Beiträge von Decima Lucilla

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    Original von Sergia Plotina


    "Aber natürlich," wirft Lucilla mit einer Traube im Mund auf die Frage nach der persönlichen Frage ein. Sie folgt kurz dem Blick ihrer Gesprächspartnerin in die Arena, aber da tut sich wirklich nichts mehr. So schaut sie wieder die zögernde Plotina an, die sich schlussendlich doch zu ihrer Frage durchringt.


    "Puh," gibt Lucilla erstmal ganz fachmännisch von sich und zieht noch ein Stück Melone von ihrem Spieß, um etwas Zeit zu schinden, bevor sie antwortet. "Also das ist schon eine zweischneidige Sache. Es soll arrangierte Ehen geben, die laufen ganz fürchterlich ab. Dann gibt es welche, da leben die Eheleute einfach aneinander vorbei und leben jeder sein eigenes Leben wie bisher auch. Und dann gibt es natürlich auch die Glücksfälle, so wie der Consular Vinicius Hungaricus und die frühere Auctrix Tiberia Livia zum Beispiel. Die beiden sind wirklich ein Traumpaar, dabei war die Ehe auch arrangiert." Ein Glücksfall ist das in dem Fall aber nur für die Eheleute, denn für tausende Frauens Roms war Hungis Hochzeitstag ein Trauertag und nicht wenige warten wohl noch immer darauf, dass die Ehe scheitert und Hungi wieder zu haben ist - Lucilla natürlich nicht.


    "Auf jeden Fall solltest du dir sehr gut aussuchen, wer deine Ehe arrangiert. Letztenendes hätte ich das wohl schon meine Brüder machen lassen können, wenn ich es gewollt hätte. Sie würden mir niemals einen Mann aussuchen, bei dem sie nicht glauben würden, dass ich mit ihm einigermaßen glücklich sein könnte. Auf der anderen Seite musst du natürlich aufpassen, wenn es Männer sind, die aus deiner Hochzeit einen Gewinn ziehen und deswegen eher auf ihren Gewinn achten, als auf dein Glück. Naja, zur Not kann man sich ja immernoch wieder scheiden lassen, daher ist das auch nicht so schlimm, wenn man nicht grade unter jemandes Patria Potestas steht. Stehst du unter Patria Potestas?"


    Sorgfältig zieht Lucilla auch das letzte Stück Obst - ein Stück Apfel - von ihrem Spieß und lässt es in ihrem Mund verschwinden. Dann muss sie aber doch nochmal neugierig nachfragen. "Wie meinst du das, dass die Frauen Roms sehr brav sind? Was ... was machen denn die im Osten?"

    Valeria, Lucilla und das Essen


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    Original von Decima Valeria


    Gemeinsam mit Valeria lässt sich Lucilla auf den Sitzgelegenheiten nieder und hat dabei schon die Backen voll. Die Trauben sahen einfach zu lecker aus, als dass sie bis zum Nachtisch hätte warten können, darum hat sie schon ein paar als Vorspeise genascht. Als sie sitzen widmet sie sich aber erst einmal einem Stück knusprigen Fleisches.


    "Eine Halbschwester, sagst du?" Lucillas Augen weiten sich etwas. "Wann hat Praetorianus ... ach, ich will es gar nicht wissen. Ich weiß, man soll über Tote nicht schlechtes sagen ... aber ... also dein Vater hatte es wirklich faustdick hinter den Ohren. Während andere Decima in seinem Alter immer noch durch die Provinzen tingeln und sich Gedanken über die Ehe machen, hatte er schon in jeder Provinz eine Ehefrau ..." Sie kichert und tunkt ein Stück Brot in die Kräuterbutter, nachdem sie eine Schnecke vertilgt hat. Verschwörerisch beugt sie sich zu ihrer Nichte und flüstert leise. "Es kam ja nicht von ungefähr, dass die Decima in Hispania als Karnickelgens verrufen war." Sie steckt das Brot in den Mund und kaut nachdenklich darauf herum. "Ich bin gar nicht so sicher, ob es gut ist, dass die heutige Generation das hinter sich gelassen hat, oder ob es nicht eher langweilig ist. Heute sind sie alle so anständig." Sie zuckt die Schulter, widmet sich nach einem Schluck Mulsum einem Stück Seebarbe und ist erfreut, dass es den Decima in Germania gut zu gehen scheint.


