"Sie ist immer noch in Colonia Claudia Ara Agrippinensium" antworte Iulia und machte an dieser Stelle eine Pause auch wenn sie noch nicht geendet hatte. Wie sollte sie fortfahren? Schließlich entschied sie sich für "Sie ist dort aber nicht allein" Dabei ansehen konnte sie Lucius aber nicht. Die Ereignisse im Leben ihres Sohnes reichten wahrlich für das Leben zweier junger Männer und in letzter Zeit war es besonders schlimm gekommen. Sie selbst litt dabei unweigerlich immer mit.
Beiträge von Iulia Severa
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Während seiner Ausführung, nahm Iulia ebenfalls einen Schluck Wein, schaute ihn aber weiter unverwandt über den Rand ihres Glases hinweg an. Als er endete, stellte sie es auf dem Schreibtisch ab.
"Ja und ich werde sicher auch noch jede Menge Entscheidungen ohne dein Zutun fällen. Aber das hier ist unser gemeinsames Hochzeitsgeschenk, wir besprechen das Thema schon zusammen und ich möchte keine Entscheidung treffen und es gefällt dir nacher nicht. Vielleicht sagt eines Tages einer deiner Gäste, hmm dieses Mosaik ich hätte das völlig anders gestaltet...und du antwortest, ja ich wollte auch ein ganz anderes Motiv aber... Es ist zwar ein wunderbarer Einstieg in ein Männergespräch über Ehefrauen und wo man sich nun überall reinreden lassen muss, aber das möchte ich nicht.
Sie merkte das sie etwas vom ursprünglichen Thema abgekommen war.
"Was ein großes Motiv angeht hast du recht,aber ich denke das kleinere durchaus möglich sind. Schließlich ist das Mosaik ja ohnehin in schwarz-weiß gehalten und somit nicht sonderlich aufdringlich."
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Mit einem Blumenkranz in den Händen und einem großen Schlüsselbund, geht Iulia zum Hausaltar. Es ist nicht das erste Opfer, dass sie als neue Hausherrin durchführt. Aber heute würde es nicht nur ein Opfer für den Lar familiaris sondern auch eines für Portunus geben. Als erstes entzündet Iulia ein paar Holzspäne und schiebt sie vorsichtig unter das Holz in der Schale vor dem Altar. Nachdem die größeren Holzstücke langsam zu brennen anfangen, aber bevor die Flammen hoch auflodern können, legt vorsichtig einen Blumenkranz ins Feuer. Langsam richtet sie sich wieder auf und breitet die Arme zum Gebet aus.
"Lar familiaris, nimm diese Gabe an und sorge dafür, dass unsere Vorratskammern immer gefüllt sind."
Die Flammen haben die Blumen nun völlig aufgezehrt, so dass Iulia sich dem nächsten Ritual zuwenden kann. Sie löst den Schlüsselbund von ihrem Gürtel und wirft ihn nach dem sie einen Moment gewartet hat in die Flammen.
"Portunes, ich bitte dich, dieses Opfer anzunehmen und die Schwellen dieses Hauses für ein weiteres Jahr zu segnen, auf dass das Glück seinen Weg hinein finde."
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"Ja gern, vielleicht beflügelt er ja meine Phantasie etwas."
Antwortete sie und lehnte sich nun doch gegen seinen Schreibtisch. Schließlich würde ihr Gespräch offenbar noch etwas länger dauern.
"Ich hatte noch ncht viel Zeit darüber nachzudenken, aber eine Kombintion von beidem wäre sicher nicht schlecht. Vielleicht ein Medallion in der Mitte, dass Ceres oder Bacchus zeigt, eingefasst von schönen geometrischen Mustern. Oder man wählt kleinere, die ein Füllhorn, Ähren und andere landwirtschaftliche Motive zeigen. Aber auch Mosaike die nur aus geometrischen Mustern bestehen sehen schön aus."
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Besonders wichtig war das Moasik Meridius offenbar nicht, sonst hätte er sicherlich nicht so schnell nachgegeben, dachte Iulia bei sich.
"Gut, genau werden wir das Motiv wohl erst mit dem Mosaikenleger besprechen können, er wird vielleicht einige Vorschläge machen können, vorallem was Muster angeht. Wärst du eher für etwas geometrisches oder figürliches? Und sollte es mir wirklich so gut gefallen, wird es sicher einfacher sein, dass gleiche Motiv noch mal an unserem neuen Wohnort neulegen zu lassen."
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Es war nur natürlich das er danach fragte, und er würde sich vermutlich noch manches mal fragen, was sein Kind nun machen würde, wenn es überlebt hätte. Iulia war zwar nie sonderlich begeistert gewesen, dass ihr Maximian so früh Vater wurde, aber sie hatte nie gewollt das es so endete. Iulia schaute kurz auf ihre Hände, dann wieder zu Lucius.
"Ihr hattet einen Sohn."
Und ich einen Enkel dachte sie bei sich.
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"Ein schönes Geschenk, wenn auch wohl nicht nur für uns sondern auch für den nächsten Legatus Augusti pro Praetore, schließlich werden wir hier nicht für immer wohnen bleiben.
