Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.
Beiträge von Decima Lucilla
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Original von Appius Aurelius Cotta
Natürlich verträgt Lucilla wie jede anständige römische Dame nicht sehr viel Wein. Was manche Menschen am Rausch so betörend finden weiß sie eh nicht, ihr ist danach am nächsten Tag nur immer furchtbar übel. Dummerweise denkt sie daran am Vorabend nie, so dass sie auch jetzt munter den Wein trinkt als wäre er Wasser. Die scharfsinnige Analyse wertet sie daher direkt mal als Kompliment und lächelt daraufhin ein bisschen schüchtern. "Beigebracht hat mir das niemand, als Frau in Rom lernt man von selbst, nie alles zu zeigen und nie alles zu sagen. Eine Frau in Rom kann nur dann etwas werden, wenn sie passend verheiratet ist." Oder aber wenn sie die Zeitung des Imperium Romanum in ihrer Hand hält. "Bist du verheiratet, Aurelius?" Es war Lucilla noch nie peinlich, nach solchen persönlichen Belangen zu fragen, mit dem Wein im Blut eh nicht. In diesem Fall wäre vor allem seine Frau eine Dame, die man zum Stick- und Webkränzchen einladen sollte, immerhin hat er so gut wie zugegeben, dass er mit ihr über alles mögliche sprechen würde.Lucilla überlegt kurz, aber viele Aurelia fallen ihr nicht ein. Außer Aurelia Deandra, die aber mittlerweile aus irgendwelchen seltsamen Gründen Claudia Deandra ist, um wieder Aurelia Deandra werden zu können ... oder so. "Ich glaube, ich kenne gar keine Aurelia. Naja, das wird wohl daran liegen, dass gerade in den weiblichen Gesprächskreisen die Achtung der Standesunteschiede doch sehr ausgeprägt ist." Sogar in den Thermen trennen sich die kleinen Grüppchen regelmäßig in Patrizierinnen, Senatorengattinen, Equites-Damen und einfache Bürgerinnen.
Sie schaut sich Cottas Blick folgend um. Viele Menschen um sie herum sind schon ziemlich ausgelassen. "Das ist eine wirklich interessante Ansicht mit der domestizierten Gewalt von Feuer und Wein. Und sie hört sich ziemlich schlüssig an. Mir ist das Feuer trotzdem lieber und obwohl es zu verehrenden Katastrophen führen kann möchte ich es um nichts in der Welt missen. Auf den Wein dagegen könnte ich schon verzichten." Sie zögert. "Na gut, zugegeben, Mulsum würde ich vermutlich vermissen. Also auch auf Bacchus!" Sie kichert leise und kippt einen kleinen Schluck, einen winzig kleinen nur, auf den Boden, bevor sie sich selbst noch einen Schluck, einen etwas größeren, genehmigt.
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Original von Appius Aurelius Cotta
Einen Moment langt weiten sich Lucillas Augen ein Stück nachdem sie den ersten Schluck Wein probiert hat. Eine ziemlich ordentliche Mischung ist das - oder eher keine Mischung. Sie würde aufpassen müssen, nicht, dass Ambrosius sie nach Hause tragen muss. Aus den Augenwinkeln bemerkt sie, dass Ambrosius eh gerade weggeht. Sie hat zwar keine Ahnung wohin, aber vermutlich will er nach Jocasta schauen, auf deren Sklaven einfach kein Verlass ist. Lucilla sagt ihr ständig, dass sie sich endlich ein paar eigene Sklaven kaufen soll, denn die von ihrem Mann sind völlig unfähig, aber sie will einfach nicht hören.Doch zurück zu den wichtigen Dingen des Lebens, zu denen Sklaven einfach nicht dazu gehören. Ambrosius natürlich schon, aber Lucilla vertraut ihrem Brosi voll und ganz. Nocheinmal lacht sie fröhlich auf. Männer sind doch alle gleich, wenn die wüssten, wie viel globales politisches Denken in den vorgeblichen Näh-, Stick- und Webstunden der Damen gepflegt wird. "Du irrst dich, Aurelius Cotta, globales Denken ist bei der Acta Diurna lange nicht Pflicht. Als Auctrix sortiere ich nur die Artikel, die in die endgültige Ausgabe kommen, über die globalen Zusammenhänge machen sich unsere Redakteure Gedanken." Es ist immer besser, die Herren etwas im Unklaren zu lassen. "Ich selbst mache mir eigentlich nur ziemlich wenig aus Politik. Das wichtigste an globalem Denken ist für mich zu wissen, welche Waren-Ströme woher als nächstes auf den Mercatus ankommen werden." Sie grinst ein bisschen hintergründig.
