Beiträge von Decima Lucilla

    Schniefend schaut Lucilla auf. Wie viel hat sie in den letzten Tagen schon geweint? Wie muss sie dann erst aussehen, ohne dass noch etwas hilft? Doch Ambrosius ist einfach zu gut. Für ihn ist die Welt in Ordnung, wenn es ein Bad und etwas zu tun gibt. Der Arme sieht schon ganz fertig aus. Um ihn nicht noch mehr zu verunsichern nickt Lucilla brav und wischt sich die Tränen ab.


    "Ist gut. Aber denk daran, genügend warme Sachen einzupacken, ich will mich nicht noch auf dem Schiff erkälten." Hoffentlich würden ihre Cousins für ein großes Schiff sorgen, auf dass sie nicht wieder mit so einer kleinen Nusschale wie beim letzen Mal reisen müsste.

    Lachend geht Lucilla los. "Ja, gehen wir. Ein Bad ist wirklich eine gute Idee und gegen eine Massage hätte ich auch nichts einzuwenden..."


    Sie verlassen die Mercati gefolgt von den Packsklaven, die mit den neuen Errungenschaften hinter ihnen hertrotten.

    Lucilla winkt ab. "Ach, es geht noch nicht um Meridius. Er war ja schon einverstanden. Außerdem würde er mir eh nichts abschlagen, er ist ja nicht umsonst mein großer Bruder. Aber die anderen..." Sie grinst etwas verlegen. "Die wissen ja noch gar nichts. Nichteinmal von dem Plan. Ich wollte es ihnen vor der Verlobungsfeier sagen, aber nun... ähm... ich möchte es ihnen dann eben zumindest jetzt, danach sagen."


    Natürlich könnte und würde keiner von ihnen etwas daran ändern. Aber die Familie ist immer der wichtigste Grundpfeiler ihres Lebens gewesen, daher ist es Lucilla fast schon ein wenig unangenehm, dass alles so schnell und still und heimlich vonstatten gegangen ist.

    Vor der Regia scharren sich Avarus Männer um das frisch verlobte Paar. Doch nun, berauscht von ihren Gefühlen, machte es Lucilla weit weniger aus. Auf ihrem Gesicht liegt noch immer ein strahlendes Lächeln und sie beugt sich verschwörerisch zu Avarus hin. "Meinst du, ich sollte es so langsam der Verwandtschaft beichten? Vielleicht könntest du mitkommen?"

    Nachdem sie das Officium verlassen haben, biegen Avarus und Lucilla um einige Ecken und stehen alsbald auf einem Flur zwischen Eheregistratur und Ausgang der Regia.


    Lucilla bleibt stehen und hält Avarus zurück. Strahlend blickt sie ihn an, dann fällt sie ihm endlich um den Hals. "Ich kann es kaum glauben." flüstert sie.


    Nichts hat sich geändert. Rom ist noch immer der Mittelpunkt der Welt. Die Preise auf den Mercati steigen und fallen. Im Senat wird weiterhin heftig debbatiert werden. Auf der Rostra wird sich immer jemand finden, der in einem Fass wohnt. Das Wasser fließt unablässig den Tiber hinab. Und die Sonne würde am Abend unter- und am Morgen wieder aufgehen.


    Und dennoch, für Lucilla scheint sich alles verändert zu haben. Avarus ist der Mittelpunkt ihrer Welt. Die Preise, die Debatten, die Fassbewohner und Redenschwinger sind so nebensächlich wie sie es nur sein könnten. Das Wasser könnte den Tiber hinauf fließen, die Sonne am Abend auf- und am Morgen untergehen, es würde Lucilla nicht im Geringsten stören.


    Sie bringt ihre Lippen ganz nah an das Ohr von Avarus und flüstert leise: "Ich liebe dich, Medicus Germanicus Avarus."

    Einen Moment starrt Lucilla mit offenem Mund auf den Ring und dann auf Avarus, bis ihr wieder einfällt, dass sie nicht allein sind. Augenblicklich schleicht sich eine leichte Röte auf ihre Wangen und sie blickt verlegen zu dem Sacerdos. Wahrscheinlich erlebt er so etwas täglich, dennoch kommt ihr die Situation irgendwie seltsam vor. Sie beugt sich vor und kritzelt eilig ihre beamtentypisch unleserliche Unterschrift auf das Blatt.


