Beiträge von Decima Lucilla


    Nach der Sommerpause ist soeben die LXXX. Ausgabe der Acta Diurna erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit der neuen Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - Die Wahl des Cursus Honorum
    - Neues aus dem Senat
    - Neues aus den Curien der Provinzen
    - Der neue Praefectus Aegypti
    - Volksversammlung in Alexandria
    - Kurznachrichten aus aller Welt
    - uvm.

    Die merkwürdigen Blicke auf ihre Frisur fallen Lucilla gar nicht auf, denn sie zieht ständig alle möglichen Blicke auf sich. Manchmal wegen ihrer fast immer künstlerisch aufgetürmten Frisur, dann wieder wegen ihres ausgefallenen Schmucks oder ihrer Kleider, die nicht minder modisch sind, und manchmal einfach nur wegen ihres Äußeren. Sie hat sich nie viel darauf eingebildet. 'Irgendwann siehst du aus wie ich und dann braucht es mehr als dein hübsches Gesicht.' sagt Großtante Drusilla immer. Lucilla hofft zwar immer noch, dass ihr Gesicht nie so viel Ähnlichkeit mit den Schluchten und Bergen der Alpen haben wird, aber wer weiß das schon? Vermutlich haben ihre Brüder und Cousins einfach zu oft gesagt, welche Schönheit sie in der Familie haben, als dass Lucilla noch viel darauf geben würde.


    Ihre ganze Aufmerksamkeit gilt deswegen den Worten und der Misere des Magistraten. Die natürliche Scheu vor höheren Beamten, wie sie manche einfache Bürger haben, fehlt Lucilla ebenfalls völlig. Mit Legaten und Staatsbeamten in der direkten Verwandtschaft kommt das ganz von allein. "Achthundertneunundzwanzig." Sie streckt ihren Zeigefinger aus und deutet auf die Tabula. "Darauf kannst du das Erbe verwetten." Sie lächelt breit. "Ich bin Decima Lucilla. Es freut mich, dich kennen zu lernen, Aurelius Corvinus." Livius Pyrrus hat sie schon wieder vergessen, denn Lucilla hat ein untrügliches Gespür dafür, welche Personen wichtig und welche unwichtig sind - neben einem Decemvir litibus iucandis bei der Arbeit kann sowieso niemand wichtiges mehr stehen. "Bist du nicht der Vigintivir, der in der Acta Diurna erwähnt ist?" Sie zieht nachdenklich die Stirn in Falten, bevor sie erstaunt aufschaut. "Oh, das kannst du ja gar nicht wissen, sie kommt ja erst morgen heraus." Beschwichtigend winkt sie ab und lächelt beruhigend zu dem großen Mann hinauf. "Keine Sorge, es ist nichts negatives." Der Artikelschreiber hat ein bisschen mit dem moralischen Zeigefinger übertrieben, aber bei manchen Schreibern muss man so etwas als Auctrix schon mal durchgehen lassen.


    "Hirrius Crassipes kenne ich tatsächlich. Es geht um das Vermögen seines Onkels Hirrius Marullus, stimmts?" Ihre Augen leuchten auf und sie beugt sich verschwörerisch zu Corvinus vor. "Du solltest das Testament sehr genau prüfen. Jeder hier im Viertel weiß, dass Crassipes schon viel zu lange auf den Tod seines Onkels gewartet hat. Manche behaupten sogar, Marullus hätte sein gesamtes Vermögen dem Bäckerverein vermacht, laut genug herumposaunt hat er es, und Crassipes hätte nach seinem Tod das Testament gefälscht. Ist das nicht unglaublich, und das mitten in Rom!" Entrüstet schüttelt sie den Kopf. Gerade in Rom sollte überall Recht und Ordnung vorherrschen.

    Eigentlich ist es viel zu heiß um sich in Rom zu bewegen. Aber manchmal muss eine Frau tun, was eine Frau tun muss, ganz besonders wenn es um einen Haarschnitt bei Startonsor Valentino geht. Valentino kommt nicht nach Hause, höchstens bei der Augusta, aber das hat noch keine wahrhafte Römerin davon abgehalten, zu Valentino zu kommen. Für einen Termin bei Valentino ist kein Weg zu weit, keine Mühe zu mühsam und kein Tag zu heiß - spätestens bei der Kopfmassage schmilzt man sowieso dahin - auch im kältesten Winter.


