania Superior



    Salve Legatus Vinicius Hungaricus,


    der Senat hat entschieden.
    Der neue Imperator ist Tiberius Aquilius Severus.
    Alles Weitere ist durch dich zu veranlassen.


    Im Auftrag der kaiserlichen Kanzlei


    S. Curiatius Falto
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~



    Nach die Tore der Urbs wieder offen waren, waren die Tabellarii auch wieder dazu in der Lage, die Post aus der Urbs in andere Städte und Provinzen des Reiches zu transportieren und umgekehrt. Und so erreichten am heutigen Tag gleich unzählige Briefe auf einmal ihr Ziel.. Darunter auch der folgende:


    Ad
    Iullus Quintilius Sermo, Ala II Numidia



    Lieber Sermo,


    bitte entschuldige mein langes Versäumen dir einen Brief zukommen zu lassen.
    Bei uns ist alles in Ordnung und es geht uns allen gut. Meine beiden Nichten haben sich mittlerweile gut in das aufregende Leben einer großen Stadt wie Rom eingelebt. Wir haben schon oft die Märkte besucht und wie vermutlich jeder Frau haben sie daran großen Gefallen gefunden. Auch ich bin immer wieder beeindruckt welche Vielfalt es dort zu erstehen gibt. Auch wenn wir meistens die Auslagen nur betrachten, so ist es stets eine schöne Zeit die wir dort verbringen.

    Mach dir um die Casa keine Sorgen, lieber Cousin. Drei Frauen in einem Haus, da kann nur alles schön werden. Selbst mit dem was wir haben wissen wir es uns schön zu machen. Was mich dazu bringt dir für deine Sendung zu danken. Es tut gut zu wissen, dass es da draußen noch jemanden gibt, der für uns sorgt. Mittlerweile nämlich habe ich auch die Hoffnung aufgegeben, einen meiner Bruder je wieder zu sehen. Es ist komisch alleine für die Familie hier in Rom verantwortlich zu sein, doch weiß ich sehr wohl was von mir erwartet wird. Du musst dir diesbezüglich keine Gedanken machen. Auch wenn ich nur eine Frau bin, so kenne ich meine Verantwortung und auch für die Erziehung der Mädchen werde ich bestmöglichst sorgen. Deine Bedenken bezüglich ihrer Vorliebe für Soldaten teile ich und werde auch hier darauf achten, dass sie keine Enttäuschungen erleben müssen.


    Auch freut es mich dir endlich eine weitere gute Neuigkeit mitteilen zu können. Die Götter müssen es endlich wieder etwas gütiger mit mir meinen. Ich habe jemanden kennen gelernt, der dabei ist meine Liebe für sich zu gewinnen. Sein Name ist Tiberius Helvetius Varus. Sein Verhalten mir gegenüber lässt mich auf eine gemeinsame Zukunft hoffen. Unser erster gemeinsamer Auftritt war beim Leichenzug unserer Kaisers. Wenngleich dies sicherlich keine schöne Situation war, so habe ich es dennoch sehr genossen endlich wieder einen Mann an meiner Seite zu haben. Er hat mich auf sein Landgut in den Albaner Bergen eingeladen, was ich mit Freuden angenommen habe. Das hat mich dazu veranlasst dir jetzt noch zu schreiben, damit nicht noch mehr Zeit vergeht und dann kann ich dir in meinem nächsten Brief von diesem Ausflug berichten.


    Wie wird es nun mit dir weitergehen, jetzt da der Kaiser gestorben ist. Meinst du, du kannst wieder nach Hause kommen? Wir alle würden uns sehr darüber freuen.


    Mögen die Götter weiterhin wohlgesonnen deinen Weg begleiten und mit den besten Grüßen, möchte ich verbleiben.