    Dann wendet sie sich wieder Avarus zu und versucht ihr breites, glückliches Grinsen dadurch zu verhindern, dass sie die Lippen fest zusammenpresst. Wenn sie nur endlich aus diesem Officium hinaus wären.

    Trotz des Lächelns verunsichert die Frage Lucilla noch mehr. Sie blickt ratlos zu Avarus, dann zurück zu dem Sacerdos.


    "Müssen wir das jetzt entscheiden? Gibt es eine Frist, in welcher die Feier stattfinden müsste?"


    Sich verloben ist wohl doch komplizierter, als Lucilla vermutet hätte.

    "Nein." Lucilla schüttelt den Kopf. "Also nicht direkt, muss es das? Und wenn, wie definiert sich so eine Feier, was muss dabei genau geschehen?"


    Natürlich hatten alle Paare, welche Lucilla kennt, immer eine Verlobungsfeier abgehalten. Doch bisher hat sie geglaubt, dass dies eher aus Freude am Feiern und der Freude über die öffentliche Bekanntmachung der Verlobung geschehen ist. Lucilla ist sich indes noch nicht sicher, ob die Bekanntmachung ihrer Verlobung außer bei Avarus und ihr momentan viel Freude auslösen würde.

    Lucilla schiebt sich nach vorne, da sie es nun kaum mehr erwarten kann. Natürlich würde sich faktisch nichts, absolut gar nichts zwischen Avarus und ihr ändern, weder rechtlich noch sonstwie, und doch scheint die Eintragung plötzlich wichtiger denn je.


    "Medicus Germanicus Avarus und Decima Lucilla. Und die Verlobung ist heute... war heute, also gerade erst vorhin." Lucilla blickt den Sacerdos mit bangem Blick an und hofft, dass in diesem Satz nichts drin steckt, was die Verlobung verhindern würde.

    Lucilla wirft Avarus noch einen kurzen Blick zu und klopft dann an der Tür.


    *Klopf Klopf*


    Gespannt hält sie die Luft an. Sie ist so aufgeregt, dass sie glaubt, ihr Herz müsste jeden Moment zerspringen, so wild wie es schlägt.

    Lucilla zögert einen Moment und überlegt. Nur zu gut weiß sie, wie impulsiv sie sein kann, wie schnell sie sich von ihren Gefühlen leiten und verleiten lässt. Andererseits hat sie doch wirklich lange genug überlegt und glaubt sich vollkommen sicher zu sein. Und nachdem sogar Meridius einverstanden ist, kann die Entscheidung gar nicht falsch sein. :]


    Lächelnd schaut sie Avarus an. "Ich bin ganz sicher." Sie zieht an seiner Hand und tritt auf die Tür zu.

    Lucilla folgt Avarus auf Schritt und Tritt. Sie müssen nicht lange suchen, da stehen sie schon vor einem Aushang.


    "Schau an, es gibt sogar einen Wegweiser. Das ist ja besser als in der Curia von Tarraco. Kannst du dir vorstellen, wie viele Menschen sich regelmäßig in der Curia von Tarraco verirren? Regelmäßig wenn man durch die Gänge läuft trifft man auf irgendwelche Personen, die eigentlich ganz woanders hinwollten. Zumindest war es zu meiner Zeit so, vielleicht gibt es mittlerweile auch einen Scriba oder so einen Aushang."


    Sie überfliegt die Punkte, bis sie beim Eheregister hängen bleibt. "Eheschließungen bitte hier melden. Das muss es sein." Sie blickt den Gang hinunter, sehr kompliziert ist die Wegbeschreibung nicht, daher dürfte es so schwer nun nicht mehr sein.


    Sim-Off:

    Das ist ja die reinste Schnitzeljagd. :D

    Lucilla schaut schon seit einigen Minuten ein wenig verwirrt umher.


    "Aemilia hat diese Eintragung glaube ich mal eine Zeit lang gemacht. Aber ich habe keine Ahnung, wie gesagt, bisher war es noch nie notwendig." Vielleicht hätten sie Aemilia vorher fragen sollen. Oder sonst irgendjemanden. Lucilla fällt auf, dass es noch immer niemand von ihrer Familie weiß. Irgendwann, zumindest dann vor der Hochzeit, sollte sie es vielleicht doch mal erzählen.

