Beiträge von Decima Lucilla

    Lucilla schiebt und drückt sich durch die Menge hindurch nach vorne. An einigen Engstellen ist schon jetzt fast kein Durchkommen mehr, auf der einen Seite halten Soldaten die Menschen von der Straße zurück, auf der anderen drängen diese Menschen gegen die Häuserwände. Und all diese Menschen verbreiten ein Gefühl der Aufregung, Freude gemischt mit etwas Sorge.


    Kaum einer in Tarraco, der nicht einen der Kämpfer erwartet. Einen Bruder, einen Sohn, Vater, Cousin, Neffe oder Onkel. Nicht alle hatten eine Nachricht bekommen, ob ihre Liebsten wohlauf waren und einige würden wohl trotz des feierlichen Einmarsches heute noch trauern müssen.


    Lucilla schiebt diesen Gedanken beiseite. In seinem letzten Brief hatte Merdidius geschrieben, dass es allen Decimas gut ginge und sie war sich ganz sicher, dass dies so geblieben ist.
    Sie schiebt ein paar Einwohner bei Seite und bewegt sich zielstrebig auf die Tribüne zu, wo sie ihren Cousin Mattiacus ausgemacht hat.

    Lucilla liest gelangweilt einige Aufzeichnungen des letzten Preaefectus Vehiculorum durch und kommt gerade zu dem Schluss, dass auch in ihrer Amtszeit nichts Besonderes vorgefallen ist, als eine Bote von Mattiacus eintritt und ihr seine Nachricht überbringt.


    Glücklicherweise ist dieser schon wieder aus dem Officium, als Lucilla die Nachricht einmal, dann nocheinmal - und um ganz sicher zu gehen, dass sie auch alles genau verstanden hat noch ein drittes mal gelesen hat und mit einem Freudenschrei aufspringt, wobei auch noch ihr Stuhl umkippt.


    Eilig kritzelt sie auf einen Zettel, dass sie dem siegreichen Einzug der Legionen beiwohnt und daher nicht im Officum ist, Post aber jederzeit abgegeben werden kann.


    Sie pinnt den Zettel an die Tür des Officiums und macht sich schnellstens auf zum Forum.

    Nachdem ja schon fleißig für Hispania geworben wurde, will ich dann auch mal das offizielle Werbeschreiben anhängen :D



    Salve Cornelia Amorosa!


    Wir möchten Dich hier im Imperium Romanum herzlich willkommen heissen.


    Vielleicht hast du ja vor, Dir eine der Gens in unserer Provinz Hispania auszuwählen oder eine Neue zu gründen. Es wäre sicher eine exzellente Wahl. In Hispania lebt ein überaus freundliches Volk mit vielen edlen römischen Familien. Dieses Land, das sowohl Berge, Schnee, fruchtbares Land und auch das Meer zu seinen geographischen Reichtümern zählen kann bietet jedem Neubürger eine hervorragende Infrastruktur um
    sich hier zu entwickeln.


    Hier besteht die Möglichkeit ein öffentliches Amt zu bekleiden und somit die Basis einer polischen Laufbahn zu legen, als auch einer der bekanntesten Miläreinheiten (Legio IX Hispania, Ala II Numidia) des Imperiums beizutreten und dort eine Laufbahn als Soldat zu beginnen. Natürlich steht dir auch die Möglichkeit, einer religiösen Laufbahn im Tempelbezirk der Hauptstadt Tarraco, zur Verfügung. Bei uns stehen Dir also alle Wege offen, jetzt liegt es nur an Dir Dich zu entscheiden.


    http://www.imperium-romanum.info/images/city/tar4.jpg
    weitere Infos zur Stadt Tarraco


    Solltest du wirklich nach Hispania kommen würde es uns sehr freuen Dich HIER in Tarraco herzlich willkommen zu heissen und Dich vielleicht bald als neuen Nachbarn begrüssen zu dürfen.


    Egal wie auch immer Du Dich entscheidest,
    wir wünschen Dir viel Spass und Erfolg im IR!


    Auf ein Wiedersehen in Tarraco!

