Beiträge von Decima Lucilla

    Zitat

    Original von Manius Tiberius Durus
    Ich muss sagen, dass ich wirklich nicht fähig bin, eine Frau zu verstehen - die sind einfach zu komplex für so einen einfach gestrickten Mann^^


    Du brauchst sie ja gar nicht zu verstehen. Männer sind zwar recht einfach gestrickt, aber ob ich jemals die Beweggründe eines Mannes verstehen werde, da bin ich mir nicht sicher. ;)


    Aber es muss ja keiner die perfekte Frau spielen, es gibt doch genügend 'Vorbilder' aus dem Fernsehen oder sonstwo, an denen ihr euch orientieren könnt. Und wenn der Charakter dann total überzeichnet ist, dann ist das doch auch lustig.
    Ich bin ja auch nicht so wie Lucilla. :D


    Und dazu gibt es auch genügend recht einfach gestrickte Frauen-IDs im IR, die von Frauen gespielt werden. ;)


    Aristos: Und warum spielst du sie nichtmehr?

    Zitat

    Original von Caius Octavius Sura
    Frauen sind Mangelware, zumindest im IR 8) :D


    Das liegt wahrscheinlich daran, dass Frauen-IDs im IR nur wenig erreichen können, weshalb Spielerinnen früher oder später auf Männer-IDs umschwenken müssen. Dazu kommt, dass männliche Spieler sich furchtbar anstellen, eine Frauen-ID zu spielen und daher all ihre IDs mit Männern belegen. ;)

    Stunden später herrscht noch immer Chaos im Officium des Preafectus Vehiculorum vor, doch es ist ein geordnetes Chaos. Natürlich hat sich herausgestellt, dass die vorhandenen Vorschriften längst überholt sind. In gewohntem Arbeitseifer und Pflichtbewusstsein hat Lucilla allerdings für diesen Fall vorgesorgt, in ihrem Beutel hatten sich Kopien von allen wichtigen Dokumenten die Arbeit des Cursus Publicus betreffend befunden. Und sie hatte gut daran getan, denn neben den Vorschriften fehlten in Caesarea natürlich auch die Wertkartenvorlagen, die aktuelle Preisliste und unglaublicherweise sogar die Quittungsvorlagen. Zwei Scribae hatten ihre reinste Freude beim Anfertigen der ganzen Abschriften.


    Nachdem die Grundlagen geschaffen sind, widmet sich Lucilla der Überprüfung der Arbeitsabläufe.
    "Hast du eine Streckenkarte hier?"
    Dem Praefectus ist deutlich anzusehen, dass ihm auch diese Frage, wie so viele zuvor, sehr unangenehm ist. "Ja, ich habe hier irgendwo eine herumliegen. Aber ich nutze sie selten..."
    Lucilla kann ein Seufzen nicht unterdrücken. Sie fragt sich, wer diesen Praefectus angelernt hat. Da ihr die Frage schon eine ganze Weile auf der Seele brennt, fragt sie schließlich. "Wer hat dich eigentlich angelernt? Wie lange bist du schon Praefectus Vehiculorum?"
    "Oh, ähm, ich wurde nicht angelernt. Der vorherige Praefectus, Cilnius Afer wurde eines Abends tot in seinem Officium gefunden, das war vor etwa einem halben Jahr. Er war noch gar nicht so alt, aber sein Körper hat wohl einfach aufgegeben. Ich wurde dann recht überraschend befördert." Er zuckt schicksalsergeben mit den Schultern. "Von Rom kommen ja recht selten Nachrichten."
    Lucilla denkt zurück an ihre eigene Beförderung. Ist sie nicht auch nur deswegen an den Posten gekommen, weil die vorherige Officiumsbesitzerin verstorben ist? Aennae... auch noch sehr jung und irgendwo einfach tot aufgefunden worden. Lucilla ist damals ebenfalls sprichwörtlich ins kalte Wasser gesprungen, auch wenn sich recht bald Avarus hatte blicken lassen. Andererseits, wenn sie genau überlegt, dann hatte er auch nur die Vorschriften vorbeigebracht. Und nun ist das alles schon so lange her, es kommt ihr vor, als hätte sie schon ihr halbes Leben im Cursus Publicus verbracht. "Na gut, machen wir weiter."


    Nach und nach gehen sie alle Arbeitsabläufe durch, Vorgänge, die Lucilla in- und auswendig kennt. Sie stellt fest, dass Tacitus zumindest in dieser Hinsicht nicht ganz so unbedarft ist, wie befürchtet. Als kleine Mahlzeit zwischendurch lassen sie sich von einem Scriba eine kalte Platte in das Officium bringen, doch sie beenden die Arbeit nicht eher, als dass sie fertig sind.

