Beiträge von Decima Lucilla

    Als sich ihre Nichte so schwer in den Sessel fallen lässt, erscheint schon wieder ein kleines Lächeln auf Lucillas Gesicht. Der Lauf der Welt würde nie aufhören. Geliebte Menschen würden das Leben verlassen, doch andere würden an ihre Stelle treten, das Leben mit neuem Leben füllen.


    "Wie lange wird es noch dauern?" fragt sie mit einem neugierigen Blick auf Valerias Bauch. Dann wird Lucilla etwas verlegen, denn wieder fällt ihr auf, dass sie keine Ahunung hat, wer der Vater ist. Einen Moment lang spielt sie mit dem Gedanken, es einfach zu übergehen, irgendwann würde sie es ja schon herausfinden. 8)


    "Sag mal, Valeria... es ist mir etwas unangenehm, denn es zeigt mir, dass ich eine ziemlich schlechte Tante bin... aber..." Sie runzelt die Stirn. "... wer ist eigentlich der Vater des Kindes? Ich muss gestehen, ich habe keine Ahnung..."

    "Wir werden die Hochzeit auf jeden Fall länger voraus planen, als die Sponsalia. Ihr werdet also alle früh genug davon unterrichtet." wendet sich Lucilla an Valeria. Da sie sich aber selbst noch keinerlei Gedanken über den Termin macht, brauchen sich die Gäste darum erst recht nicht zu sorgen. Nachdem der Mai und Iuni eh nicht für Hochzeiten geeignet sind und Avarus und sie zuerst dienstlich unterwegs wären, würde es sich eh noch weit hinziehen.


    Schließlich blickt auch Lucilla schmunzelnd zu ihrem Cousin. "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass mein Lieblingscousin uns am liebsten selbst behalten würde. Du darfst nicht auf eine Decima warten, Mattiacus, es gibt auch außerhalb unserer Familie schöne, intelligente und nette Frauen." :D

    "Du könntest auch zwei Karten erwerben. Eine für die private Korrespondenz, beziehungsweise auch die im Zuge deines Aedilats anfallende, von der es ja sicher reichlich gibt, und eine für die Academia. Die Wertkarte für die Academia wird sicher irgendwann aufgebraucht, auch wenn du momentan vielleicht nicht ganz so viel Post hast. Die Guthaben verfallen natürlich nicht.Wenn du glaubst, dass sich für die privaten Briefe eine dauerhafte Wertkarte nicht rentiert, weil du vielleicht nach deinem Amt nicht mehr in Italia bleiben möchtest, dann kann ich dir prinzipiell bei einem Verbrauch von mindestens 100 Sesterzen auch so einen Nachlass gewähren. Das wäre ja dann, als würdest du eine Wertkarte erwerben und sie gleich danach wieder auflösen."


    Sie macht eine kurze Pause, fährt dann jedoch nochmals fort. "Der Vorteil einer Wertkarte für die Academia liegt natürlich eindeutig im Verhindern von Verwaltungsaufwand. Du brauchst nur einmal die Kosten dort einzureichen, von wo du sie erstattet bekommst und wir brauchen nicht für jeden Brief eine Quittung auszustellen. Der Vorteil unserer Familienwertkarten ist der, dass eine gesamte Familie darauf Post versenden kann. Außerdem muss man sich nicht jedes Mal um die Bezahlung kümmern, sondern kann beispielsweise auch einfach schnell und unkompliziert einen Sklaven vorbeischicken, der die Post nur noch abgibt."


    Lucilla schaut ihn erwartungsvoll an. Vielleicht sollte sie demnächst mal mit Avarus über eine Umsatzbeteiligung an den Wertkartenverkäufen sprechen. 8)

    "Gerne, Aedilis." lächelt Lucilla. "Wenn es genau oder mehr als fünf Eilschreiben werden sollten, dann würde ich dir eine Wertkarte empfehlen. Denn ab einem Wert von hundert Sesterzen gewähren wir einen Nachlass. Das würde sich im übrigen auch rentieren, wenn du vor hast, zukünftig noch öfter eine Menge Post auf den Weg zu schicken."


    Sie deutet auf den Stuhl. "Setz dich doch, wenn es deine Zeit zulässt." Dann sucht sie die Preisübersicht heraus und reicht sie Macer mit einem freundlichen Lächeln. "Hier unten stehen unsere Wertkartenpreise."

    Ein wenig unschlüssig läuft Lucilla in ihrem Cubiculum herum, schaut hier und da, ob sie nicht noch etwas vergessen hat, und bleibt schließlich stehen um zu Ambrosius zu blicken.