"Aber Hispania ist tatsächlich ein wunderschönes Land. Du solltest unbedingt irgendwann dorthin reisen. Nach Tarraco kann man eh ohne Bedenken, dieser Aufstand war nur ganz im Süden Hispanias. Jemand kam auf eine dumme Idee und ein paar Leute sind ihm nachgelaufen." Sie zuckt gleichgültig mit den Schultern. "So etwas passiert doch immer wieder irgendwo. Dumme Ideen sind nunmal einfacher zu erdenken, als intelligente."
Nicht nur das Feuer wärmt Lucillas Inneres nun gut, sondern auch der ein bissen unschickliche Wein. "Ich glaube nicht, dass Vulcanus und Bacchus so eng aneinander hängen. Vulcanus scheint mir eher ein ernster Gott zu sein, das passt überhaupt nicht mit Bacchus zusammen. Feuer und Wein, das sollte auch eigentlich nicht zusammen gehören. Es ist ja schließlich kein Wunder, dass wir vor die Stadttore gehen müssen, nur um das Feuer zu feiern."
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"Da hast du Recht, Germania ist längst kein sicheres Pflaster. Zum Glück ist es momentan wenigstens ruhig, aber wer weiß auf was die Germanen für Ideen kommen, wenn sie erstmal merken, dass die Aufmerksamkeit unseres Imperiums in den Osten gewandert ist. Auch mit den germanischen Legionen in der Hinterhand können wir uns einfach keine zwei Fronten leisten. Schon gar nicht, wenn es in Parthia nicht so laufen sollte, wie geplant. Das ist alles so unsicher. Ich meine, niemand weiß so genau, was unsere Truppen in Parthia erwartet. Das hasse ich am Krieg. Man weiß nie, wie er ausgeht."
Seufzend greift Lucilla nach dem kühlen Honigwein und nippt daran. Dann ringt sie sich ein Lächeln ab. "Aber lass uns von anderen Dingen reden, das Leben geht schließlich weiter. Wie sind deine Pläne für die nächsten Monate? Wird der Cursus Publicus dich wieder aus der Stadt treiben?"
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Herzlichen Glückwunsch und alles Gute zum Geburtstag.
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Dass sie ihren Sklaven mit ihrer Frage verunsichert hat belustigt Lucilla ein bisschen. Irgendwer hat mal erzählt, dass es wichtig ist die besseren Sklaven am Haushalt und am Geschehen zu beteiligen. Aber natürlich würde es keinen Sinn machen Ambrosius an den religiösen Festen zu beteiligen, wenn er sowieso nicht an die Götter glaubt, von den Saturnalien mal abgesehen. Seine Ansicht ist jedoch recht pragmatisch und das gefällt Lucilla. Vielleicht würdeja doch noch ein echter Grieche aus ihm werden, einer der am Abend vorzeigbar ist.
Bevor Lucilla jedoch weiter nachforschen kann, ob sich Ambrosius in den Göttergeschichten und vielleicht sogar in der Philosophie der Griechen auskennt, tritt ein Mann zu ihnen. Seine Erklärung zu seinem Sklaven, dessen saurer Gesichtsausdruck Lucilla tatsächlich aufgefallen ist, lässt sie fröhlich auflachen. "Da sind sie schon so lange ein Teil das Imperium Romanum, und trotzdem kommen sie mit ihren Gedanken nicht über ihre kleinen Stadtstaaten hinaus, nicht wahr? Das ist es auch, warum wir Römer die Welt beherrschen und nicht mehr die Griechen, ihnen fehlt die Fähigkeit zum globalen Denken."
Sie ergreift den dargebotenen Becher Wein. "Aber keine Sorge, ich nehme sowohl die Entschuldigung als auch den Wein gerne an. Ich bin Decima Lucilla. Ich bin mit meiner Freundin Jocasta hier und eigentlich ist sie nur kurz weg um uns Wein zu holen, aber wer weiß, wen sie getroffen hat und wo sie hängen geblieben ist. Das passiert uns meistens, vor allem bei so großen Festen wie diesem hier." Lucilla blickt zu dem großen Feuer. "Ist das nicht merkwürdig, den ganzen Tag beklagen wir uns über die Hitze, aber am Abend können wir dem Feuer nicht nahe genug sein." Sie lächelt zufrieden. "Es gibt eine Geschichte, dass Vulcanus das Volk der Hispanier im lodernden Feuer seiner Schmiede geschmiedet hat. Das soll wohl unser hitziges Gemüt erklären." Sie hebt grinsend den Becher. "Auf Vulcanus!"