    Gut gelaunt betritt Lucilla ihr Officium nach der Mittagspause wieder. Wie nicht anders zu erwarten, wartet keine neue Post auf sie. Unentschlossen setzt sie sich hinter ihren Schreibtisch und lehnt sich zurück. Da eine kleine Verdauungspause nach diesem reichlichen Essen gar nicht schlecht ist, bleibt sie ersteinmal sitzen, schaut ein paar Löcher in die Luft und denkt über Balbus nach.


    Irgendwann dann nimmt sie ein Wachstäfelchen zur Hand und ritzt gedankenverloren ein paar Worte in das weiche Wachs. Sie löscht diese wieder, schreibt neue hinein und nach einer Weile erscheint ein zufriedener Ausrduck auf ihrem Gesicht.


    Sie steht auf, nimmt ihre Liste und verlässt das Officium, um die Fuhrwerke, Pferde und Ausrüstung der Tabellarii Dispositii auf ihren Zustand hin zu überprüfen.

    Zitat

    Original von Flavius Prudentius Balbus


    Sicher, dass es kein Decima war? Die haben Halbbrüder und Adoptivbrüder und Schwestern und gar Söhne von denen sie nix wissen. Immer wenn ich in deren Casa vorbeisehe, fleucht und deucht es überirdisch. Potenzprobleme haben die sicher nicht! :D


    Das gehört alles zu dem Plan, die Welt zu decimieren :P

    Unbeachtet von Balbus und dem Sklaven errötet Lucilla erneut. Hoffentlich ist sie nicht doch zu weit gegangen während des Gespräches. Es war nur einfach so unglaublich schwer, die Grenze auszuloten. Aber nun war es sowieso zu spät, sich darüber Gedanken zu machen.


    Sie wartet, bis Balbus bereit ist und verlässt dann gemeinsam mit ihm die Taberna.


    "Ich danke dir für die wunderbare Mittagspause. Und ich bin für ein nächstes mal immer zu haben... ähm,... ich meine damit, für ein nächste mal Mittagessen..."


    Vielleicht würde er das leichte Rot auf ihren Wangen ja der prallen Mittagssonne zuschreiben, die nun auf sie herabscheint...

    'Nun tischt er aber auf' denkt sich Lucilla. 'Ruf in Rom - einen Ruf hat man in Rom doch schneller, als man schauen kann.'


    "Nun, ich denke, wir sollten dann so langsam wieder zurück gehen. Ich möchte an meinem ersten Tag nicht durch übermäßige Abwesenheit glänzen. Auch wenn ich nicht glaube, dass es irgend jemandem auffallen würde."


    Sie setzt sich auf und trinkt den letzen Schluck aus ihrem Becher.


    "Außerdem möchte ich natürlich auch nicht verantwortlich sein, dass dir dein Ruf hierher nach Tarraco folgt."


    Frech grinsend steht sie auf.

    Auch Lucilla muss in das Lachen mit einstimmen.


    "Aber nein, ich sehe das ganz und gar nicht so. Was kümmert mich das Gerede? Ich bestimme immer noch selbst, mit wem ich rede oder Essen gehe." Meistens zumindest.


    "Und wenn du dir wegen der Kliene Sorgen machst, dann hättes du es mir nicht anbieten dürfen. Ich habe lange genug in Korbstühlen gegessen."


    Noch immer grinst sie breit.

    Lucilla glaubt aus seinen Worten herauszuhören, dass da ein wenig mehr zwischen Tertia und ihm gewesen sein muss. Doch bevor sie eine Bemerkung in diese Richtung fallen lassen kann, geht Balbus selbst in die Offfensive. Und landet einen direkten Treffer.


    "Ich... ähm..."


    Sie spürt die Röte in ihre Wangen hinaufsteigen und greift schnell nach dem Kuchen. Sie bricht ein Stück davon ab und schiebt es sich in den Mund. Dann jedoch fällt ihr die rettende Lösung ein. Sie schluckt den Kuchen hinuter und schaut Balbus schmunzelnd an.


    "Nun, ich bin mir nicht sicher. Da musst du schon die Männer fragen. Man kann sich ja nie so ganz sicher sein, ob hinter einem Gespräch oder Mittagessen nun schon Verehrung steckt, oder eben nur ein harmloses Gespräch oder Mittagessen."

