Beiträge von Decima Lucilla

    Ein weiterer Sklave platzt in die traute Zweisamkeit. "Herrin, ein Brief ist für dich abgegeben worden."
    "Oh, ein Brief? Gib her." Lucilla lässt sich nur zu gerne ablenken und nimmt die Nachricht entgegen und öffnet sie. "Liebe Tante Lucilla ..." Sie verzieht das Gesicht. "Von wem ist das denn?" Ohne den Inhalt zu lesen sucht sie den Absender und findet ihn am Ende des Schriftstückes. "Oh, von Serapio! Wieso schreibt er mir denn ein Brief?"
    "Serapio wer? Tante Lucilla? Doch nicht etwa von Meridius? Wie viele Söhne hat er noch gezeugt, die auf einmal Briefe schreibend in der Welt stehen und dich Tante nennen?"
    "Nein, nein, Serapio ist ein Sohn meines Cousins Silanus. Der ist schon... na ja, lange tot. Ich habe Serapio eine Ewigkeit nicht gesehen, aber neulich tauchte er hier in Rom auf. Ich habe mich so gefreut, er war schon immer mein Lieblingsneffe. Naja, so viele hatte ich ja nicht, aber trotzdem. Er ist zumindest der Neffe, den ich am längsten kenne. Er war so süß als er noch klein war. Diese kleinen Pausbäckchen ... mal sehen was er schreibt."


    Lucilla beginnt den Brief zu lesen, schaut aber gleich wieder auf. "Ah er hat sich die Haare schneiden lassen. Das ist gut. Diese griechische Mode sich die Haare lang wachsen zu lassen, das ist doch furchtbar. Da bin ich einmal gespannt, wenn ich ihn wieder sehe." Sie liest weiter. "Denk nur, ich bin zur Legio gegangen ... was? Aber ... und sie haben mich auch genommen ... nun bin ich Probatus ... Meinung geändert ..." Nicht nur Lucillas Blick hängt an den Worten auf dem Brief, auch ihre ganze Aufmerksamkeit und alle ihre Sinne. Sie verschlingt jeden einzelnen Satz. Je mehr sie liest, desto größer wird ihre Enttäuschung. "... Onkel Livianus hat schließlich gesagt, ich solle mein Leben in den Griff bekommen ... was hat er sich nur dabei gedacht? Oh, er weiß es nicht einmal ..." Bei Serapios Ausführungen über das Leben in der Armee muss Lucilla leise kichern, dann schüttelte langsam den Kopf. Kurz überlegte noch, wer eigentlich Serapios Cousine Caia sein soll, aber eigentlich ist das unwichtig. Ihr kleiner Wonneproppen Faustus ist bei der Legion. Er wird sterben. Sie weiß es ganz genau. Er hat doch noch nie gekämpft. Oder doch? Aber ganz egal, die unerfahrenen Legionäre stehen immer in der ersten Reihe, immer. Da hat er keinen Chance. Mit bangem Gesichtsausdruck blickt Lucilla zu ihrer Freundin auf. "Oh Jocasta, er ist in den Tod gegangen! Zur Legion! Warum? Warum machen Sie das immer nur? Er macht das doch nur, um seinen Verwandten zu imponieren, also nicht mir, aber Livianus, Meridius, Magnus, dem ganzen Soldatenpack! Ausgerechnet Serapio, der kleine, feinfühlige, sensible Serapio! Wenn Sie ihn nur gut behandeln ... kann man den Legionären auf der Reise Post schicken? Oder vielleicht ein Paket? Im Stricken war ich doch schon immer gut, wie warm ist es in Parthia? Wird er warme Kleidung brauchen? Oder vielleicht sollte ich ihm ein Amulett kaufen? Bellona und Mars vielleicht? Bona Dea, ich muss es Livianus schreiben. Er wird sicher vernünftig sein und ihn nach Hause schicken. Er ist doch noch ein halbes Kind, das kann Livianus gar nicht gut heißen! Ein Legat kann doch so einen Grünschnabel auf dem Feldzug gar nicht gebrauchen, oder meinst du?"
    Jocasta zuckt mit den Schultern. Ihre Verwandtschaft zieht nie in den Krieg, auch die angeheiratete nicht. Sie weiß nicht wie das ist, sie weiß nicht was Legionäre brauchen und erst recht nicht, was Legaten brauchen. "Ich weiß noch nicht einmal, wo Parthia überhaupt liegt. Er wird schon wiederkommen, Lucilla, das tun sie doch immer. Dein Bruder, deine Cousins, Decima werden alle zu Legaten, da gibt's nichts dran zu rütteln."