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"Faustus ist mein kleiner Neffe. Na gut," gesteht sie ein, "Klein nicht mehr wirklich und so viel jünger als ich auch nicht unbedingt, aber du weißt ja wie das ist. Wenn man ein Kind ist, dann machen so ein paar Jahre schon ziemlich viel aus. Von meinen Geschwistern bin ich die jüngste und bei Familienfeiern war es so, dass meine Schwestern immer schon im Haus helfen mussten. Ich habe dann immer die noch jüngere Verwandtschaft vorgesetzt bekommen um auf sie aufzupassen. Natürlich fand ich das toll, es war schließlich eine verantwortungsvolle Aufgabe. Faustus war mein kleiner Liebling, ich habe ihn überallhin herum geschleppt und kam mir dabei unglaublich erwachsen vor." Lucilla kicherte leise. "Ich glaube, wenn unsere Eltern gewusst hätten, wo ich ihn überall hin geschleppt habe, dann hätten sie die Hände über dem Kopf zusammen geschlagen."
Sie lehnt sich an Avarus und seufzte leise. "Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er jetzt andere Männer absticht. Proximus war doch auch so jung und dann ist er nicht mehr ... nein, ich will nicht daran denken. Es ist doch immer dasselbe." Sie blickt Avarus an. "Germanica sind keine dort, oder?"
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Lucilla dreht sich vom Feuer ab und ihr Blick bleibt an ihrem Liebling Ambrosius hängen. Er schaut so nachdenklich drein, dass sie sich fragt, an was er wohl gerade denkt. Sicherlich an etwas zu Essen oder an Frauen. Jocasta hat ihr erzählt, dass ihr letzter Sklave ständig nur an Frauen gedacht hat, deswegen hat sie jetzt wieder eine Sklavin für die persönlichen Belange. Auf der anderen Seite hat Lucilla noch nie bemerkt, dass Brosi irgendwelchen Frauen hinterher schaut, nichtmal Sklavinnen. Dafür ist er einfach viel zu gut erzogen. Weil er auch aus Griechenland kommt hat sie schon überlegt, ob sie ihn nicht einfach in eine philosophische Dichterschule schicken soll, dann hätte sie auch einen Griechen und das noch so günstig. Aber niemand richtet ihre Haare so gut wie Ambrosius, mal vom Startonsor Valentino abgesehen, und niemand versteht es so gut wie er, die Spuren eines langen Abends aus ihrem Gesicht zu vertreiben. Nein, auf ihren Brosi könnte sie keine Woche verzichten, so viel ist ihr ein Grieche dann auch nicht wert.
Weil Jocasta eh noch nicht wieder in Sicht ist, wendet sich Lucilla an Ambrosius. "Sag mal, Brosi, glaubst du eigentlich an die römischen Götter?"
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"Mauretania?" Lucilla reißt die Augen auf und setzt sich neben ihren Verlobten. "An die Städte oder das Land? Herrje, da ist es jetzt bestimmt noch viel heißer. Da würdest du in der Sonne davon schmelzen. Außer natürlich, du würdest in so einem kleinen Palast mit dicken Marmorwänden wohnen, ja, das war wirklich sehr angenehm." Sie lächelt schelmisch. "Etwas zu Trinken reicht, ich bin noch so voll von gestern Abend. Jocasta hat mich mit zu einer kleinen Feier bei Fadia Tranquilla geschleppt, weil die jetzt einen Griechen hat. Er war aber nur ziemlich mäßig, sein Gerede war nicht gerade einfallsreich. Na egal."
Überzeugt, dass Avarus immer viel zu tun hat, nickt sie eifrig auf seine Worte hin. Sie ist ebenfalls überzeugt, dass er ein fleißiger Senator ist und jeden Tag in der Curia Iulia schwitzt. "Gibt es im Senat denn schon Neuigkeiten aus Parthia?" Sie seufzt kurz. "Herrje, wenn ich mir nur vorstelle, wie lange das jetzt wieder geht. Kämpfe, Schlachten, tote Soldaten. Winterpause, erfrorene Soldaten, wenn die Versorgung knapp oder abgeschnitten wird auch noch verhungerte Soldaten, dann wieder Kämpfe und Schlachten. Es kann Jahre dauern, Parthia ist immerhin nicht gerade klein. Zumindest nicht auf der Landkarte." Resignierend schaut sie auf den Fußboden. "Ich hasse das. Wenn wenigstens Faustus nicht auch noch da wäre ..."