    Lucilla erwacht ausgeruht früh am nächsten Morgen. Die stabile Lage des Betts und der ereignisreiche Vortag führen sogar fast dazu, dass sie verschläft, doch Ambrosius weckt sie natürlich rechtzeitig. Nach einem kurzen Besuch in den nahen Thermen findet sie sich zum Frühstück im Speiseraum der Mansio ein, wo Avarus bereits wartet. Nach dem fülligen Schlemmen am letzten Abend hat Lucilla nicht wirklich großen Hunger und so begnügt sie sich mit ein paar Kleinigkeiten zum Frühstück.


    Die anschließende Arbeit wird aufgeteilt. Avarus würde sich am Vormittag auf dem Markt um eine Kamelkarawane, Personal und Vorräte für die Weiterreise kümmern. Natürlich hat Lucilla ihm angeboten, dass sie ihn begleiten könnte, doch er hat dankend mit dem Hinweis auf ihre extrem wichtige Aufgabe im Officium des hießigen Praefectus Vehiculorum abgelehnt. Lucilla kommt dies im Prinzip auch nicht ungelegen, sie hat ihren Verlobten schon auf dem Schiff davon überzeugt, dass es besser wäre, wenn sie die Überprüfungen im Officium übernehmen würde. Denn natürlich ist Avarus der Legatus Augusti cursu publico, doch von der täglichen Arbeit eines Praefectus Vehiculorum hat er trotzdem keine Ahnung. Dafür würde er den Nachmittag dann mit der Inventur der Mansio verbringen dürfen.



    So kommt es, dass Lucilla etwas später die Regia erreicht. Im seichten Licht der frühen Morgensonne sieht das Gebäude mindestens so imposant aus, wie am späten Nachmittag, wenn nicht sogar noch mehr. Sie meldet sich bei dem Scriba hinter der Eingangstür an und dieser beschreibt ihr den Weg zum Officium des Preafectus Vehiculorum. Auch im Verwaltungstrakt der Regia sind die Gänge nicht minder beeindruckend als im Wohntrakt. An einer Säule bleibt Lucilla einen Augenblick stehen um sich nochmals die außergewöhnliche Struktur anzusehen. Als sie jedoch bemerkt, dass ein Soldat, der an einer Tür Wache steht, sie merkwürdig mustert, lächelt sie verlegen und geht schnell weiter bis zum Officium des Praefectus Vehiculorum von Mauretania Caesariensis, Marcus Varius Tacitus. Sie streicht noch einmal über ihr Kleid, zieht den Umhängegurt des Leinenbeutels auf ihre Schulter zurück, klopft und wartet, bis sie hineingebeten wird.


    "Salve, Varius Tacitus. Ich bin Decima Lucilla, Praefecta Vehiculorum von Italia, und im Zuge der Inspektionsreise des Legatus Augusti cursu publico hier."
    "Salve, Praefecta. Ich dachte mir schon, dass ihr heute kommt, die Tabellarii haben gestern von eurer Ankunft berichtet. Setz dich doch. Wie war die Reise?"
    Lucilla setzt sich und lässt ihren Blick durch das Officium schweifen. Es ist etwas größer als ihres, kein Wunder, die ganze Regia ist ja auch größer, als die Curia in Itialia. Allerdings sieht es etwas unordentlich aus, Papyri stapeln sich in den Regalen und in einer Ecke sogar auf einem Haufen auf dem Boden, über den Schreibtisch liegen allerlei Wachstafeln und Griffel verstreut und Lucilla bemerkt sofort den dicken Tintenfleck, der sich schon tief in das Holz des Tisches eingegraben hat. Außerdem hat der Preafectus eine Menge persönliche Kleinigkeiten verstreut, in den Regalen stehen tönerne Figurinen, einige stellen wohl Götter, andere Sagengestalten oder Tiere dar. Auf dem Schreibtisch prangert in einer Ecke ein bronzener Löwe mit vergoldeter Mähne, was nicht unbedingt Lucillas Geschmack trifft, doch sie muss zugeben, dass das Officium durch dies trotz der Unordnung eine etwas persönlichere Note bekommt. "Danke, die Reise verlief recht gut. Einen kleinen Sturm hatten wir, jedoch nichts Außergewöhnliches."


    Tacitus steht auf, geht zur Tür und weist einen Scriba vor dem Officium an, etwas zu Trinken zu holen. Als er wieder hinter dem Schreibtisch sitzt, pflegen sie vorerst etwas belanglose Konversation, tauschen Neuigkeiten aus und plaudern ein wenig über ihre Tabellarii, bevor sie sich schließlich der Arbeit widmen.