    Ein bisschen bedauerlich ist es schon, dass Lucilla die kunstvoll gesteckten Haare nur für einen Abend tragen wird, aber wenn alle Gäste bei Cuspia Globula sie am Abend bewundert hätten, dann war es das schon wert. Gut gelaunt schlendert Lucilla daher gefolgt von einem kleinen Tross von Sklaven, von denen einer einen Sonnenschirm über ihr Haupt hält, die Straße entlang, als sie dem beinahe einschüchternden Tross des Vigintivirs über den Weg läuft. Genauer gesagt läuft sie ihm in den Weg, denn die Straße ist an dieser Stelle nicht breit genug für zwei kleine Trosse.


    "Herrje, was ist denn hier los? Kaum ist der Imperator nicht mehr in der Stadt gibt es schon wieder an jeder Ecke verschwörerische Versammlungen." scherzt sie fröhlich und schnappt den letzten Satz des Magistraten auf. "Wen auch immer du suchst, den Weg bis zum Ende der Straße kannst du dir sparen. Das hier ist die Via Ardeatina und diese geht nur bis zur Nummer 829. Das weiß ich ganz genau, am Ende der Straße ist ein schicker kleiner Schmuckladen mit ganz exklusiven Stücken aus Arabia."

    Faustus Decimus Serapio,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Mein lieber Faustus,


    ich hoffe, es geht dir gut. Das hoffe ich nicht nur für deine momentane Gesundheit, sondern auch für deine zukünftige, denn wenn es dir nicht gut geht, dann kannst du was erleben wenn du wieder nach Hause kommst! Ich weiß nicht, wie du auf diese blöde Idee gekommen bist, dich zur Legion zu melden. Wahrscheinlich sollte ich mich bei der Verwandtschaft nicht wundern, aber aufregen tue ich mich trotzdem und verstehen kann ich es auch nicht. In Rom hätte genauso gut etwas aus dir werden können, vielleicht sogar noch mehr als auf dem Schlachtfeld. Ich warne dich Faustus, wenn du nicht wieder lebend nach Hause kommst, dann wirst du hier in Rom mehr Schwierigkeiten bekommen, als du sie je in ganz Parthia finden können wirst! Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich und Livianus, aber um dich am meisten, denn von Livianus weiß ich, dass er in einem Feldlager auf sich aufpassen kann. Sag ihm aber nicht, dass ich mir um ihn Sorgen mache, er hält es doch nur wieder für übertrieben. Aber du kannst es ruhig wissen, dass du mir schlaflose Nächte bereitest! Was ist nur in dich gefahren? Bitte pass auf dich auf.


    Hier in Rom gibt es nicht viel Neues. Zumindest wüsste ich es nicht. Aber ich war in den letzten Wochen auch nicht in Rom, sondern draußen auf dem Land bei Großtante Drusilla. In Rom ist es bei dieser Hitze ja kaum auszuhalten. Wie ist denn das Wetter in Parthia? Wenn Parthia bald eine neue Provinz wird, dann werde ich in ein paar Jahren vielleicht einmal dorthin reisen. Ich werde Avarus begleiten, wenn er dort den Cursus Publicus aufbaut.
    Die Acta Diurna hatte auch Sommerpause und ich habe die ganzen neuen Artikel noch nicht gelesen, daher kann ich dir noch nicht einmal schreiben, was wichtiges in Rom passiert ist. Aber die Acta Diurna werdet ihr im Feldlager ja auch zu lesen bekommen. Wenn nicht, dann schreibe mir das, dann schicke ich dir immer die aktuelle Ausgabe mit dem Cursus Publicus.
    Großtante Drusilla geht es gut wie immer. Ich habe das Gefühl, je älter sie wird, ein desto längeres Leben hat sie noch vor sich. Aber solange das Geld von ihrem Mann nicht ausgeht hat sie ja auch keinen Grund ins Elysium zu ziehen. In Bezug auf meine eigene Hochzeit hat sich noch nichts getan. Avarus und ich sind einfach so beschäftigt, dass wir gar nicht dazukommen irgend etwas zu planen. Vielleicht schaffst du es ja doch noch nach Hause bis es so weit ist. Der restlichen Verwandtschaft geht es auch gut, zumindest habe ich nichts gegenteiliges gehört. Ab und zu bin ich schließlich schon noch zuhause, da würde ich das schon mitbekommen.


