Beiträge von Decima Lucilla

    Lucilla blickt ihn erstaunt an und weiß erst nichts zu sagen. Nach den Geschehnissen in der Redaktionsstizung der Acta Diurna war sie hin und hergerissen gewesen zwischen der Pflicht, ihrem Onkel die Reise ins Elysium zu ermöglichen und dem Wunsch, in Rom bei Avarus zu bleiben.


    Schließlich, als seine Frage langsam aber sicher zu ihr durchdringt und ihr voll und ganz bewusst wirdt, beginnen ihre Augen regelrecht zu strahlen und ein glückliches Lächeln breitet sich über ihr Gesicht aus. "Ja..." haucht sie. "Ja... ja, das will ich."


    Und wenn sie das Imperium einmal umrunden würde, wenn sie Wochen für die Überfahrt von Hispania würde brauchen, sie würde genau wissen, er würde in Rom auf sie warten.
    "Nichts will ich lieber als das."

    Es dauert eben, bis Lucilla soweit ist, sich aus ihrem Cubiculum zu trauen. Als der Sklave ihr berichtet hat, wer im Tablinium auf sie wartet, hat sie alles stehen und liegen lassen und mit Ambrosius Hilfe das Notfall-Eil-Programm durchgezogen. Schnell ein neues Kleid, ein Spritzer Duftwasser, eilig die Haare gerichtet, etwas Puder übers Gesicht, ein wenig Farbe auf die Lippen, Lidschatten und die Tränenspuren so geht es geht verborgen.


    Den Weg von ihrem Cubiculum bis zum Tablinium legt sie wenig damenhaft mit großen Schritten zurück, erst kurz vor dem Raum verlangsamt sie und tritt dann ruhig ein, kann jedoch nicht verhindern, dass das Herz ihr bis zum Hals schlägt. Als sie Avarus erblickt ist es dann auch schon wieder vorbei mit der Ruhe.


    "Avarus!" Sie geht auf ihn zu, bleibt kurz vor ihm stehen und umarmt ihn dann kurzerhand. "Ich habe mir solche Sorgen gemacht." Sie lässt von ihm ab und blickt ihn an. "Wenn du wüsstest, was in der Redaktionssitzung der Acta alles vorgefallen ist. Was hast du nur getan? Ich dachte es wäre übertrieben, dass sie dich einen Kopf kürzer machen wollen..."

    Vom Eingang her führt der Sklave den Consul ins Tablinum und weist sogleich einen anderen Sklaven an, verdünnten Wein und etwas Obst zu bringen. Dann macht er sich selbst auf den Weg, Lucilla zu holen.

    Lucilla öffnet empört ihren Mund und starrt Victor einen Moment lang unschlüssig an. Dann schüttelt sie lachend den Kopf. "Also, Praetor, ich muss doch sehr bittten! Was sind das denn für Vorstellungen? Mit einer Stricknadel kannst du mich jagen. Und nehme ich einen Kochlöffel in die Hand, bin am Ende ich es, die alle mit dem Gekochten jagt. Mit dem Rest magst du vielleicht recht haben, doch bedenke, Marktschreier sind die schlimmsten Banditen und lieber habe ich einen Pantoffelhelden als einen Maulhelden oder einen toten Helden."


    Sie blickt Victor lächelnd an. "Doch ich bin nur eine von vielen und damit wohl kaum repräsentativ."

    Lucilla setzt sich an den kleinen Tisch und starrt in den Becher. "Danke, Ambrosius." Seit sie von der Redaktionssitzung der Acta zurück gekommen ist, ist sie noch niedergeschlagener als zuvor schon.


    Mit hängenden Schultern greift sie nach dem mulsum und trinkt einen Schluck. Schließlich schüttelt sie leicht den Kopf. "Ich weiß nicht, wann wir abreisen. Sobald wie möglich." Ein tiefer Seufzer entkommt ihr. "Ach, Ambrosius... warum musste Mercator gerade jetzt sterben... und warum musste Avarus sich gerade jetzt mit dem Volk überwerfen? Was, wenn ich nach Rom zurückkomme und gleich zur nächsten Bestattung muss...?" Sie lässt ihren Kopf auf die vor sich verschränkten Arme fallen und beginnt leise zu schluchzen.