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Beim Klang seiner Stimme steht Lucilla eilig auf und geht freudestrahlend auf Avarus zu. "Medicus!" Sich umarmen und begrüßen zu lassen, das braucht er ihr nicht zweimal zu sagen. Schon ist Avarus selbst in einer Umarmung seiner kleinen Verlobten gefangen und sie blickt mit leuchtenden Augen zu ihm hinauf. "Ich bin froh, wieder da zu sein, obwohl es ja immer noch beinahe unerträglich heiß ist hier in der Stadt. Aber auf dem Land war es auch nicht besser, im Gegenteil es war richtig anstrengend. Entweder hat Großtante Drusilla zu einem kleinen Abendgelage geladen, dann musste ich natürlich bei den ganzen Vorbereitungen helfen. War das immer ein Aufwand, man kann schließlich keine Dekoration zwei mal verwenden wenn immer die gleichen Gäste kommen, und dann muss man sich auch selbst noch herrichten. Oder aber wir waren irgendwo anders eingeladen, dann ging der Rest des Tagen, den wir uns nicht herrichteten mit Entspannen drauf. Aber frag nicht, was Entspannung für Drusilla heißt! Ein Bademarathon ist nichts dagegen! Ich bin also heilfroh wieder in Rom zu sein, bei meinem langweiligen Alltag zwischen Acta Diurna, den Mercati, den Thermen, den Festen und Einladungen, die lange nicht so einen Pomp erfordern, und natürlich ..." Ein sanftes Lächeln schleicht sich auf ihr Gesicht. ".... bei dir."
Sie begutachtet Avarus einmal von oben (von unten aus) bis unten und stellt zufrieden fest, dass er aussieht, als gehe es ihm ganz gut. "Wie geht es dir? Hast du viel zu tun? Was macht der Cursus Publicus? Klappt das mit der Zustellung ins Feldlager der Ersten? Ich habe neulich zwei Briefe aufgegeben, an Livianus und meine Neffen Faustus, der auf die dumme Idee gekommen ist, sich noch kurz vor dem Feldzug zur Legion zu melden. Meinst du sie kommen an?"
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Der Sklave führte die Frau samt ihren Sklaven ins Atrium. Er hoffte nur das er den Germanicer so schnell als nur möglich fand denn er wollte die Gäste nicht zu lange warten lassen.Wenn ihr mich entschuldigt. Ich werde nun den Herrn suchen gehen.
Er winkte einen anderen Sklaven herbei der sich einstweilen um die Gäste kümmern sollte...
Geduldig wartet Lucilla im Atrium und lässt sich derweil von dem Sklaven versorgen. Mit einem kühlen Getränk landet sie auf einer schmalen Bank, auf der ein Kissen mit edlem Stoffbezug dafür sorgt, dass man sich auf dem harten Marmor nicht den Hintern durchsitzt. Nachdenklich reibt Lucilla über den Stoff. Obwohl sich die Casa Decima sehen lassen kann (für die meisten schicken Annehmlichkeiten und teuren Luxuswaren hat Lucilla immerhin selbst gesorgt), ist die Casa Germanica doch immer ein bisschen pompöser. Die Decima-Männer hatten noch nie das Bedürfnis ihren Erfolgt zu zeigen, wenn sie nicht ihre Frauen hätten, dann würden sie wahrscheinlich in einer kahlen Steinhütte mit plumpen Holzmöbeln und Tongeschirr leben.
