Lucilla schließt die Tür ihres Cubiculums ab und verdunkelt den Raum. Sie zündet einige Kerzen an und sucht dann die notwendigen Utensilien zusammen: Eine kleine Bleiplatte, welche zuunters in einer Kiste im Schrank verwahrt ist und ein Messer, um die Worte einzuritzen. Lucilla erinnert sich an Großtante Drusillas Worte über die Strafbarkeit der Handlung und ihr letzer Besuch bei Hungi kommt ihr in den Sinn, bei welchem sie noch über die Zwölftafelgesetze gesprochen haben. Doch Lucillas Entschluss steht fest. Sie prüft noch einmal, ob die Tür verschlossen ist und setzt sich dann an den Tisch.
In einem kleinen Schälchen entzündet sie ein Stück Kohle und streut schließlich etwas Harz darüber. Sie atmet tief ein, beobachtet das Wirbeln des Rauches und zwingt sich zur Ruhe. Schließlich wendet sie die Handflächen nach oben und schließt die Augen halb. Innbrünstig, aber leise, beginnt sie ihre Worte zu formulieren.
"Mars, großer Krieger, Rächer und Vollbringer der Flüche, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an zerreibe, zerquetsche, zermalme, liefere dem Tode den Mörder des Quintus Decimus Mercator aus, die Person, welche Mercator an diesem Tag das Messer in den Leib stieß. Liefere ihn dem Herrn der Toten, Pluto, aus. Und wenn er dich verachtet, dann soll ihn befallen Fieber, Frost, Kolik, Todesblässe, Ströme von Schweiß, Fieberschauer morgends, am Tage, abends und nachts, von dieser Stunde, diesem Tag, dieser Nacht an, und verwirre ihn, damit er keine Genesung bekomme. Aber wenn er nun doch eine Gelegenheit dazu bekomme, wenn er dich durch irgendwelche Tricks betrügen und über dich lachen und triumphieren sollte, dann besiege ihn, mache ihm völlig den Garaus, jenem Schurken, der Quintus Decimus Mercator an diesem Tag ermordert hat, jetzt, jetzt, jetzt für immer."
Lucilla nimmt die Bleiplatte und das Messer zur Hand. Sorgfältig ritzt sie den verschlüsselten Fluch ein und flüstert leise. "Bei den Seelen meiner Vorfahren, ich verfluche dich, Mörder des Quintus Decimus Mercator."
Eine Weile sitzt sie so und starrt auf die Bleitafel. Da sie nicht weiß, wer der Mörder ist und wo er wohnt, würde sie die Tafel am Ort des Verbrechens hinterlegen. Mars würde den Mörder schon finden, da ist sie sich ganz sicher. Sie steht auf, rollt die Tafel zusammen, packt sie in einen kleinen Beutel und bläst die Kerzen aus. Eingehüllt in einen Umhang, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen verlässt sie das Zimmer und gleich darauf die Casa.