    Quintilia Valentina

    Nach die Tore der Urbs wieder offen waren, waren die Tabellarii auch wieder dazu in der Lage, die Post aus der Urbs in andere Städte und Provinzen des Reiches zu transportieren und umgekehrt. Und so erreichten am heutigen Tag gleich unzählige Briefe auf einmal ihr Ziel.. Darunter auch der folgende:


    [FONT=freestyle script, amaze]M. Petronius Crispus - Domus Petronia - Mogontiacum - Germania Superior


    L patri suo s.d.
    Gute Neuichgkeiten: Ich habe endlich einen Offiziersposten erhalten! Ich wurde zum Subpraefectus Classis ernannt! Mein Dienstort ist die Classis Augusta Alexandrina!
    Außerdem wurde unser Patron Tipberius zum Senator erhoben. Die Dinge entwickeln sich also gut.
    Außerdem habe ich von dem letzten Geld, das du mir geschickt hast, eine Bäckerei in Ostia gekauft. Sie geht sehr gut.


    Schicke mir noch etwas Geld. Ich muss mir jetzt eine Uniform kaufen und sicherlich auch meine neue Wohnung in Alexandria, Aegyptus, ausstatten. Du kannst das Geld gleich zur Classis dorthin schicken, ich werde bestimmt bald aufbrechen.


    Man sagt, dass Alexandria eine ziemlich große und ziemlich teure Stadt ist. Schicke mir also etwa bitte etwas


    Vale,
    L Petron. Crispus[/FONT]

    Numerius Duccius Marsus
    Villa Duccia | Mogontiacum


    Witjon.


    Ich schreibe dir in aller Kürze, dass dein Junge wohlbehalten in Rom angekommen ist und in Bälde seine ersten Schritte auf dem Parkett der Urbs tätigen wird.


    Er wird mir auch bei der Erstellung der Lex Provincialis für Germania Superior behilflich sein. Hierzu fehlen mir allerdings noch grundlegende Informationen: was genau liegt den Civitates derart am Herzen, dass man es in die Lex aufnehmen sollte? Ich biete euch hier die einmalige Chance auf das Projekt Einfluss zu nehmen... nutzt sie. Bald.


    Achja, nochwas... ich habe die Wahl zum Consul gewonnen.


    [Blockierte Grafik: http://www.kulueke.net/pics/ir/unterschriften/unterschriftvalaroemwachs.png]
    Casa Accia | Collis Esquilinus | Roma


    Hallo!
    Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich seit mittlerweile über 7 RL-Jahren dauerhaft in der germanischen Provinz gemeldet bin und dass ich dazu auch beim Cursus Publicus von Germania Superior arbeite. Das kommt jetzt zwar reichlich spät, aber aufgrund dieser Tatsachen sollte doch bitte auch mein Wohnort künftig lieber Mogontiacum heißen.

    Sim-Off:

    Octavenas Kind: Lepidus schreibst du von einem Sohn, Crispus Minor von einer Tochter. Absicht? :D


    "Einen wunderschönen guten Tag!", lächelte der Postbeamte hinter seinem Pult dem Post aufgebenden Kunden entgegen und versuchte mit seiner fröhlichen Miene ein bisschen gegen das trübe Spätherbstwetter anzukämpfen. "Zwei Briefe und dieses Warenpäckchen? Das macht dann summa summarum 70 Sesterzen." Von der Wertkarte der Petronier? Der Mitarbeiter des Cursus Publicus nickte verstehend und suchte seine schlaue Liste hervor. Nachdem er mit der Liste fertig war, erklärte er zufrieden: "Damit beträgt das Restguthaben der petronischen Wertkarte dann noch genau 80 Sesterzen." Die Post wurde in die Versandbox mit Zielprovinz Italia (auch wenn Italia ja eigentlich keine Provinz war) verfrachtet. "Kann ich sonst noch etwas für dich tun?", fragte der Postbeamte dann bemüht, sein Lächeln aufrecht zu erhalten. (Dieses nass-kalte Grau-in-Grau-Wetter schlug ihm aber trotzdem empfindlich aufs Gemüt.)