Zufrieden vor sich hinlächelnd nippt Lucilla an dem Getränk und überlegt, dass sich eine filigrane Blätterranke an den Wandabschlüssen hier ganz gut machen würde. Die sind dieses Jahr eh todschick, fast alle von Lucillas Freundinnen haben ihr Atrium so aufwerten lassen. Natürlich nur falls das mit der Hochzeit dieses Jahr noch etwas werden würde, denn Lucillas untrügliches Gespür sagt ihr, dass die Blätterranken-Mode sich nicht bis nächstes Jahr halten wird. Genau genommen wartet sie schon sehnsüchtig auf das Ende des Parthien-Feldzugs, denn dann werden sicher herrlich neue Einflüsse in das Imperium Romanum schwappen. Vielleicht wird Livianus ihr ja ein paar Stoffe mitbringen oder Schmuck vielleicht. Es gibt kaum etwas befriedigenderes für Lucilla, als die Mode des Sommers schon im Frühjahr zu tragen.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Wenn ihr mir bitte ins Atrium folgen würdet. Ich werde sehen ob ich den Herrn irgendwo im Hause ausfindig machen kann.Ohne langes Zögern tritt der Sklave zur Seite. Seine Hauptaufgabe ist damit erledigt. Lucilla schreitet derweil durch die Tür und folgt dem Germanica-Sklaven.
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Original von Quintus Germanicus Sedulus
Salve! Wie kann ich euch dienlich sein?Auch war es ein ganz anderer Schlag eines Sklaven, gebildet und höflich.
Bis die Tür sich öffnet hat der junge Sklave sich mindestens fünfmal im Stillen den Satz zurechtgelegt, den er sagen würde, wenn die Tür aufgeht. Als aber dann die Tür aufgeht, hat er ihn schon wieder vergessen. "Salve. Ähm, meine Herrin, die Dame Decima Lucilla, möchte zu Senator Germanicus Avarus eingelassen werden." Ob er das Verlobungsverhältnis doch noch hätte erwähnen sollen? Andererseits würde das hier sicher jeder wissen. Hoffentlich.
Lucilla zuppelt unterdessen an ihrem Kleid herum und legt die letzten Falten unter dem Gürtel in die richtigen Bahnen. Als ihr Sklave Avarus erwähnt schaut sie auf und lächelt dem Türsklaven zu.
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Längst kommt Lucilla an den Feiertagen nicht mehr beladen mit Schüsseln, Schalen und Krügen zum kleinen Hausaltar. Sie kommt mit leeren Händen, dafür gefolgt von einem Sklaven, der Schüsseln, Schalen und Krüge hinter ihr herträgt. Barfuß tritt Lucilla vor den Altar, ihr Haar fällt ihr offen auf die Schultern, und rückt die kleinen Götterfiguren und Hausgeister zurecht, so dass Platz für die Gaben für Ops ist. Aus einer der Schalen von einem Sklaven nimmt sie mit einer kleinen Metallzange ein Stück glimmende Kohle und legt es in die Räucherschale, die vor der bronzenen Hippona steht. Dann legt sie vorsichtig die Salbeiblätter auf die Kohle und wartet, bis die trockenen Pflanzen zu Rauch verglühen.
"Ops Mater, ich danke Dir für Den Segen, den Du im letzten Jahr unserer Familie zuteil werden lassen hast. Unser Dank gebührt Dir." Ein kleine Schale mit frischem Getreidekorn wandert auf den Altar, danach schenkt Lucilla Wein aus Hispania in einen silbernen Becher ein. "Schenke den Decima auch in diesem Jahr weiter Deinen Segen, beschere uns Reichtum, nicht nur materiell, sondern auch in unseren Herzen, und Erfolg. Dafür unsere Gaben." Zu guter Letzt platziert Lucilla einen goldgelben Opferkuchen auf dem Hausaltar, der danach ziemlich gefüllt ist, und schließt das kleine Opfer ab.
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"Sehe ich gut aus?" Lucilla schaut in die Augen eines unschlüssigen und sich in seiner Haut sichtlich unwohl fühlenden Sklaven.
"Ja, Herrin, natürlich."
"Bist du sicher? Ist der Lidstrich auch nicht zu dick?"
"Ähm, nein, Herrin." Der arme Kerl hat keine Ahnung von Lidstrichen. Er ist einer von denen, die normalerweise unsichtbar in der Casa herumstehen und immer für alle Aufgaben bereit sind. So auch, die Dame Lucilla zu begleiten, wenn es dieser gerade danach ist. Und heute war Lucilla danach. Genau genommen war sie in Eile und hat sich die erstbesten Sklaven aus dem Atrium herausgegriffen.
"Na gut, es wird schon passen. Dann klopf jetzt endlich an."Wie befohlen tut der Sklave das und klopft endlich an.