    Pass auf dich auf, halte deine Füße und Ohren warm, trinke immer genug vor allem in der Wüste und lasse die Parther nicht zu nahe an dich heran. Mögen Mars und Bellona dich beschützen!


    Lucilla


    P. S.: Ich glaube fest an dich, du wirst die Parther schon das Fürchten lehren!


    Legatus Legionis Legio I Marcus Decimus Livianus,
    Lager der Legio I Traiana Pia Fidelis,
    Parthia (JWD)



    Salve mein Lieblingscousin,


    Ich hoffe, es geht dir gut. Und ich hoffe, du hast überhaupt Zeit Privatbriefe zu lesen. Du brauchst mir auch gar nicht zu antworten, die Nachrichtenlage hier in Rom ist ganz gut und wenn etwas wichtiges in Parthia passiert, dann gehören wir von der Redaktion der Acta Diurna nach dem Kaiserpalast sicher zu den nächsten, die es erfahren. Da alles was mit den Legaten zu tun hat wichtig ist, weiß ich so immer, wie es dir geht oder zumindest, dass es dir nicht schlecht geht.


    Uns Decima in Rom geht es gut und von unseren Germaniern haben wir auch nichts Gegenteiliges gehört. Die letzten Wochen war ich draußen bei Großtante Drusilla auf dem Land. Hier in Rom ist es schrecklich heiß. Drusilla geht es auch gut, du weißt ja, Unkraut vergeht nicht.


    Eigentlich soll ich es dir nicht sagen, aber wahrscheinlich weißt du sowieso längst, dass sich Faustus in deine Legion eingeschlichen hat. (Falls du es noch nicht weißt, sag ihm bloß nicht, dass du es von mir weißt.) Ich weiß, dass du eigentlich keine Zeit für so etwas hast, aber bitte pass ein bisschen auf ihn auf. Er ist doch noch ein halbes Kind und wahrscheinlich ist er nur in die Legion weil ein Decima sonst nichts mit sich anzufangen weiß. Bitte lass nicht zu, dass er nur noch in einer Urne nach Hause kommt.


    Und bitte pass auch auf dich auf.


    Mögen Mars und Bellona über dich wachen!


    Lucilla


    Sim-Off:

    Gebühr bezahlt.

    "Bona Dea, ist das eine Hitze! Das ist ja kaum auszuhalten!" Hektisch wedelt Lucilla mit ihrem Fächer vor ihrem Gesicht herum. "Wo bleibt mein gekühlter Fruchtsaft? Gaius, etwas schneller wenn ich bitten darf, ich schmelze schon dahin. Herrje, ich habe das Gefühl, das Hauspersonal wird auch immer träger je heißer es wird."
    "Du hast gut reden," entgegnet Lucillas Freundin Jocasta. "Du warst ja in den letzten Wochen draußen auf dem Land. Was soll ich denn erst sagen? Du glaubst ja gar nicht, wie unmenschlich heiß es hier war. Auf der Feier von Luria Pocycleta ist der Honig schneller aus den Globi geflossen, als man den zweiten Bissen essen konnte. Bona Dea, das war vielleicht eine Sauerei. Es war geradezu köstlich, vor allem, wie Valentina die gelbe Soße über ihr strahlend weißes Kleid gelaufen ist. Dumme Pute, was tackelt sie sich auch immer auf als wäre sie eine Vestalin? Dabei weiß doch jeder, dass sie mit kaum einem Mann in Rom noch nicht in der Kiste gelandet ist." Jocasta verdreht die Augen. "Aber das ist auch das einzige, was du verpasst hast."