    "Natürlich." Lucilla lächelt beschwichtigend. "Dazu kommt ja eh niemand sonst in Frage. Wir werden und schon zeitig genug damit auseinandersetzen. Aber nun lass uns so langsam nach Hause gehen, für einen Tag haben wir genug Sesterzen ausgegeben. Und irgendwie bin ich wohl nicht ganz in Form heute, mir tun schon die Füße weh."


    Außerdem hat Lucilla das Gefühl, dass sie schon Monate auf dem Markt herumlaufen. :D

    Lucilla lächelt nun zurück. Auch wenn sie keine Ahnung von Politik hat, wenn die Quaestoren ihre Arbeit machen, dann freut auch sie das.


    "Vale, Quaestor. Und viel Erfolg weiterhin."


    Sie zieht die Versandliste von der Seite zurück auf die Mitte des Schreibtisches und fährt damit fort, einige Einträge zu ergänzen. Anschließend müsste sie noch einmal kurz in der Mansio vorbei und dann würde hoffentlich auch alles ohne sie klappen.

    Lucilla zwingt sich zu einem Lächeln und schüttelt leicht den Kopf. "Nein, ich habe keine Fragen." Es ist zwar das erste mal, dass sie einige ihrer Tabellarii für das Bürgerrecht vorschlägt, doch die Fragen und Gedanken, welche ihr momentan durch den Kopf gehen, haben wenig damit zu tun.


    "Doch ich möchte dir bereits jetzt dafür danken, dass du an die Mitarbeiter des Cursus Publicus gedacht hast, ganz egal, wie die Entscheidung letztenendes ausfallen wird."

    "Gut." Lucilla taucht die Spitze der Feder in das Tintenfass, hält einen Moment inne und beginnt dann zu schreiben.


    Die beiden Peregrini Gnaeus Postumius Rufus und Lucius Celeripes dienen beide seit FEB DCCCLV A.U.C. (2.2005/102 n.Chr.) als Tabellarii Dispositi im Cursus Publicus Italia. Sie erledigen ihre Aufgaben schnell, geflissentlich und zur vollsten Zufriedenheit ihrer Vorgesetzten. Sie scheuen weder vor weiten, noch vor gefahrvollen Reisen um die Briefe römischer Bürger durch das Imperium zu transportieren.


    Beide Tabellarii Dispositi halte ich für würdig, als Lohn für ihre Mühe und ihr pflichtbewusstes Arbeiten das römische Bürgerrecht zu erlangen.


    Decima Lucilla,
    Preafecta Vehiculorum von Italia
    http://www.imperium-romanum.in…a-praefectusvehiculor.png


    Lucilla liest das Schreiben noch einmal durch und reicht es dann Furianus.

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    Furianus notierte sich die Namen und blickte sie freundlich an.


    "Würdet ihr noch eine kurze Empfehlung schreiben? Ich bin mir sicher, dass unser Kaiser dies verlangen wird."


    Lucilla legt die Stirn in Falten. "Eine Empfehlung? Ähm, ja, sicher. Was sollte denn da drinstehen? Dass sie gut arbeiten, reicht das? Und reicht eine für beide oder je eine?"


    Innerlich seufzend nimmt sie ein Pergamentstück und eine Feder zur Hand und öffnet das Tintenfass.

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Mattiacus
    "Du kennst dich in meiner Familie gut aus. Ja schicke auch bitte den gleichen Brief an ihn."


    "Jo eh, die Praefecta ist sehr gesprächig." Gesprächig ist eigentlich das falsche Wort. Meistens ist es eher nervig, wenn die Praefecta von ihrer Familie anfängt, weil der gute Scriba dann den halben Tag nicht mehr zum Arbeiten kommt. Bruder hier, Lieblingscousin da, Schwester dort, Neffe, Nichte, Onkel, Cousine... Natürlich weiß der Scriba, dass die Decima eine ziemlich große Gens sind, aber dass sie tatsächlich dermaßen verbreitet sind, das erstaunt ihn doch immer wieder.


    "Dann wären es für den ersten Brief nach Germania zwanzig Sesterzen. Und den zweiten rate ich dir als Normalbrief zu senden, der geht dann eh gleich mit raus. Wären dann also insgesamt fünfundzwanzig Sesterzen."