    "Das sind die Versandlisten der letzten Monate." Der Praefectus schiebt der Praefecta einige Papyrusrollen hin, von welchen sie die erste nimmt und entrollt.
    "Oh. Was bedeutet der Kreis beim Zustellungsdatum?" Lucilla zieht verwundert die Augenbrauen zusammen.
    "Ah so, ja, das ist nur so eine Markierung. Der zuständige Tabellarius hat dann vergessen, mir zu sagen, wann er den Brief abgeliefert hat, dann mache ich eben einen Kreis in die Liste."
    "Aha. Aber hier steht doch überhaupt kein Zusteller?"
    "Ja, mhm, da habe ich dann wohl vergessen, einzutragen, wer das war."
    Mit einem skeptischen Blick legt Lucilla die Liste weg und nimmt die nächste zur Hand. Eine regelrechte Furche bildet sich auf ihrer Stirn. "Hier fehlen ja die Gebühren."
    "Oh, ähm, das war im März, nicht wahr? Ja, also da habe ich mal die Gebührenauflistung eingespart. Man kann sie doch eh aus der Briefart berechnen."
    "Es könnte sich doch auch um Beträge von Wertkarten handeln. Woraus wird das dann ersichtlich?"
    "Wertkarten?"
    "Habt ihr keine Wertkarten?"
    "Äh... also... nein..."
    "Aber davon gehört hast du schon?"
    Tacitus windet sich ein wenig auf seinem Stuhl und Lucilla bemerkt ein paar feine Schweißtropfen auf seiner Stirn, welche nicht unbedingt nur von der Hitze kommen. "Hast du die aktuell gültigen Vorschriften da?"
    "Sicher... moment... hier irgendwo... mhm... vielleicht da... ach nein, im Regal..."
    So langsam wundert die Praefecta überhaupt nichts mehr. Schon bei der Übersicht über die Dokumente aus Caesarea in Italia ist ihr klar gewesen, dass irgendwas in dieser Abteilung falsch läuft. Zum Glück ist ihr ähnliches bei keiner anderen Provinz aufgefallen, so wäre dieses erste Chaos vielleicht und hoffentlich auch das größte.

    Zitat

    Original von Publius Vinicius Seneca
    "Windows XP war auch anders, da musste sich auch keiner dran gewöhnen."


    Dann oute ich mich mal als Extrem-Doofbacke, ich blicke bei XP bis heute nicht durch. Ich arbeite zwar gezwungenermaßen auf der Arbeit damit, doch ich verirre mich regelmäßig im Menü, in der Systemsteuerung, in der Verwaltung, der Registry oder sonstwo...


    Zuhause dagegen habe ich mein Mandriva und auf dem Laptop ein SuSE, da hab ich mich noch nie verirrt, und da hab ich alles, was ich brauche, ohne Shareware oder gecrackte Versionen. http://www.linuxsoftware.co.nz/smilie/tux.png
    Wenn ich dann mal umboote, weil eine Anwendung unter Linux nicht läuft, dann hab ich meist dermaßen einen Stress mit meinem Windoof, dass ichs am Ende doch wieder sein lasse und auf die Anwendung lieber gleich verzichte. :D

    Ohne Widerworte folgt Lucilla ihrem Verlobten in die Mansio hinein und bleibt vor ihm stehen. Alles was er sagt klingt so wunderbar verlockend, vom Plausch im Atrium bis zum Schließen der Augen und vor allem sein letzter Satz und darin der Teil mit dem zu Bett gehen. Sie schaut ihn aus müden Augen an und wünscht sich, sie könnten gemeinsam in ein Bett verschwinden, sich eng aneinander kuscheln und am Morgen gemeinsam erwachen.


    "Wie könnte ich dir widersprechen, mein künftiger Gatte." Sie lächelt sanft und hebt ihre Hand um ihm über die Wange zu streichen. "Ich wünsche dir eine gute Nacht, Medicus. Schlafe gut und träume schön." Mit einem kurzen Seitenblick versichert sie sich, dass der Ianitor unbeteiligt auf seine Füße starrt, dann streckt sie sich und Haucht Avarus einen Kuss auf die Lippen.


    "Baba." flüstert sie leise (:D) und biegt dann in den Gang, welcher zu ihrem Gästezimmer führt.

    Lucilla kann seine Bedenken jedoch nicht im Geringsten nachvollziehen. Auf der einen Seite macht er sich Sorgen darum, dass das Geld für ein üppiges Mahl nicht ausreichen würde, gleichzeitig hängt er in Gedanken einem Steinmetz nach, der ihm einiges an Verdienst einbringen würde, doch auf der anderen Seite soll sie ihre Verhandlungskünste nicht einsetzen.


    Daher wischt sie all seine Bedenken mit einer lockeren Handbewegung hinfort. "Ach was, ein Zimmer in einer Insula in Rom ist mehr wert als eine Villa in der Provinz, das weiß auch der, dem eine Villa in der Provinz gehört. Und so übel ist dein bescheidenes Heim nun auch nicht. Ich kenne kaum jemanden, der in seiner Casa eine kleine Therme versteckt. Außer dir eigentlich niemanden." Sie lächelt sanft hinüber in die andere Sänfte. "Und selbst wenn, es gibt wichtigeres, als vordergründigen Reichtum."


    Eine Antwort von Avarus Seite ist nicht mehr möglich, denn seine Sänfte zieht an der Lucillas vorbei und setzt sich vor sie. Ein paar engere Gassen müssen durchquert werden, und auch zu später Stunde sind die Straßen nicht verlassen. An einigen Ecken haben noch spät in der Nacht die Tavernen geöffnet, an anderen Ecken werden schon wieder Waren angeliefert und von schmalen Wägen geladen, auf dass die Geschäfte am nächsten Tag wieder gefüllt sind.


