Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

    Mattiacus und Piso kamen nach einem kurzen Gang am Carcer an. Der diensthabende Soldat saltuierte und führte die beiden dann herum.


    Eine Patroullie hatte in der Nacht eine Gruppe Proletarier aufgegriffen, die besoffen randaliert hatten.


    "Nachdem sie sich die Hucke vollgesoffen haben, fingen die Kerle an zu gröllen und andere Gäste anzupöpeln. Ein paar Fäuste flogen wohl auch. Gebrochene Rippen, Kiefer und Nase, das Übliche eben. Der Wirt rief eine vorbeikommende Patroullien und jetzt hocken die Jungs hier. Dieser billige Wein aus Gallien steigt einigen zu sehr ins Hirn." sagte der Kerkerwärter.


    Mattiacus wandte sich an Piso.


    "Solche Delikte sind noch nicht mal das Papier wert, auf dem die Anklage steht. Solche Leute findest du ständig hier drin. Jede Nacht passiert sowas. Sie werden hierher gebracht, nüchtern sich aus. Gemäß den 12 Tafeln und der Lex Aquilia zahlen Sie ihre paar Ass Schadensersatz. Der eine Fall ist damit erledigt und nächste Woche sitzen sie wieder hier drin."

    Zitat

    Original von Aulus Flavius Piso
    Ah, Mattiacus wusste es also auch nicht. Wenn der Flavier gewusst hätte, dass der Decimer ihm da nicht ganz die Wahrheit erzählte, wäre er wohl oder übel recht grantig geworden, aber so hatte er keinen Grund, Gegenteiliges anzunehmen. Die Frage des Mannes beantwortete Piso knapp.
    “Nein, nichts mit meinem Amt. Er ist ein alter Freund von mir, und ich hätte ihn gerne ausfindig gemacht. Nun denn, ich danke dir für diese Auskunft nichtsdestotrotz.“ Er leerte seinen Becher. “So. Ich würde jetzt eigentlich doch gerne die Kerkerinspektion noch machen...“, sprach der Patrizier wieder den Grund seines Kommens an, auch wenn er es in der guten Stube durchaus aushielt.


    "Tut mir wirklich leid, ich hätte ihn selber gerne mal wieder gesehen, alleine um mal endgütlig festzustellen, wie wir jetzt eigentlich verwandt sind." Mattiacus kippte den Rest Wein herunter.


    "Na gut, dann wollen wir mal los." sagte er dann und wies dem Flavier den Weg nach zum Carcer.

    "Als ich noch Procurator war, sind wir auch schon an einander geraten. Damals hat er bei mir auch nicht den sympathischsten Eindruck hinterlassen. Deswegen hat es mich auch so gewundert, dass ich auf seinen persönlichen Wunsch zu den CU versetzt wurde. Das kommt mir sehr seltsam vor und noch durchschaue ich es noch nicht. Aber um deinen Sorgen entgegenzutreten: Er hat mich, man möchte fast sagen, freundlich professionell empfangen und bisher hatte ich auch noch keine Probleme."


    Mattiacus schaute sich um, einige der Gäste waren schon da.


    "Aber du hast recht, heute ist Feiern angesagt und wir werden Wein trinken, so wie früher." sagte Mattiacus vergnügt.

    Mattiacus umarmte seinen Bruder ebenso herzlich. Nun hatte er das Gefühl wieder zuhause zu sein.


    "Du kennst mich doch, keine Feier ohne mich!" entgegenete Mattiacus.


    "Hungaricus hat mich nicht zurückgeschickt, weit gefehlt. Ich hatte es mir gerade in Mogontiacum gemütlich gemacht, als mich ein Bote mit der Nachricht erreichte, dass ich wieder nach Rom soll. Der Praefectus Urbanus hat mich zu sich befohlen und nun bin ich Tribunus einer der Stadtkohorten. Hat mich selbst gewundert, aber so schnell ganz gehen."

    Mattiacus hatte ebenfalls von der Hochzeit vernommen und ließ es sich nicht nehmen, auch zum Fest zu kommen. Er war noch nicht lange in romund er dachte, dass dies die Gelegenheit sei, sich wieder in der feinen Gesellschaft sehen zu lassen.


    Er war gar nicht erst zuhause gewesen sondern kam direkt aus der Castra.


    Nun war Tribunus der Stadtkohorte und kein einfacher Bürger mehr. Er trug daher nicht wie üblich seine blendend weißen Togen sondern eine Tunika mit den breiten Streifen und den Rittermantel. Dass er Tribunus war, konnte man auch an der Herkulesschärpe unter der Brust erkennen, in der das Parazonium stecke.


    Nachdem er in den Festsaal geleitet wurde erkannte er auch sofort ein ihm sehr bekanntes Gesicht.


    Er schummelte sich zwischen den Gästen hindurch und klopfte Livianus auf die Schulter.


    "Man auch in Rom keinen Schritt gehen, ohne auf Livianus zu treffen." scherzte Mattiacus.

    Mattiacus goß zwei Becher mit gemischtem Wein ein und gab einen der Becher an Piso.


