Beiträge von Decima Lucilla

    Auch Lucilla kann nun die Tränen nicht mehr länger zurückhalten und versucht sie vergeblich mit dem Handrücken abzuwischen. Sie selbst hat ebenfalls schon zu viele Lieben verloren, doch im Gegensatz zu Violentilla hat sie selbst noch einige Brüder, Schwestern, Cousins und Cousinen.


    "Das tut mir leid." schnieft sie. "Aber jetzt bist du ja eine Decima. Und damit hast du auf einen Schlag eine riesige Familie." Lucilla grinst schief und versucht Violentilla und sich selbst ein wenig aufzuheitern. "Das sind mehr, als man an einem Ort zusammen bringen kann. Mittlerweile gibt es sogar in Germania Decima. Mein Bruder Meridius und mein Cousin Magnus sind dort und..." Wieder schaut sie Violentilla fragend an. "In welcher Beziehung stehst du nun eigentlich zu uns? Hat Onkel Mercator dich als seine Tochter angenommen?"

    [Blockierte Grafik: http://img362.imageshack.us/img362/2025/luciuspavarus5at.jpg] Gut gelaunt und mit einem flotten Lied im Kopf nimmt Pavarus den Brief entgegen. Detritus hat vielleicht ein Glück, dass sich diese seltsame christliche Religion nicht im Imperium durchgesetzt hat. Pavarus hat gehört, dass man da alle sieben Tage nicht arbeiten darf und das wäre dann heute.


    "Ein Eiiilbriiief, wie immer keiiin Probleeem!" Er nimmt die Sesterzen entgegen und legt den Brief auf den Eilstapel. In diesem Augenblick fällt Pavarus auf, dass er damit ja dann Pech hat, dass sich die christliche Religion nicht durchgesetzt hat. Denn sonst hätte er heute frei. -.^ Vielleicht wäre dieser Kult doch mal einen Blick wert... 8)


    Doch noch ist es nicht so weit und Pavarus legt die Sesterzen weg, wobei er bemerkt, dass Detritus eine ganze halbe Sesterze als Trinkgeld beigelegt hat.
    "Daaaanke! Kann ich sonst noch etwas für dich tuuun?"

    Auf einmal fällt Lucilla auf, dass sie noch immer zwischen Tür und Angel stehen. "Verzeih, ich bin ein wenig durch den Wind. Möchtest du dich nicht hersetzen und ein wenig über dich erzählen?"


    Sie deutet zu dem Tisch in ihrem Cubiculum und schaut dann lächelnd zu Violentilla. "Ich weiß ja, dass Onkel Mercator eine Menge Geschäftsfreunde hat... hatte... Aber es würde mich doch interessieren, wo du herkommst und seit wann mein Onkel sich um dich kümmerte. Wo hast du denn bisher gelebt? Bist du in Italia geboren? Hast du noch Geschwister?"


    Bereitwillig lässt Lucilla ihrer Neugier freien Lauf, denn diese verdrängt vorerst die Trauer.

    Lucilla kommt nicht umhin, ein wenig Stolz zu empfinden, als sie ihre Schwester Tertia vorn beim Opfer assistieren sieht. Und auch, wenn die Gedanken heute bei den Ahnen sein sollten, Lucilla freut sich bereits auf die die Parentalia abschießenden Caristia, wenn alle lebenden Verwandten zusammen kommen und feiern würden. Natürlich würde es sich auf die in Rom lebenden beschränken, doch selbst diese bekommt Lucilla ja kaum noch zu Gesicht.


    Als die Virgo Vestalis Maxima das Tier opfert, blickt Lucilla gebannt nach vorn und wartet auf die Verkündung des Ergebnisses.

    Lucilla schiebt den Teller vor sich zurecht. "Nun, dass es auf die verwandtschaftlichen Beziehungen allein nicht ankommt, haben wir ja schon geklärt." Grinsend blickt sie Victor an. "Ich wäre auf jeden Fall ein ganz mieserabler Legatus Legionis. Also hoffen wir lieber, dass der Koch in direkter Linie von Apicius gelernt hat. Einen guten Appetit."


    Lucilla probiert ein Stück Fleisch und nickt anerkennend. Es ist so zart, dass es fast auf der Zunge zergeht, genau so, wie es sein muss.


    Sie essen eine Weile vor sich hin, bis Lucilla ihren Bissen mit etwas Wein nachspült und Victor fragend ansieht. "Warst du außer in Germanien eigentlich schon einmal außerhalb Italias?"