    Nicht alle, wie Lucilla genau weiß. Zu genau. Doch sie will nicht darüber nachdenken. "Ja," lächelt sie, "das ist wohl wahr. Legatus Legionis Decimus Serapio, so wird es sicher irgendwann sein." Sie nimmt das Webschiffchen wieder auf und führt es durch die gespannten Fäden im Webstuhl. Irgendetwas Brauchbares würde aus diesem Stoff sicher noch werden. Und wenn es ein Putzlappen für die Sklaven sein würde. Doch Faustus geht ihr nicht aus dem Kopf.

    Lucilla sitzt mit ihrer Freundin Jocasta im Peristyl der Casa Decima. Vor ihnen steht je ein Webstuhl, neben ihnen jeweils ein Sklave der ihnen frische Luft zufächert. Nachdem Aelia ihr erzählt hat, dass sie ihre tunica recta tatsächlich selbst gewebt und dafür insgesamt neun Anläufe gebraucht hat, hat Lucilla beschlossen dies nun auch zu versuchen. Jocasta ist zwar schon verheiratet und hat daher keine Notwendigkeit mehr für eine tunica recta, doch aus Freundschaft hat sie sich der Webaktion angeschlossen. Die gelben, roten und grünen Fäden glitzern im Sonnenschein. Neidisch schaut Lucilla auf den Webstuhl ihrer Freundin, dann auf ihren eigenen. Die faden, weißen Fäden erscheinen ihr im Vergleich ziemlich langweilig. Wieso muss so eine Hochzeit eigentlich so farblos sein? Wieso kann man nicht in Rot, Grün, Gelb oder Blau mit vielen bunten Applikationen heiraten?


    Missmutig zieht Lucilla die Fäden durch die gespannten Fäden des Webstuhl. "Ist das wieder eine Hitze heute. Vielleicht wird es so langsam Zeit sich aufs Land zu begeben. Andererseits kann ich Rom einfach nicht verlassen."
    "Ja, ich verstehe was du meinst. Ich will auch nicht fort, obwohl es gar nicht schlecht wäre einige Zeit von Marcus wegzukommen." Jocasta ist mit einem alten Bankier verheiratet, der ihr zwar jeden Wunsch von den Lippen abliest, sie mit Geschenken überhäuft und ihr beinahe alles ermöglicht was sie sich wünscht, dennoch ist Lucillas Freundin nicht unbedingt glücklich. Wer will schon mit einem Mann verheiratet sein, bei dem es nicht einmal mehr auffällt wenn er ein Haar verliert, weil er sowieso weniger Haare auf den Kopf als auf den Zähnen hat?
    "Du hast wenigstens dieses Elend mit der Hochzeit schon hinter dir. Es ist ja nicht so, dass ich Avarus nicht heiraten möchte und außerdem wünsche ich mir natürlich eine große, pompöse Hochzeit, aber diese Organisation, diese Vorbereitung, und allem voran diese blöde Weberei ... ich weiß auch nicht, darauf könnte ich wirklich verzichten."
    Jocasta wirft einen Blick auf Lucillas Webkunst und fängt an zu kichern. "Bis du soweit bist wird es eh noch einige tunicae rectae brauchen. Also mit der hier brauchst du gar nicht erst weitermachen."
    Mit gerunzelter Stirn betrachtet Lucilla ihr Werk."Na hör mal, das ist man nicht mal eine Armlänge Stoff!"
    "Ja," lacht Jocasta. "Und es sieht jetzt schon furchtbar aus. Sei mir nicht böse, Lucilla, aber deine Webkunst war schon immer bescheiden. Bis du ein Gewand zusammen bekommst in dem du dich auf deiner Hochzeit präsentieren möchtest, wird noch viel Wasser den Tiber hinunter fließen."
    "Ach, Jocasta, du hast ja recht. Könntest du nicht ...?"
    "Oh nein, schlag dir das gleich aus dem Kopf! Ich habe das einmal gemacht und die Aussicht darauf, dass ich es nocheinmal tun muss wenn Marcus ins Gras beißt, ist schon schlimm genug. Nein wirklich Lucilla, bei aller Freundschaft aber das geht zu weit. Vielleicht solltest du doch auf dem Mercatus schauen. Die wenigsten Damen von Stand weben ihre tunica recta selbst."
    "Ich fürchte, irgendwann werde ich das müssen wenn ich Avarus wirklich noch heiraten möchte." Lucilla schüttelt grummelnd den Kopf. Die Weberei hat sie schon immer gehasst.