    Ein kurzes aber heftiges Unwetter in der Alpenregion hatte eine Schlammlawine zur Folge. Die wiederum sorgte für eine zeitweise Vollsperrung der Route, auf der auch der folgende Brief nach Mogontiacum transportiert wurde:


    Roma, ID NOV DCCCLXIV A.U.C.

    Ad
    Legatus Augusti pro Praetore
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Regia Legati Augusti pro Praetore
    Mogontiacum, Germania Superior



    Iulius Dives Vinicio Hungarico Patrono s.d.


    In der Tat ist so einige Zeit vergangen, seit deiner Abreise aus Roma, unmittelbar vor welcher ich dir zuletzt persönlich meine Aufwartung machte. Und aus genau diesem Grund war und bin ich bis heute stets versucht dir mit weder zu vielen - denn ich möchte dir ja keineswegs einseitig zur Last fallen -, noch zu wenigen Briefen in einigermaßen regelmäßigen Abständen das Wichtigste aus Roma zu schreiben. So erinnerst du dich vielleicht an den Brief, in dem ich dir unter anderem über die Kandidatur meines Mitklienten Duccius Vala zum Praetor Urbanus berichtete, wie du dich vielleicht auch noch an meine letzte Sendung entsinnen kannst, in der ich dich über die Umbesetzungen in den Ämtern des Praefectus Urbi und des Statthalters von Asia sowie über die Abschaffung der Schola Atheniensis informierte.


    In diesem Sinne hoffe ich folglich - auch ob deiner Aussage, generell nicht viele Briefe aus Roma zu erhalten -, dass deine Rüge nicht ganz so groß ausfallen wird und du mir vergeben magst, dass ich durchaus auch auf Antwort von dir auf meinen letzten Brief hoffte, wenn ich dir im Folgenden mitteile, dass mir an den vergangenen Meditrinalia ein gesunder Sohn, Marcus Iulius Dives Minor, geschenkt wurde. Ferner wird meine Familia temporär noch von meiner leiblichen Cousine Iulia Torquata komplettiert, die ich nach dem Tod ihrer Eltern adrogierte, um ihr die Captio Vestalis zu ermöglich. So die Zeit für sie gekommen ist, sollst du natürlich zeitnah von ihrer Aufnahme bei den Vestalinnen erfahren.


    Welche Neuigkeiten gibt es noch zu berichten? Der Praefectus Urbi Decimus Livianus vermählte sich jüngst mit Aelia Vespa, der Nichte des Consulars Aelius Quarto, wie du von der Eheschließung meines Mitklienten Duccius Vala mit Tiberia Lucia, der jungen Schwester des gewesenen Quaestor Principis Tiberius Lepidus, vermutlich bereits zur Genüge gehört haben wirst. Bei dieser Gelegenheit sei dir darüber hinaus versichert, dass ich meinen duccischen Mitklienten natürlich unterstützen werde! Schließlich hoffe ich, nachdem mein Tribunat bei den Cohortes Urbanae mit dem Ende dieses Amtsjahres ebenfalls endet, auch auf seine Stimme bei der Wahl zum Quaestor Urbanus.


    Bevor du mir ob dieser vergleichsweise beiläufigen Informierung, für die ich mich hiermit in aller Form entschuldigen möchte, nun jedoch den Kopf abreißt und mir dein Patronat aufkündigst, sei nach diesen zahlreichen privaten Angelegenheiten innerhalb meiner Familia, den erwähnten Hochzeiten, zu denen ich eingeladen war, sowie meinen Aufgaben als Tribunus Cohortis XII Urbanae zu meiner Verteidigung erwähnt, dass ich auch noch in das erste Consilium Ulpianum berufen wurde, über dessen Entscheidungen ich dich selbstverständlich zu gegebener Zeit in Kenntnis setzen will.
    Du siehst, dass mir hier in Roma die Stunden teils nur so durch die Finger rinnen! Daher hoffe ich, du akzeptierst meine Entschuldigung wie gleichsam mein Geloben um Besserung und vergibst mir, auf dass ich dich auch weiterhin als treu ergebener Klient fortan nun ein wenig häufiger mit meinen Berichten aus der Urbs versorgen darf.


