Beiträge von Decima Lucilla

    Lucilla atmet tief durch. "Und weil sie seit... ein paar Tagen, Wochen, eine Iulierin ist, ist sie jemand anderes? Dann frage ich dich, worauf unser Bruder überhaupt immer so viel Wert legt. Senator, Triumphator, Stier von Tarraco... ähm..." Sie hüstelt. "Mir soll es egal sein. Ich konnte sie gut leiden, kannst du dich daran erinnern, wie sie die Trauben in süßen Honig eingelegt hat? Ich glaube, sie ist daran Schuld, dass ich den süßen Trauben verfallen bin. Trotzdem ist mir diese ganze Sache sehr suspekt. Erst Maximian, dann sie. Meridius ist ein einflußreicher Mann, viele Patres Familias würden sich die Finger danach lecken ihre Töchter mit ihm zu verheiraten."


    Nocheinmal atmet Lucilla tief durch. "Aber ich kann eh nichts daran ändern. Wenn er sich etwas in seinen Dickkopf gesetzt hat, dann nützt es nichteinmal mit einem Hammer darauf zu schlagen. Aber eines sage ich dir, er braucht mir nie wieder irgendwelche Vorhaltungen zu machen."


    Und um Ambrosius würde sie am Abend auch nicht herumkommen.

    Lucilla steht mit offenem Mund da und schaut ihm nach. Kurz bevor die Tür hinter ihm zufällt, findet sie endlich ihre Sprache wieder und ruft ihm entgeistert hinterher:
    "Du wirst eine Peregrina heiraten?"


    Dann dreht sie sich zu Tertia um. "Er wird eine Peregrina heiraten? Eine... eine... ich fasse es nicht... Iulia hin oder her und Tochter von wem auch immer... sie ist eine... Peregrina..."


    Sie schüttelt den Kopf und zuckt dann mit den Schultern. "Gut. Prima. Dann kann ich ja tun und lassen was ich will. Heiraten wen ich will. Brauche ich mir ja keine Sorgen mehr zu machen. Dann ist die Familie eh schon den Bach runter. Wusch..." Sie macht eine Handbewegung von links oben nach rechts unten. "Den Tiber hinab in die Cloaca Maxima." Sie kann es immer noch nicht fassen. "Ach was rede ich... es wird wohl Zeit mir eine neue Familie zu suchen... Solange es sich noch nicht herumgesprochen hat und mich überhaupt noch einer nimmt. Unglaublich. Ich brauche jetzt ersteinmal Trauben. Und dann Ambrosius. Oder erst Abrosius? Was sagst du überhaupt dazu? Na du bist ja fein raus, Vesta hat dich ja sozusagen schon in ihren Familienkreis aufgenommen. Hat er mit dir darüber geredet? " Sie schaut Tertia mit flehendem Gesichtsausdruck an.


    Sim-Off:

    Feigling! :P

    "Mein Bruder?" fragt Lucilla erstaunt. "Welcher?" Sie überschläg in Gedanken, welchen Bruder er meinen könnte. Vielleicht Praetorianus, von ihm haben sie schon lange nichts mehr gehört. Oder hat etwa Maior ganz heimlich...? Decius wäre auch so langsam fällig. Genau wie Flaccus. Oder der alte Lucidus hat einen Brief aus Tylus geschickt und sich dort mit einer schönen Prinzessin verlobt. Sie grinst bei dem Gedanken, ja, irgendwie würde das zu dem Bild passen, das sie von ihm hat.


    Aber dieses Zwinkern passt zu alledem nicht. Lucilla zieht die Augenbrauen zusammen und mustert Meridius mit einem kritischen Blick. "Mal davon abgesehen, dass die Hälfte meine Brüder älter sind als ich, manche davon sogar westenlich, und es eine Schande wäre, wenn ich die Familie verlasse, noch bevor sie sie vergrößert haben... Mit wem?"

