"Bona Saturnalia, Ambrosius!" strahlt Lucilla übers ganze Gesicht und bugsiert den Sklaven schließlich zu dem Tisch mit dem ganzen Essen und drückt ihn auf den Stuhl. Mit ihrer Hand deutet sie auf die Speisen.
"Das habe ich alles zubereitet. Nur für dich, den besten Sklaven der Welt!"
Lucilla hat frischen Moretum vorbereitet, doch viel zu viele Kräuter, Knoblauch, Zwiebel und unglaublich viel Pfeffer in den Frischkäse gemischt, so dass von diesem nun ein ziemlich stechender Geruch ausgeht und er recht dunkel aussieht. Lucilla jedoch findet, dass es sehr aromatisch riecht und daher sicher auch so schmeckt.
Zusätzlich hat sie frischen Muslum angerührt, das war ganz einfach. Ein paar Löffel Honig und ein paar Gewürze in den Wein und schon ist das leckere Getränk fertig. Dass diese Mischung über Nacht ziehen sollte, sich der Honig nicht allein vom im-Wein-liegen auflöst und viel nicht gleich gut ist (vor allem in Bezug auf Pfeffer), hat sie großzügig ignoriert.
Den größten Stolz bezüglich der Vorspeise überkommt sie jedoch beim Anblick des Omletts mit Mandeln und Honig. Zum Glück hat sie noch eine Schale geschälter Mandeln gefunden, ansonsten hätte Ambrosius sicher hart zu beißen. Und glücklicherweise hat sie extra viele Eier verwendet, so konnte sie die dicke, schwarze, angebrannte Kruste gut entfernen und es ist dennoch etwas übrig geblieben. Nach Omlett sieht dieser Rest zwar nicht mehr unbedingt aus, aber der viele Honig darüber macht den Anblick wieder wett.
Als am schwierigsten stellte sich die Hauptspeise heraus. Begonnen hatte Lucilla mit Fleischrouladen. Allerdings hat sie nicht herausfinden können, wie die vorhandenen Fleischbrocken zu rollen sind, so dass Rouladen entstehen. Also hat sie versucht, aus dem Fleisch Kugeln für Fleischbällchen herauszuschneiden. Jedoch auch dies ohne Erfolg. Völling verzweifelt hat sie schließlich zu einem laut Pollux sehr einfachen Rezept, nämlich zu dem der römischen Suppe gegriffen. Das Fleisch musste sie dafür noch etwas kleiner schnippeln, dann hat sie es mit viel Gemüse und ebensoviel Knoblauch in frisches Wasser geschmissen und ein paar Minuten kochen lassen.
Als Beilage gibt es Brot, welches zumindest äußerlich ganz gut aussieht. Lucilla hat schließlich die ganze Zeit vor dem Ofen gesessen und dabei zugesehen, wie das Brot backt. Immer wieder hat sie es vom Ofen genommen und getestet, ob es schon gut ist. Die Mischungsverhältnisse der Zutaten stimmen jedoch nicht im mindesten und das viele aus der Hitze herausnehmen und wieder hineinlegen hat dazu geführt, dass das Brot außen steinhart und innen noch roh ist. Aber aussehen tut es sehr gut.
Als Nachspeise steht eine Birnenpatina bereit. Über die Zeile mit dem Birnen schälen und Kerngehäuse entfernen ist Lucilla während der ganzen Hektik jedoch hinweggekommen, so dass sie direkt mit dem Pürieren weitergemacht hat. Den Wein hat sie anschließend zusätzlich dazugegossen, irgendwo musste er ja Verwendung finden. Nach wieder viel zu viel Pfeffer - Pfeffer ist immerhin teuer und je mehr, desto besser - und dem mehr schlecht als rechten Vermischen mit den Eiern hat sie alles in eine große Form gegossen und im Ofen gebacken. Die Konsistenz ist noch etwas flüssig und natürlich ist auch dieses Gericht schon kalt, doch auf den ersten Blick ist zum Glück kein Mangel zu erkennen.
In der Küche herrscht ein wahres Chaos, doch zum Glück würden die Saturnalien ja auch irgendwann wieder vorbei sein.
"Lass es dir schmecken!" Freudestrahlend wartet Lucilla auf Ambrosius' Reaktion. 