    Die Acta Diurna begibt sich in die Sommerpause.


    Da die Mitarbeiter der Acta Diurna nach und nach in ein Sommerloch hinein fallen und eine Weile brauchen werden, bis sie wieder daraus hervorkommen, erscheint die nächste Ausgabe der Staatszeitung erst wieder gegen Mitte August.


    Die Redaktion.

    Fakt ist, dass Missbrauch und Aufdeckung von Missbrauch im Internet ein endloses Hin und Her sind. Der eine gibt eine Regel vor, welche der andere umgeht. Der eine wirft dem anderen die Umgehung vor und legt seine Beweise auf den Tisch, woraufhin der andere beim nächsten Mal schlauer ist und die Regeln nun unter Umgehung der Beweise erneut umgeht. So läuft es mit den Viren, so läuft es mit Copyright, so läuft es mit Identitätsmissbrauch und so läuft es mit ID-Regelungs-Umgehung im IR.


    In der freien Wirtschaft mag das nun ein echtes Problem sein, denn um dort irgendetwas zu tun, müssen Beweise öffentlich auf den Tisch, wodurch es um so leichter für den Betrüger ist, den Schutz-Mechanismen beim nächsten Mal zu umgehen.
    Bei einem privaten Forum wie dem IR ist das nicht nötig. Jeder Spieler erkennt bei seiner Registrierung die Spielregeln an und damit auch, dass die SL hier letztlich das Sagen hat. Wenn die SL eine Entscheidung trifft, dann kann sie das im Prinzip nach Lust und Laune tun. Wenn sie ständig gegen die Spieler entscheidet oder die Spieler glauben, dass sie das tut, dann werden irgendwann eben einfach die Spieler wegbleiben.


    Auch wenn manch unbedarfter User mit der Einstellung im Internet unterwegs ist, dass er anonym ist, so hinterlässt jeder Nutzer Spuren seiner Identität, gerade in einem Forum wie diesem. Es mag schwer sein, eine Internetperson einer Realperson zuzuordnen, aber es ist im Verdachtsfall nicht unbedingt schwer zwei Internetpersonen auf eine Person einzuschränken. Dafür existieren diverse Möglichkeiten von denen die Spielleitung im Sinne des Fairplays gebrauch macht, obwohl das mit einigem Aufwand verbunden ist. Zusätzlich sollte man bedenken, dass nicht eine Person allein diese Entscheidungen trifft und man darf wohl davon ausgehen, dass alle Personen, welche so eine Entscheidung treffen die zugrundeliegenden Beweise kennen.


    Und zu guter Letzt muss ich Corvinus zustimmen, die SL hat sicher Freudvolleres zu tun, als Regelbrüchen nachzugehen, und nicht selten verzweifelt einer von ihnen wie man überhaupt wegen einem Foren-Spiel anfangen kann zu Lügen. Und das ist wohl das Traurigste an der ganzen Sache mit den IDs (nicht, dass die SL verzweifelt, sondern dass Leute wegen sowas anfangen zu Lügen...)