Sie überlegte einen Moment schließlich hatte er sie mit Punkten in denen eine Entscheidung getroffen werden sollte nahezu überschüttet.
"Wir sollten uns als erstes auf ein wo einigen, dass andere hängt ja davon ab. Aus deiner Aussage du würdest während der Bauarbeiten im Castellum übernachten, schließe ich das du gerne ein neues Mosaik im Cubiculum hättest?"
Sie grinste.
"Ich würde das Triclinium favorisieren."
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Maximian schien teilweise unter Schock zu stehen. Iulia wusste nicht recht was sie noch für ihn tun sollte. Aber es war vielleicht besser wenn er saß. Sanft drängte sie ihn Richtung des Korbstuhls. Beschwichtigend antworte sie ihm.
Es ist nicht töricht, keiner will so etwas glauben. Aber dein Vater würde dich in einer solchen Sache nicht anlügen." Dann schüttelte sie bedauernd den Kopf."Nein, ich konnte ihr leider nicht beistehen, sie war gar nicht hier, als sie ihr Kind zur Welt brachte, sondern in Colonia Claudia Ara Agrippinensium. Darum kann ich dir auch nicht sagen, wer stattdessen bei ihr war."
Vielleicht hätte Valeria auch nicht so viel reisen sollen, zu große Anstrengungen und Stress waren nicht gut für Schwangere. Aber es brachte nichts sich jetzt über so etwas Gedanken zumachen, darum erwähnte sie es auch Maximian gegenüber nicht.
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Er betrachtete die Kunstwerke also hauptsächlich als Geldanlage?
"Ja auch wenn sich bei diesem Stück eher der Händler freuen wird, denn der Künstler selbst wird mit Geld nichts mehr anfangen können. Aber von welchem Mosaik sprichst du?"
Schließlich wusste Iulia noch nicht dass sie von Valeria und Livianus ein solches zur Hochzeit bekommen hatten.
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Sie nahm ihren Sohn noch einmal in die Arme, um ihn so etwas zu trösten ihm auf diese Weise etwas halt zu geben, aber so musste sie den Blick ihres Sohnes auch nicht sehen, der es ihr schwer machte zu antworten.
"Ja es stimmt, es ist viel geschehen...Ich weiß nicht was er dir genau erzählt hat..."
Es war traurig, dass Valeria ihr Kind verloren hatte und sie konnte selbst nur zu gut nachfühlen, wie es ihr gehen musste. Aber das Valeria sich gleich darauf auf eine neue Beziehung mit jemand anderem eingelassen hatte...Für Maximian machte es nun alles nur noch schwerer.
"Aber er hat dir sicher gesagt, dass Valeria ihr Kind verloren hat."
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"Hast du Angst das ich hier jeden Moment umkippen könnte?"
Sie lachte, fragte sich aber ob sie blass oder sonst kränklich aussah. Dabei fühlte sie sich gut. Um das Thema zu wechseln, kam sie auf die neue Keramik zu sprechen die ihr vorhin schon aufgefallen war, als sie sich im Zimmer umgesehen hatte.
"Deine Neuerwerbung ist schön, hast du den Teller aus einem besonderen Grund gekauft? Magst du das Rätsel? Oder liegt es daran das Ödipus in der Sage seinem Schicksal nicht entkommen kann?"
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"Vielleicht fällt mir dazu auch noch etwas ein.Du kannst mir dann ja erzählen welche Ideen dir so gekommen sind."
Der Raum ließ eindeutig erkennen, dass er Meridius privates Arbeitszimmer war und genau für diesen Zweck eingerichtet wurde. Die einzige andere Sitzmöglichkeit befand sich gegenüber seinem Schreibtisch, die Iulia aber für dieses Gespräch nicht besonders passend erschien und sie so lieber stehen blieb.
"Es geht mir gut, ich vermisse zumindest Tarraco weniger als ich gedacht hatte und Maximian ist zum Glück auch heil angekommen."
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Inwiefern sie als Gattin des Legatus Augustus Pro Praetore tätig werden wollte? Wenn sie es gar nicht wollte und sich stattdessen permanent von solchen Anlässen fernhalten, hätte sie ihn nicht heiraten dürfen.
Sie fragte sich nur inwieweit überhaupt Interesse von Seiten der anderen Damen an soetwas bestand."Ein Empfang? Keine schlechte Idee und ich werde wohl auch einen geben...Es wäre mir nur lieber wenn ich einige der Damen schon vorher ein wenig kennen würde."
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"Ja" antwortete sie mit einem leichten Nicken, wischte sich die letzten Tränen mit dem Tuch ab, dass er ihr gereicht hatte und gab sich Mühe, dass keine weiteren folgten. Es gelang ihr, abgesehen davon das ihre Augen noch ein wenig feucht gläntzen recht gut. Abgesehen von solchen Momenten versuchte sie nach Möglichkeit ohnehin nicht in der Gegenwart ihrer Kinder zu weinen, da sie das Gefühl hatte, dass es sie noch mehr belastete und bekümmerte.Mit dem prüfenden Blick einer Mutter betrachtete sie Maximian, ging es ihm wirklich etwas besser oder riss er sich nur wegen ihr zusammen?