*Klopf Klopf* -
Die Nacht zum Tag machen das ist etwas woran sich Lucilla gewöhnen könnte. Seit sie keiner geregelten Arbeit mehr nachgeht steht sie eher später als früher auf und nutzt dafür die Nacht etwas länger. Nur leider ist das in Rom manchmal gar nicht so einfach, denn sobald es dunkel wird ist es Gefährlich in der Stadt herumzulaufen. An den Volcanalia gilt das jedoch nicht. Natürlich sind auch in dieser Nacht zwielichtige Gestalten unterwegs, dafür aber auch um so mehr Vigiles und überhaupt viel zu viele Feiernde, als dass irgendeine Gefahr bestünde. Außerdem hat Lucilla ihre Freundin Jocasta dabei (neben den Sklaven natürlich) und wenn sie beide zusammen nicht jeden Angreifer in die Flucht schlagen, dann weiß Lucilla auch nicht mehr weiter.
Nachdem sie sich erst einmal mit Essen und Trinken versorgt haben, kaufen sie an einem kleinen Stand bei einer rundlichen Frau mit roten Pausbacken zwei Blumenkränze mit getrockneten roten und gelben Blumen. Dann gehen sie zu einem der großen Feuer. Die lodernden Flammen spiegeln sich in ihrem Augen und die Hitze erwärmt schnell ihre Haut.
"Mit Vulcanus bin ich irgendwie gar nicht auf du und du." Unschlüssig steht Jocasta vor dem Feuer. "Feuer ist mir sowieso unheimlich."
"Das glaube ich gern." Völlig ernst schaut Lucilla ihre Freundin an. "Dir fehlt ja auch jedes Fünkchen vom Feuer der Leidenschaft." Lange kann sie die Ernsthaftigkeit nicht halten und fängt an zu Kichern. "Im Ernst, du solltest dir mal überlegen, was ohne das Feuer wäre. Den ganzen Tag nur kalte Mahlzeiten, in den Thermen nur das frigidarium, im Winter kalte Füße, brrr, nein, also das wäre nichts für mich. Auf Vulcanus, mögen seine Flammen immer warm und hell brennen." Schwungvoll wirft Lucilla den Blumenkranz ins Feuer und erfreut sich daran wie die Blüten sich zusammenziehen und das Gebilde von den Flammen verzehrt wird.
"Überzeugt, nur immer ins frigidarium, das wäre ja schrecklich. Auf Vulcanus!" Auch Jocasta wirft ihre Blumen ins Feuer und fängt dann an hintergründig zu grinsen. "Und jetzt hole ich uns noch etwas um das innere Feuer zum Brennen zu bringen. Warte hier."Noch bevor Lucilla etwas sagen kann ist ihre Freundin schon im Gewirr verschwunden. Sie ahnt nichts gutes, denn Jocasta übertreibt es manchmal mit der Weinmischung.
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Original von Camillus Matinius Plautius
frei! *hechel hechel!Jetzt mog i nimmer.
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Da will ich ein mal ein Liebesbriefchen schicken und dann sowas ...
ZitatDer Posteingang von Benutzer »Camillus Matinius Plautius« ist bereits voll.
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"Die Titelseite ist natürlich für sehr wichtige Ereignisse vorgesehen und ich glaube nicht, dass du nach der Errettung aus dieser verzwickten Lage trotzdem drauf möchtest. Ich zumindest könnte mir nur noch Katastrophen vorstellen, die hieran anschließen und es auf die Titelseite schaffen. Etwa 'Verwirrter Vigintivir stolpert in falsches Haus und löst Großbrand in Rom aus' oder 'Rastloser Magistrat verursacht Verkehrskollaps mit verheerenden Ausmaßen'" Sie kichert wie ein kleines Mädchen. "Aber bitte bemüh' dich nicht, in der nächsten Ausgabe ist die Titelseite sowieso für unsere Umfrage reserviert. Es sei denn natürlich unsere Truppen überrennen die Parther und kehren in zwei Wochen schon siegreich nach Hause zurück." Ein bisschen Freude weicht aus ihrem Gesicht, denn natürlich weiß Lucilla, wie unwahrscheinlich das ist und dass Kriegs-Nachrichten auf der ersten Seite in der nächsten Ausgabe eher ebenfalls von verheerenden Katastrophen berichten würden, wie etwa einer Seuche im Feldlager oder schlimmerem. Und daran will sie gar nicht denken.