    Lucilla hängt ihren Gedanken nach und spürt auf einmal eine große Müdigkeit über sich kommen. Der Tag ist lang gewesen und voller Ereignisse, und sie freut sich schon auf ein Bett, welches fest auf dem Boden steht und nicht schwankt. Als sie endlich an der Mansio ankommen, habe die sanften Schaukelbewegungen der Sänfte sie schon fast in den Schlaf versetzt und als die Träger ruckartig anhalten, ruckt auch Lucilla etwas erschrocken auf.

    Lucilla schnuppert in die Luft und stellt fest, dass sie sich nahe des Hafens befinden müssen. Der Geruch nach salzigem Wind und frisch dem Meer entrissenem Meeresgetier liegt in der Luft, vermischt mit einem leicht säuerlichem Duft von Seetang. Sie wundert sich etwas, kann sie sich doch nicht daran erinnern, auf dem Hinweg durch den Hafen gekommen zu sein, doch vielleicht ist es ihr in all dem Staunen auch nur nicht aufgefallen.


    Nachdem sich die Sänften wieder einander nähern schüttelt Lucilla lächelnd den Kopf. "Du bist ein schlechter Gast, Medicus Germanicus Avarus. Und erzähl mir nicht, die Germanen kennen keine Gastfreundschaft. Wenn wir den Legaten in Rom empfangen müssen, dann werden wir dies tun. Klasse statt Masse heißt das Zauberwort, mein Lieber, und wenn eine Decima ein Gastmahl organisiert, dann kann sich das sehen lassen. Und wenn es sein muss, gehe ich selbst mit auf den Markt und feilsche um den Preis für das Essen."


    Vor sich hingrinsend denkt sie über Avarus Frage nach. "Die Wasserspiele waren recht nett." Sie geht in Gedanken nochmals den Weg vom Eingang der Regia bis ins Triclinium. "Und ist dir die Musterung der Säulen aufgefallen? Marmor ohne Zweifel, aber sie sahen ganz anders aus, als bei uns, auch wenn ich nicht sagen kann, woran das liegt."

    Lucilla lehnt sich nachdenklich in der Sänfte zurück und blickt zwar nach draußen, jedoch an Avarus vorbei in die Unendlichkeit der dunklen Nacht.


    "Recht prächtig, alles in allem." Ein feines Schmunzeln legt sich auf ihre Lippen. "Erst habe ich mir überlegt, dass du auch Legatus Augusti Pro Praetore werden solltest." Sie schaut ihren Verlobten nun an und ein Grinsen breitet sich über ihr Gesicht aus. "Aber keine Sorge, im Laufe des Abends habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Leben des Senators aus mehr Fassade besteht, als selbst sein Palast aufweist. Ich glaube, er langweilt sich ziemlich in seinem rießigen Haus und daher ist schon die Ankunft der Abgesandten des Cursus Publicus ein solches Fest wert."


    Die Sänften geraten ein wenig auseinander, als die Träger sie einzeln durch einen Torbogen tragen. Dann, als sie wieder auf gleicher Höhe sind, spricht Lucilla weiter. "Er hat zwar des öfteren betont, wie fern Rom ist und wie gut dieser Umstand ist, doch so, wie er sich auf jedes Wort aus der Hauptstadt gestürzt hat, glaube ich nicht, dass ihm Rom wirklich so gleichgültig ist. Für manche Entscheidungen mag es gut sein, je weiter weg man vom Senat ist, aber alles in allem scheint er doch die Mitsprache zu vermissen. Er schien mir ein recht streitbarer Mann zu sein, doch mit wem kann er sich hier schon streiten, wo ihm alle aus der Hand fressen? Kennst du den Proconsul Matinius Agrippa näher? Bei ihm habe ich das Gefühl, dass er sich tatsächlich nicht groß um Rom kümmert, dass er das tut, was ihm für Hispania richtig erscheint. Quintus Lollius Carseolanus dagegen wettert zwar gegen die Politik, den Senat und Rom im Allgemeinen, doch er giert geradezu nach Aufmerksamkeit aus der Hauptstadt."


    Mit seine Blicken gierte er nach ganz anderem, doch Lucilla beschließt, dies nicht weiter zu vertiefen.

    Um erst gar nicht vor der Entscheidungsnot zu stehen, isst sich Lucilla einmal quer durch alle Speisen, probiert von jeder nur ein bisschen, aber von allem mindestens mal einen Bissen. Bei fast jeder Speise hat Lucilla das Gefühl, das Beste von der Tafel erwischt zu haben, doch immer nur so lange, bis sie sich der nächsten widmet.