    Lucilla winkt abgeklärt ab. "Ach, hör mir bloß auf mit Festen. Bei Klothos endlosem Faden, die Gelage von Großtante Drusilla sind ja schon immer pompös genug. Das Problem dabei ist, dass man von den ganzen Gästen gleich zum nächsten Fest eingeladen wird. Eigentlich wollte ich doch schon vor zwei Wochen wieder zurück nach Rom, aber dann hatte es Großtante Drusilla tatsächlich geschafft, Petronia Petronilla für den Abend einzuladen. Du weißt schon, die alte Schnäpfe von dem Pontifex Petronius. Die kann ich ja überhaupt nicht ausstehen, aber ihre Gelage sind sagenumwobenen. Und das zu Recht." Lucilla unterstreicht den Satz mit einer entsprechenden Mimik. "Denn natürlich hat sich Petronilla mit einer Einladung revanchiert, da konnte ich einfach nicht nein sagen. Bei den Mänaden des Dionysos, so etwas hast du noch nicht gesehen. Dass eine derart träge Frau ist so ein Fest schmeißen kann - ihr Vilicus muss gold wert sein. Und sie hat Sklaven in allen Hautfarben und aus allen Gebieten des Imperiums. Aber aus keinem Gebiet zwei, außerdem nur männliche und sie waren alle ..." Lucilla macht eine Bedeutung schwangerer Pause. "... nackt." Noch bei der Vorstellung erröten ihre Wangen in einem zarten Rot. Sie schüttelt gespielt entrüstet ihren Kopf. "Mehr will ich dir gar nicht erzählen. Auf jeden Fall, auf Petronillas Gastmahl war dann auch Iunia Umbricia, die Frau vom alten Senator Iunius, und die hat zwei Tage später zu sich eingeladen. Na du weißt ja, da konnte ich schlecht Nein sagen, den iunischen Landsitz wollte ich doch schon immer einmal sehen. Sie haben drei Flügel nur für Gäste." Lucilla zuckt mit den Schultern. "Völlig übertrieben, wenn du mich fragst. So unbeliebt wie der alte Iunius ist, kriegen die doch nicht einmal einen Flügel voll." Sie kichert hämisch und Jocasta fällt ein.
    "Und, war er auch dar? Der alte Iunius, meine ich. Es heißt ja, er soll jeder Frau gleich nachsteigen, die über die Türschwelle tritt."
    "Nein, nein. Als Senator muss er doch in Rom bleiben. Nur Iunia ist draußen auf dem Land. Aber sie hat einen Griechen dar, so einen Dichter. Ich glaube, sie hintergeht ihren Mann."
    "Was?" Jocasta reißt ihre Augen auf. "Nein! Das glaube ich nicht!"
    Genau wie Lucillas Familie kommt auch Jocastas Familie aus der Provinz. Und wie Lucilla ist auch sie immer noch ein bisschen unbedarft was das Leben in der römischen Stadt und den Ländereien darum herum angeht.
    "So ein Grieche ist überhaupt derzeit sehr schick." sagt Lucilla. "Gargonia Hypsaea, bei der wir drei Tage später zu Abend gegessen haben, hat auch einen. Aber kein Dichter, sondern einen Philosophen. Er hat ununterbrochen geredet. Großtante Drusilla will sich jetzt auch einen anschaffen. Mal sehen, vielleicht wenn ich mit Avarus verheiratet bin kaufe ich mir auch einen. Als Senatorengattin braucht man so etwas. Aber keine Philosophen, nur einen Dichter."
    Mit einem gewichtigen Gesichtsausdruck nickt Jocasta zustimmend. Sie hat zum Glück einen Eques geheiratet, da braucht sie keinen Griechen.


    Lucillas seufzt. "Ach, weißt du was, lass uns zu den Mercatus gehen. Unten in den teuren Geschäften ist es sowieso schattig, und wer kommt bei dieser Hitze schon auf die Idee einkaufen zu gehen? Wir werden die ganzen Mercatus für uns haben." Lucilla lacht fröhlich und Jocasta fällt ebenso fröhlich ein. Sie stellen ihre kühlen Getränke auf einen Tisch ab, und machen sich auf den Weg in die Stadt.