    Dann aber verengen sich ihre Augen. "Maximian will zur Legion?" Sie verdreht die Augen. "Und ich dachte, er wäre etwas schlauer als sein Vater! Es ist doch zum verrückt werden mit diesen Kerlen! Nein, also das muss Meridius ihm auf alle Fälle ausreden! Ach was, von wegen ausreden, er darf ihn einfach nicht gehen lassen! Schlimm genug, dass er seine Zeit im Militär vertut, aber jetzt in die Prima einzutreten grenzt ja gerade zu an Selbstmord!" Auch Lucilla schüttelt nun den Kopf. Mit dem Decima-Dickschädel würde es sicher nicht einfach werden, Maximian das auszureden. Falls Meridius das überhaupt tun will, Lucilla könnte sich ebenso gut vorstellen, dass er ihn ziehen lässt.


    Mit einem Stück mit Heuschrecken gefüllten Giraffenhals in der Hand winkt sie ab. "Bei mir und Avarus dauert es noch eine Weile. Wir haben es ja nicht eilig, ich werde schon zu verhindern wissen, dass er sich einer Legion anschließt. Es gibt noch so viele Dinge vorher zu regeln, so ein Ordowechsel ist ja gar nicht mal so einfach, wie man sich das vorstellt." Sie seufzt. "Stell dir vor, ich werde mich von dem guten Decima-Marmor trennen müssen. Ist das nicht ein Jammer?"

    Lucilla wiegt nachdenklich den Kopf hin und her. "Der Praefectus Urbi ist ja schon auch noch da. Aber Octavius Victor ist eher ein Mann im Hintergrund, ich glaube nicht, dass sich das bei der Abwesenheit des Imperators ändern wird. Wahrscheinlich wird es jede Woche einen anderen Senator auf die Rostra treiben." Sie grinst etwas verschmitzt. "Das ist auf jeden Fall gut für die Acta. Die Welt liest am liebsten Nachrichten aus Rom."


    Das leere Stäbchen gibt Lucilla nun an Ambrosius ab und trinkt einen Schluck. "Allerdings glaube ich doch schon, dass die Senatoren ihr Handwerk verstehen. Zumindest eben die, die wirklich etwas zu sagen haben." In der Arena tut sich nun gar nichts mehr. "Obs das schon war?" fragt sie kurz zwischenrein, geht aber gar nicht weiter auf die Spiele ein. Irgendwie ist das Gespräch sowieso interessanter.


    "Ich glaube, wenn man weit weg von Rom wohnt, dann hat man immer ein bisschen falsche Vorstellungen vom Leben in der Hauptstadt. Mir ging das früher nicht anders. Wenn du dann erstmal eine Weile hier wohnst, dann stellst du dir eher die Frage, wie es überhaupt funktionieren kann." Grinsend nimmt sie von ihrem Sklaven die Fruchtspieße entgegen. Einen reicht sie an Plotina weiter und beißt von ihrem ein Stück Melone ab.


    "Das mit den Standesunterschieden kann ich auch nie so nachvollziehen. Mein Vater war auch noch Peregrinus, er das Bürgerrecht für uns erwirkt. Ich bin also Römerin in der ersten Generation, aber im Grunde meines Herzens werde ich wohl immer Hispanierin bleiben. Daher sehe ich das auch gar nicht so eng. Aber es stimmt wohl, hier in Rom ist das etwas anders." Sie zuckt mit den Schultern und denkt darüber nach, während sie mit den Zähnen eine Traube vom Spieß zieht und verzehrt. Die Traube ist nicht richtig süß, eine italische ist das sicher nicht.


    "Oh, und die eigene Verwandtschaft unter die Haube bringen, das ist gar nicht so einfach. Da brauchst du einen wirklich langen Atem. Gerade wenn sie im Militär sind. Dürfen die Männer bei den Cohortes Urbanae überhaupt verheiratet sein? In der Legion geht das ja erst ab einem gewissen Dienstgrad. Aber selbst dann muss man sie noch von den Vorzügen überzeugen, wobei es für eine Frau dann natürlich auch nicht einfach ist. Ich wollte nie einen Soldaten heiraten. Ich mache mir schon um meine Verwandten genug Sorgen. Allerdings, wenn man so eine arrangierte Ehe hat und den Mann gar nicht will, dann ist es vielleicht ganz praktisch, wenn er Soldat und weit weg ist." Genüsslich zieht sie ein Stück Apfel vom Spieß.

