Beiträge von Decima Lucilla

    Lucilla seufzt.


    "Ich hoffe, dass auch noch einige weitere Factio-Mitglieder kommen werden. Die meisten sind zwar in Italia oder Germania, aber einige kommen bestimmt noch."


    Sie blickt zum Tempel. "Das Getreide für das Voropfer habe ich auch schon dem Popa übergeben. Es handelt sich um Getreide vom Landgut der Gens Decima, also allerbeste Qualität."

    Erfreut erblickt Lucillla die Sacerdos.


    "Salve Claudia. Hoffen wir, dass das Wetter sich hält. Doch ich denke mal, Mercurius wird ein Interesse daran haben und so dürfen wir uns der Sonne wohl noch eine Weile sicher sein."


    Sie lächelt.


    "Ich denke, Meridius sollte auch bald hier sein. Hast du das Opfertier schon gesehen? Ich hoffe doch, es ist in Ordnung?"

    :patsch:


    Lucilla schüttelt verwirrt den Kopf. Sie wird Aemilia einen Brief schicken.


    "Nun gut. Wenn du meinst, dass dies zum Wohl Hispanias geschieht. Hauptsache die Tabellarii werden nicht aufgehalten, alles weitere fällt tatsächlich nicht in meinen Interessensbereich. Als Privatperson gibt es ja noch andere Wege nach Hispania zu reisen."


    Sie nickt ihm zu und wendet sich zur Tür.


    "Vale."

    Lucillas Augen weiten sich. Bürgerlisten vom gesamten Imperium? Die Leute vom Zoll müssen ja ein ganzes Gebäude nur für diese Liste haben.


    "Und woher stammen diese Merkmale und Fragen? Ich meine... wie soll man denn bestimmen, ob ich wirklich Decima Lucilla bin?"


    Lucilla würde schon etwas einfallen. Aber das weiß doch niemand. Oder doch? Sie fühlt sich auf einmal merkwürdig beobachtet.

    "Die Einreise per Schiff ist aber doch die häufigste Einreise nach Hispania. Nach was wird da überhaupt gesucht? Und sind da auch Frauen angestellt oder wirst du dann..."


    Lucilla möchte den Gedanken gar nicht zuende denken. Vielleicht sollte sie Aemilia schnell noch schreiben, dass sie über Barcino einreisen soll. Wahrscheinlich würden sowieso bald die ganzen Passagier-Routen umgelegt werden, wenn sich das herumsprechen würde. Ein Glück ist es bis zum nächsten Hafen nach Gallien auch nicht weit...

    Lucilla kommt ein wenig früher als die Einweihung angekündigt ist am Tempel des Mercurius an. Zufrieden registriert sie, dass bereits ein paar Stände aufgebaut sind, an welchen später das Essen und Trinken für die anschließende Feier ausgegeben wird.


    Neben dem Tempel meckert der weiße Ziegenbock aufgeregt vor sich hin, so als wüsste er, welche Ehre ihm heute noch bevorsteht. Um den Tempel herum stehen neben den angeheuerten Musikanten, Akrobaten und Helfern auch schon die ersten Schaulustigen.


    Lucilla blickt suchend durch die Menge ob ihr Bruder Meridius oder die Sacerdos Tiberia Claudia schon irgendwo zu sehen sind.

    Zufrieden nimmt Lucilla zur Kenntnis, dass er die Tabellarii noch berücksichtigen würde. Doch das ist ihrer Ansicht nach noch nicht genug.


    "Welches bürgerliche Recht? Natürlich das, dass jeder Bürger Roms sich frei im Imperium bewegen darf! Was geht es dich an, was ich in Rom auf den Märkten einkaufe und mit nach Hause bringe. Nichts. Überhaupt, wie stellst du dir das vor, dass eine einzelne Person schmuggeln könnte. Wie soll das denn funktionnieren? Habt ihr zu viel Personal bei der Hafenverwaltung? Hast du nicht als Grund für diese abstruse Verordnung angegeben, dass es zu viel Schmuggel gibt. Wie wäre es, wenn ihr euch erstmal auf die Schiffe konzentriert um diesen zu unterbinden? Und was für ein Bild das auf Hispania wirft! Wer will da noch einreisen, wenn er sobald er am Hafen ist wie ein Verbrecher einer Leibesvisitation unterzogen wird."


    Mit einem Schaudern denkt Lucilla an die arme Aemilia, welcher das noch bevorsteht.

    "Oh ja, das habe ich. Und ich werde nicht zulassen, dass er in dieser Form nocheinmal verbreitet wird. Ich werde meine Tabellarii Dispositii bestimmt nicht anweisen, diesem Unsinn nachzugeben. Wir liefern unter anderem auch Eilbriefe, da haben wir keine Zeit, stundenlang in einer Zollstation festzusitzen, bis es weitergeht."


    Da Lucilla schon einmal dabei ist, hört sie erst gar nicht wieder auf zu reden.


    "Und was soll das ganze? Wie stellst du dir das überhaupt vor? Du beschneidest damit die Rechte der römischen Bürger, bist du dir darüber im klaren? Auf welcher rechtlichen Grundlage basiert diese Hafenverordnung? Und warum gilt sie nur für Tarraco?"


    Erwartungsvoll schaut sie den Flavius Obscuro an.

    Lucilla überlegt kurz. "Nein, ich denke das ist alles. Danke, Celeripes. Und gute Reise."


    Sie schließt die Tür des Officums wieder und wendet sich Maior zu.


    "Einer der Tabellarii aus Italia. Seit wir auch private Post transportieren ist die Zusammenarbeit zwischen den Provinz-Abteilungen des Cursus Publicus noch um einiges besser geworden."


    Sie nimmt wieder hinter ihrem Schreibtisch Platz.


    "Also, was sagst du zu der Einkaufsliste?"

    Erfreut lächelt Lucilla den Tabellarius an. Sie mag selbstständig mitdenkende Mitarbeiter.


    "In Ordnung, ich werde es notieren, damit die anderen auch Bescheid wissen." Obwohl Lucilla natürlich hofft, dass sie selbst im Officium ist, wenn Balbus die Rückantwort vorbeibringt.


    "Warte einen Augenblick, ich werde sehen, ob schon wieder etwas für Itaia da ist."


    Lucilla wendet sich um und geht zu ihrem Schreibtisch. Der Stapel für Italia ist nicht sehr groß, doch die hispanischen Tabellarii würden sich trotzdem eine baldige Reise dorthin sparen. Mit den Briefen in der Hand geht Lucilla wieder zur Tür.


    "Hier. Es sind keine Eilbriefe dabei, also nimm dir die Zeit und lege noch eine Rast in der Mansio ein." sagt sie streng. Sie weiß zu gut, dass die Tabellarii zu gerne ihre Pausen einsparen, um die Briefe schneller zu überbringen. Irgendwann jedoch würde das noch einmal zu einem Unglück führen.