    Als die leichten Mädchen als Zwischenhappen gereicht werden ist Lucilla doch froh, dass man ihnen eine kleine Pause gönnt, denn auch sie fühlt sich schon wie ein Mastvieh. Sie verfolgt schmunzelnd, wie Avarus ein Mädchen ablehnt. So ganz ist er eben doch kein Römer, denn auf seiner anderen Seite wäre noch genügend Platz gewesen. Den politischen Diskussionen folgt Lucilla sehr aufmerksam, ohne sich jedoch selbst daran zu beteiligen. In Mauretania Caesariensis scheint man meist nicht viel von der auf Rom ausgelegten Senats-Politik zu halten, sich jedoch auch nicht unbedingt darum zu kümmern oder wortgetreu daran zu halten. Lollius Carseolanus zumindest verheimlicht nicht, was er vom Senat und den alteingesessenen Familien hält, und dies ist nicht gerade viel. Der Imperator allein reicht ihm voll und ganz und wenn sich Lucilla so umschaut und sieht, was der Kaiser dem Legatus ermöglicht hat, dann verwundert sie diese Ansicht nicht wirklich. Da sich jedoch vorwiegend Hominis Novus am Tisch befinden, stört sich niemand an seinen Worten, viel eher können die meisten sie selbst nachvollziehen. Während das Gespräch auf irgendein ominöses Gesetz kommt, überlegt Lucilla, ob ihr Bruder in Germania wohl auch in solch einem Palast wohnt, und es wundert sie nicht mehr, dass es nun alle Decima aus Tarraco nach Mogontiacum zieht.


    Ihre Gedanken werden unterbrochen vom einem erneuten Zwischengang, bei welchem nun allerlei Sorten von Obst aufgetischt werden. Sklaven, meist zwei zusammen, tragen gewaltige Platten mit kunstvoll aufgetürmten Früchten herbei. In einer Komposition aus südländischen Früchten, Apfelstücken und Trauben glaubt Lucilla sogar den Nachbau eines Amphitheaters zu erkennen. Da sie noch immer ziemlich gesättigt ist, greift sie nur zu wenigen Stücken Obst und beschränkt sich darauf, die ihr unbekannten Sorten zu probieren.

    Lucila folgt den Herren schweigend und staunend. Und sie kommt aus dem schweigenden Staunen nicht mehr heraus. Es kostet sie alle Überwindung überhaupt mit kurzen Sätzen zu reagieren, wenn sie angesprochen wird, und sie ist froh, wenn es bei einem kurzen Begrüßungssatz bleiben kann und dann irgendjemand das Wort an sich reißt. Sie hat sich kaum von den Ausmaßen des Wohntraktes erholt, da wird sie bereits mit dem bescheidenen Triclinium konfrontiert, da finden sich auf einmal mehr und mehr Gäste ein. Wären sie nur in der Mansio geblieben...


    Mit einem Dauerlächeln auf den Lippen lässt sie sich beinahe willenlos neben Avarus auf der Kline nieder und beginnt die Vorspeise mit Trauben über Trauben. Je mehr Quintus Lollius Carseolanus erzählt, desto klarer wird sich Lucilla, dass Avarus unbedingt Legatus Augusti Pro Praetore werden sollte. :D


    Sie lauscht fasziniert den Geschichten aus fernen Ländern, welche jedoch hier nicht fern, sondern sozusagen vor der Haustür liegen und hört jedem geführten Gespräch genauestens zu. Bisweilen kommt sie nicht umhin eine Antwort einzuwerfen und tatsächlich ist sie beim zweiten Gang bereits soweit aufgetaut um vorsichtig ein Gespräch mit einem Streinbruchbesitzer zu beginnen und sich höflich nach dem lokalen Marmorabbau zu erkundigen. Über den Marmor hinaus schwenkt das Thema bald auf die hießigen Transportwege und Verbindungsstraßen, dann auf die Transportwege nach Rom, den dortigen Absatzmarkt und den Unmut über römische Verordnungen und Steuern. Längst floriert der Absatz in der Hauptstadt nicht mehr so, wie es früher einmal gewesen ist, die Preise des Seetransports haben angezogen und es rentiert sich kaum noch, nach Rom zu exportieren. Da jedoch die anwesenden 'Römer' berichten können, dass auch im Herzen des Imperiums die Wirtschaft nicht mehr nur floriert und blüht, und außerdem endlich der Hauptgang aufgetischt wird, werden die Klagen bald eingestellt.


    Als die Sklaven den Raum betreten um die gewaltigen Platten voller Essen aufzutragen, fühlt sich Lucilla an das Kaiserbankett erinnert, dem sie einst beiwohnte. Ob der Kaiser sich wohl dessen bewusst ist, dass seine Vertreter in den Provinzen fast kaiserlicher leben, als er selbst? Lucilla beschließt, nicht weiter darüber nachzudenken und stattdessen zuzugreifen.

    Auch Lucillas Augen schweifen neugierig umher, versuchen Vertrautes im Fremden zu entdecken und Fremdes aus dem Vertrauten hervorzuheben. Die Einheimischen mustert sie mindestens ebenso interessiert, wie diese die vorbeiziehenden Sänften mustern. Noch immer herrscht ein reges Treiben in den Straßen, trotz der voranschreitenden Uhrzeit. Da in der Mittagshitze viele die Arbeit ganz ruhen lassen, zieht sich diese am Abend etwas länger hin.