    Valeria, Lucilla und das Essen


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    Original von Decima Valeria
    Valeria grinste ebenfalls etwas schief und erwiderte die Umarmung.
    "Das gleiche könnte ich von dir behaupten, meine Liebe", entgegnete sie und lachte. "Ich hoffe doch, dass wir bald mal wieder ein Familienessen organisieren. Als ich in Rom ankam, musste ich feststellen, dass ich kaum mehr als ein Drittel der Leute kenne, die momentan in der Casa Decima hausen. Das ist schlimm, immerhin gehören sie zur Familie." Es war wirklich schlimm, immer wieder nachfragen zu müssen, mit wem man eigentlich gerade sprach. :D


    Gespielt in Aufregung winkt Lucilla ab. "Was meinst du erst, wie das war, als ich aus Germania zurück kehrte? Ich wusste gar nicht, dass wir einen Familienzweig in Griechenland haben. Ich hatte überhaupt nicht erwartet, dass irgendwer da ist und plötzlich treffe ich lauter Menschen an, die ich überhaupt nicht zuordnen kann. Aber das mit dem Familienessen wird sich für mich eh noch etwas hinziehen. Ich werde erstmal noch etwas hier bei Livianus bleiben und ihm auf die Nerven gehen. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe Hummeln im Ar... ähm ... " Lucilla blickt sich suchend um. "Lass uns doch erstmal etwas Essen, so eine Hochzeit macht mich immer wahnsinnig hungrig. Dann kannst du mir auch gleich erzählen, wie es den anderen geht, Meridius hatte ja auch nicht viel Zeit, als er ankam. Typisch, dabei ist er doch jetzt nur noch Senator. Wie geht es Magnus und Maior und Mattiacus und Maximian? Ich halte es ja für gar keine gute Idee, sie so weit von jeder Decima da oben in Germania zu lassen. Naja, wenigstens um Magnus brauchen wir uns nicht zu sorgen, Venusia scheint mir da schon aufzupassen." Voll in ihrem Element hakt sich Lucilla bei ihrer Nichte unter und schiebt sie in Richtung Essen. Denn was gibt es schöneres, als zu Reden und gleichzeitig zu Essen? :D

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    Original von Sergia Plotina


    Kurz blickt Lucilla ihre Gesprächspartnerin erschrocken an und hat die Befürchtung, sie mit ihrem überschäumenden Temperament verschreckt zu haben. Allerdings wird schnell klar, dass Plotina nur scherzt und so findet auch Lucilla schnell zu ihrem Dauergrinsen zurück. "Ach was, bei sich selbst sind die männlichen Decima nie so anspruchsvoll. Da darf es sogar eine Peregrina sein, wenn sie sich das in den Kopf gesetzt haben. Also nicht, dass ich dich mit einer Peregrina vergleichen will, nein, nein, das meine ich nicht." Mit dem fast leeren Stäbchen winkt sie eifrig ab. "Was ich meine ist, dass da schnell mal eine Verbindung geschlossen wird, die mehr mit Gefühl als mit Politik zu tun hat. Politische Ehen erwarten sie nur von ihren Schwestern, denn für den politischen Einfluss sorgen sie dann auf einmal schon selbst." Sie verdreht wieder die Augen. "Ja, so ist das bei den Männern. So schnell wird mit zweierlei Maß gemessen und so ist es doch überall. Wenn sich ein Senator in dich verguckt, dann ist es ihm egal, wer oder was du bist, dann können sie auf einmal mit dem Kopf durch die Wand. Ich sage dir, wenn mit dem gleichen Elan Politik betrieben würde, dann wäre Rom längst in Gold gefasst!"