    "Sagen wir mal so: Mir war etwas langweilig und ich denke, im Senat kann man sich diese am besten vertreiben. Wenn du so willst strebe ich schon eine politische Karriere an. Aber andererseits war ich schon einmal da wo ich sein wollte als procurator in der Kanzlei. Bei uns Decimern liegt es aber quasi im Blut, in die Politik zu gehen und sich um die res publica zu kümmern. Und da mache ich jetzt gewissermaßen auch mit. Bei dir scheint es ja ganz ähnlich zu sein. Ihr Flavier seit ja schließlich nicht irgendeine Familie."

    Mattiacus konnte sich dunkel an sein Gegenüber erinnern.


    "Sei mir gegrüßt, Flavius Piso. Ich kann mich noch an deine Studienzeit erinnern. Möchtest du etwas trinken?" fragte er seinen Gast.


    "Natürlich können wir die Kerker besuchen, ich muss aber zugeben, dass ich noch nicht so lange hier bin, dass ich mich schon gut auskenne. Du musst wissen, ich war vorher als Tribun in Germanien, bevor ich hierher versetzt wurde. Daher wird es auch mein erster Rundgang werden. Ich schätze mal, dass das übliche Gesindel dort hockt. Die Patrouillen bringen immer irgendwelche Strauchdiebe, Trunkenbolde und Schläger von ihrem nächtlichen Rundgang mit."

    Mattiacus wollte wieder fit werden, zumindest mit dem Schwert. Daher machte er da weiter, wo er in Mogontiacum aufgehört hatte. Er ließ sich aus dem Arsenal die lederene Übungsrüstunge und hölzernen Schwerter bringen und ging damit zum Campus.


    Dort fand sich auch sogleich ein geeigneter Sparingspartner.


    So fing Mattiacus an zu trainieren: Zuerst machte er ein paar Schwünge zum warm werden und zur Gewöhnung an das ungewohnte neue Schwert.


    Danach nahm er sich noch einen Übungschild und begann den Schwertkampf. Die Schilde donnersten aneinander und jeder versuchte, die Deckung des anderen zu durchbrechen. Es war zwar etwas ungewohnt für Mattiacus mit einem Schild zu kämpfen und daher sehr ermüdent, aber eine schlechte Figur machte er nicht.


    Nach etwa 20 Minuten machten sie erstmal eine Pause und erfrischten sich am kühlen Wasser aus einem der Brunnen.


    Sim-Off:

    Wer will kann mitmachen :)

    Mattiacus richtete sich sein neues Officium ein. Er hatte eine ganze Anzahl an Unterlagen, Büchern, Rechnungen und sonstigen Papierkram in ein Regal geordnet. Auf seinem Schreibtisch türmten sich aber schon wieder neue Schreibtafeln, die die ihm zugeteilten scribae hereingebracht hatten und die nun auf ihre Bearbeitung warteten.


    "Ist ja alles wie immer, nur dass ich diesmal eine Rüstung trage." dachte sich Mattiacus.


    Also setzte sich er sich an den Schreibtisch und fing an, eine Tafel nach der anderen abzuarbeiten.

    "Ich danke dir für das Vertrauen. Ich werde mich bemühen, alles zur vollsten Zufriedenheit und in Übereinstimmungen mit den Pflichten und Traditionen des Amtes zu erfüllen. Ich habe mir gedacht, dass es wohl am besten ist, wenn ich am Anfang die Männer kennen lerne, die ich auch kommandieren soll. Dazu werde ich mich mit den Primi Ordines der Cohortes treffen."

    Irgendwie kam die Situation Mattiacus bekannt vor. Bei seiner letzten Begegnung mit dem PU hatte dieser auch gerade gegessen.


    "Danke für deinen Wein" sagte Mattiacus als er der Sklave seinen Becher füllte. "Das heißt mal ein wenig Abwechslung zur Tätigkeit in der Kanzlei. Das hört sich schonmal gut an. Ich hoffe, du teilst mir ein paar scribae zu, die mich dabei unterstützen."

    Mattiacus nahm Platz.


    "Eigentlich finde ich Germanien nicht so furchtbar wie alle behaupten. Mir hat es schon dort gefallen, als ich mit Decimus Meridius dort Quästor war. Aber du hast recht, hier in Rom kann ich mich natürlich weiterhin um den Unterricht kümmern. Aber zu berichten habe ich recht wenig. Ich war nur kurz da, noch nicht mal einen Monat. Ich habe gerade mein neues Officium beziehen können und ein paar Exerzierübungen abgenommen, als mich dein Brief aus Rom erreichte. Danach habe ich mich sofort auf die Reise hierher begeben."

    Mattiacus betrat das Officium und grüßte den Praefectus nach militärischer Art.


    "Salve Praefectus Urbanus. Ich erhielt einen Brief in Mogontiacum, dass ich als Tribunus zu den Cohortes versetzt worden bin. Ich bin so schnell es mir möglich war aus Germania hierher gereist und bin nun hier, meinen restlichen Dienst als Tribunus abzuleisten." sagte Mattiacus ohne große Umschweife.

    Mattiacus folgte der Wache, die ihn zum Vorzimmer des Praefectus Urbanus brachte.


    Er meldete sich beim zuständigen Schreiber und wartete, bis er vorgelassen wurde.


    Mattiacus wunderte sich, dass er zu den CUs versetzt wurde. Sein letztes Treffen mit dem Praefectus Urbi war ihm nicht gut in Erinnerung geblieben. Damals war er noch Procurator a cognitionibus gewesen und krachte seiner Zeit unfreundlich mit dem PU aneinander.