    Und noch immer steht die Verwirrung Lucilla ins Gesicht geschrieben. Onkel Mercator hatte sich also um sie gekümmert. Warum hatte er sie nicht früher in die Familie geholt? Schließlich jedoch zuckt sie mit den Schultern, es würde heute eh keinen Unterschied machen.


    "Dann... willkommen in der Familie." Lucilla lächelt leicht. "Momentan ist alles ein wenig... durcheinander... aber ich bin sicher, du wirst dich schon gut einleben. Wir sind eigentlich alle ganz umgänglich."

    Sim-Off:

    Ich gehe davon aus, dass alle Einheiten bereits abgezogen sind und keine Uniformierten mehr herumlaufen.


    Direkt von der Casa Decima her kommt Lucilla an den Ort des Geschehens. Sie ist eng in ihren Umhang gehüllt, ihre Kaputze über dem Kopf. Zum Glück ist es einigermaßen kalt, so dass sie nicht weiter auffällt. Es ist nicht schwer gewesen, den Ort der blutigen Tat zu finden. Es gibt in Rom genügend Plappermäuler, welche für eine paar Sesterzen alles ausplaudern.


    Lucilla schaut sich hastig um und wartet, bis sie mehr oder weniger alleine ist. Ihre Hand greift in den kleinen Beutel und zieht die zusammengerollte Fluchtafel heraus. Sie schiebt sie eilig in eine Ritze zwischen den Steinen und geht dann unauffällig weiter. An der nächsten Abzweigung bleibt sie stehen und dreht sich nochmals um. Die gerollte Bleiplatte ist auf den ersten Blick nicht zu sehen. Lucilla atmet tief durch, dreht sich um und geht nach Hause. Onkel Mercator würde durch den Fluch nicht wieder lebendig werden, doch Lucilla hat damit getan, was sie tun kann. Und würde die Justiz den Mörder nicht fassen, den Göttern würde er nicht entkommen...

    Lucilla blickt Viontilla noch immer äußerst verwirrt an. 'Violentilla...' überlegt sie, kann den Namen jedoch nirgendwo einordnen. Und auch das Gesicht will ihr einfach nicht bekannt vorkommen.


    "Danke... aber... kennen wir uns?" Wenn ja, wäre es hoffentlich nicht so schlimm, dass Lucilla heute etwas durcheinander ist. Immerhin scheint Mercators Tod auch der jungen Frau nahe zu gehen.

    Sim-Off:

    Immer dieses Zeitdurcheinander. Das hier müsste dann am Tag nach Mercators Tod sein. ;)


    Zitat

    Original von Decima Violentilla
    Also ich die Casa weiter durchsuchte fand ich auch dieses Zimmer und klopfte an.


    Mal sehen wer hier wohnt dachte ich mir.


    Lucilla ist an diesem Tag nicht ins Officium gegangen. Zu tief sitzt der Schmerz über Onkel Mercators Tod, zu oft überkommen sie die Tränen. Als es an der Tür klopft, steht sie auf, wischt sich notdürftig die Tränen ab und wirft einen Blick in den Spiegel. Ausgehfein ist sie nicht gerade, doch wer auch immer vor der Tür steht kennt die Situation und würde darüber hinwegsehen.


    Lucilla öffnet die Tür und blickt verwundert in das Gesicht einer jungen Frau. Schließlich ringt sie sich zu einem "Salve..." durch und nimmt sich vor, demjenigen Sklaven, welcher den Besuch ohne Ankündigung hereingelassen hat, eine gehörige Standpauke zu halten.

    Lucilla schließt die Tür ihres Cubiculums ab und verdunkelt den Raum. Sie zündet einige Kerzen an und sucht dann die notwendigen Utensilien zusammen: Eine kleine Bleiplatte, welche zuunters in einer Kiste im Schrank verwahrt ist und ein Messer, um die Worte einzuritzen. Lucilla erinnert sich an Großtante Drusillas Worte über die Strafbarkeit der Handlung und ihr letzer Besuch bei Hungi kommt ihr in den Sinn, bei welchem sie noch über die Zwölftafelgesetze gesprochen haben. Doch Lucillas Entschluss steht fest. Sie prüft noch einmal, ob die Tür verschlossen ist und setzt sich dann an den Tisch.


    In einem kleinen Schälchen entzündet sie ein Stück Kohle und streut schließlich etwas Harz darüber. Sie atmet tief ein, beobachtet das Wirbeln des Rauches und zwingt sich zur Ruhe. Schließlich wendet sie die Handflächen nach oben und schließt die Augen halb. Innbrünstig, aber leise, beginnt sie ihre Worte zu formulieren.