    Sie beißt das letzte Stück Fleisch vom Spieß und kaut es ausgiebig, bevor sie es hinunter schluckt und dann weiter spricht. "Gut, in den ganz hohen Kreisen der Nobilitas oder auch bei den Patriziern läuft es vielleicht nicht so. Aber gute Partien finden sich ja auch im Ritteradel, manch einer hat da mehr zu bieten als jeder Patrizier." Sie leckt sich den scharfen Geschmack von den Lippen und streckt ihren Kopf etwas vor. "Falls du mal eine gute Partie suchst, dann zögere nicht, mich zu kontaktieren. Ich bin in diesen Kreisen durch die Acta durchaus gut informiert und ich finde immer jemanden, der jemanden kennt, der einen mit jemanden in Kontakt bringen kann."


    Schon kichert Lucilla wieder. Ein Blick in die Arena bringt leider nichts Neues, doch der Gesprächsstoff geht nicht aus. "Also ganz sicher bin ich mir mit der Fußbodenheizung in der Curia Iulia nicht, aber wundern würde es mich tatsächlich nicht. Ich könnte ja mal Nachforschungen anstellen." Sie zuckt mit den Schultern. "So viel Verantwortung tragen die Senatoren aber auch nicht mehr. In der Republik mag das ja noch gegolten haben, aber wenn der Kaiser nicht möchte, dann sind sie doch machtlos. Außerdem glaube ich gibt es eh nur ein paar wenige, die die Richtung bestimmen und denen die anderen hinterher laufen. Gut, manchmal werden schon wichtige Entscheidungen getroffen, aber viel ist sicher auch nur heiße Luft. Allerdings bin ich gespannt, wie das nun laufen wird, wenn der Imperator Rom verlässt. Ich habe die Politik in so einem Fall noch nie mitverfolgen können. Vielleicht wird es der Entscheidungsfreude im Senat sogar ein bisschen Auftrieb geben."

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    Original von Camillus Matinius Plautius
    Keine Ahnung, wir waren da auch noch nicht, aber vermutlich sprichst du besser und mehr Latein als die dort alle zusammen. =)


    Also ich war da schon. Der Mulsum, ich sag nur der Mulsum. 8)


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    Original von Marcus Aelius Callidus
    Wie groß ist denn da der Römer-Anteil?
    Ist das brauchbar oder eher ne Karnevalsveranstaltung?


    Es mag ja nicht viel geben in Koblenz, aber trotzdem gibts nicht nur Karneval. :P


    Vor zwei Jahren füllte die Antike-Abteilung aus Römern, Kelten und Winkingern den ganzen Festungsgraben und konnte sich durchaus sehen lassen. Die Römergruppe kommt von der Mosel und beschäftigt sich mit römischem Weinanbau (der Mulsum, ich sag nur... ah, das sagte ich wohl schon ... ) außerdem gehört eine Legio-Truppe dazu, die Militärvorführungen und so Zeugs macht.
    Die Keltentruppe Taranis kommt aus Bliesbruck und beschäftigt sich recht ernsthaft mit Handwerk und Leben dieser Zeit.
    Die Winkingergruppe (falls es die gleiche ist wie vor zwei Jahren) ist nicht ganz so groß, aber durchaus auch ernsthaft.


    Die Ritter sind natürlich albern, wer lässt sich schon in einer Blechdose auf ein Pferd setzen und versucht sich dann mit Stäbchen wieder runterzuschubsen?


    Und die Preussen sind wohl hauptsächlich was fürs (weibliche) Auge. 8)


    Prinzipiell lässt sich natürlich sagen, warst du auf einem Römerfest hast du schon mehr oder minder alles gesehen, was es zu sehen gibt. Deswegen finde ich die 'Historien'mischung gar nicht mal so schlecht. Vier oder fünf Stunden würde ich allein deswegen allerdings auch nicht unbedingt fahren. :)

    Da ist man sich wohl nicht ganz sicher:

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    A temple area surrounded by porticos covered the NE corner of the Palatine. In its center the remains of a large temple (ca. 65 x 40 m) have been unearthed. The area may be the site of a sanctuary erected by Livia to Augustus, later used for the cult of all emperors under the name of Aedes Caesarum. The excavated ruins probably belong to the temple which Elagabalus (A.D. 218-22) erected to the Syrian sun god, Sol Invictus Elagabalus, and which was transformed into the Temple of Iuppiter Ultor by his successor, Alexander Severus. The temple area was accessible from the Clivus Palatinus through a monumental gateway, the Pentapylum, of which the remains are to be seen in the Via di S. Bonaventura.


    sagt The Princeton Encyclopedia of Classical Sites.

