Lucilla schaut ihn mit einem nachsichtigen Blick an. "Natürlich werden wir uns an beide wenden. Ich möchte weder, dass dich eine gewaltige Flutwelle vom Schiff spült, noch dass du den Gefahren einer üblichen Reise erliegst." Sie zwinkert ihm zu.
Paulus hat derweil die Opfergaben vom Wagen geladen, welche er am Morgen noch in Rom erstanden hat. Er öffnet einen Weidenkorb und Lucilla wirft sofort einen Blick hinein und nickt zufrieden. Er hat an alles gedacht.
"Es gibt hier ganz in der Nähe nahe am Wasser einen Schrein für Neptun und unweit davon einen für Mercurius. Ich war jedes mal dort, bevor ich nach Tarraco gereist bin, als ich noch bei Großtante Drusilla gelebt habe." Sie deutet den Hafen entlang. "Es dürften nur einige Schritte sein."
Schon ist sie bei Avarus untergehakt und gemeinsam gehen sie am Hafen entlang, gefolgt von Paulus mit den Opfergaben. Es dauert tatsächlich nicht sehr lange, bis sie den Schrein Neptuns erreicht haben. Viele kleine Öllämpchen mit kostbaren Ölen brennen dort, auch ein paar Kerzen und in einer Schale mit Kohlen verglimmen die letzen Reste einer Weihrauchgabe. Neptuns Altäre sind an einem Hafen wie diesem natürlich reichlich frequentiert. Doch Avarus und Lucilla haben Glück, als sie dort ankommen ist niemand am Opfer und so können sie direkt beginnen.
Lucilla zieht sich die Kapuze ihres Mantels über den Kopf und fordert Avarus mit einem Blick auf, es ihr gleich zu tun. Dann tritt sie an den Korb, welchen Paulus auf der Erde abgestellt hat und sucht den Beutel mit Weihrauch heraus. Sie wartet, bis Avarus neben ihr steht, tritt an den Schrein heran und streut eine Hand voll Weihrauch über die Kohle. Sofort steigt Rauch auf und wird durch den vom Meer heranwehenden Wind in alle Richtungen davongetragen.
"Neptun, Herr über Meer und Winde, nimm diese Gaben und schenke uns eine ruhige See und eine günstige Brise. Wir bitten um deine Gunst auf unserer Reise, halte Sturm und Flaute von uns fern, und führe unser Schiff sicher durch dein Reich."
Sie greift in den Korb und legt einen Opferkuchen auf einen freien Platz auf dem Schrein. Dann holt sie eine kleine tönerne Öllampe daraus, riecht kurz an ihr, zündet sie an einer der bereits brennenen Lampen an und stellt sie ebenfalls auf den Schrein. Sie wartet noch einen Augenblick, dann wendet sie sich lächelnd nach rechts um, tritt zurück und schlägt ihre Kapuze zurück. Hinter ihnen wartet schon ein Seemann, der ebenfalls ein Opfer bringen will.