    Zitat

    Original von Decimus Artorius Corvinus
    Übrigens weiß man nach solchen Tagen ein dampfendes Bad zu schätzen. :D


    Du hättest einfach das Badehaus besuchen sollen. ;) :P


    Ich war nach der hitzigen Heimfahrt (5 1/2 h für 300 km -.-) eher über die kalte Dusche froh. :D

    Zitat

    Original von Artoria Medeia
    Das klingt spannend. Aber die Elfen- und Baumliebhaber? Also neee :]


    Nur weil wir sie haben gewinnen lassen. 8)


    Ich bin dann auch wieder da, vom Lichte durchdrungen und vom Silbernen erleuchtet. :D

    Bringt jemand eine IR-Standarte mit? (Macer mit unüberhörbarem Cingulum ist ja leider diesmal nicht dabei ;) ).
    Die meisten kennen zwar eh fast alle, aber die die nicht fast alle kennen, kennen ja gar niemanden ... oder gibt es nun gar niemanden, der niemanden kennt und sich so doch alle irgendwie über irgendwen finden? -.^


    Wenn man bedenkt, wie lange das Anmelden letztes Jahr gedauert hat ist 21 Uhr wohl ganz gut. Zu früh kommen kann man in einer Taverne ja eh nie. 8)

    Zitat

    Original von Kaeso Annaeus Modestus
    Als ob jemand so verzweifelt wäre, den Marmor für 200 zu kaufen. Da warte ich lieber bis der König selbst oder Decima Lucilla was reinstellt.


    Marmor gibts nach dem Wochenwechsel wieder zum üblichen Preis. :)
    (Der Charakter Lucilla ist leider nicht gewitzt genug, ein Beinahe-Monopol auszunutzen ...)

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Vier Grundstücke für die schöne Dame", resümierte der Beamte. Sein Lächeln verblieb auch bei den folgenden Worten:


    "Im Nachbarzimmer kann das Geld hinterlegt werden und bei mir gibt es anschließend die Eigentumsnachweis."


    Er machte sich sofort daran, die Urkunden zu erstellen...


    Auf die 'schöne Dame' hin lächelt Lucilla dann doch nochmal ganz verlegen und hofft nur, dass ihr nicht wieder die Röte in die Wangen steigt. Vornehme Blässe mag ja noch so schick sein, aber Lucilla ist doch über ihre natürliche leichte Bräune froh, die so manchen Rosé-Glanz auf den Backen verdeckt. Zumindest bildet sie sich das ein. Außerdem muss sie schließlich irgend einen Vorteil finden, denn das mit der Blässe wird einfach nichts, egal wie viel Kreide (die passenderweise creta heißt) sie auch auftragen lässt.


    "Vielen Dank, dann komme ich gleich wieder." Und schon ist Lucilla aus dem Raum entschwunden um nebenan die Neuerwerbung zu bezahlen. Natürlich schleppt sie keine 20000 Sesterzen mit sich herum, sie bezahlt mit ihrem guten Namen - 'Decima - die Freiheit nehm' ich mir' - und einem Siegelabdruck. Der eigentliche Geldfluss wird dann andere Wege nehmen.


    Mit der Quittung geht es zurück in das Officium des freundlichen Grundstückverteilers und mit der Besitzurkunde bald darauf durch das Gewirr der Gänge aus dem Palast. Avarus wird Augen machen, wenn er von ihrem Einkauf erfährt!

    Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius


    Obwohl es momentan eh kaum auffallen dürfte und ich auch noch bis Mittwoch Abend ab und zu mal reinschaue, melde ich mich denn auch mal für die nächsten knapp 4 Wochen ab.
    Wo der Plautius hingeht, muss ich schließlich mit (... naja, zumindest, wenn es sich um die Hochzeitsreise handelt :D).


    :wink:

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Gut, vier Parzellen auf Creta sollen es also sein. Hat die Dame sonst noch Wünsche?"