    Im Zuge der Historienspiele auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz wird sich am Samstag, 09.06.2007 eine kleine IR-Abordnung eben da versammeln.


    Wenn sich der ein oder andere ebenfalls kommen mag, dann können wir einen Treffpunkt ausmachen (ich präferiere den Mulsum-Stand, da lässt es sich am besten warten :]). Zu sehen gibt es neben Römern auch Kelten, Wikinger, Ritter und Preussen.

    @Florus: Ich weiß ehrlich gesagt nicht, auf welche Ankündigung du dich beziehst ...


    Germanicus: Es bleibt immer der gleiche Grund. Wo kein Schreiber, da auch kein Artikel. Wenn niemand aus den Regionen darüber berichten will, dann können wir das auch nicht ändern. Dass es aus Hispania keine Meldung gab, das gab es allerdings schon oft genug, selbst die dortige Curia hat schon Sitzungen deswegen abgehalten (bei denen letztenendes aber auch nicht mehr heraus kam, als große Reden). Außerdem können wir Hispania nun getrost außen vor lassen, von dort berichtet ja jetzt die IMAGO. :D


    Die LXXVII. Ausgabe der Acta Diurna ist soeben erschienen. Wir wünschen unseren Lesern viel Freude und Information mit neuen Ausgabe.


    Die Redaktion.



    Die Themen dieser Ausgabe:
    - Neues aus der Curia Iulia
    - Rückkehr der Prätorianer
    - Militärische Nachrichten
    - Spiele in Rom
    - uvm.

    "Kulinarische Weiterbildung ist die wichtigste Weiterbildung von allen!" wirft Lucilla bestätigend mit halbvollen Backen ein und verfällt dann nur wieder in Schweigen, weil sie das nächste Fleischstück abbeißt und genüsslich verzehrt.


    Später dann als Plotina geendet hat, fährt sie fort in ihrem Redefluss. "Alles hat seine Vor- und Nachteile. Wie erwähnt, die Nachteile von Brüder beziehen sich vorwiegend auf Bindungspolitik. Schwestern eignen sich ja wunderbar, um irgendwelche politischen Beziehungen zu festigen, da muss man schon aufpassen. Nach dem Wunsch meines Bruders wäre ich längst mit irgendeinem alten Senator oder noch besser mit einem Legaten verheiratet - das würde mir gerade noch fehlen." Sie rollt mit den Augen. "Beim Prügeln hast du mir wohl etwas voraus. Weil sie alle älter sind war ich in dieser Hinsicht natürlich unterlegen, obwohl sie an manchen Tagen schon ziemlich tiefe Kratzspuren davon getragen haben. Aber das kam auch eher selten vor, da habe ich mich eher mit meinen Schwestern gestritten, was aber auch nicht oft vorkam." Sie zuckt mit den Schultern. In so einer großen Familie gibt es zwar immer irgendwo Zank, aber gleichzeitig gibt es auch immer genügend andere Spielkameraden. Gibt es mit einem Streit, geht man einfach zum nächsten weiter und nach ein paar Stunden ist der Streit dann eh vergessen. "Wir Decima sind alle sehr schnell am Streiten, aber genauso schnell sind die Köpfe wieder abgekühlt." Über ihre Familie kann Lucilla tatsächlich eine ganze Menge erzählen.


    Mit Sokrates kommt Lucilla dann allerdings nicht mehr so schnell mit, vor allem dauert es etwas, bis sie darauf kommt, wie Sokrates und ihr Verlobter zusammen hängen. "Du meinst also hinter den Senatoren ist auch nicht mehr als viel heiße Luft?" Lucilla kichert, beugt sich wieder zu Plotina und flüstert. "Das stimmt wahrscheinlich öfter als man zugeben mag." Laut sagt sie dann aber als sie sich wieder zurücklehnt. "Das kommt sicher von der guten Fußbodenheizung in der Curia Iulia." Sich ein allzu breites Grinsen verkneifend hebt auch sie ihren Becher und prostet Plotina zu. Dass sie doch den ein oder anderen Senator kennt - auch schon von vor seiner Zeit als Senator - verbessert das Bild der ehrwürdigen Männer in den ehrwürdigen Hallen nicht unbedingt.