    Zitat

    Original von Germanica Aelia


    Noch einmal besänftigt durch Aelias elegante Umschiffung ihrer beiden tatsächlichen (oder eigentlich nur völlig falsch wahgenommenen) Alter, nickt Lucilla zustimmend. "Ganz recht, ein Jahr schein mir auch immer wie ein halbes Leben." Wahrscheinlich würde das ewig so bleiben. Lucilla würde einfach niemals alt werden, unmöglich ist das eigentlich sogar. Und wenn Avarus schon kahlköpfig und runzelig am Tisch sitzen würde, Lucilla wäre noch immer die strahlende Jugend in Person. Höchstens ihre Kinder würden sie vielleicht irgendwann drängen zu altern, aber darüber will sie gar nicht nachdenken. Und zur Not haben die Kinder eh zu tun, was ihre Mutter ihnen sagt. 8)


    Aber Lucilla winkt gleich wieder ab und verdreht andeutungsweise die Augen. "Aber, Aelia, wie konnte man sich früher nicht über den Senat unterhalten?" Sie starrt die P.P.A. an, als würde diese von einem Ort gleich links hinter der Luna kommen. "Damals, als noch die Senatoren mit Feuer im Blut in der Curia saßen, erinnerst du dich nicht? Scribonius Curio - kein Wort war ihm zu schade, ich kann mich noch gut an seine Zeit in der Acta erinnern - oder Claudius Marcellus." Ohne, dass sie das will, schießt Lucilla etwas Blut in die Wangen. Der Name Claudius Marcellus bringt ganz merkwürdige Gefühle in ihr in Wallung, das war ja auch eine ganz merkwürdige Geschichte damals. "Wie auch immer," lenkt sie schließlich ablenkend ein. "Heutzutage passiert ja nichts mehr im Senat, allerhöchstens, wenn wir, sprich die Acta, mal einen Grund dafür liefern, dass sich ein paar Senatoren über Dinge aufregen können, die jedem anderen Mann auf den Straßen Roms nur ein müdes Lächeln abringen." Ein kleiner Funken glimmt irgendwo am Rand von Lucillas Augen auf und sie blickt mit einem mehr als hintergründigen Lächeln übers Marsfeld hinweg. "Vielleicht sollten wir das öfter machen. Demnächst, wenn der Kaiser weg ist, zum Beispiel, denn dann, meine liebe Aelia, dann schaut uns niemand mehr auf die Finger." Mühsam verkneift sie sich ein 'Muahahaha', das perfekt ans Ende dieses Satzes gepasst hätte.


    Genüsslich schon den ein oder anderen Plan in ihrem Kopf wälzend geht die Ankündigung über das Seilziehen fast an Lucilla vorbei. Zivilisten gegen Soldaten reißen sie dann aber doch nochmal raus. "Ah, da schau, die besten der Besten. Also zumindest einer davon, hihi. Gut, dass ich eh immer für die Zivilisten bin." Für den letzten Kampf zückt auch Lucilla nochmal ihr Caecilius-Fähnchen.


    Die LXXIX. Ausgabe der Acta Diurna ist soeben erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit neuen Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - große Umfrage
    - Neues aus der Curia Iulia
    - Neues aus den Curia Italia
    - Hochzeiten und Verlobungen
    - uvm.

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    Original von Medicus Germanicus Avarus und Quintus Germanicus Sedulus
    Bitte? Was meintest Du? Um was geht`s eigentlich? :D8)


    Vergnügt isst Lucilla einen Happen, während Avarus sich mit dem Rätsel abmüht, und grinst als auch Sedulus keine Ahnung hat, unabhängig davon. dass er sowieso nicht weiß, worum es geht. Der Junge scheint eh ein ziemlicher Träumer zu sein.


    "Ein Rätsel, Sedulus. Am Anfang ein 'c' in der Mitte ein 'e' und am Ende ein 'a', aber keine Ziege und nein, Medicus, auch keine cisterna. Hach, ich fürchte, du verzweifelst mir noch, bevor du es errätst." Um die Spannung noch etwas zu halten, umschreibt Lucilla aber erst noch etwas. "Es liegt mitten im Mare Internum, zumindest in der östlichen Hälfte und es eignet sich wunderbar, um die Länder im Osten des Reiches zu bereisen. Ich habe darauf geachtet, dass es meinem Besitz nicht zu nahe kommt, du weißt doch, wie gerne ich reise und ich war noch nie im Osten. Also," sie schaut Avarus mit strahlenden Augen an. "Es ist Creta! Oh, natürlich nicht ganz Creta, das wäre ja viel zu viel, aber ich habe kürzlich bei dieser Massenerberei ein ganz hübsches Sümmchen geerbt und mit meinen restlichen Ersparnissen hat es für einen recht ordentlichen Flecken Land gereicht."