    "Ich bin ja sowas von aufgeregt, das kann man gar nicht glauben. Warst du schon mal in den südlichen Provinzen, Brosi? Hoffentlich wird es nicht zu heiß. Gut, dass ich aus Hispania einiges gewöhnt bin." Sie kichert. "Und auf meine vornehme Blässe brauche ich auch nicht achtgeben, die zu erreichen habe ich schon in meinen ersten Jahren bei Großtante Drusilla aufgegeben." Sie schaut auf eine Wachstafel. "Aber trotzdem, bist du sicher, dass eine Kiste Stutenmilch reicht? Ich habe nochmal ausführlich mit Rufus gesprochen, er hat schon öfter die Route nach Leptis Magna übernommen. Angeblich soll es da unten furchtbar staubig sein, das wird ganz schön an unsere Haut gehen. Hoffentlich halten wir bis Aegyptus durch. Dort soll es jede Menge Jungbrunnen geben, da werden wir uns dann satt trinken. 8) Außerdem gilt Aegyptus eh als Hochburg der Pflegeprodukte, dort werden wir exzessiv einkaufen gehen und es uns gut gehen lassen."


    Sie stöhnt leise auf und lässt sich auf ihr Bett sinken. "Wenn wir bis Aegyptus kommen. Die Idee mag ja ganz gut sein und die Zeit mit Avarus zu verbringen wird sicher sehr schön, aber ich befürchtet, der Cursus Publicus da unten ist ein einziges Chaos. Und du kennst mich ja, bevor das nicht alles läuft werde ich keine Ruhe haben für irgendwelche Schönheiten des Landes." Sie lächelt Ambrosius zu. "Aber dich braucht das ja nicht davon abhalten." =)

    Lucilla blickt ihm hinterher, bis Livianus bei seinen Männern angekommen ist und sich die Truppe in Bewegung setzt. Dann schaut sie fröhlich zu Avarus auf.


    "Ich kann es immer noch nicht fassen, dass er nur wegen uns hier war. Manchmal sind die Decima schon ein bisschen verrückt, wenn es um ihre Familie geht." Sie schmiegt sich an Avarus an. "Lass uns zurück zu den Sänften gehen. Auf mich wartet noch einiges an Arbeit in meinem Officium, was ich noch erledigen möchte, bevor wir aufbrechen."

    Lucilla umarmt ihren Cousin und schaut zu ihm auf. "Pass gut auf dich auf, Livianus. Wenn du Magnus siehst, dann richte ihm bitte Grüße aus und wenn wir nach Germania kommen, dann werden wir ihn natürlich auch besuchen. Und wenn du Aemilia schreibst, dann richte auch ihr bitte Grüße von mir aus."


    Sie lächelt und tritt zurück. "Und hüte dich vor den Germanen." Sie schaut zu Avarus, grinst und blickt dann wieder zu ihrem Cousin. "Also, die anderen Germanen meine ich. Die in den dunklen Wäldern."

    Nachdem sie nach ihrer Frage noch immer am Leben ist, und nicht nur das, der Kaiser hat sogar darauf geantwortet, und nachdem Aelia mit dem Kaiser nun schon fast per du ist, regt sich in Lucilla der Instinkt einer Auctrix P.P.A. und sie vergisst für einen Moment ihre Nervosität und endlich fällt ihr doch noch ihre Frage wieder ein. Bevor sie sie noch einmal vergisst, räuspert sie sich schnell und stellt eilig die Frage.


    "Wie sehen Eure Pläne bezüglich des Imperium Romanum in diesem Jahr aus, Imperator? Werdet Ihr Euch eher auf die wirtschaftliche und innerpolitische Stabilität konzentrieren oder wird es vielleicht militärische Aktionen zur Ausweitung der Grenzen geben?"

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Mit einem ganzen Stapel Post unter dem Arm betritt Macer von seinem Büro kommend die Curia und macht sich auf den Weg zum Büro der Praefecta Vehiculorum. Vor der Tür zählt er noch rasch einmal nach, ob er keinen Brief vergessen hat und klopft dann an die Tür.


    Lucilla sitzt über einigen Listen des Cursus Publicus der Provinz Africa Proconsularis und schüttelt den Kopf. Wenn diese Listen korrekt sind, dann steht es um den dortigen Cursus Publicus schlimmer, als befürchtet. Und wenn sie nicht korrekt sind, dann steht es noch schlimmer.


    Als es Klopft legt sie ihren Stift zur Seite und blickt auf. "Ja, bitte."

