ZitatOriginal von Sergia Plotina
"Aber natürlich," wirft Lucilla mit einer Traube im Mund auf die Frage nach der persönlichen Frage ein. Sie folgt kurz dem Blick ihrer Gesprächspartnerin in die Arena, aber da tut sich wirklich nichts mehr. So schaut sie wieder die zögernde Plotina an, die sich schlussendlich doch zu ihrer Frage durchringt.
"Puh," gibt Lucilla erstmal ganz fachmännisch von sich und zieht noch ein Stück Melone von ihrem Spieß, um etwas Zeit zu schinden, bevor sie antwortet. "Also das ist schon eine zweischneidige Sache. Es soll arrangierte Ehen geben, die laufen ganz fürchterlich ab. Dann gibt es welche, da leben die Eheleute einfach aneinander vorbei und leben jeder sein eigenes Leben wie bisher auch. Und dann gibt es natürlich auch die Glücksfälle, so wie der Consular Vinicius Hungaricus und die frühere Auctrix Tiberia Livia zum Beispiel. Die beiden sind wirklich ein Traumpaar, dabei war die Ehe auch arrangiert." Ein Glücksfall ist das in dem Fall aber nur für die Eheleute, denn für tausende Frauens Roms war Hungis Hochzeitstag ein Trauertag und nicht wenige warten wohl noch immer darauf, dass die Ehe scheitert und Hungi wieder zu haben ist - Lucilla natürlich nicht.
"Auf jeden Fall solltest du dir sehr gut aussuchen, wer deine Ehe arrangiert. Letztenendes hätte ich das wohl schon meine Brüder machen lassen können, wenn ich es gewollt hätte. Sie würden mir niemals einen Mann aussuchen, bei dem sie nicht glauben würden, dass ich mit ihm einigermaßen glücklich sein könnte. Auf der anderen Seite musst du natürlich aufpassen, wenn es Männer sind, die aus deiner Hochzeit einen Gewinn ziehen und deswegen eher auf ihren Gewinn achten, als auf dein Glück. Naja, zur Not kann man sich ja immernoch wieder scheiden lassen, daher ist das auch nicht so schlimm, wenn man nicht grade unter jemandes Patria Potestas steht. Stehst du unter Patria Potestas?"
Sorgfältig zieht Lucilla auch das letzte Stück Obst - ein Stück Apfel - von ihrem Spieß und lässt es in ihrem Mund verschwinden. Dann muss sie aber doch nochmal neugierig nachfragen. "Wie meinst du das, dass die Frauen Roms sehr brav sind? Was ... was machen denn die im Osten?"