    Sie schielt in die Arena hinunter, wo sich doch nicht mehr viel tut. "Wir hätten uns noch etwas faules Obst mitbringen sollen. Manchmal stachelt die Gladiatoren ein Regen fauler Äpfel mehr an als es die Gefahr für ihr Leben es tun könnte. Und wenn nicht, dann kann man wenigstens überschüssige Energie dabei abbauen. Sind nicht vorhin in den hinteren Reihen die Brotverteiler rum? Vielleicht sollte man das ganze mal mit Brotlaiben probieren. Wobei das natürlich auch zu noch mehr Starre führen könnte." Wieder folgt das überaus kindische Kichern.

    @Ausstiege und Neueinsteiger:


    Seit einiger Zeit liefern die Lectiones gleichzeitig eine Statistik über die im IR aktiven IDs. Wer sich die Lectiones der vergangenen Monate anschaut und diese Statistik zusammenfasst, kommt auf eine durchschnittliche Anzahl von rund 360 aktiven IDs pro Monat.


    Die letzte Lectio zeigt eine Anzahl von 347 aktiven IDs, was gerade mal 4% weniger als der durchschnittliche Wert sind.


    Es besteht also kaum Anlass zur Sorge, dass das IR untergehen wird.

    Endlich kommt Ambrosius mit dem Essen zurück. Er trägt zwei Spieße mit knusprig gebratenem Fleisch in der einen und zwei Spieße mit frischen Fruchtstücken zum Nachtisch in der anderen Hand. Lucilla nimmt das Fleisch begeistert entgegen und reicht einen Spieß an Plotina weiter. "Oh, Brosi, du bist ein Schatz." Schon findet das erste Stück seinen Weg in Lucillas Mund und während sie darauf herumkaut und es schließlich runterschluckt verdreht sie die Augen genießerisch. "Mhm, es gibt doch kaum etwas schmackhafteres als das billigste Fleisch dick in Honig und Garum gewälzt und angebraten während sich Männer im Staub der Arena prügeln." Sie kichert. "Nein, wirklich, ich meine das Ernst. Ich bin schon viel zu verwöhnt, was solche Dinge angeht, und diese einfachen Dinge erinnern mich immer so an meine Kindertage in Tarraco. Meine Brüder sind alle ein ganzes Stück älter als ich und wenn sie mich zu den Spielen mitgenommen haben - na gut, eher, wenn ich sie zu den Spielen geschleift habe - dann durfte ich mir alles wünschen, was ich wollte. Ich wollte dann natürlich immer Unmengen an kandierten Früchten, mit Honig überzogene Melonen und Apfelstücke und anderes Süßzeug, so dass mir am Abend meist schlecht war. Die Kämpfe in der Arena haben mich damals eher weniger interessiert."


    Mit noch halb vollem Mund winkt sie ab. "Ja, erschreckend ist das mit dem Unwissen. Ich komme mir dann auch immer ganz dumm vor, wenn andere Leute über Dinge reden, als wären sie ganz selbstverständlich und ich überhaupt keine Ahnung habe, worum es eigentlich geht. Ich muss gestehen, mit einem Senator verlobt zu sein, bringt einen vorwiegend in gebildete Kreise. Zum Glück ist es für eine Frau in so Kreisen auch schicklich, den Mund zu halten und obwohl das eigentlich ja nicht wirklich meine Sache ist - den Mund halten, meine ich - bin ich da doch ganz froh darum." Da Lucilla nicht das Gefühl hat, dass Plotina zu diesen Kreisen gehört und sie es durch ihre Aussagen ja auch schon mehr oder minder bestätigt hat, redet sie ganz offen. Denn genau genommen fehlt es ihr manchmal doch, einfach mit jemandem zu reden, der nicht schon die Bildung mit den Löffeln geschluckt hat und sich ungefähr auf gleicher Ebene mit ihr befindet. "Den Cursus Res Vulgares habe ich noch bestanden und einen Philosophie-Einsteigerkurs habe ich mal gemacht, das war aber schon das Höchste. Und bei dem, was in letzter Zeit so angeboten wird, da muss ich wirklich passen. Aber nimm dir das nicht so zu Herzen, was du als wichtig erachtest, das wirst du schon lernen, und was nicht, das brauchst du eh nicht. Außerdem," nun lehnt sie sich wieder verschwörerisch zu Plotina hin, "kommt es überhaupt nicht auf Wissen an, sondern auf den Verstand. Wenn du nichts damit anzufangen weißt, dann nützt dir das beste Wissen nichts."