    "Mars, großer Krieger, Rächer und Vollbringer der Flüche, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an zerreibe, zerquetsche, zermalme, liefere dem Tode den Mörder des Quintus Decimus Mercator aus, die Person, welche Mercator an diesem Tag das Messer in den Leib stieß. Liefere ihn dem Herrn der Toten, Pluto, aus. Und wenn er dich verachtet, dann soll ihn befallen Fieber, Frost, Kolik, Todesblässe, Ströme von Schweiß, Fieberschauer morgends, am Tage, abends und nachts, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an, und verwirre ihn, damit er keine Genesung bekomme. Aber wenn er nun doch eine Gelegenheit dazu bekomme, wenn er dich durch irgendwelche Tricks betrügen und über dich lachen und triumphieren sollte, dann besiege ihn, mache ihm völlig den Garaus, jenem Schurken, der Quintus Decimus Mercator an diesem Tag ermordert hat, jetzt, jetzt, jetzt für immer."


    Lucilla nimmt die Bleiplatte und das Messer zur Hand. Sorgfältig ritzt sie den verschlüsselten Fluch ein und flüstert leise. "Bei den Seelen meiner Vorfahren, ich verfluche dich, Mörder des Quintus Decimus Mercator."


    Eine Weile sitzt sie so und starrt auf die Bleitafel. Da sie nicht weiß, wer der Mörder ist und wo er wohnt, würde sie die Tafel am Ort des Verbrechens hinterlegen. Mars würde den Mörder schon finden, da ist sie sich ganz sicher. Sie steht auf, rollt die Tafel zusammen, packt sie in einen kleinen Beutel und bläst die Kerzen aus. Eingehüllt in einen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen verlässt sie das Zimmer und gleich darauf die Casa.

    Zusammengerollt liegt Lucilla auf ihrem Bett und starrt aus tränennassen Augen die Wand an. Sie kann es noch immer nicht fassen. Nicht nur, dass Onkel Mercator nicht mehr bei ihnen ist, nein, jemand hat ihn auf brutalste Weise aus dem Leben gerissen. Natürlich passieren solche Überfälle in Rom immer wieder, doch warum musste der Verbrecher ihn so zurichten? Mercator war ein so guter Mensch gewesen, Lucilla ist sich sicher, er hätte seine Sesterzen ohne zu zögern freiwillig gegeben.
    Das Bild des toten Körpers will Lucilla nicht aus ihrem Kopf weichen. Erneut beginnt sie zu weinen, das Gesicht in ihren Händen verborgen. Wie kann ein Mensch nur so grausam sein? Wie kann ein Mensch einem anderen solch etwas antun? Sein Leben lang war Mercator für andere da gewesen, hatte sein Leben seiner Familie und dem Imperium gegeben und nun, wo er seinen wohlverdienten Ruhestand hätte genießen können, wurde er auf diese Weise aus dem Leben gerissen.
    Mit zusammengepressten Kiefern setzt sich Lucilla auf. In ihr brodelt ein tiefer Hass auf den Mörder ihres Onkels und mit einem Mal weiß sie, was zu tun ist.

    Vor einiger Zeit gab es so einen Krankheits-Fall mit Decimus Proximus, der einen Schlaganfall (oder was auch immer) hatte und dann wochenlang in der Casa dahinvegetierte. Lucilla hat ihn damals 'gepflegt' und ich muss ehrlich sagen, ich fand es nicht sehr toll. Man sollte bei so etwas immer beachten, dass es nicht nur die eigene ID betrifft, sondern auch diejenigen, die um einen herum sind. Es ist das gleiche, wie mit dem Sterbenlassen von IDs. Es mag ja ganz nett sein, wenn man auch mal diese Begräbnisrituale und alles ausspielen kann, doch eigentlich müsste die Trauerzeit konsequenterweise viel mehr ausgespielt werden. Aber mal ehrlich, wer mag das schon ständig wochenlang in einem Spiel (welches er zum Spaß spielt) ausspielen?


    Daher sollte so eine Spielidee auf jeden Fall mit den Personen abgeklärt sein, die es betrifft.


    Meine persönliche Meinung ist außerdem, dass jemand der mit dem Thema 'Sterbenskrank' und 'Tod' noch nicht direkt in Berührung war, dies weder simulieren noch nachvollziehen kann. Aber reales Nachvollziehen ist in einer 'historischen' MN ja auch nicht Pflicht. :)

    Also doch. Es gibt einfach keine Soldaten, die noch nie unter Meridius Fuchtel gestanden hätten.
    "Der große Triumphator ist immer gerne über alles und jeden im gesamten Imperium informiert. Dies setzt ein gutes Netzwerk voraus. Manchmal habe ich das Gefühl, er weiß sogar mehr als die Praetorianer, aber wahrscheinlich trifft das nur in Bezug auf seine Schwestern zu."