    Lucilla erwidert das Lächeln ein wenig verschmitzt. "Aber ich bitte dich, eine Dame ohne Wünsche, das ist doch keine Dame mehr. Doch du hast mir ja heute schon einen Wunsch erfüllt und ich möchte nicht unverschämt sein. Die anderen Wünsche lasse ich dann andere erfüllen."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Guuuut, flaches Ackerland auf Creta", wiederholte der Beamte. "Wie viele Parzellen sollen es denn sein?"


    Oder hatte sich die Dame dahingehend bereits geäußert? Unsicher tupfte sich der Mann mit einen Leinentuch die Stirn. Ein Blick auf das Tuch verriet, dass es am heutigen Tage bereits öfters benutzt wurde. Es wies unzählige Knitter auf, denen weitere hinzukamen, als er es erneut in eine Art Gürteltasche stopfte.


    Endlich einmal eine leichte Frage. "Vier Parzellen sollen es bitte werden."
    Wenn, dann soll das Land schließlich schon ein bisschen was hermachen. Lucilla hält nichts davon, sich einen Flickerlteppich an Land übers ganze Imperium verstreut zuzulegen. Obwol die Aussicht darauf, auf jeden Flicken ein Häuschen zu bauen und dann von Haus zu Haus zu reisen natürlich sehr verlockend ist. Aber als arme Frau, die bald gezwungen sein wird, sich von nachwachsenden Gütern zu finanzieren muss man schließlich andere Prioritäten setzen. In Lucillas Kopf entsteht bereits ein gewaltiger Hendlhof. Gallische Zucht auf cretischem Boden - eine Kombination, die sicher fruchten wird (auch wenn Pollux schon beim Gedanken daran sicher die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und ein lautes 'Beim Teutates!' ausrufen würde).

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    Der Beamte lehnte sich zurück. Diese Kaufanfrage gestaltete sich mehr wie ein Beratungsgespäch, und forderte dazu auf, den Denkapparat einzuschalten.


    "Ich würde von Ackerland, das an Hängen liegt, abraten. Die Bewirtschaftung gestaltet sich schwieriger, weswegen derartige Grundstücke im Preis niedriger ausfallen. Anders verhält es sich natürlich an Vulkanhängen. Das ist zwar eine durchaus gefährliche Lage, man kann sich nie sicher sein, wann der Berg wieder spuckt, aber die Lavahänge sind überaus fruchtbar. Der Ertrag ist fast doppelt so hoch, damit amortisiert sich natürlich das investierte Geld schneller. Allerdings gibt es meines Wissens solche Vulkanhänge vornehmlich auf Santorini. Das nur mal nebenbei. Tja, die Entscheidung liegt bei dir, schöne Frau."


    Lucilla grübelt ein bisschen nach. So ein Land zu kaufen ist wirklich schlimmer als Schuhe aussuchen. Wenigstens ist der 'Verkäufer' ein sehr fachkundiger Mensch und scheint sich auszukennen. Lucilla kann nichts weniger ausstehen als wenn ihr so ein dahergelaufener Ägypter versucht einen blauen Sandalen für einen roten anzudrehen und ihr ständig unter die Nase reibt, wie toll der Schuh doch an ihren Fuß passt und wie wundervoll er mit ihren Augen harmoniert, obwohl Lucilla sogar aus der Position direkt über ihren Füßen genau erkennen kann, wie furchtbar sie aussehen. Doch Schuhe sind augenblicklich das letzte woran Lucilla denkt bis sie endlich nickt. "Dann besser keine Hänge. Vulkane sind mir nicht geheuer." Außerdem hört sich 'Villa Lucilla auf Santorini' nicht halb so gut an wie 'Villa Lucilla auf Creta'.


    "Dann würde ich lieber flaches Ackerland auf Creta nehmen, wenn das möglich wäre. Hühner sind eh sehr bescheiden, was ihr Futter angeht, da sind die Gewinne durchaus auch auf nicht ganz so gutem Boden nicht zu verachten."