    Allmählich jedoch kommen sie aus dem dicht bebauten Stadtkern heraus in eine Gegend, in welcher viel Grün zu sehen ist und in der die Grundstücke sehr großzügig bebaut sind. Die Sänften biegen auf eines dieser Gründstücke ein und bleiben schließlich vor dem größten Gebäude in der näheren Umgebung stehen.


    Lucilla lässt sich aus der Sänfte helfen, streicht ihr Kleid glatt und blickt mit großen Augen an der Regia entlang. Der Wohntrakt des Legatus Augusti hat einen separaten Eingang, ist jedoch direkt mit dem Hauptgebäude verbunden. Lucilla überlegt sich, wie praktisch das sein muss. Man kommt nie zu spät zur Arbeit, weil man ja nur aus dem Bett heraus in sein Officium fallen muss. Andererseits ist man wahrscheinlich nie weit genug von der Arbeit weg um ihr wirklich zu entrinnen, bei jedem kleinen Problem würde ein Scriba einfach an der Haustür klopfen und nachfragen.


    Ein Sklave steht bereits zum Emfpang bereit und eilt sogleich auf Avarus und Lucilla zu. Nach einer förmlichen Begrüßung richtet er aus, dass der Legatus Quintus Lollius Carseolanus sie im Atrium empfangen wird. Mit einem Wink huscht einer der Türsklaven ins Innere, wahrscheinlich um dem Hausherren Bescheid zu geben, der Begrüßungssklave geleitet Avarus und Lucilla bis in den Innenhof.


    Lucilla spürt, wie etwas Aufregung in ihr aufsteigt. Zwar hat sie schon einige Legaten kennengelernt, doch die meisten eher von ihrer privaten Seite her und weniger offiziell. Sie folgt Avarus bis zum Atrium und vertraut darauf, dass er das Reden übernehmen wird.

    Lucilla nickt lächelnd und hakt sich bei Avarus unter. Wenig später erreichen sie die Mansio des Cursus Publicus in Caesarea, wo Paulus und Ambrosius sich schon um Zimmer gekümmert haben. Dort wartet tatsächlich auch eine Wachstafel mit einer Einladung des Statthalters, der sogar schon zwei Sänften vorbeigeschickt hat.


    "Ach herrje." Lucilla blickt an sich herab. Natürlich hat sie damit gerechnet, dass eine Inspektionsreise mit Avarus an ihrer Seite anders ablaufen würde, als wenn sie allein als Praefecta unterwegs ist. Aber nun, da es soweit ist, steigen doch wieder Bedenken in ihr auf. Nicht, dass sie ungern mitkommt, doch Statthalterkreise sind ihr ebenso fern wie Senatorenkreise und wenn sie ehrlich ist, dann sind ihr die Tabellarii in der Mansio fast lieber, denn dort besteht keinerlei Gefahr sich zu blamieren. Doch sie schluckt ihre Unsicherheit hinunter und lächelt tapfer. "Ich möchte mich nur eben noch etwas frisch machen, dauert nicht lange. Wir treffen uns wieder hier."


    Sie folgt Ambrosius bis in ihr Gästezimmer und würde den Sklaven am liebsten umarmen. Denn Ambrosius hat bereits vorgesorgt, ein angemessenes Kleid parat gelegt, die passenden Schuhe, Schmuck und Palla dazu herausgesucht und die notwendigen Kosmetika vorbereitet. So dauert es tatsächlich nicht lange bis Lucilla frisch eingekleidet, frisiert und geschminkt ist, denn Ambrosius versteht sein Handwerk und auch wenn er über die Hektik meckert, das Endergebnis kann sich sehen lassen. Zuletzt noch ein paar Tropfen Duftwasser und ein Blick in den Spiegel, dann nickt Lucilla zufrieden und legt sich schicksalsergeben die Palla um. "Gehen wir."


    Im Eingangsbereich der Mansio wartet sie auf Avarus und lächelt verschmitzt den Tabellarii Dispositi zu, welche den Raum durchqueren und etwas verwirrt über den anscheinend hohen Besuch sind.

    Ich danke euch allen! :)


    @alte Schachtel brauch ich mir ja nicht so viel Gedanken zu machen, wenn ich mir die vielen alten Socken hier im Forum anschaue. :P
    Und nachdem nun der Lebensabschnitt als gestandener Ösi-Fak0r anfangt, ist das alles nur halb so wild. 8) :D



    An Valens geb ich dann den Glückwunsch auch gleich wieder zurück!

    Beim Schrein des Neptun angekommen ist Lucilla etwas aus der Puste. Vielleicht ist es der leere Magen, vielleicht die viele Seeluft, oder sie wird vielleicht doch langsam eine alte Schachtel. (8) :D )


    Es dauert etwas länger, doch letztendlich ist auch hier ein Opferhelfer gefunden, welcher ihnen das schwarze Lamm abnimmt um es für das Opfer vorzubereiten und dem Neptun zu weihen. Da Neptun keinen Tempel hat, findet das Voropfer an einem kleinen Foculus nahe des eigentlichen Opferaltars statt.


