Beiträge von Decima Lucilla

    "Kein Problem." Der Scriba nimmt den Brief und die Sesterzen entgegen. Er weiß ja, weshalb die Praefecta nicht im Officium ist und hat vollstes Verständnis dafür. Die Verwandten in Germania wurden bestimmt auch schon lange informiert (:D) , die Decima schreiben ja eh oft Briefe an die Familie bei den Truppen.


    "Die Nachricht geht heute noch raus. Kann ich sonst noch etwas tun?"

    Der Scriba zuckt mit den Schultern. "Hispania, Italia, Germania, Aegyptus, das macht keinen Unterschied. Ein Eibrief kostet im gesamten Imperium nur zwanzig Sesterzen. Hauptsache der Empfänger ist deutlich und genau angegeben."

    Je länger sie da ist, desto weniger will Lucilla gehen. Denn je mehr Avarus sagt, und auch nicht sagt, desto mehr kommt es Lucilla wie eine wahrhafte Krisensituation vor. Sie ist hin- und hergerissen zwischen ihm und ihrer Familie, zwischen dem, was auf ihn zukommt und dem, was bereits geschehen ist. Doch schließlich kommt sie zu dem Schluss, dass wenn er nichts tun kann, sie noch weniger für ihn tun kann. Ihre Aufgabe würde es sein, Mercator den Abschied ins Elysium zu ermöglichen.


    "Die Götter mögen dich schützen, Avarus." Mit einem flauen Gefühl im Magen dreht sich Lucilla um und verlässt endlich das Zimmer.

    Lucillla blickt ihn voller Sorge an. Da es jedoch scheint, als wolle er nicht deutlicher werden, nickt sie schließlich. „Das werde ich.“ Wie sie Avarus so mustert, wird ihr auf einmal mit einer Deutlichkeit, welche sie nicht vermutet hätte, bewusst, dass es sie ihn unglaublich vermissen würde. Es würde seltsam ungewohnt sein, ihn nicht jederzeit aufsuchen zu können.


    „Pass du auch auf dich auf. Vor allem auf deinen Kopf.“ Sie lächelt sanft und drückt ihm dann einen kurzen Kuss auf die Lippen.


    Schließlich blickt sie ihn entschuldigend an. "Ich muss wieder los. In der Casa herrscht das reinste Durcheinander..."

    "Früher oder später werden wir alle ins Elysium kommen." Lucilla ist die ganze Situation ein wenig unangenehm. Sie kennt die junge Frau kaum und doch gibt sich diese schon so vertraut mit ihr. Lucilla sehnt sich nach einem vertrauten Gespräch mit einem ihrer Cousins.


    Dennoch blickt Lucilla sie lächelnd an. "Verzeih mir, doch ich würde jetzt gern ein wenig allein sein. Wir werden uns sicher noch in der Casa über den Weg laufen. Sie ist zwar sehr groß, aber früher oder später sieht man sich doch."

    Der Scriba, der heute Frühdienst schieben muss, unterdrückt ein Gähnen, als der erste Kunde eintritt.


    "Salve!" Der Scriba schaut kritisch. "Nach Italia? Wohin genau? Ein Eilbrief kostet zwanzig Sesterzen." Er nimmt eine Wachstafel um den Eingang des Briefes zu vermerken. Auf der Versandübersicht darf er nicht herumschreiben, das wird einer der Tabellarii übernehmen müssen. Schließlich ist er nur ein einfacher Scriba und eigentlich würde er viel lieber seine Arbeit im Archiv tun und mit dem Abakus herumspielen, als hier soziale Kontakte zu pflegen.


    Sim-Off:

    WiSim: Cursus Publicus, Konto 1225

    Lucilla blickt ihm verwirrt in die Augen und versucht, in seiner Miene zu lesen. "Was meinst du damit? Wieso nicht hier?"
    Sie muss an den Bericht der Acta-Informanten denken, daran, dass das Volk angeblich Avarus Kopf gefordert hat. Da sie jedoch nichts weiter darüber gehört hatte, hat sie die ganze Sache nicht zu ernst genommen.


    Sie legt ihren Kopf wieder an seine Schulter und seufzt. "Ach, Medicus..."

    Lucilla legt ihren Kopf an Avarus Schulter und schließt die Augen. Für einen Augenblick vergisst sie einfach die letzten Tage, ist nur ganz im Hier und Jetzt, umgeben von seinen starken Armen und die Welt ist in Ordnung.


    "Ich werde ungefähr einen halben Monat fort sein. Eher länger, je nachdem, wie die Überfahrt verläuft." Mit Grausen denkt sie an die letze Überfahrt nach Tarraco. Eigentlich hat sie nicht vorgehab im Winter noch einmal ein Schiff zu betreten.