    Lucilla blickt nachdenklich in die Wolken und scheint stark zu überlegen. "Mhm, meinst du das wäre gut? Nicht, dass es noch heißt, ich gehe jeden Tag mit einem anderen Mann durch die Straßen Roms. Und nehme ihn auch noch mit nach Hause. Zum Glück sehen wir uns ja nicht sehr ähnlich und..."


    Bevor sie weitersprechen kann, fängt sie an zu kichern und knufft Meridius in die Seite. "Na gut, weil du eh so selten da bist." Sie grinst breit und hakt sich bei ihm unter.

    Lucilla schmunzelt. "Dann kratz dich, wenn es dich juckt. Oder geh ins Lupanar. Aber leg dich nicht mit einem Consul an. Wenn du mal groß... ähm, wenn du selbst mal Consul bist, dann darfst du alles kaufen was du willst, bis dahin musst du noch ein wenig wachsen." Sie zwinkert ihm zu. "Außerdem ist er sein Geld nicht wert. Schau dir nur das Kreuz an, da kann nichs bei rauskommen. Und dann 32 Winter, willst du wirklich so einen alten Kerl kaufen?"

    "Meinst du? Ich hoffe nur, dann ist es nicht schon zu spät. Aber du hast Recht." Lucilla findet zurück zu ihrem Lächeln. Ablenkung wäre sicher nicht schlecht. Es müsste nur sicher sein, dass sie keinem von beiden über den Weg laufen würde.


    "Das Leben ist zu schön, um Trübsal zu blasen. Wo doch auch bald die Saturnalien anstehen." Bei dem Gedanken daran, wie sie ihren Sklaven Ambrosius in diesen Tagen verwöhnen würde, kann sie sich ein hintergründiges Grinsen nicht verkneifen. "Und außerdem gibt es immernoch genug zu Arbeiten."

    Zitat

    Original von Maximus Decimus Meridius
    "Nicht lange. Ich bin nur auf der Durchreise. Ich wollte noch auf der Hochzeit von Marcus vorbeisehen, bevor es mich wieder zu meinem Kommando zieht. Ich werde Dich also leider wieder früh verlassen müssen."


    "Schade." Lucilla beugt sich ein wenig nach vorne und blickt an Meridius vorbei zum Consul, der nun schon 3500 Sesterzen bietet. Langsam wird es doch ein wenig unangenehm. Hatte sie ihn zu Beginn noch angestachelt, müsste sie ihren Bruder so langsam ein wenig bremsen.


    Leise flüstert sie Meridius zu. "Meinst du nicht, du solltest langsam aufhören? Der Consul scheint ernsthaft interessiert und es schickt sich nicht gerade, so offensiv gegen ihn zu bieten. Denk daran, wer du bist. Wir finden sicher ein anderes Schnäppchen, dieser ist doch nichteinmal die 3500 Wert."

    "Ich wusste doch, dass du mich verstehst. Warum können nicht alle Männer so wie große Brüder sein?"
    Sie wartet, bis er wieder neben ihr steht und murmelt dann leise. "Natürlich nicht in allen Dingen." Ein unschuldiges Lächeln legt sich auf ihr Gesicht.


    "Wie lange bleibst du eigentlich dieses Mal in Rom?"

    "Du könntest mich eher loswerden, als dir lieb ist." zwinkert sie ihm zu."Tertia hast du ja schon an die Göttin verloren und am Ende wirst du alleine zurückbleiben. Kein Glanz mehr in deiner Casa, kein Glanz mehr in deinem Leben. Man wird nicht mehr sagen: 'Ah, der Meridius, Bruder der liebreizenden Lucilla!' Nein, man wird nur noch sagen: 'Ah, der Meridius, hatte er nichteinmal eine Schwester über die man reden kann? Lange her, nun denn, was sollen wir dann noch über ihn sagen, ist er selbst doch keines Gespräches wert...'"


    Sie muss an sich halten um nicht zu kichern und quittiert sein nächstes Gebot mit einem bestätigenden Nicken. So wird das schon eher etwas werden.