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    Original von Sergia Plotina


    "Du überschätzt mich schon wieder," winkt Lucilla lächelnd ab. "Ich mag die Acta Diurna leiten, aber ohne meine Mitarbeiter würde kaum mehr als eine völlig öde Publizierung voller Rechtschreibfehler herauskommen." Sie lacht fröhlich. "Das würde der Kaiser sicher nicht lange als Staatszeitung wollen. Aber Hintergrundwissen kann man dadurch schon gut ansammeln, da hast du recht. Ich wage zu behaupten, dass ich als Auctrix der Acta Diurna der am besten informierteste Einwohner des Imperiums nach den beiden Praefectus Praetorio bin, denn ich lese ja nicht nur, was das ganze Imperium zu lesen bekommt, sondern auch all die furchtbar interessanten Dinge, die es nicht bis in die Ausgabe der Acta schaffen, weil ich sie zum Beispiel zensiere." Ihre Stimme klingt nun ganz geheimnisvoll, absichtlich, weil es doch sehr reizvoll ist, darauf hinzuweisen.


    "Hast du schon einen Cursus res vulgares bei der Schola Atheniensis absolviert? Da kann man allerlei bei lernen. Die Schola ist überhaupt eine wunderbare Institution in dieser Hinsicht, wobei mir viele der angebotenen Kurse schon wieder zu hoch sind. Politik kann man aber glaube ich nicht wirklich in einem Kurs lernen. Das ist wohl eher eine Erfahrungssache. Auf der anderen Seite kann man sogar zu Reden lernen, na das kann ich mir zum glück sparen." Wieder folgt ihr fröhliches, nicht ganz ernstes Lachen.


    Plöztlich tut sich so viel in der Arena, dass Lucilla gar nicht mehr weiß, wo sie zuerst hinschauen soll. "Oh, schau nur, Atratus! Er schafft es! Er schafft es!" Mit großen Augen blickt Lucilla zu dem duneklhäutigen Mann und ballt vor Aufregung die Hände zu Fäusten. "Er schafft es! Ja! Wundervoll! Oh, aber was ... Calvitius! Ja! Lauf, Calvitius, lauf! Aber ... nein! Oh ... oh ... wie schade." Lucilla seufzt und beruhigt sich langsam wieder. "Na ich würde mal behaupten, keiner hat seine Wette gewonnen. Um so besser, da können wir auf die nächsten Kämpfe nochmal wetten."

    Plautius, Medeia, Aristides, Epicharis, Aelia, Livianus, Lucilla und Valeria


    "Oh, Matinius Agrippa ist dein Bruder?" fragt Lucilla erstaunt den Bräutigam und mustert ihn verstohlen. Agrippa hätte sie fast mal geheiratet. Ganz schön lange ist das schon her, irgendwie eine Ewigkeit. Dabei ist sie doch noch gar nicht so alt. "Dann kommst du aus Hispania? Sowas ... na dann hat Medeia ja Glück gehabt. Schließlich weiß die ganze Welt, dass hispanische Männer die ... äh ... ähm ..." Langsam steigt aus der Tiefe ihres Bauches eine glühende Hitze herauf, kriecht über ihren Hals hinauf, überzieht die Wangen mit einem feinen - nein, wahrscheinlich schon nicht mehr ganz feinen - Hauch von Rot und versucht über die Ohren an die frische Luft zu kommen. " ... die ... ähm ... ja ... die erfolgreichsten Männer sind. Genau das wollte ich sagen." Auf der Zunge lag ihr etwas völlig anderes.