    Zitat

    Original von Decima Valeria
    "Dafür nicht. Ich verstehe ohnehin nicht, wieso du es noch nicht wusstest. Liegt ihr immer noch im Clinch, du und Meridius?" sagte Valeria.


    Lucilla zuckt verunsichert mit den Schultern. "Ich... weiß es nicht." Vielleicht hatte er es über all das Geschehene vergessen. Andererseits würde er doch so etwas nicht vergessen. Vielleicht weiß er es selbst noch nicht. Andererseits gibt es nicht, was die Decima betrifft, was Meridius nicht wissen würde, sei es in Italia, in Hispania oder sonst irgendwo auf der Welt. Vielleicht hatte er es Lucilla nicht sagen wollen. Andererseits war Flaccus schließlich ihrer beider Bruder gewesen. Es macht alles keinen Sinn, außer, dass er es nicht mehr für nötig hielt, es ihr zu sagen, da er sie nicht mehr als Teil der Familie betrachtet. Aber dann hätte er ihr keinen Brief geschickt. Nein, es macht alles keinen Sinn.


    "Irgendwie ist alles so durcheinander in letzter Zeit." Lucilla wischt sich umständlich die Tränen von der Wange. "Ich glaube, ich bin ganz froh, wenn ich in der nächsten Zeit etwas Abstand von allem bekomme."

    Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Da Macer schon Platz machte für die Gäste, wandte sich Hungi den nächsten zu.


    Avarus, Lucilla. Welche Freude, euch hier zu sehen. Und? Den gestrigen Tag gut überstanden?


    Lucilla, die mittlerweile den Boden gemustert und sich überlegt hatte, dass sich so ein schickes Mosaik in Hungis Casa auch nicht schlecht machen würde, schaut erst etwas irritiert auf. Jetzt hat sie gar nicht mitbekommen, was Crassus geschenkt hatte. Naja, wird wohl nichts aufmerksamkeitserregendes gewesen sein, wenn es nicht die Aufmerksamkeit erregt hat.


    "Salve ihr beiden." wendet sie sich darum dem frisch verheirateten Paar zu und verkneift sich die Frage, ob die beigen gut geschlafen haben, denn das wäre vielleicht doch etwas zu privat. "Das war eine wunderschöne Feier gestern. Ihr habt mächtig vorgelegt und alle anderen Paare in diesem Jahr werden es schwer haben, das noch zu übertreffen." Sie blickt lächelnd zu Avarus. "So wie wir."


    Dann hebt sie das Paket in ihrer Hand und reicht es Livia. "Wir haben entschieden, nun, da wir schon verlobt sind, auch gemeinsame Geschenke zu schenken. Dies ist für dich Livia."

    'Vier Wochen!' fährt es Lucilla durch den Sinn. Dann wäre längst alles vorbei. Sie spürt einen Stich im Herzen, doch tief in ihrem Inneren ist sie dankbar dafür, es erst jetzt zu erfahren. Sie hätte es nicht ausgehalten, schon wieder nach Tarraco zu reisen um jemanden zu Grabe zu tragen. Vor allem nicht ihren Bruder. Lucilla lässt ihren Tränen freien Lauf. Erinnerungen schießen ihr durch den Sinn und je mehr es werden, desto mehr Tränen fließen über ihre Wangen.


    Irgendwann jedoch versiegen sie langsam und Lucilla schnieft nur noch vor sich hin. Mit geröteten Augen blickt sie zu Valeria auf. "Danke."

    "Was?" Lucilla blickt ihre Nichte an, als würde ein Dämon auf dem Stuhl sitzen. "Flaccus..." flüstert sie leise den Namen ihres 'kleinen' Bruders und alle Farbe weicht aus ihrem Gesicht. Noch vor nicht allzu langer Zeit hat sie ihn doch noch in Tarraco gesehen. "Aber... wann?"


    Und wieso beauftragt der Regionarius ihren Bruder damit eine Sklavin einzufangen? Warum beauftragt er einen Magistratus, einen Schreibtischhengst, mit so eine Aufgabe? Ist nicht Balbus der Regionarius? Der Balbus, der doch wissen sollte, dass Flaccus kein Held ist, dass er kein Soldat wie sein Bruder ist. War. Dass er im Schatten seines Bruders nie ein Kämpfer war.


    Lucilla ist auf einmal sehr kalt. Sie stellt den Becher mit dem eisigen Wasser vor sich auf den Tisch und langsam drängen sich Tränen aus ihren Augen. Immer hat sie nur befürchtet ihre Soldaten zu verlieren. Und nun ist Flaccus von ihnen gegangen, Flaccus, der nie vor einem Feind gestanden hatte, nie den Drang verspürt hatte, sein Leben für das Imperium zu geben.