"Ich bin froh, dass er ein ordentliches Begräbnis bekommt, so wird sein Geist wenigstens Ruhe finden und ich bin froh, dass wenigstens du hier bist, es ist egal das du die Hochzeit versäumt hast."
Er stand immer noch neben ihr, so dass sie aus ihrem Korbstuhl zu ihm herauf lächeln musste, so gut sie es in diesem Moment vermochte, bevor sie sich erhob und ebenfalls aufstand. Möglicherweise war das noch nicht alles gewesen worüber er mit ihr reden wollte oder andernfalls hätte sie ihm etwas trauriges mitzuteilen.
"Wie geht es dir sonst?"
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Da er sich so nebulös wie ein Orakel ausdrückte, beschloss sie diesbezüglich nicht weiter nachzubohren, eine erneute Frage würde nicht viel ergiebiger ausfallen.
"Nervös? Warum sollte es nervös machen? Du weißt offenbar über das verschlossene Raum bescheid, also benutzt das Zimmer schon mal keiner der Sklaven unbefugt als Versteck für irgendetwas. Du hättest mir nur vorher sagen können, dass es abgeschlossen ist, dann hätte ich es nicht erst erfahren als ich vor der Tür stand."
fügte sie in normalem Tonfall hinzu.
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Iulia öffnete die Tür soweit, dass sie den Raum betreten konnte und begrüßte Meridius mit einem Lächeln. Auch wenn sie ihren Mann nicht lange stören wollte, kam es ihr komisch vor direkt an der Tür stehen zu bleiben, somit näherte sie sich dem Schreibtisch ein Stück.
"Ich wollte nur wissen, ob du für mich das Rätsel lüften kannst, aus welchem Grund das hintere Cubiculum abgeschlossen ist. Laut Aussage der Sklaven bist du der einzige der dazu in der Lage ist."
Einen alltäglichen Anlaß konnte es ihrer Meinung nach für das verschlossene Zimmer kaum geben.
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Sie lachte ebenfalls.
"Keine Ahnung, ich war bis zu dieser mit dir noch nie gemeinsam auf einer Hochzeit, nur bei der Sponsalia von Livianus und da hattest du anderes zu tun als zu singen. Aber besser sie singen, als dass sie an der Tür lauschen."
Iulia griff in die Schale und nahm ein paar der kleinen Früchte heraus, wie aufmerksam er ihr dabei mit den Augen folgte, entging ihr trotzdem nicht.Das Gespräch an ihrem ersten Abend in Mogontiacum kam ihr in den Sinn. Aber er schien nicht nur dabei zu zusehen, wie sie ein paar Erdbeeren verspeiste, sondern sein Blick drang tiefer. Vielleicht betrachtete er so auch Landkarten oder andere wichtige Unterlagen, machte sich ein Bild, bevor er entschied wie er weiter vorgehen würde. Sie war sicher, dass er sich nicht ertappt fühlen würde, sollte sie ihn darauf ansprechen, denn er versuchte ja nicht es unauffällig zu tun.
"Findest du manchmal etwas Neues?"
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Langsam sickerten Maximians Worte in ihr Bewusstsein. Sie hatte das Bild von ihrem Abschied in Hispania vor Augen. Er hatte noch so voller jugendlicher Energie gesteckt, umso schwerer begreiflich war es das er jetzt einfach tot sein sollte.
"Ich kann es gar nicht glauben..."
Dabei konnte es jeden jederzeit treffen. Der Tod machte keinen Unterschied zwischen alt und jung. Iulia liefen nun auch Tränen über die Wangen,nicht nur wegen der Trauer um Romanus, sondern auch wegen Maximian. Im Gegensatz zu ihrem war sie froh, dass Romanus ihm nun nicht mehr im Traum erschien, in ihren Augen zeigte es nur wie Nahe er selbst dem Tod gewesen war. Sie legte den Arm um ihn und strich ihm beruhigend über den Rücken. Etwas tröstendes konnte sie ihm in diesem Moment sowieso nicht sagen.
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Bei ihrem Kontrollgang durchs domus hatte Iulia festgestellt, dass eines der Zimmer ungewöhnlicherweise abgeschlossen war.Von den Sklaven hatte ihr keiner sagen können oder sagen wollen warum er abgeschlossen war. Es hieß nur sie sollte sich an den Hausherrn wenden und das tat sie nun auch, vorausgesetzt er war in seinem Arbeitszimmer. Sollte sie anklopfen oder nicht? Sie entschied sich dafür es zu tun.
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"Das hatte ich auch nicht vor, zumindest nicht alle. Das wäre auch die reinste Sisyphos Arbeit. Ich wollte nur ein paar wenige retten, vielleicht auch als Erinnerung...Ich fand das Bild das sie bieten schön."
Und sie würden es wohl unweigerlich zerstören. Sie zog das zweite Bein ebenfalls aufs Bett.
"Aber bevor du alle allein isst und davon müde wirst...Helf ich dir lieber."