    Lucilla kichert vergnügt. "Aber Medicus, was soll ich denn mit einer Ziege? Weißt du denn nicht, dass Ziegen in der Casa alles fressen, was sie zwischen die Zähne bekommen? Nein, nein, viel größer, viel größer. Ich gebe dir noch einen Hinweis. Es reimt sich auf Lucilla." Sie schaut ihn abwartend an, verzieht dann aber das Gesicht. "Ah so, das ist ja gar kein Hinweis mehr. Alles mit A am Ende reimt sich auf Lucilla. Also es reimt sich nicht so gut wie Villa auf Lucilla, sondern nur wegen dem A eben. Außerdem ist es nicht Cilicia, soviel kann ich dir verraten. Und ein E ist in der Mitte."

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    Original von Medicus Germanicus Avarus


    Ein vorwurfsvoller Blick geht zu Sedulus. "Ja, eben, warum hast DU eigentlich nicht teilgenommen?" Und wieder zu Avarus. "Ehrlich, Medicius, die Männer von heute, alle haben sie nur ihre Sklaven ins Rennen geschickt. Gut, gut, manche sind da ja auch nicht zu verachten, aber wenn ich mir einen Dekorationssklaven anschauen mag, dann kauf ich mir einen."


    Ihr Lächeln wird noch ein bisschen breiter. "So viel kauf ich ja nun auch nicht." Eigentlich schon. "Also gut, eine kleine Hilfe. Es fängt mit C an und hört mit A auf, aber es ist keine Casa."

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    Original von Germanica Aelia


    Eigentlich ist es bei der Acta Tradition, dass ein Senator den Senatsatikel schreibt. Die derzeitige Auctrix hat das erst übernommen, seit die Senatoren sich nicht mehr bemüht fühlen, über ihre Debatten zu berichten. Deswegen fallen die Artikel auch immer magerer aus, denn wenn Lucilla die Mitschriften aus der Basilica Iulia durchliest, dann fallen ihr schon dabei die Augen zu und eigentlich grenzt es an einen Fall von Menschenrechtsverletzung das jemandem zuzumuten, der nicht sowieso in den Sitzungen dabei war. Da Menschenrechte in dieser Zeit aber noch nicht ganz so groß geschrieben werden, bleibt Lucilla wohl nichts anderes übrig, als früher oder später ihre Mitarbeiter zu tyrannisieren und es Aelia aufzudrücken. 8)


    "Früher?" schaut sie aber erstmal Aelia ein bisschen entsetzt an. "Also bitte, meine Liebe, sooo lange ist das noch gar nicht her! Mir kommt es vor, als hätte ich erst gestern noch Hung... äh ... hunderte tapferer Recken auf dem Marsfeld angefeuert und mich in leichtem Sonnenschein über die Streitereien im Senat unterhalten. Nein, nein, also das ist wirklich noch nicht so lange her!" Alles andere würde ja bedeuten, dass sie beide schon einige Jahre mehr auf dem Buckel haben, als sie das tatsächlich haben. Na gut, Aelia vielleicht, aber Lucilla keinesfalls!


    "Die Acta decimieren?" Lucilla zählt im Kopf bis zehn. Den konnte sie eh noch nie leiden. "Darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht." Immerhin würde die Auctrix P.P.A. so nicht ihrem Schicksal entkommen, denn sie würde immer an zweiter Stelle stehen.


    "Ach jeh, da schau, ein Sklave hat gewonnen. Das ist fad, da kann man ja gar nicht jubeln."