    Trotz seiner Beruhigungsversuche schüchtern die vielen Männer mit ihren großen Knüppeln Lucilla ein wenig ein. (:D) Zusätzlich verstärken sie das Gefühl der Sorge um Avarus. Sie schiebt sich eng an ihn heran und zieht den Kopf ein wenig ein. Es kommt ihr so vor, als stünde sie kurz vor der Überquerung des Limes um sich in die tiefen, bedrohlichen Wälder Germaniens vorzuwagen, wo jederzeit ein wilder Barbar zum Angriff von einem Baum herunterspringen könnte.


    Schweigend geht sie neben Avarus her. Der Weg zur Regia des Cultus Deorum scheint ihr auf einmal so unendlich weit.

    "Das macht mir nichts aus, ich gehe eh die meisten Wege zu Fuß." Allerdings meist alleine und ohne große Heerscharen.


    Lucilla blickt an sich herab und dann lächelnd wieder auf. "Ich denke, das passt schon." Sie schaut ihn fragend an. "Oder etwa nicht? Wo müssen wir überhaupt hin? Ich habe da gar keine Ahnung, ich habe ja noch nie geheiratet."

    Ein Schaudern jagt durch Lucillas Körper, gleich einem unbestimmten Verlangen. Doch Avarus scheint glücklicherweise nicht geneigt, diesem Verlangen an diesem Tag nachzugeben. Denn Lucilla ist sich sicher, dass sie nicht diejenige sein kann, welche das Unvermeidbare aufhält. Zu lange wartet sie bereits und je länger sich die Zeit dahinzieht, desto unruhiger wird sie, weit weniger durch einen körperlichen Drang, denn mehr durch den gedanklichen Druck und die Sehnsucht, die auf ihrere Seele lastet.


    Sie öffnet die Augen, welche sie zum Kuss geschlossen hatte, und blickt in Avarus Miene. Mit einem Mal fällt ihr auf, wie kompliziert alles durch die momentane Situation werden würde. Livianus und Martinus müssen im Senat mit debattiert haben, Mattiacus ist sicher über die Gerichte informiert und Meridius würde wahrscheinlich auch bereits wieder einmal alles wissen. Doch Lucilla möchte in keinster Weise darüber nachdenken, was es für die Familie bedeuten würde. Ihr Leben lang hat sie sich nach der Familie gerichtet, alles für die Familie getan, doch sie wollte nicht bis an ihr Lebensende nur Schwester und Cousine und Tante sein.


    "Lass uns sofort gehen."

    Zitat

    Original von Tiberius Germanicus Parcus
    Bitte den Betrieb 'gallinaceus halos`-Geflügelhof Stufe IV- auf Decima Lucilla überschreiben. (Name weiß ich nicht, sagt sie sicher noch) Samt eingestellter Sklaven.


    Da ich momentan so herrlich unkreativ bin, bitte vorerst in "Lucillas Hendlhof" umbenennen. :D Danke!

    Könnte die Zeit stehen bleiben, so würde Lucilla sich wünschen, dass sie es in genau diesem Augenblick täte. Könnte sie nicht einfach so in seinen Armen bleiben, geborgen, ohne Tod, ohne Trauer, ohne Wut und ohne Willkür, nur mit seiner Liebe, seinen Lippen auf den ihren?


    Weit hinten in ihren Gedanken schilt sie sich selbst für solche törichten Ideen. Selbst wenn sie nur eine Figur auf einem Spielbrett wäre, das Leben würde dennoch in all seinen Facetten dazugehören (:D). Denn letztendlich ist das Leben nur in seiner Vielfalt Leben.


    Und trotzdem, für diesen Moment ist nur das unwahrscheinliche Glück Bestandteil von Lucillas Leben. Die Sorgen, welche noch kurz zuvor ihr Herz erfüllten, sind wie weggewischt und Lucilla ist sich sicher, dass sie gemeinsam mit Avarus alles durchstehen würde, selbst wenn sie dafür bis hinter den Limes ziehen müsste.