    Sie seufzt leise und blickt dann zu ihm auf. "Was ist mit dir? Du warst gerade so aufgebracht."

    Lucilla beißt die Kiefer aufeinander und bemüht sich darum, die Tränen zurückzuhalten. Wieder kommt ihr das Bild des Leichnams in den Sinn. "Man hat ihn niedergestochen und..." sie stockt. "...ein Ohr... abgeschnitten..."


    Sie atmet tief durch, um den Gedanken daran zu vertreiben. "Niemand weiß, wieso." Hilflos zuckt sie mit den Schultern.

    Lucilla schüttelt den Kopf und schluckt ein Stück Lamm hinunter. "Nein, noch nie. Hispania habe ich bereits in allen Dimensionen bereist. Was ich in meiner Kindheit noch nicht gesehen hatte, das habe ich auf einer Inventurreise des dortigen Cursus Publicus nachgeholt. In Italia bin ich noch gar nicht so weit herumgekommen. Und sonst war ich noch überhaupt nirgends."


    Sie wischt ihre Hände an der Serviette ab und schaut Victor schelmisch an. "Welchen Grund hat eine Frau schon, die heimatlichen Gefilde zu verlassen? Wir bekommen in Rom doch alles, was es überhaupt irgendwo zu kaufen gibt. Die Sibylle ist auch nicht weit. Und mehr Bedürfnisse haben wir Frauen schließlich nicht." :D :P

    Lucilla war Paulus direkt gefolgt und blickt nun, da der Sklave den Blick frei gibt, ein wenig erschrocken auf Avarus.


    Zögernd betritt sie den Raum. "Salve." Ihr Blick wandert unsicher zwischen dem Fußboden und Avarus hin und her. "Ich... es tut mir leid, wenn ich ungelegen komme..." Sie blickt endgültig auf. "Mein Onkel Mercator ist gestorben... Ich werde im Laufe der Woche wegen der Bestattung nach Tarraco reisen. Ich wollte nur... dass du es weißt."

    Lucilla blickt auf und schaut Paulus verwirrt an. Sie hat keine Ahnung, was im Senat passiert ist. Weiß sie sonst schon kaum, was dort vorgeht, so hat sie seit Mercators Tod überhaupt keine Neuigkeiten mehr aus Rom vernommen.


    "Ja, ich möchte zu Avarus. Ist er da? Es ist wichtig."

    "Nein." Lucilla schüttelt den Kopf. "Ich werde mich nie daran gewöhnen. Und ich will mich auch nicht daran gewöhnen. Mit jedem Einzelnen wird ein Stück von mir sterben, so lange, bis ich selbst sterbe und sie im Elysium wieder sehe. Doch daran gewöhnen werde ich mich nie."

    Wieder einmal steht Lucilla vor der Porta der Casa Germanica. Sie ist eingehüllt in einen dicken, dunklen Umhang. Trotz der Tatsache, dass sie versucht hat, die Spuren der Trauer durch etwas mehr Puder und Lidschatten zu überdecken, zeigen sich diese Spuren noch allzu deutlich.


    Ohne den Kopf zu heben, klopft sie an die Tür.

    So weint Lucilla eine Weile vor sich hin, bis sie sich schließlich von Violentilla löst. "Danke." flüstert sie leise und wischt sich die Tränen ab.
    "Verzeih mir. Es ist für dich sicher auch nicht einfach, gerade jetzt zu uns zu stoßen."

    "Ich weiß es nicht." schluchzt Lucilla nun noch mehr, als zuvor. "Er wurde... ich... bei den Göttern, er war voller Blut..." Sie presst die Augen zusammen, doch das Bild des toten Körpers lässt sich nicht aus ihrem Kopf vertreiben. "Sie haben ihn erstochen, ihm ein Ohr abgeschnitten... mitten in Rom... Wie können Menschen so etwas tun? Wie können sie nur so tief sinken? Er war so ein guter Mensch." Sie schüttelt verzweifelt den Kopf und lässt ihren Tränen freien Lauf.

    Sim-Off:

    Die Römer kannten das 'Sie' nicht, du darfst also ruhig du sagen. :)


    "Noch eine Priesterin, das ist schön. Göttlichen Beistand kann eine Gens nie genug haben." Lucilla blickt auf das Muster des Tisches. "Ja, es ist bereits jemand in Aussicht, sogar schon in Planung. Allerdings..." Sie hebt eine Hand vor den Mund, denn erneut kann sie das Schluchzen nicht verhindern. "... momentan... ich kann nur noch an Onkel Mercator denken und wie er..." Die Tränen fließen nun wieder ungehindert. "Wie kann ein Mensch nur so etwas tun?"