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    Original von Medicus Germanicus Avarus


    Mittlerweile beim Essen auf einer Kline angekommen, schluckt Lucilla ein Bissen Ei hinunter (zweifellos stammen diese von den besten Hühnern im Imperium, sowas hat Lucilla einfach im Geschmack) und schaut Avarus begeistert mit großen Augen an. "Oh, Spiele im Circus? Wieso haben wir denn in der Acta noch nicht darüber berichtet? Sowas ... aber wir hatten auch Spiele hier. Die Praetorenspiele, naja, wie schon erwähnt, die waren etwas mager. Keine großen Kämpfer und so, aber ganz nett für zwischendurch. Außerdem hatte ich mich sowieso die ganze Zeit prächtig mit Sergia Plotina unterhalten. Ah so, aber das hatte ich ja auch schon erwähnt. Na und vor ein paar Tagen hast du leider die Militärfestspiele verpasst." Lucillas Augen leuchten auf. "Hui, ich sage dir, da ging es rund. Obwohl sich natürlich alle Großkopferten davor gedrückt haben, nichtmal Crassus oder Hungi...äh...garicus haben sich aufs Feld getraut."


    Sie nimmt eine weitere Eihälfte auf, denkt aber gar nicht daran mit Reden aufzuhören. "Heiß war es hier auch, die Thermen sind ständig völlig überfüllt und auf den Märkten kann man kaum ein paar Stunden herumlaufen, ohne dass es unangenehm wird. Und vor allem das Anprobieren wird ja so lästig, wenn es so warm ist, wenn ich mir vorstelle, wer da vorher schon alles seine Füße in ein paar Sandalen hatte - uah - nein, da bin ich wirklich froh, dass ich nicht bei diesen billigen Händlern kaufen muss, die die Schuhe hinterher nicht reinigen. Apropos Schuhe kaufen, du wirst nicht glauben, was ich mir gekauft habe." Ein schelmisches Blitzen leuchtet in ihren Augen auf und sie versucht mühevoll, nicht allzusehr zu grinsen. "Rate mal."

    Sim-Off:

    Ich weiß überhaupt nicht mehr, wo ich bin ... falls ich irgendwen ignoriert haben sollte, möge er mir ein Scheunentor vor den Kopf klatschen ...


    Nachdem sie mit diesem und jenem geplaudert haben, beginnt die Zeremonie. Es ist herzergreifend wie immer und Lucilla schafft es nicht ohne Taschentuch. Zum Glück steht auch noch Avarus neben ihr, er eignet sich wirklich sehr gut dafür, sich vorsichtig an ihn anzulehnen und dabei leise glücklich zu schluchzen.


    Nachdem sie sich dann auch nochmal zum Brautpaar durchgeschlagen und artig gratuliert haben, zieht Lucilla ihren Verlobten mit in Richtung Essen. Hochzeiten sind immer so nervenaufreibend und das beste gegen zittrige Nerven ist etwas zu Essen. "Wie war es in Germania? Glänzt der Rhenus immer noch so wunderschön in der Sonne?"

    "Wenn du erzählen wirst, bin ich da," grinst Lucilla. "Aber jetzt muss ich nochmal zum Markt. Ovinia von Nebenan hat erzählt, dass es bei Patropolos Piripapolos heute alles zum halben Preis gibt, stellt dir das mal vor! Und das erzählt sie mir erst nach Mittag, wo die besten Stücke sicherlich schon weg sind!" Was Lucilla daran erinnert, dass sie eigentlich in Eile war.


    "Ich sehe euch dann heute Abend, bis später!" Und schon rauscht Lucilla in dringenden Angelegenheiten aus dem Atrium hinaus.

    Zitat

    Original von Germanica Aelia


    Das Hungi-Fähnchen vor der Nase sorgt nicht gerade dafür, dass Lucilla kälter wird, im Gegenteil. "Die Sonne knallt ganz schön runter, findest du nicht." Sie fächelt sich selbst noch mit der Hand Luft zu und dreht sich um, froh einen kurzen Moment von Aelia wegschauen zu können. "Ambrosius, mehr Getränke."
    Die Auctrix P.P.A. scheint irgendwie zu viel Energie zu haben. Vielleicht sollte sie ihr mehr Aufgaben geben. Den Senat könnte sie zum Beispiel schreiben, das findet Lucilla eh immer stinklangweilig. Sie ist froh, dass sie nicht als Decimus geboren wurde von dem man erwartet hätte, dass er Senator wird, denn bei den Themen wäre sie bestimmt immer eingeschlafen. Auf der anderen Seite sind die meisten Senatoren schon so alt, dass sie wohl ganz froh darüber sind, da eine ruhige Kugel schieben zu können. Andererseits könnte sie da die ganze Zeit Hungi beobachten, was aber wahrscheinlich gar nicht mehr so spaßig wäre, wenn sie als Decimus geboren worden wäre. Na, so ist es doch besser.