    Lucilla überlegt. Natürlich fallen ihr ein paar Peregrini ein. Lucius Celeripes, der schnellste Tabellarius Dispositus des gesamten Imperiums beispielsweise. Oder Postumius Rufus, ihr bester Mann wenn es um ihre Vertretung geht. Doch Lucilla ist lange genug Preafecta Vehiculorum, als dass sie nicht weiß, dass die Tabellarii den Cursus Publicus meist verlassen, wenn sie ersteinmal das Bürgerrecht verliehen bekommen haben.


    Hin- und Hergerissen blickt sie den Quaestor an und ringt sich schließlich dazu durch, die Namen zu nennen. Die Postumier sind eine alte Tabellarii-Familie und Lucilla traut es sich zu, Rufus vielleicht als Scriba im Cursus Publicus halten zu können. Und Celeripes ist einfach mit Leib und Seele Tabellarius, er würde dem Cursus Publicus hoffentlich treu bleiben.


    Nickend antwortet Lucilla Furianus. "Gnaeus Postumius Rufus und Lucius Celeripes. Zwei meiner besten Tabellarii Dispositi. Sie hätten es wirklich verdient."

    Zitat

    Original von Lucius Flavius Furianus
    "Salve, mein Name ist Lucius Flavius Furianus. Der amtierende Quaestor Principis. Ich ersuche ein Gespräch mit dem Praefectus."


    Eigentlich wollte Lucilla nur eben die liegengebliebene Arbeit wegsortieren und den Scriba soweit einweisen, dass die Tabellarii und Scribae eine Weile ohne sie aushalten würden. Mit den Gedanken ist sie eh schon halb in Hispania und wirklich auf die Arbeit konzentrieren kann sie sich auch nicht. Doch diesem Zufall (;)) ist es zu verdanken, dass der Quaestor Principis sie gerade noch im Officium erwischt.


    Lucillla blickt auf. "Salve, Quaestor. Ich bin die Praefecta Vehiculorum, Decima Lucilla. Setze dich doch, was kann ich für dich tun?" Sie weist auf den Stuhl vor ihrem Schreibtisch und schiebt eine der Versandlisten zur Seite.

    Bei seinem Vergleich muss Lucilla lachen. "Hispania hat seine Reize, ebenso wie wohl jede andere Provinz die ihren hat." Außer Germania vielleicht. "Aber als Elysium auf Erden würde ich es nicht bezeichnen. Die Sommerhitze ist manchmal schlimmer als hier in Rom und das ausgedörrte Land hat dann nur wenig mit dem Elysium gemein. Aber alles in allem ist es schon eine wunderschöne Heimat. Der Wein ist etwas trockener, wer das mag, dem wird er gefallen. Und die Frauen," Lucilla schmunzelt hintergründig, "ich denke schon, dass sie aufgeschlossener als die römischen sind. Natürlich versucht man vor allem in Tarraco sehr großstädtisch zu sein, aber die Freiheit, mit der wir aufgewachsen sind, wird man uns nie austreiben können."


    Noch immer schmunzelnd trinkt sie einen Schluck von ihrem verdünnten Wein und schüttelt dann den Kopf. "Was eine Frau sucht, das ist in Abenteuern nicht zu finden."

    "Danke." Lucilla blickt erneut auf den Tisch hinab.


    Es ist noch so viel zu tun. Sie würde dafür sorgen müssen, dass Ambrosius für Hispania packt, jedoch nicht zu viel. Bei Avarus müsste sie vorbeigehen. Im Officium müsste sie nochmal nach dem Rechten sehen und den reibungslosen Ablauf während ihrer Abwesenheit organisieren. Lucillas Herz wird schwer, als sie an Hispania denkt, denn es kommt ihr so vor, als würde sie nur noch zu Bestattungen dorthin reisen...

    Der Scriba grinst. "Und auch noch einen für den Praefectus Alae, Decimus Magnus? Dann kann ichs gleich gesamt abrechnen." (:D) Er ist sich nicht ganz sicher, wie die Verwandtschaftsbeziehung nun genau ist, aber soweit er weiß, müsste der Praefectus der Sohn des Verstorbenen gewesen sein. Kann natürlich auch sein, dass man diesen schon direkt benachrichtigt hat. (:D)