    Soweit das Neuste aus Roma. Nur eine Sache noch: Zusammen mit Germanicus Sedulus habe ich dafür gesorgt, dass die Factio Veneta mit Prusias Kynegros und Oxtaius zwei neue Aurigae in ihre Reihen bekam. Bei den Munera Tiberii Duri hatte nämlich nur Hamiris für uns an den Start gehen können. (Er wurde hinter Proteneas, Sotion und Amasis letztlich Vierter.)
    Mögen die Unsterblichen dich und die Deinen stets beschützen und dir eine Zeit des Friedens in deiner Provinz bescheren!
    Vale bene!


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    MARCUS IULIUS DIVES
    TRIBUNUS COHORTIS XII URBANAE

    Ein Tabellarius Dispositus erreichte mit einem ganzen Sack Briefe das Lager der zweiten Legion. Irgendwo darunter fand sich auch das folgende Schriftstück:


    Matinia Musa
    Marco Matinio Ciceroni s.p.d.
    Castellum der Legio II Germanica, Mogontiacum


    Es tut mir leid, dass wir uns in Mantua nicht über dem Weg gelaufen sind. Ich erreichte die Stadt erst Tage später. Bist du zumindest gut, nachdem du in Mantuawarst, in Mogontiacum angekommen? Bist du der Legio II beitreten? Was genau musst du tun? Schreib es mir doch bitte.


    Ach so, dein Vetter Matinius Ocella tat es seinem Bruder Avianus gleich, indem er der Legio I in Italia beitreten ist. Zurzeit fühlen sich unsere Familie dem Militär außerordentlich verpflichtet. Leider zu meinem Erleiden. Die Familie ist dermaßen zerstreut. In der Casa in Roma bewegt sich fast nichts, nur ich und mein Vetter Agrippa sind vor Ort.


    Wenn du Hilfe brauchst, sag ruhig Bescheid.


    Bitte schreibe mir! Es müsste in Mogontiacum beim Cursus Publicus eine Familien-Wertmarke vorliegen, sodass du nichts bezahlen musst.


    Fühle dich durch mich geküsst. Auch wenn wir meilenweit entfernt leben, bin ich im Herzen bei dir.


    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/141108/zl68nytg.png]

    "Einen schönen guten Tag auch dir.", lächelte der Postbeamte mit einem feinen Unterton in der Stimme. Für ein kurzes "Salve" oder "Hallo" sollte die Zeit doch bei aller Wichtigkeit und Eile wenigstens reichen. Der Mitarbeiter des Cursus Publicus nahm die Briefe entgegen, kontrollierte das Vorhandensein gültiger Anschriften, kontrollierte dann die Wertkarte Vinicia, die noch genug Guthaben für diese sechs Briefe aufwies, und strich dann also sechsmal zehn Sesterzen ab. "Ich werde sehen, was ich tun kann.", ließ er den Boten des Statthalters anschließend vage wissen. Denn nur weil ein Brief dringlich war, wurden ja nicht plötzlich die Wege kürzer, das Spätherbstwetter besser oder die Pferde ausdauernder und schneller. (Das ging vielleicht höchstens, wenn ein bestimmter göttlicher Bote sich einmischte. Aber dafür wiederum müsste man dem auch sicherlich vorher erstmal hübsch opfern.)


    Ganz kurz gesagt: Der Cursus Publicus tat seinen Dienst ganz gewöhnlich, wie er seinen Dienst immer tat - nicht schneller als sonst; aber auch nicht langsamer als sonst; sondern alles wie sonst auch.