    "Das ist eine schwierige aber ehrenvolle Aufgabe, die du dir da vorgenomme hast, Valeria. Ich wünsche dir viel Erfolgt dabei und ich bin sicher, die Götter werden dir helfen. Außerdem kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen, dass für die Germanen noch Hoffnung besteht. Im Prinzip glaube ich, so viel Unterschied zu uns Hispaniern ist da gar nicht. Außerdem gibt es dort wahrscheinlich wirklich bald mehr Decima, als in Hispania, da wirst du gar nicht merken, dass du nicht zuhause bist."


    Sie trinkt einen Schluck und schaut Valeria forschend an, die auf einmal etwas betrübt wirkt. "Was ist denn mit dir? Ist dir nicht gut?" Lucilla hat zwar keine Ahnung, wie es ist, wenn man schwanger ist, doch sie hat schon gehört, dass es manchmal recht unangenehm sein muss. In diesem Moment fällt ihr auch wieder auf, dass sie gar nicht weiß, wer der Vater des Kindes ist.

    "Ab und zu sind Inventur- und Inspektionsreisen notwendig. Ich habe sowas schon mal für Hispania gemacht. Allerdings geht es dieses Mal auf die andere Seite des Mare Iternums. Nach Mauretania und Africa. Der Cursus Publicus läuft da hinten und vorne nicht. Die Tabellarii beklagen sich über Mansiones, die viel zu weit auseinander sind. Und das, wo es dort doch so trocken ist und gerade die Pferdetränken sehr wichtig sind. Außerdem scheinen ziemlich viele Briefe aus diesen Regionen verloren zu gehen. Ob die Praefecti bei ihren Versandlisten schlampen oder die Tabellarii bei der Auslieferung wird noch herauszufinden sein. Ich habe mich in den letzten Tagen mit einigen Listen auseinandergesetzt und ich kann dir sagen, da ist einiges an Verbesserung zu tun. Ich bevorzuge zwar auch so wenig Verwaltung wie möglich, aber so viel wie nötig muss es eben doch sein. Ja, und weil unser Legatus Augusti Cursu Publico von den Vorgängen in den Mansiones und Mutationes nicht wirklich viel Plan hat muss ein Praefectus mit. Oder eben eine Praefecta. Ganz uneigennützig ist es natürlich nicht, doch wer würde sich besser anbieten, als ich? ;) Einen Hochzeitstermin gibt es noch nicht. Mai und Iuni fällt ja ersteinmal weg, also frühestens im Iuli. Aber solange wir eh gemeinsam unterwegs sind, habe ich es dann auch nicht eilig."


    Sie nimmt den Becher mit Wasser in die Hand und dreht ihn etwas. "Du verlässt Tarraco also auch? Ach, so schwer es mir auch fällt es zuzugeben, aber ich kann dich verstehen. Aber was willst du in Germania tun?" Valeria hatte wie sie selbst lange Zeit in Rom gelebt und Lucilla ist der Meinung, wer einmal hier gelandet ist, der kommt so schnell nicht wieder davon los. Daher erstaunt es sie etwas, dass Valeria ausgerechnet in eine Provinz ziehen will, in der die Städte sicherlich noch kleiner als Tarraco sind.

    Lucilla grinst schelmisch. "Natürlich zuhause in der Casa Decima. Alles andere wäre undenkbar. Allerdings steht bald sowieso eine Dienstreise an. Der Cursus Publicus in den südlichen Provinzen braucht dringend etwas mehr Antrieb und wir wollen einige neue Strecken aufbauen. Ich bin schon so aufgeregt, ich war doch außer in Hispania und Italia noch nirgends. Ich hoffe, die Leute da unten sprechen alle Latein. Gerade die Tabellarii Dispositii rekrutieren sich ja normal aus den einfacheren Bevölkerungsschichten, aber ich kann ihnen ja schlecht etwas erklären, wenn sie nichts verstehen." Sie zuckt die Schultern. "Aber es wird schon alles irgendwie klappen."


    Sie lächelt Valeria zu. "Wann reist du nach Tarraco zurück?"



    /edit: Wer lesen kann ist klar im Vorteil... 8)

    "Salve Valeria." Lucilla nimmt die Briefe lachend entgegen. "Und ich dachte schon, das wird ein Familienbesuch."


    Sie legt die beiden Schriftstücke auf den Eilpoststapel nach Germania, blickt auf die Sesterzen und dann wieder auf. "Wir haben eine Wertkarte für die Familie. Wenn du willst, kann ich die Sesterzen auch davon abziehen?"

    Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Oh das denke ich doch auch. Das Schiff eine Zwei-Mast-Corbita schlägt sich jedoch kräftig durch die Wellen. Sollte es weniger Windig zugehen, müßtest du sie nichteinmal merken. ;) ..."


    Die Reihe rückt ein Stück nach vorn und so macht auch Avarus zwei Schritte mit.


    Lucilla nickt einfrig. "Ich werde mich trotzdem immer nahe bei dir aufhalten um mich bei Bedarf an dir festhalten zu können. Vorsicht ist besser als Nachsicht." :D


    Sie rückt mit nach vorne und erhascht einen Blick auf das Bild, welches der Senator Macer dem Paar schenkt. Hungi wirk darauf doch recht klein, aber wahrscheinlich ist das eher schmeichelhaft. Lucilla hat meist das Gefühl, dass Hungi seine enorme Größe im Privaten manchmal eher etwas unangenehm ist, obwohl sie für den Posten als Praetorianerpräfekt ja recht passend ist. Lucilla selbst war am Anfang auch ziemlich von Hungis Statur eingeschüchtert und sie kann sich gut vorstellen, wie er wirken muss, wenn er im Halbdunkel des Castra-Carcers drohend auf die Verbrecher hinabschaut. Lucilla fröstelt ein wenig, diesen Hungaricus will sie lieber nicht kennen lernen. 8)

    Ein großer Wagen rumpelt, von großen Ochsen gezogen, die Straße zum Pier entlang, bis der stämmige Kutscher gefunden glaubt, was er sucht.
    "Heda, ist das hier der Anlegeplatz C-C-X-X-X-V-I-I?" ruft er zu einem Seemann hin.
    "Aye, Pier Zweihundertsiebenunddreißig! Bringst du das Gepäck aus Rom?"
    Der Mann auf dem Kutschbock hat keine Ahnung von Zahlen. Für gewöhnlich reicht ihm die Darstellung, denn das Alphabet beherrscht er fließend, lesend und schreibend. Nachdem man ihn aber schon zu erwarten scheint, springt er vom Wagen herab und nickt. "Ganz recht, das Gepäck der Praefecta Vehiculorum Decima Lucilla aus Rom."
    "Nur ein Wagen?" der Seemann schaut verwundert hinter den Wagen und erwartet die Kolonne, die ihm folgt.
    "Nur ein Wagen." bestätigt der Kutscher und tritt zur Seite, um das Gepäck zum Abladen bereit zu machen.


    Wenig später schaut der Kapitän des Schiffes dabei zu, wie seine Männer den Wagen abladen und die Reisekisten in den Bauch des Schiffs, in eine der Kabinen tragen. Er kratzt sich verwundert am Kopf, auf dem Wagen hat sogar noch eine Sklavenkiste Platz gefunden. Entweder die Frau hat nicht viel, oder aber es würden noch mehrere Wägen folgen.


    Was weder der Kapitän noch die Seemänner ahnen ist, dass Lucilla sich sehr wohl genauestens überlegt und berechnet hat, wieviel Gepäck sie braucht. Gemeinsam mit Ambrosius hat sie nur das Nötigste für den Beginn der Reise ausgewählt. Denn was liegt näher, als sich in den südlichen Provinzen mit neuen Kleidern, Schuhen und Schmuck einzukleiden. Sicherlich wären die dortigen Preise mit den horrenden Summen, welche man in Rom für die fremdländischen Dinge bezahlt, nicht zu vergleichen. Lucilla würde dort zuschlagen und mit mindestens drei mal so viel Gepäck zurückkommen wie sie abgereist ist. 8)

    Lucilla nickt eifrigt. Eine Audienz beim Kaiser ohne zu sprechen wäre zwar ganz nach ihrem Geschmack gewesen, doch natürlich war sie nicht darum herumgekommen, etwas zu sagen.


    "Er hat die Redaktion der Acta Diurna für ihre Arbeit gelobt. Wir bekamen sogar die Möglichkeit, ihm Fragen zu stellen. Die Antworten wirst du in der nächsten Acta lesen können, vorher darf ich natürlich nichts verraten. Und er hat der Auctrix Tiberia Livia eine Statua verliehen, um ihre Arbeit zu würdigen." Ein wenig betreten blickt Lucilla zu Boden und fügt leise zu. "Und mir auch."


    Um schnell darüber hinwegzugehen fährt sie eilig fort. "Er war ganz anders, als bei letzten Mal. Du weißt schon, damals als ich mit Aemilia dort war. Er scheint mir ziemlich..." sie senkt die Stimme erneut. "Launenbehaftet."