    "Ich freue mich auch, dich zu sehen. So bald hätte ich es nicht erwartet." Lucilla widersteht dem Drang ihn auf schwesterliche Art zu begrüßen. Dafür würde zuhause immer noch Zeit sein. "Wundersame Geschichten, soso? Ich war nur einmal im Kolloseum, zu den Ludi Plebei. Ich vertrete immerhin die Familia Decima Meridius in Roma und wenn du dich schon nicht blicken lässt, dann muss ich es ja tun. Du weißt ja, sehen und gesehen werden. Der Kaiser war übrigens auch da."
    Wobei gesehen werden in diesem Fall vielleicht gar nicht so gut war. Aber für solche Gedanken ist es zu spät.


    "Auf den Sklavenmärkten 'herumtreiben' tue ich mich schon gar nicht. Ich schaue nur, ob ich ein gutes Schnäppchen finde. Du weißt doch, ich habe ein Händchen für soetwas."


    Sie lächelt hintergründig und fährt dann fort. "Und was das Männersammeln angeht, du weißt, dass ich nichts dafür kann, wenn sie mir verfallen. Es hat schon mit deinem Vater begonnen und wenn ich Glück habe, wird es irgendwann enden. " Sie seufzt und wird wieder ernst. "Je eher desto besser. Als ob ich darum gebeten hätte."


    Ein Blick nach vorne und Lucilla stößt Meridius leicht in die Seite. "Willst du nicht bieten? Oder muss ich etwa selbst? Stell dir nur die Schlagzeile in der Acta vor: 'Die Schwester des großen Meridius bezahlt ihren Sklaven aus eigener Tasche - während der große Triumphator tatenlos mit prall gefüllten Beuteln daneben steht.'. Wie würde das denn aussehen?" Und schon ist das freche Grinsen zurück auf ihrem Gesicht.

    Lucilla entdeckt ihren Bruder in der Menge und drängt sich zu ihm durch. Sie schiebt sich dicht an ihn und flüstert ihm ins Ohr.


    "Ach, ich liebe dich Brüderchen. Ich muss nur einen Blick auf etwas werfen und schon stehst du mit einem Beutel Sesterzen in der Nähe. Das muss wahre Geschwisterliebe sein."


    Grinsend beugt sie sich wieder zurück und wartet darauf, dass ihr Bruder den Consul für sie überbietet. :D

    Das ganze Essen weitet sich zu einer Farce aus. Ein Spiel, ein Theaterstück, bei dem Lucilla nicht gewillt ist, mitzuspielen. Die Männer machen es sich einfach. Ich liebe dich hier, ich liebe dich da, Lucilla, nun entscheide, schnell, in diesem Augenblick. Anscheinend glauben sie beide, der einzig liebenswerte Mann auf der Welt zu sein. Nichts leichter, als sich gerade für ihn zu entscheiden.
    Lucilla kommt sich vor wie bei den Gladiatorenspielen. Doch ihr Wetteinsatz sind nicht ein paar Sesterzen, sondern ihr Leben, ihr Glück.


    "Es ist vorzüglich. Auch wenn ich es nicht so genießen kann, wie ich gerne würde."


    Lucilla nimmt sich vor, eine Entscheidung zu fällen. Und bis dahin wollte sie keinen von beiden wiedersehen.

    Lucilla seufzt und rüstet sich mit einem Schluck aus dem Becher.


    "Ja, mhm... das ist so eine Geschichte... Wieso? Naja, du weißt ja, dass mein Bruder nicht vom alten Schlag ist. Natürlich hat er irgendwelche Vorstellungen wen seine Schwestern ehelichen sollen, aber im Grunde entscheiden wir es selbst. Und ich dachte, ich wäre soweit." Sie stockt kurz. "Nein, ich glaube, ich war soweit. Ich habe Crassus auf der Verlobungsfeier meines Cousins Livianus kennen gelernt. Caecilius Crassus, dein Tribun. Wir haben hinterher einige Zeit in Rom verbracht, später war er mit dem Kaiser bei der Hafeneröffnung in Carthago Nova, wo wir uns ebenfalls gesehen haben. Und dann bin ich, auch wegen ihm, nach Roma..."