    Victors letzten Satz quittiert Lucilla mit einem Schmunzeln. "Ach, die besondere Aufmerksamkeit scheine ich schon ganz alleine auf mich zu ziehen. Sonst säßen wir nicht hier, nicht wahr? Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass die meisten Menschen eine ziemlich festgefahrene Meinung von Meridius haben und diese recht schnell auf die gesamte Gens Decima projizieren. Stellen sie fest, dass ich seine Schwester bin, dann sehen in mir nur noch die Schwester des Triumphators und glauben, dass dies etwas Besonders ist. Aber ganz unter uns, Meridius ist genau so ein Mensch wie jeder andere auch, mit allen Schwächen, die dazugehören. Ich werde in ihm nie den Triumphator sehen können, sondern immer nur mein großer Bruder." Lächelnd fügt sie hinzu. "Und ich glaube, das ist ihm so auch lieber."


    In eben diesem Augenblick kommt der Wirt heran und tischt das Essen auf. "Lamm mit grünen Kräutern und rotem Beerenmus und gebackenes Mastgeflügel mit Lattich. Einen guten Appetit wünsche ich. Wenn ihr noch etwas braucht, zögert nicht zu rufen."

    Eine Weile später öffnet Lucilla die Tür, gefolgt von ein paar Sklaven. Sie hat schon einige Tote gesehen, zu viele Familienmitglieder hat sie bereits betrauert, daher ist sie an den Anblick eines leblosen Körpers mehr oder weniger gewöhnt.
    Doch was sie in Mercators Zimmer erwartet, darauf ist sie nicht im Mindesten vorbereitet. Ihr toter Onkel liegt auf seinem Bett, sein Gewand ist voller Blut. Auch sein Gesicht ist blutverschmiert und dort, wo eigentlich ein Ohr sein sollte, ist nichts mehr.


    "Nein!" Lucilla schlägt entsetzt die Hände vor den Mund. Noch bevor ihr erneut die Tränen kommen können wird ihr schwarz vor Augen und ein tiefe Dunkelheit senkt sich auf sie hinab.


    Einer der Sklaven lässt eilig die Tücher fallen, welche er trägt, und fängt Lucilla auf, bevor sie zu Boden fällt.

    Lucilla presst die Lippen aufeinander und nickt. Sie wischt sich selbst noch einmal die Tränen aus den Augen und schaut Livianus an. "Ja..." Mehr bringt sie nicht heraus, bevor ihr erneut die Stimme versagt. Noch immer fassungslos wendet sie sich um, um den Sklaven Bescheid zu geben.

    Lucillas Augen weiten sich und sie blickt Livianus verstört an. Sie öffnet ihren Mund um zu sagen, dass das nicht möglich ist, doch Livianus Worte dringen tiefer und tiefer in ihr Bewusstsein. Tränen steigen in Lucillas Augen und sie schüttelt fassungslos den Kopf. Onkel Proximus und Onkel Mercator hatten ihr immer den Vater ersetzt, den sie nicht hatte. Nachdem Proximus im vergangenen Jahr ins Elysium gegangen war, konnte nun nicht auch noch Onkel Mercator sie verlassen.


    "Das kann nicht sein..." versucht sie es zu ändern, doch die Tränen rollen bereits ihre Wangen hinab. "Das kann nicht..." Weinend lässt Lucilla ihren Kopf an Livianus Brust sinken. Sie hat das Gefühl, als würden ihre Beine jeden Moment unter ihr nachgeben, als würde die ganze Welt um sie herum jeden Moment zusammenbrechen.

    Möglichst beiläufig schlendert Lucilla aus ihrem Zimmer hinaus. Sie hat vor, dem Fornax, wie es ihm am heutigen Tag gebürht, einen Opferkuchen auf dem Ofen in der Küche darzubringen. Doch je weniger Personen davon wissen, desto besser wäre es wahrscheinlich. Denn wenn Lucilla normalerweise die Küche aufsucht, dann ist Vorsicht angeraten und es geht das Gerücht im Hause Decima, dass man sich dann am besten in Sicherheit bringt.


