Ein großer Wagen rumpelt, von großen Ochsen gezogen, die Straße zum Pier entlang, bis der stämmige Kutscher gefunden glaubt, was er sucht.
"Heda, ist das hier der Anlegeplatz C-C-X-X-X-V-I-I?" ruft er zu einem Seemann hin.
"Aye, Pier Zweihundertsiebenunddreißig! Bringst du das Gepäck aus Rom?"
Der Mann auf dem Kutschbock hat keine Ahnung von Zahlen. Für gewöhnlich reicht ihm die Darstellung, denn das Alphabet beherrscht er fließend, lesend und schreibend. Nachdem man ihn aber schon zu erwarten scheint, springt er vom Wagen herab und nickt. "Ganz recht, das Gepäck der Praefecta Vehiculorum Decima Lucilla aus Rom."
"Nur ein Wagen?" der Seemann schaut verwundert hinter den Wagen und erwartet die Kolonne, die ihm folgt.
"Nur ein Wagen." bestätigt der Kutscher und tritt zur Seite, um das Gepäck zum Abladen bereit zu machen.
Wenig später schaut der Kapitän des Schiffes dabei zu, wie seine Männer den Wagen abladen und die Reisekisten in den Bauch des Schiffs, in eine der Kabinen tragen. Er kratzt sich verwundert am Kopf, auf dem Wagen hat sogar noch eine Sklavenkiste Platz gefunden. Entweder die Frau hat nicht viel, oder aber es würden noch mehrere Wägen folgen.
Was weder der Kapitän noch die Seemänner ahnen ist, dass Lucilla sich sehr wohl genauestens überlegt und berechnet hat, wieviel Gepäck sie braucht. Gemeinsam mit Ambrosius hat sie nur das Nötigste für den Beginn der Reise ausgewählt. Denn was liegt näher, als sich in den südlichen Provinzen mit neuen Kleidern, Schuhen und Schmuck einzukleiden. Sicherlich wären die dortigen Preise mit den horrenden Summen, welche man in Rom für die fremdländischen Dinge bezahlt, nicht zu vergleichen. Lucilla würde dort zuschlagen und mit mindestens drei mal so viel Gepäck zurückkommen wie sie abgereist ist. 