    Aus ihren Gedanken gerissen blickt Lucilla lächelnd auf. "Nein, ich bin nicht verheiratet. Aber ich arbeite daran. Cousinen bekommst du mit mir dann gleich mit Mengenrabatt. Ich habe noch zwei Schwestern, Tertia, sie ist Vestalin hier in Rom, und Eleanora, sie lebt zuhause in Tarraco. Außerdem noch meine Cousine Alessa, sie ist Priesterin der Venus und zur Zeit auch in Tarraco. Du meine Güte, und einen Haufen Onkels hast du ja dann. Martinus, Magnus und Mattiacus! Martinus und Mattiacus sind auch hier in Rom und Magnus, der ist in Germanien bei der Ala. Und damit haben wir dann auch schon die halbe Familie. Aemilia gehört natürlich noch dazu, sie ist Livianus Frau. Hast du sie schon kennen gelernt? Dann fehlen nur noch meine Brüder samt ihren Kindern. Das sind Flaccus, Maior mit seinem Sohn Stilo und Meridius mit Maximian und Romanus. Romanus ist eigentlich der Sohn meines Bruders Praetorianus, aber... Praetorianus... er starb letztes Jahr. Er war auch der Vater meiner Nichte Valeria, die jedoch bereits erwachsen ist."


    Lucilla überlegt kurz, ob noch jemand fehlt. Normalerweise ist ihr gar nicht so bewusst, dass die Familie tatsächlich so groß ist, doch es ist tröstlich zu wissen, dass es noch immer so viele sind. "Mein Bruder Lucidus fehlt noch. Er ist allerdings schon lange Zeit in Tylus und ehrlich gesagt kenne ich ihn kaum. Er ist auch in die Familie adoptiert und ich hatte nur wenig Gelegenheit, ihn kennen zu lernen." Das müssten dann hoffentlich alle sein. "Ach so, und um deine Frage zu beantworten, ich bin Praefecta Vehiculorum von Italia. Daher verbringe ich die meiste Zeit des Tages in meinem Officium mit Schriftkram und der Annahme von Briefen. Daneben schreibe ich noch ein wenig für die Acta Diurna."

    Am Nachmittag stehen Gaius und Caius in Lucillas Officium und schauen recht unzufrieden drein. "Nichts. Ein Witz, die ganze Sache."


    Lucilla blickt sie verwundert an. Den halben Tag hat sie sich Sorgen gemacht, dass sie Avarus nur mehr in zwei Teilen sehen würde, und nun stehen die zwei Peregrini vor ihr und tun alles mit einem Satz ab. "Das hat sich heute Mittag aber noch anders angehört. Was ist passiert?"


    "Nichts. Ein paar aufstachelnde Worte, ein paar pöbelnde Plebeijer, eine Riege Praetorianer, ein Haufen Zuschauer und ein paar Vermittler. Am Ende hat sich alles verlaufen. Der Drahtzieher wurde von den Praetorianern einkassiert, und die, die noch nicht weg waren nach Hause geschickt."
    "Und was ist am Ende nun herausgekommen?"
    "Lautes Geschrei, eine Menge Aufregung und heiße Luft, sonst nichts. Und der Consul soll währenddessen seelenruhig in einer Taverne zu Mittag gespeist haben."


    Lucilla kann sich ein Grinsen nicht verkneifen. Das sieht ihm ja ähnlich. "Na dann. Habt ihr alles aufgeschrieben? Zumindest für eine Randnotiz sollte es reichen."
    Sie nimmt ein Papyrus von den beiden entgegen und gibt jedem von ihnen ein paar Sesterzen. Damit die beiden nicht gar so enttäuscht sind und sich auch zukünftig wagemutig in jeden Aufstand begeben würden legt sie noch eine Gefahrenzulage drauf.


    Als Lucilla wieder alleine ist und das Papyrus überfliegt, kann sie nur den Kopf schütteln. Sie würde wahrscheinlich eher noch irgendwann die Politik verstehen, als diese kopflosen Volksaktionen.

    "Oh!" Livianus' Adoptivtochter - damit ist Aemilia ja doch schneller Mutter geworden, als gedacht. "Livianus ist mein Cousin, dann wärst du meine... Cousine zweiten Grades. Und umgekehrt bin ich deine Großcousine."


    Nachdenklich blickt Lucilla auf den Tisch vor sich. Selbst wenn Violentilla nur adoptiert ist, je mehr Familienmitglieder in der Generation unter Lucilla nachrücken, desto älter kommt sie sich vor. Es wird wirklich Zeit, dass sie heiratet. Ihre Gedanken schweifen zu Avarus und dahin, dass sie ihm noch Bescheid geben müsste, dass sie nach Tarraco reisen würden. Je nachdem, wie lange sie in Hispania verweilen würde, würde sie ihn vielleicht nur einen halben Monat nicht sehen und doch kommt es ihr schon jetzt unendlich lange vor.