Aus einer Garküche am Straßenrand weht ein etwas säuerlicher Geruch heran und Lucilla rümpft die Nase und beeilt sich, weiter zu gehen. "Ich war sogar ziemlich lange beim Cursus Publicus. Erst Praefectus Vehiculorum in Hispania und dann Praefectus Vehiculorum in Italia. Ich wollte damals von meiner Familie unabhängig sein, naja, ich hatte um ehrlich zu sein schon immer hohe Auslagen und meine Brüder waren nicht immer von der Notwendigkeit der ganzen Ausgaben überzeugt. Mittlerweile arbeite ich natürlich nicht mehr, denn entgegen den Annahmen meiner Brüder habe ich mein Geld durchaus gewinnbringend angelegt. Außerdem ist das natürlich auch nichts für eine römische Dame." Denn als solche sieht sich Lucilla längst, schon allein durch die Aufsteiger in ihrer Verwandtschaft und ihren Verlobten. Außerdem hätte sie für eine bezahlte Arbeit auch überhaupt keine Zeit mehr, denn das Leben einer römischen Dame ist von Morgens bis Abends mit allerlei Verpflichtungen vollgestopft. Dagegen muss so ein Magistrats-Leben direkt langweilig sein, glaubt Lucilla zumindest, die auch mit der Möglichkeit dazu niemals in den Cursus Honorum gewollt hätte.
"Trotzdem war das eine sehr schöne Zeit damals beim Cursus Publicus. Manchmal sind Inspektionen notwendig um den reibungslosen Ablauf an allen Stationen zu kontrollieren. Da kommt man schon ein wenig herum, selbst wenn man kein Tabellarius dispositus ist. Leider läuft es derzeit nicht so gut mit dem Postwesen, es finden sich wohl einfach keine strebsamen Mitarbeiter mehr." Was ziemlich schade ist, wie Lucilla findet, denn wer sollte die vielen Briefe an die Verwandten in aller Welt transportieren wenn der Imperator den Cursus Publicus wegen mangelnder Mitarbeiter einstampft? "Das ist wohl wie im Cursus Honorum, so wenige Kandidaten wie in letzter Zeit hatten wir kaum die letzten Jahre. Es wird ja schon fast jeder gewählt, der sich aufstellen lässt. Auf der anderen Seite, wenn man so liest wie es in der Curia Italia zugeht, dann ist es kein Wunder, dass Beamte auf halben Weg alles hinschmeißen. Warst du vor dem Tribunat schonmal in der Verwaltung tätig?" Zwar glaubt sich Lucilla daran zu erinnern, dass irgendwas darüber in dem entsprechenden Acta-Artikel erwähnt war, aber es war wohl zu unwichtig als dass sie es sich gemerkt hätte.
"Ah so, ich glaube übrigens, du musst tatsächlich zur Nummer 537 b. Ganz sicher bin ich nicht, ich kenne zwar das Haus, aber die Nummer habe ich mir noch nie angeschaut. Aber es ist zumindest zwischen 522, da ist ein Lupanar ..." Sie errötet augenblicklich. "... ich ... ähm ... weiß das nur, weil ich mich immer gefragt hatte, was in diesem wirklich schmucken Haus für ein Geschäft ist. Es ist nämlich ein sehr teures Lupanar und auf dem Schild an der Tür ist nur ein Diamant abgebildet. Du kannst dir sicher vorstellen, was das für eine Überraschung war, als mich die Dame am Empfang fragte, ob es denn eine Frau oder ein Mann für mich sein soll." Wieder kichert Lucilla leise. Damals war ihr das doch ziemlich peinlich gewesen, aber im Nachhinein ist die Vorstellung schon sehr amüsant. "Ich bin natürlich wieder hinaus ohne eine Dienstleistung in Anspruch zu nehmen. Ja, und ein Stück weiter ist die 555, dort ist die 'Taberna fünf-fünf-fünf'." Ein beliebter Treffpunkt für illegales Würfelspiel. "Und dazwischen auf dem Weg liegt das Haus von Hirrius Marullus."