    Mit dem unauffällig die Küche aufsuchen wird es jedoch nichts, da Mattiacus und Livianus mitten im Atrium stehen. "Salvete, meine Lieblingscousins."

    "Praefecta, Praefecta!" Noch bevor Lucilla auf das Klopfen reagieren kann, steht bereits ein Peregrinus im Raum und schnauft heftig. Es ist einer der Peregrini, welche die Acta Diurna von Zeit zu Zeit mit Information über Ereignisse in Rom beliefern. "Ein Aufstand!" Er holt tief Luft. "Ein Aufstand auf dem Palatin, vor dem Palast! Sie fordern den Kopf des Consuls!"


    Lucilla blickt ihn verwirrt an. "Jetzt beruhige dich doch ersteinmal. Von was redest du? Wer fordert den Kopf des Consuls und warum?"


    Der Mann hebt die Arme. "Der Pöbel, der Pöbel Roms fordert den Kopf des Consuls. Senator Avarus soll öffentlich auf der Rostra gegen die Götter gelästert haben und nun will das Volk vom Kaiser Genugtuung. Gaius und ich waren ganz in der Nähe der Rostra, als alles begann. Gaius ist noch am Palast."


    "Avarus?" fragt Lucilla entsetzt als ihr nun erst klar wird, dass er der Consul ist. Sie versucht ruhig zu bleiben, merkt aber, wie sie langsam von den verschiedensten Gefühlen überwältigt wird. "Ist er auch dort?"


    "Nein, er wurde noch nicht gesichtet. Aber ein Haufen Schaulustige, Patrizier und ein paar Senatoren. Mittlerweile versuchen der Volkstribun, der Praetor, der Consular Quarto und der Praefectus Praetorio die Situation zu deeskalieren, aber es geht heiß her!"


    Ein wenig erleichtert, dass Avarus nicht dort ist, wo sein Kopf gefordert wird, fällt Lucilla augenblicklich in die Rolle der Auctrix. "Was suchst du dann noch hier? Geh zurück zum Palast, ich will von dir und Gaius hinterher einen genauen Augenzeugenbericht! Aber passt auf, dass ihr in nichts hineingezogen werdet. Wenn ihr gute Informationen bringt, werd ich besonders gut dafür bezahlen."


    Der Peregrinus grinst breit. "Alles klar, Praefecta. Uns entgeht nichts. Vale!" Eilig verlässt er die Curie wieder.


    Lucilla blickt seufzend auf das Pergament vor sich. Was konnte Avarus nur gesagt haben, das die Menschen so gegen ihn aufbrachte, sie vergessen ließ, welche Position der Consul im Staat innehat? Götterlästerung, dies wäre eine schwere Anschuldigung und Lucilla kann sich kaum vorstellen, dass er dies öffentlich getan haben könnte. Alles Kopfzerbrechen hilft jedoch nichts. Sie wird wohl oder übel warten müssen, bis ihre Informanten wieder kämen. Einen Augenblick spielt sie mit dem Gedanken, selbst zum Palatin zu gehen, doch sich in einen Aufruhr des Pöbels zu stürzen, diese wäre lebensmüde - und soweit ist sie noch nicht.

    Genüsslich erwiedert Lucilla den Kuss. Wären nur nicht diese elenden Kopfschmerzen.


    "Du hast recht, ich muss auch los." Sie steht ebenfalls auf, bleibt kurz stehen und schenkt sich dann nochmals nach. Nachdem sie den Becher geleert hat, blickt sie Avarus seufzend an. "Ich fürchte, das wird ein langer Tag. Nie wieder werde ich so viel Wein trinken."


    Dann macht sie sich gemeinsam mit ihm auf den Weg aus der Casa.

    "Ich weiß, ich weiß. Aber ich werde damit auf den nächsten Legatus Augusti warten. So ein Gespräch ist immer ein wunderbarer Anlass, ihn in seinem Officium aufzusuchen. Denn ich hoffe noch darauf, dass der Nächste der gleiche wie der Vorherige ist, denn von diesem kann ich nur Gutes berichten."


    Sie legt die Stirn in Falten. "Hast du nicht eine Menge Verwandte in Germania? Die freuen sich sicherlich über einen Brief. Und wenn dir wirklich niemand einfällt," sie blickt unschuldig in ihren Becher. "Für dich mache ich eine Ausnahme und nehme auch einen Liebesbrief mit Empfänger in Rom entgegen." Mit verkniffenem Lächeln blickt sie auf. "Natürlich nur, wenn mir die Empfängeradresse gefällt und ich ihn zufällig auf dem Nachhauseweg mitnehmen kann."