    Nachdem sie den Weihrauch dargebracht hat, blickt Lucilla ihren Verlobten lächelnd an und nickt ihm auffordernd zu. (:P)

    Lucilla mustert ihn kurz von der Seite und verzichtet auf einige Worte hinsichtlich seines Verhandlungsstils. Sie runzelt die Stirn, da er so aufmerksam auf die Umgebung achtet. "Stimmt etwas nicht?" Sie blickt sich um, kann jedoch außer dem Gewimmel, welches die ganze Zeit schon herrscht, nichts Außergewöhnliches entdecken.


    "Es gibt sicher einen Neptunschrein am Hafen. Aber opfern wir ersteinmal dem Merkur." murmelt sie nun doch etwas abwesend vor sich hin und folgt Draba, der wieder voraus geht bis zum Tempel des Merkur.


    Dort dauert es nicht lange, bis sie einen verantwortlichen Opferhelfer gefunden haben. Er nimmt dem Seemann das weiße Lamm ab und bereitet es für das Opfer vor, während Avarus und Lucilla mit den Voropfern in den Tempel gehen. Sie streuen den duftenden Weihrauch über die Kohleschale und bringen schließlich mit einem Gebet den Opferkuchen dar. Kurz darauf stehen sie gemeinsam am Altar auf dem Tempelvorplatz und Avarus darf den Teil des Opferherrn übernehmen. ;) Er streicht dem Tier mit dem Messer über den Rücken und reicht es dann an den Opferhelfer weiter, welcher das Lamm fachmännisch mit einem schnellen Schnitt über den Hals tötet. Nachdem er die Eingeweide des Tieres begutachtet hat, verkündet er die Litatio.


    Lucilla verkündet ihm daraufhin lächelnd, dass sie das Fleisch dem Tempel überlassen, denkt jedoch kurz daran, wie der Händler davon sprach, dass das zarte Fleisch förmlich auf der Zunge zergeht, und spürt dabei wieder ihren leeren Magen. So treibt sie die kleine Truppe nach der Beendigung des Opfers eilig an, zum nächsten Opferplatz zu gehen.

    "Gehst du denn nie in Rom über den Markt?" fragt Lucilla auf dem Weg bis zum Bäcker hin. "Oder bezahlst du am Ende immer, was die Händler verlangen? Kein Wunder, dass du so ein armer Senator bist." Sie grinst vor sich hin. "Ich habe Großtante Drusillas hohe Schule der Einkaufskunst hinter mir, was neben dem Verhandeln auch beinhaltet den Blick zu schärfen und den Wert eines Angebotes zu schätzen. Ich bin gerne bereit den vollen Wert zu bezahlen, doch kein As mehr. Außerdem glaube ich nicht, dass der Händler der Hirte war, dafür ist er zu gut genährt. Wahrscheinlich hat er die Schafe dem wirklich armen Hirten für zwanzig Sesterzen abgekauft und so noch genug Gewinn herausgeschlagen."


    Lucilla schnuppert in die Luft und verspürt selbst etwas Hunger. Nach dem Opfer sollten sie bald auch an sich denken und ihren Mägen füllen. Nach dem wenig abwechslungsreichen Essen während der Seereise freut sie sich schon auf etwas mehr Vielfalt. Doch zuvor stehen weitere Verhandlungen an.


    Mit einem prüfenden Blick mustert Lucilla die Auslagen des Bäckers und hat sich recht schnell für zwei Opferkuchen mittlerer Größe entschieden. Da bei Brot und Kuchen wenig Spielraum im Preis besteht und Händler des täglichen Lebensmittelbedarfs eh selten auf große Verhandlungen eingehen, geht Lucilla bis auf die Ebene des Quadrans hinunter, um wenigstens einen kleinen Vorteil herauszuschlagen. Wieder beginnt sie damit zu erwähnen, dass die Preise in Rom viel geringer wären, was dieses mal eine glatte Lüge ist. Doch der Hinweis auf ihre Herkunft genügt um auch hier einen speziellen Römer-Preis herauszuschlagen. :D Zusätzlich lässt sie auch gleich noch etwas frisches, noch warmes Brot einpacken und auf dem weiteren Weg zum Weihrauchhändler bricht sie bereits ein Stück davon ab und steckt es sich genussvoll in den Mund.