Fast vergisst sie über den vielen Text die letzte Frage, aber nur fast, denn Lucilla ist viel Text gewöhnt und auch, darüber nichts zu vergessen. "Unterwegs bin ich tatsächlich viel, aber weniger wegen der Acta Diurna. Meine Hauptaufgabe ist es, die Herausgabe zu organisieren, was übrigens gar nicht so wenig Arbeit ist wie man meinen könnte. Wenn mir eine gute Story über den Weg läuft schreibe ich allerdings auch schon mal selbst. Ansonsten haben wir unsere Redakteure und einige freie Mitarbeiter, die auch mal ausziehen, wenn wir einen Tipp bekommen. Wir lassen uns unsere Informationen durchaus etwas kosten, was natürlich für Diejenigen von Vorteil ist, die wenig haben aber den ganzen Tag eh auf den Straßen in Rom unterwegs sind. Oder auch für die die viel haben und trotzdem viel unterwegs sind." Ein schelmischer Blick schleicht sich in ihre Augen. "Wie Vigintiviri zum Beispiel."
/edit: Doppelfehler ...
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"Genau die bin ich, die Auctrix." bestätigt Lucilla immer noch oder schon wieder lächelnd, so genau ist das nicht zu sagen, weil meistens ein Lächeln eh gleich ins nächste übergeht. "Aber nicht alles was man mir sagt landet in der Acta." Nun grinst sie breit, was sich vom Lächeln dadurch unterscheidet, dass man ihre Zähne aufblitzen sieht. "Die Sommerpause ist morgen vorbei obwohl der Sommer noch nicht ganz vorbei ist. Aber irgendwann muss man schließlich wieder anfangen." An aurelische Schlagzeilen kann sich Lucilla gar nicht erinnern, außer an ziemlich alte, aber sie fragt lieber nicht nach. Wahrscheinlich sind dem Aurelier Schlagzeilen mindestens ebenso unangenehm, wie Lucilla die ständigen Fragen nach ihren Verwandschaftsbeziehungen zu den wichtigen Decima des Imperium, schließlich fasst er gerade erst in der Politik Fuß.
Sie schaut Pyrrus hinterher, der sich auf die Suche nach etwas zu Trinken macht. "Da brauchst du dich nicht entschuldigen," antwortet sie auf den Corvinus Versuch. "Ich war lange genug beim Cursus Publicus als dass ich solche Officiahengste nicht kennen würde. Am liebsten stecken sie ihre Nase in Zahlenkolonnen und wenn sich jemand in ihr Officium verirrt, dann bekommen sie kaum einen Ton raus." Lucilla reiht sich neben den Vigintivir als er losgeht.
"In diese Richtung kommen wir direkt an Hirrius Crassipes Haus vorbei. Oder besser an dem von Hirrius Marullus, ihm gehörte fast ein halber Block. Angeblich hat er sein Vermögen mit Opferkeksen mit dem Konterfei des Imperators gemacht, ist das nicht faszinierend? Erst war er ein einfacher, kleiner Keksbäcker. Bis eines Tages sein Bruder, der Vater von Crassipes, aber der ist schon lange tot - also sein Bruder war bei der staatlichen Münzprägerei angestellt und hat eines Tages einen Prägestempel mit nach Hause gebracht. Er hat ihn nicht stehlen wollen, hat ihn einfach in seiner Tasche vergessen. Natürlich hat er ihn am nächsten Morgen wieder mitgenommen, aber Marullus hat ihn gesehen und sich überlegt, warum man Kekse nicht genauso prägen sollte. Er hat ein bisschen an der Technik gefeilt, natürlich mit einem größeren Stempel, so lange bis er tatsächlich in die halb gebackenen Kekse ein Bild prägen konnte. Das war damals natürlich noch nicht unser Kaiser Ulpius, Marullus war ja uralt als er gestorben ist. Mit seinen Kaiser-Keksen hat er auf jeden Fall so ein großes Vermögen gemacht, dass er später richtig groß ins Geschäft einsteigen konnte. Natürlich hat er schon lange nicht mehr gebacken und ich habe auch noch nie so einen Keks gesehen. Eigentlich schade." Munter plaudert Lucilla wie es so ihre Art ist und merkt erst am Ende der Geschichte, dass sie schon wieder die ganze Zeit redet.
"Oh," sie errötet etwas. "Ich wollte dich nicht damit langweilen. Ich, ähm, kenne die Geschichte nur, weil ich mal wegen einer Recherche bei Marullus war. Er war eine wunderbare Informationsquelle für unsere Gerüchte-Rubrik. Aber bevor er sein Wissen preisgab hat er mir seine halbe Lebensgeschichte erzählt." Tatsächlich hatte Marullus Lucilla ziemlich beeindruckt, denn er konnte so schnell so viel reden, dass Lucilla gar nicht zum Zug gekommen ist - und das kommt selten vor.