    Leider scheidet Decimus Subrius vor dem ersten Platz aus. "Ah, so ein Mi ... ttelmäßiges ... äh ... Darbietung ... ah nein, passt nicht, feminin ... ähm ... Schauspiel?" Diese Gedanken bringen sie noch ganz durcheinander. "Tja, die Decima sind auch nicht mehr, was sie mal waren. Wie soll das noch was werden mit der Welt? Hast du noch nie vom Decimieren gehört? Das machen sie bei der Legion und ... "sie kneift die Augen zusammen und bemüht sich um einen theatralisch bösartigen Tonfall. "... das ist gaaar nicht angenehm." Die Vorstellung der Dezimierung der Legion hat Lucilla immer sehr verstört. Aber irgendwie mus man seiner Gens ja ein Image verpassen und besser als die Karnickelgens ist es allemal. Leider fällt ihr für die Germanica gar nichts ein, aber sie hat ja noch eine Weile Zeit, bis sie eine ist.

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    Original von Manius Matinius Fuscus
    "Cilicia? Ich bedauere, das kann ich nicht anbieten." Meinte er freundlich und mit echtem Bedauern. "Wie wäre es mit Creta stattdessen?"


    "Oh schade. Hm, Villa Lucilla auf Creta ... ja, also eigentlich hört sich ja alles gut an, was auf 'a' endet, oder nicht? Creta, das wäre perfekt um die östliche Welt zu erkunden. Doch, das passt gut." Am liebsten hätte Lucilla eine ganze Insel, aber dafür ist Creta wohl ein bisschen zu groß. "Wie ist da das Land so? Gibt es große Unterschiede bei der Auswahl? Hügel? Flaches Land? Bewaldet? Felder? Bergbau?"

    Die Einschränkung auf Patrizierinnen bei den Vestalinnen gelten bei uns nicht: http://www.imperiumromanum.net/cms.php?a=116#txt703

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    In den Kult der Vestalinnen können nur Frauen eintreten, welche Jungfrauen sein müssen und noch nicht erwachsen sein dürfen (< 20).


    Das sind die Dinge, die man bei der Charaktererstellung beachten muss, sonst muss sie nur Bürgerin sein (zu erkennen an der Farbe Weiß im Schaubild).

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    Original von Faustus Decimus Serapio
    "Nein, das soll so bleiben. Ich mag das so. Das ist eben mein persönlicher Stil."


    "Persönlicher Stil? Ich kaufe dir einen Besen, dann hast du einen persönlichen Stiel. Das da auf deinem Kopf sieht eher aus wie die Borsten vom Besen. Aber wie du meinst, dann lass dich wenigstens von Brosi frisieren, der versteht etwas davon." ruft Lucilla ihrem Neffen noch nach, bevor er zum Bad hin verschwindet.


    Dann wendet sich sie an Mattiacus. "Ich werde dir Ambrosius vorbeischicken, bis Serapio soweit ist wird es sowieso eine Weile dauern." Sie streicht neckisch mit dem Finger über Mattiacus Backe. "Du hast wohl auch geglaubt, dich ein bisschen den Germanen anpassen zu müssen, was? Also ehrlich, wenn auf euch Decima keiner aufpasst, dann könnte man glauben, ihr wärt in der Prärie aufgewachsen." Am schlimmsten von allen war Proximus, ihr Cousin, gewesen. Manchmal hatte er einen Bart, da hätte man glauben können, er sei Grieche.


    "Na was solls. Später musst du mir aber alles über Germania erzählen, ja?"

    Zitat

    Original von Germanica Aelia


    "Pfff, in ihren Rennstall lassen sich die Gelben eh nicht reinreden und die Männer schon gar nicht. Rennsport ist ja Männersache bei der Aurata, was meinst du, warum ich nicht mehr drin bin. Seitdem geht es übrigens auch nur noch bergab ... naja, wie es halt ganz unten noch bergab gehen kann." Von Rennställen hält Lucilla eh nichts. Natürlich kann sie sich für Wagenrennen begeistern, aber nicht für Rennställe. Dieser ewige Gestank nach Pferdemist, die Pferde überhaupt, da geht sie lieber eine Gladiatorenschule besichtigen, da gibt es wenigstens was zu sehen.