    Ad
    Marcus Petronius Crispus
    Germania Superior
    Domus Petronia, Mogontiacum


    Salve geschätzter Klient,


    ich wollte dir nach der langen Zeit, die dein Aufenthalt in Rom bereits her ist, wenigstens in ein paar Sätzen mitteilen, dass sich dein Sohn bisher sehr gut macht. Stellenweise ist er mir immer noch zu wortkarg und zurückhaltend. Dennoch versteht er es pflichtbewusst seine Aufgaben zu erfüllen und war mir als Scriba in meiner vergangenen Amtszeit als Quaestor überaus dienlich. Auch dass ich es in die Wege geleitet habe, ihn zum Ritter zu erheben, hast du wahrscheinlich bereits von ihm selbst gehört. Mit etwas Glück wird er schon bald den ritterlichen Cursus Honorum einschlagen.


    Da ich von deinem Sohn vor Ort sehr viel mitbekomme, ist dies natürlich bei dir durch die weite Entfernung nicht der Fall. Ich würde mich darüber freuen, wenn du mir hin und wieder (es muss nicht unbedingt in sehr engen Abständen sein), einen Brief schickst. Mich interessiert, wie es derzeit um deine Person steht? Was verfolgst du derzeit für Ziele? Wie steht es um die Stadt Mogontiacum? Irgendwelche interessanten Ereignisse, bei denen du aus erster Hand berichten kannst? Gibt es womöglich auch irgendetwas, wobei ich dir helfen kann? Lass es mich wissen.


    Zum Schluss habe ich noch ein etwas persönliches Anliegen an dich. Schon seit längerer Zeit plagt mich ein gewisser Schlafmangel, der mich häufiger daran hindert, den ganzen Tag bei voller Konzentration zu bleiben. Diese Phasen kommen leider immer mal wieder. Eine gewisse Entspannung (soweit sie mir überhaupt möglich war) und auch einige empfohlene Getränke und Kräuter haben mir hier nicht weitergeholfen. Ich vermute, dieses ganze Zeug hier ist nur von minderwertiger Qualität oder das, was mich daran hindert ins Reich der Träume zu gelangen, ist zu hartnäckig. Man hört in den nördlichen Provinzen gäbe es andere und möglicherweise sogar bessere Mittel. Vielleicht ist dir ja irgendetwas bekannt. Für deine Hilfe und Auskunft wäre ich dir sehr dankbar.


    Mögen die Götter über dich wachen!


    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Ereigniskarte: Im Norden von Italia erhebt sich eine größere Meute Sklaven (so groß, dass sogar die Legion eine Abordnung schicken muss) gegen ihre römischen Herren. Die Folge: Eine verlängerte Postlaufzeit für Sendungen, die das Krisengebiet nun in einem Umweg umgehen müssen, um sicher ans Ziel zu gelangen. Mit anderen Worten: So ein Dreck! (..und das bestimmt nicht nur für den Cursus Publicus, sondern auch die diversen Händler und Co.)


    [FONT=freestyle script, amaze]M. Petronius Crispus - Domus Petronia - Mogontiacum - Germania Superior


    L patri suo s.d.
    Mir geht es gut. Ich arbeite als Scriba Personalis meines Patrons, der als Quaestor Principis am Palast arbeitet. Dort erledige ich viel Schreibkram und kann aber auch meine Rechenfähigkeiten einsetzen. Tiberius hat mich auch einem Primicerius der Finanzabteilung zugeteilt, der einen Entwurf für eine Grundstückssteuer entwerfen soll. Der Kerl ist verrückt und hat keine Ahnung, aber die Aufgabe ist interessant.


    Mein Patron hat mir außerdem versprochen, dass er sich für mich einsetzt, wenn seine Amtszeit abgelaufen ist. Hoffentlich bekomme ich dann irgendwo eine Offiziersstelle. Am besten irgendwo, wo es warm ist bei der Infanterie!


    Außerdem habe ich die Gelegenheit genutzt und von dem Geld, das Tiberius mir zahlt, eine Bäckerei in Ostia gekauft. Ich werde sehen, was ich aus dem Betrieb herausholen kann.


    Sonst gibt es nichts Neues. Du könntest mir noch ein bisschen Geld schicken, damit ich hier und da ein paar Schmiergelder zahlen kann.


    Vale,
    L Petron. Crispus[/FONT]