    "Tertia?" fragt Lucilla erstaunt.


    "Es ist gar nicht lange her, dass ich sie getroffen habe, sie ist in Rom. Sie ist eine Vestalin, aber es ging ihr trotzdem gut. Da fällt mir ein, ich weiß immer noch nicht, was sie zu diesem Schritt bewogen hat."


    Nachdenklich betrachtet sie das Weinglas in ihrer Hand. "Wir haben irgendwie nur auf dem Bankett des Kaisers Gelegenheit gefunden, uns zu unterhalten. Kennst du sie?"

    Unentschlossen lässt Lucilla ihren Blick über die Auswahl schweifen und bleibt schließlich am Honigkuchen hängen. Soll sie diesen... oder vielleicht doch den daneben... andererseits sieht der Nusskuchen auch nicht schlecht aus...


    Sie seufzt und zeigt schließlich auf den Honigkuchen. Warum müssen ihr Entscheidungen nur immer so schwer fallen. Andererseits, warum muss es auch immer so eine große Auswahl geben?


    Lächelnd wartet sie, bis ihnen der Kuchen angereicht wird. Sie bricht sie ein kleines Stück ab und schiebt es in den Mund. Während sie genüsslich darauf herumkaut wird sie sich wieder Balbus' Blick bewusst. Sie schluckt den Kuchen hinunter und fragt dann neugierig. "In welchem Verwandtschaftsverhältnis stehst du eigentlich zu unserem ehemaligen Duumvir Gaius Prudentius Commodus?"

    "Hmm... Kuchen... ja, das hört sich gut an."


    Lucilla lehnt sich auf der Kliene zurück und schaut Balbus an.


    "Das Essen war in der Tat vorzüglich. Ebenso wie die Gesellschaft. Später werde ich wohl wieder die leeren Papyrii-Rollen zählen und darauf warten, dass Post in mein Officium flattert. Meine Arbeit ist nicht ganz so aufregend wie deine, musst du wissen."

    Auch Lucilla hebt ihren Becher.


    "Auf uns.., ähm, unsere gute Zusammenarbeit."


    Einen Augenblick herrscht Schweigen, als sie beide einen Schluck Wein trinken.


    "Nun, Lucidus ist ja ersteinmal in Sicherheit. Wo wäre es schon sicherer, als im Palast des Kaisers."


    Sie grinst.


    "Und ich bin sicher, du wirst diesen Fall schon noch auflösen. Du scheinst ja doch ein fähiger Regionarius zu sein."

    "Ach nein, lass nur, der Wein ist ganz vorzüglich."


    Fast wie zur Bestätigung, doch eigentlich eher unbewusst, nimmt Lucilla ihren Wein und trinkt einen Schluck.


    "In diesem speziellen Fall, hast du da schon eine Spur?"


    In ihrer Stimme kling ein wenig Besorgnis mit. Seit sie zumindest die halbe ganze Geschichte von Lucidus gehört hat, ist sie darüber etwas nachdenklich geworden. Das Leben in Tarraco scheint nicht mehr ganz so unbekümmert seinen Lauf zu nehmen wie früher.

    Als nächstes knackt Lucilla gekonnt eine Languste und zieht das Fleisch aus der Schale.


    "Als Regionarius hat man zumindest ein geordneteres Leben. Oder nicht? Ich meine, man weiß wenigstens jeden Morgen, wo man zur Arbeit hin muss und wohin man am Abend wieder nach Hause geht."


    Und die Familie weiß auch wo man steckt. denkt sie, spricht es jedoch nicht laut aus.

    Lucilla grinst vor sich hin. 'Anspruchsvoll' - das passt schon auf ihren Bruder. Diese Eigenheit kann er auch vor seiner Familie nicht ablegen. Und Geduld - ja, die hatte er ganz speziell durch seine Schwestern entwickelt.


    "Manchmal haben wir uns in Rom gesehen. Das machte es für mich anfangs auch erträglicher dort. Allerdings nicht oft. Diese frischgebackenen Legionäre haben ja nie Zeit, vor allem nicht für ihre kleinen Schwestern. Ich glaube, manchmal war ich ihm sogar ein wenig peinlich."