    Sie räuspert sich und wendet sich schnell Livianus zu, dem sie noch eine Antwort schuldig ist. "Avarus ist wieder unterwegs, in Germania. Frag mich nicht, was genau er da macht. Wahrscheinlich irgendwelche Cursus Publicus-Angelegenheiten und nebenbei schaut er auf ein paar Baustellen vorbei, so genau weiß ich das nicht. Deswegen habe ich es aber auch nicht wirklich eilig, nach Rom zurück zu kehren." Eilig würde es eh nur dann werden, wenn sich die Legion zum Abmarsch bereitet und Lucilla mehr stören würde, als alles andere. "Weißt du schon, dass Meridius wieder in Rom ist? Mit ihm die halbe Familie, die Casa ist also nicht mehr ganz so leer. Eigentlich dachte ich ja, es würde mich stören, dass sie so leer ist, aber ehrlich gesagt, ich hatte bisher noch nichtmal Gelegenheit für eine familiäres Essen. Wahrscheinlich kann ich mir bald die Beschwerden anhören, dass sie extra alle nach Rom zurückgekommen sind, damit ich nicht so alleine bin und nun bin ich nie da."


    Sie grinst schon wieder übers ganze Gesicht, als Valeria neben ihnen auftaucht. "Oh, Valeria! Na kein Wunder, wenn man dich in Rom nicht sieht, wenn du dich schon wieder in der Provinz herumtreibst." Lucilla unterdrückt ein Kichern und umarmt ihre Nichte. "Da sieht man es mal wieder, um die Decima zusammen zu treiben braucht es nur ein gutes Fest."



    Sim-Off:

    -.^ Was habt ihr nur mit dem Mai und dem Heiraten? 9 von 31 Tagen, an denen eine Hochzeit verboten ist, mögen ja etwas mehr als in den anderen Monaten sein, sind aber trotzdem nicht der ganze Monat ...

    28? -.^


    ... also das glaub ich auch nicht ... so ein Kindskopf wie du bist. :D


    Trotz allem wünsch ich dir alles, alles Gute und zusätzlich dann noch eine Säule obendrauf (die zählt ja nicht unbedingt bei dem Guten mit ;) ) und ganz viele Geschenke und einen schönen Tag (naja, Abend halt) noch und trink einen für mich mit. :]


    Eigentlich wollte ich dir auch noch ein Ständchen singen, aber leider bist du nicht erreichbar (*puh*). ;)

    Lucilla nickt eifrig. "Es ist auch eigenglich ganz einfach. Vorausgesetzt, man kann genau lesen. Viele Menschen überlesen Texte oft nur flüchtig, sofern man nur die Information daraus will, ist da ja auch nichts gegen einzuwenden. Anderen fallen Fehler gar nicht auf, weil sie gar nicht wissen, wie man die Wörter richtig schreibt. Aber ich muss dich warnen," sie grinst breit. "Wenn man einmal damit angefangen hat, dann kann man gar nicht mehr damit aufhören. Ich erwische mich regelmäßig dabei, dass ich über Rechtschreibfehler auf öffentlichen Bekanntmachungen den Kopf schütteln muss. Dabei gibt es sicher auch in meinen Artikeln noch genug Fehler, aber bei manchen Dingen tut einem einfach das Herz weh, das ist so eine Art Berufskrankheit."


    Sie winkt den Sklaven her. "Nur immer her damit, Ion. Das ist übrigens Ion, Ion, das ist Claudia Epicharis, unsere neue Lectrix." Damit ist der Sklave auch schon entlassen. Er soll eh in seinem kleinen Officium nahe der Tür sitzen, damit er hört, wenn jemand klopft. Lucilla hebt ihren Becher und prostet Epicharis zu. "Auf dich, unsere neue Lectrix, und eine gute Zusammenarbeit."


    Nachdem sie angestoßen haben, einen kleinen Schluck für die Götter auf den Boden gekippt und Lucilla einen kurzen Schluck getrunken hat, fährt sie fort. "Die Artikel kannst du dir ruhig mit nach Hause holen. Es ist keiner verpflichtet, hier im Redaktionsgebäude zu hausen, ich kommen meist nur hierher, weil ich hier die nötige Ruhe habe und immer ein Scriba in der Nähe ist, wenn ich einen Brauche. Wenn du bis zum Vorabend des Erscheinugnstermins die Artikel korrigiert hast, dann brauchst du noch nichtmal zur Redaktionssitzung zu kommen."