    "Ist das herrlich hier! Mit südländischen Händlern kann man einfach wunderbar handeln, viel besser als mit denen aus Gallia oder Gemania. Man muss sogar mit ihnen handeln, sonst sind sie beleidigt. Zu Anfang war mir das immer sehr peinlich, wenn ich mit Tante Drusilla auf den Mercati Traiani war, aber wenn man es ersteinmal durchschaut hat, dann ist es ganz leicht." Sie steuern auf einen Stand mit Räuchermischungen zu und Lucilla nickt in die Richtung des Händlers. "Magst du nicht auch mal versuchen? Es ist wirklich ganz einfach." :P

    Lucilla kommt aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Eigentlich ist alles gar nicht sehr viel anders zu Rom oder auch Tarraco, aber irgendwie ist es vollkommen anders. Sie muss aufpassen, den Mund nicht allzu lange offenstehen zu lassen. Als sie den Markt erreichen, wird es noch schlimmer, Lucilla weiß gar nicht mehr, wo sie zuerst hinsehen soll. Zum Glück führt sie Draba recht geschwind bis zu den Viehhändlern, sonst wäre sie augenblicklich um viele Sesterzen leichter.


    Als sie die Kleintierabteilung erreichen sondiert Lucilla mit geübtem Einkaufsblick die Angebote. Schwarze Lämmer sind nicht gerade häufig und es dauert etwas, bis sie einen Händler gefunden haben, welcher nicht nur ein schwarzes, sondern auch ein weißes in seinem Pferch hat. Kaum stehen sie an der Umrandung und Lucilla deutet auf ein kleines weißes Lamm, da steht schon der Händler vor ihnen. Er hat eine ausgeprägt kantige Nase, buschige schwarze Augenbrauen, einen rechten Wohlstandsbauch, und trägt zu dem auf seinem Kopf gewundenen Tuch eine weite Tunika, die ihm bis zu den Knöcheln reicht.


    "Salvete die Dame und der Herr." beginnt er in akzentbehaftetem Latein. "Ihr sucht ein Lamm, da seid ihr genau richtig! Und es beweist dazu euren guten Geschmack, dass ihr mein bescheidenes Angebot ausgewählt habt. Meine Lämmer sind die Besten weit und breit, sie grasen auf den saftigsten Wiesen vor Caesarea und ihr Fleisch ist so zart, dass es auf der Zunge förmlich zergeht!"
    "Wieviel soll das Weiße dort kosten?" Lucilla deutet auf das Tier.
    "Ah, eine Kennerin! Das Auge isst mit und wenn ein Tier so blütenrein ist, dann ist es allein deswegen schon etwas ganz Besonderes. Allerdings muss sich das natürlich im Preis niederschlagen. Einhunderfünfzig Sesterzen."
    "Wie bitte?" Lucilla schaut ihn entsetzt an. "Einhunderfünfzig Sesterzen? Dafür bekomme ich in Rom ja ein ganzes Pferd!"
    "Ah, ihr kommt aus Rom? Warum sagt ihr das nicht gleich? Nun, die Lebensbedingungen hier sind sehr viel härter als in der Hauptstadt, aber ich mache euch einen speziellen Römer-Preis. Einhunderzwanzig Sesterzen."
    Lucilla schaut noch immer empört. "Also ich bitte dich, guter Mann, so wenig Gras könnte es hier überhaupt nicht geben, dass ein so kleines Tier schon so viel wert ist, nur weil es neben der Muttermilch ein bisschen davon gefuttert hat!"
    "Na gut, na gut. Weil du eine so wunderschöne Frau bist," er blick zu Avarus und zeigt ein schmieriges Grinsen. "Und weil du deinen Mann dabei hast... Neunzig Sesterzen."
    "Ich weiß nicht." Lucilla schaut skeptisch zu Avarus, dann auf das weiße Lamm und zurück zum Händler. "Man soll ja am Opfer nicht sparen, aber da kaufen wir ja besser ein Kamel für diesen Preis."
    "Ihr sucht ein Opfer? Bei den Göttern, so sagt dies doch! Ich will mich nur ungern den Göttern in den Weg stellen, die uns doch so viel Wohlstand bescheren. Siebzig Sesterzen, für die Götter."
    "Fünfzig. Dann nehmen wir zwei und du bekommst zusammen Einhundert."
    "Ihr wollt mich ruinieren, schöne Frau! Einhundert für zwei Lämmer, ach, ich armer alter Mann. Doch meinetwegen, so sei es."
    Er greift nach dem weißen Lamm und reicht es einem von den Seeleuten, welche sie begleiten. "Welches noch?"
    Lucilla blickt triumphierend in den Pferch und deutet auf das kleine Schwarze. "Das Schwarze, für Neptun."
    Nun ist es der Händler, welcher entsetzt dreinschaut. "Was? Das schwarze? Ihr wollt mich wirklich ruinieren! Es ist mindestens das Doppelte wert! Könnt ihr euch überhaupt vorstellen, wie selten schwarze Lämmer in meiner Herde auftreten?"
    Lucilla zuckt mit den Schultern. "Geschäft ist Geschäft. Zwei Lämmer für einhundert Sesterzen."


    Die Bezahlung ist schnell erledigt und der Händler muss widerstrebend das schwarze Lamm herausrücken. Mit einem zufriedenen Grinsen auf dem Gesicht geht die kleine Truppe weiter.


    "Nun brauchen wir nur noch ein paar Voropfer. Am besten zwei Opferkuchen und dazu frischen Weihrauch."