    Lucilla lacht ein wenig verlegen.


    "Naja, heute kann ich es verstehen. Und ich denke mal diese Zeiten sind vorbei." Sicher ist sie sich jedoch nicht, wenn sie an die letzten Wochen denkt. Sie schieb den Gedanken schnell beiseite und lenkt sich mit einer Gegenfrage an Balbus ab.


    "Und du? Hast du dem Militär endgültig den Rücken gekehrt? Oder wirst du irgendwann zur Legion zurück gehen?"

    Lucilla wartet darauf, dass der Sklave wieder geht und schaut mit großen Augen das Essen an. Verschieden Sorten Muscheln, Langusten und Krebsfleisch ist auf ihren Tellern angerichtet.


    "Mhm!"


    Sie fangen an zu essen und irgenwann zwischen zwei Muscheln fragt Lucilla: "Wie ist Meridius so als Legionär?"


    Interessiert schaut sie Balbus an und hofft, dass er sich nicht zurückhalten würde, nur weil es um ihren Bruder geht. Sie hatte sich noch nie vorstellen können, wie Meridius als Soldat ist. Ihrer Meinung nach hat er ein viel zu weiches Herz für so etwas - aber das könnte daran liegen, dass sie das aus der Perspektive der Schwester sieht.

    "Nun, dass ich in Tarraco aufgewachsen bin erwähnte ich ja schon. Als unsere Mutter starb war ich gerade sieben. Hier in Tarraco fehlte damit die weibliche Hand und so kam ich ewas später nach Rom, wo Tante Drusilla schon immer als Beispiel für eine tugendhafte Frau galt."


    Lucilla legt eine kurze Pause ein, als der Sklave kommt und den Wein ausschenkt.


    Dann fährt sie fort: "Anfangs kam ich noch oft nach Tarraco zu Besuch." Ein schelmisches Lächeln umspielt ihre Lippen. "Einmal habe ich sogar einen Sklaven bestochen mich zu begleiten ohne dass jemand davon wusste. Meine arme Tante kam fasst um vor Sorge. Je länger ich allerdings in Rom weilte, um so mehr ließ das Heimweh nach. Nicht, dass ich mich nicht immer noch nach meiner Familie sehnte, doch ich gewöhnte mich an das Leben in Rom. Gegen Ende sogar so sehr, dass mich irgendwann ein Brief von Meridius erreichte in dem er fragte, ob ich nicht irgendwann wieder nach Tarraco zurückkommen wolle."


    Sie lachte und blickte Balbus an. "Als du Rom verlassen hast, bist du direkt nach Tarraco gekommen? Oder hast du dein Glück erst woanders gesucht?"

    "Nun, ich glaube auch nicht, dass mich an Alexandria viel reizen könnte. Außer der Bibliothek."


    Lucilla schaut zu Balbus und ist sich wohl des Blickes bewusst, mit dem er sie manchmal zu mustern scheint. Sie fragt sich, was ihm in diesen Momenten wohl durch den Kopf geht. Ganz unbewusst fängt sie an, auch ihn ein wenig genauer zu betrachten. Er scheint ungefähr in Meridius' Alter zu sein, vielleicht ein wenig jünger. Insgeheim fragt sie sich, ob es an ihrem Bruder liegt, dass sie von den älteren Männer nicht los kommt. (:P)


    Als er sie fragt, ob sie wüsste, was sie möchte, ist sie noch bei ihren Gedanken und einen Augenblick lang ein wenig aus der Fassung. Schnell jedoch schwenkt sie wieder zum akutellen Geschehen.


    "Ich denke ich nehme irgendetwas mit Meeresfrüchten."

    "Ich bevorzuge die Kliene."


    Auf einen Wink von Balbus hin bereitete der Sklave eilig alles vor. Balbus und Lucilla nehmen daraufhin Platz.


    "Ja, ich habe schon bemerkt, dass Tarraco sehr gewachsen ist. Auf dem Markt kann man nun fast so gut einkaufen, wie in Rom. Man kann zumindest genauso viel Geld dort ausgeben." Sie lächelt ein wenig verlegen.


    "Warst du denn schon einmal in Alexandria? Oder kennst du den Besitzer dieser Taberna?"