    Zitat

    Original von Herius Claudius Vesuvianus
    "Oh ja, sehr große Unterschiede", erwiderte der Beamte und seine Augen nahmen eine entsprechende Größe an. "Es gibt gebirgige Landstriche, aber auch Ebenen, die gut für den Ackerbau sind. Es gibt Küstenbereiche, an denen mit dem Beben der See gerechnet werden muss. Aber bisher ist da noch kaum jemand zu Schaden gekommen. Erwähnenswert sind auch die weißen Berge, sehr ansehenswert, aber eben nur etwas für das Auge. Was darf es denn sein? Alles ist ohnehin nicht mehr verfügbar."


    Gebirgiges Land hört sich ganz gut an, sicherlich gibt es auf Creta guten Stein. Aber was nützt ihr der ganze Stein, wenn sie ihn nicht abbauen darf? Wirklich ein dämliches Gesetz ist das mit dem Heiraten und dem Ordo, auf der einen Seite muss sie den Ordo ihres Ehemannes annehmen und darf dann wirtschaftlich nicht mehr unabhängig für sich selbst sorgen wie bisher, auf der anderen Seite muss das Vermögen getrennt bleiben und ihr Ehemann darf ihr nichts schenken. Im schlimmsten Fall muss Lucilla dann also an den Kleidern sparen wenn es ein schlechtes Hühnerjahr gibt, während Avarus mit vollen Händen aus seinen Rücklagen schöpft. Die Rechtswelt ist schon seltsam verdreht und fast ist das eh ein Grund, nicht zu heiraten. Nicht, dass Lucilla Angst hätte, dass sie in der Casa Germanica verhungern könnte (eher würde sie wohl zu einer dicken alten Matrone auswachsen), aber ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit ist ihr seit langem wichtig.


    "Puh." In Hinblick auf die Zukunft wäre Ackerland wohl am geeignetsten. Sie würde wohl nie aus dieser Bauern-Familientradition herauskommen. "Gibt es Ackerland mit Blick auf diese Berge? Oder vielleicht etwas an leichten Hängen? Einerseits sollte es sich natürlich schon für die Bewirtschaftung eignen, andererseits will man ja auch was vorzeigen können, wenn mal Besuch kommt."

    Zitat

    Original von Camillus Matinius Plautius
    damit habe ich kein problem. alternativ bekomme ich von der sl 150 pns vom platz her zugestanden


    Oder einfach die Postbox gesperrt, dann ist auch Ruhe. :P 8)

    Als Oberhaupt der Casa Decima, zumindest was die weibliche Führung des Haushalts anbelangt, steht Lucilla umringt von den Decima-Sklavinnen ebenfalls vor dem Tempel. Natürlich hätte sie sich auch ohne die vielen Sklavinnen das Opfer ihrer Nichte nicht entgehen lassen. Die Sonne scheint bereits warm auf die Hauptstadt des Reiches herunter und Lucilla ist froh, dass sie einen kleinen Sonnenschirm mit sich führt, welchen sie heute sogar selbst trägt.


    Verschwörerisch beugt sich Lucilla nocheinmal durch die Runde der Sklavinnen. "Wie bereits in der Casa erwähnt habt ihr den Rest des Tages nach dem Opfer frei. Aber glaubt ja nicht, ich würde es nicht bemerken wenn eine von euch mit einem der Zweig nach mir schlägt oder einen Stein auf mich wirft. Heute dürft ihr das ohne Konsequenzen machen, aber ihr solltet auch am Morgen denken. Sucht euch einfach andere Passanten." Lucilla grinst, die Sklavinnen kichern, dann werden sie vom Auftauchen der Priesterinnen abgelenkt. Valeria sieht wirklich großartig aus wie sie aus dem Tempel heraustritt. Für einen Augenblick verschwindet sie hinter einer großen Räucherwolke und als sie daraus hervortritt sieht sie wirklich ein wenig überirdisch aus. Vor den Priesterinnen, die so große Opfer leiten, hat Lucilla schon immer viel Respekt gehabt, da ändert es auch nichts daran, dass Valeria ihre kleine Nichte ist. Wobei sie so klein ja auch wieder nicht ist.


    Schweigend und mit einem stolzen Lächeln - Valeria braucht nur noch einen geeigneten Mann, dann hat wieder eine Decima es bis ganz nach oben geschafft - beobachtet Lucilla das Ritual am Altar.