    Auch wenn es schon fast zuviel ist, Lucilla kann nicht verhindern, dass ihr wieder ein Seufzen entkommt.


    "Aber hier ist alles durcheinander geraten. Auf einmal stand Avarus vor meiner Tür, nach all der Zeit, in der ich nie zu Hoffen gewagt hatte. Und nun stehe ich zwischen beiden, beide wollen eine Entscheidung, beide wollen mich und ich... ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich will."


    Sie blickt Hungi an, und fragt sich, warum sie ihm das alles erzählt. Wahrscheinlich, weil er so vertrauensselig aussieht - sicher ein Vorteil auf seinem Posten - und wahrscheinlich wegen dieser einen Nacht, die sie mit ihm gemeinsam in Rom verbracht hatte. Und vielleicht auch, damit er nicht auf die Idee kommt, eine Heirat aus Liebe wäre einfacher, als eine aus politischen Gründen.

    Schneller als Lucilla schauen kann sind Aemilia und Livianus verheiratet. Zum Glück hat sie alles ganz genau beobachtet und hofft so eine gute Zeugin gewesen zu sein.


    Ziemlich erleichtert darüber, dass alles so gut geklappt hat und Aemilia nun in der Familie ist, schlendert Lucilla ersteinmal zielstrebig zum aufgetafelten Essen. Beim Brautpaar wäre nun sowieso kein Durchkommen und im Gegensatz zu vielen anderen Gästen würde sie Livianus und Aemilia allerspätestens in der Casa Decima wieder über den Weg laufen. Lucilla deckt sich mit einer Traube Trauben ein und nimmt sich einen Becher Mulsum. So gerüstet stürzt sie sich wieder ins Getümmel der Gäste.

    Auch Lucilla tritt in den Raum und schaut sich um. Es sind erst wenige Frauen da und Lucilla kennt die meisten, zumindest flüchtig. Sie will gerade schon Aemilia begrüßen, als ihr auffällt, dass das wohl doch gar nicht Aemilia ist.


    "Salvete!" grüßt Lucilla daher einfach mal wahllos in den Raum.

    Bis zur Tür wird Lucilla von zwei Sklaven geleitet, es dunkelt immerhin schon. Diese tragen auch die Amphoren mit der Weinspende. Nachdem Lucilla glücklicherweise ohne weiteres Aufsehen an der Palastwache vorbeigekommen ist, schickt sie die Sklaven vor der Porta Aeliana wieder nach Hause, der Wein bleibt natürlich da, doch für Männer ist hier heute kein Platz.


    Neugierig folgt sie einer Sklavin bis zum eigentlichen Kultraum.

    Lucilla nickt lächelnd. "Gut, und schreiben kann er also auch? Was ist mit Feldarbeit? Kampf? Gedichte rezitieren? Musizieren? Handwerksarbeiten?"


    Sie will alle Möglichkeiten abwägen, ein Sklave der viel kann, nichts davon jedoch richtig, wäre keinen hohen Preis wert. Einer der das falsche kann auch nicht. Und einer, der alles gut kann, wäre eh verkehrt.

    Lucilla überlegt kurz. "Nein, ich glaube nicht, dass ich schon einmal in der Casa Didia gewesen bin."


    Noch immer spielt Lucilla mit dem Brot herum und schweift in Gedanken ebenfalls von der Verlobung durch Rom, bis nach Tarraco und letztendlich wieder nach Rom. Es wäre alles so einfach gewesen. Und doch ist sie nicht mehr in der Lage, eine einfache Entscheidung zu treffen.


    Zum Glück kommt bald das Essen. Es duftet herrlich und Lucilla bekommt doch wieder Hunger, als das Wildschwein schließlich vor ihr steht. Sie wartet, bis die Bedienung sich entfernt hat und blickt zu Crassus.


    "Was auch passiert, Crassus, wie auch immer die Entscheidung ausfallen wird..." Sie vermeidet es, diese Entscheidung auf sich selbst zu beziehen. "... ich möchte, dass du weißt dass... dass du mir sehr viel bedeutest."