    Zu sehen gibt es auch auf dem Marsfeld etwas, ebenfalls viel besseres als Pferde. "Oh ja," stimmt Lucilla dem Vorschlag Aelias zu. "Der Caecilier macht sich sicherlich sehr gut auf dem Körper ... äh ..." Augenblicklich wird Lucilla rot, mehr noch als rot, sie leuchtet beinahe schon. "Ich meine ... auf der Tunika eben ... also aufgestickt ... du weißt schon ... Tunika auf dem Körper ... und so ..." Sie kommt sich vor, als würde sie auch mehrere Tuniken übereinander tragen, so heiß ist es auf einmal. Geht wohl schon langsam auf Mittag zu.


    Zum Glück folgt direkt die Ablenkung in Form der nächsten Kämpfe. Tauziehen - das erinnert Lucilla irgendwie an Kindertage in Tarraco: Praetorianus - damals genannt 'der Stier', heute trägt diesen Titel ein anderer Decima - gegen seine ganzen kleinen Schwestern plus ihren kleinen Bruder Flaccus. Meist hat Praetorianus auch noch gewonnen, weshalb Lucilla eigentlich keine guten Erinnerungen ans Tauziehen hat. Aber da sie heutzutage nicht mehr selbst am Seil ziehen muss (früher hat sie eigenltich auch immer nur so getan als ob sie mitzieht und wahrscheinlich hatten sie deswegen immer verloren, weil all ihre Schwestern auch nur so getan haben und der kleine Flaccus alleine ziehen musste), ist der Anblick der Tauzieher doch wieder sehr erfreulich.


    "Hui, schau, Decius gegen den Terentier. Na, den zieht er doch locker über den Tisch ... äh Strich." So locker gehts dann doch nicht. "Schiebung!" brüllt Lucilla zum Marsfeld hinab, allerdings interessiert es keinen. Außer Aelia vielleicht. "Die haben doch den Boden präpariert! Elende Betrüger! So ein Mist, da geht mein ganzer Gewinn wieder drauf. Oha, der Decimus hat ja gewonnen und ist eine Runde weiter. Na immerhin etwas. Decimus, du schaffst es!" Sie beugt sich zu Aelia. "Wir Decima werden die Welt decimieren. Und wenns übers Tauziehen sein muss."

    'Das sagen sie immer.' denkt sich Lucilla, sagt aber nichts weiter dazu. Sie hat das schließlich schon oft genug mitgemacht und im Durschnitt gesehen kommen ja tatsächlich wieder mehr nach Hause als nicht. Deswegen löst sich sich dann auch endgültig von Livianus, nachdem sie ihn nochmal kurz gedrückt hat, und zuckt die Schultern.
    "Meridius ist ständig unterwegs und nie zuhause. Das liegt wohl in der Familie." Ein verhaltenes Grinsen findet den Weg zurück auf ihr Gesicht. "Ich kann dir allerdings nicht sagen, ob er gerade im Moment da ist, denn ich bin ja auch ständig unterwegs und nie zuhause, ich weiß schon nicht einmal mehr, wer in dieser Casa ein und aus geht. Am besten versuchst du es im Tablinum, wenn, dann ist er wohl dort."


    Lächelnd blickt Lucilla von ihrem Lieblingscousin über ihren Lieblingscousin zu ihrem Lieblingsneffen. Das mit den Lieblingen war eindeutig einfacher, als nicht so viele davon in Rom waren. "Ich werde mich derweil mal um diese Hungergestalt hier kümmern. Du brauchst auf jeden Fall mal ein Bad, Serapio. Und wenn du sauber bist, dann leihe ich dir meine Tonstrix aus, damit sie dieses Gestrüpp von deinem Kopf schnippelt und Ambrosius kann dir das Gestrüpp aus dem Gesicht schaben. Also wirklich, Faustus," sie schüttelt den Kopf. "Du siehst aus, als hätten sie dich aus dem Carcer gelassen. Auf diese Geschichte bin ich wirklich schon sehr gespannt."