Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus

    Mattiacus ging auf sie zu. Sie war nur noch ein Häuflein Elend. Sie tat ihm unheimlich Leid.


    "Komm steh auf."


    Er hielf ihr auf und nahm einen Zipfel seiner Toga und trocknete ihr die Tränen.


    "Ich kann dich leider nicht gehen lassen. Geh zurück zu den Sklavenunterkünften und ruh dich aus. Niemand soll hiervon erfahren. Ich werde dafür sorgen, dass man dich gut behandelt und niemand dich hänselt oder dir anderes Schlechtes widerfährt. Falls es doch jemand tun sollte, wende dich an mich."

    "Ich verstehe deine Reaktion. Ich war zwar immer ein freier Mann, aber ich kann mir gut vorstellen, wie es ist, nicht sein eigener Herr zu sein und es ist keine schöne Vorstellung. Der Mensch will frei sein, man kann ihn nicht in Ketten halten."


    Er stand von der Bank auf


    "Aber dies ist ein gutes Haus, seine Bewohner sind freundliche und gutherzige Menschen, niemand wird dich schlagen oder schlecht behandeln. Das versichere ich dir."


    Er ging auf sie zu und lächelte sie an.


    "Ausserdem patroulieren draussen Legionäre durch die Strassen, sie würden dich sofort aufgreifen und verhaften. Liefere dich nicht einem solchen Schicksal aus."

    Langsam dämmerte es Mattiacus, ihr Zittern in der Stimme, ihr bleiches Gesicht.
    Sie musste eine Sklavin sein und es war ziemlich auffällig, dass sie allein hier war.


    "Du bist eine Skalvin, Nyla. Über ein Willkommen in unserem Haus wirst du dich vielleicht nicht freuen, aber ich kann dir versichern, dass dies ein gutes Haus ist."

    "Stimmt, ich erinner mich. Ich wollte mit der Statthalterin darüber reden, ob vielleicht die Provinzverwaltung zusätzliche Gelder dafür bereitstellen würde. Doch leider habe ich bis zum heutigen Tag keinen Termin für eine Audienz bekommen.


    Ihr seid doch verwandt, nicht ? Vielleicht könntest du noch mal mit ihr darüber reden. Ansonsten gefällt mir der Gedanke eines Wohltätikeitsfestes ganz gut. Wir könnten es im Namen der Iuno und der Vesta feiern. Die Familien von Tarraco könnten so ihre Clementia zeigen. Ein Ehrenstein als Würdigung für die Spende sollte dann beim Armenhaus aufgetellt werden.
    Weiteres überlasse ich dir ;), du hast meine Erlaubnis ein solches Fest vorzubereiten und durchzufürhen."

    "Ich habe dich noch nie hier gesehen. Seit meiner Rückkehr aus Rom lerne ich ständig neue Familienmitglieder kennen, gehörst du auch zur Gens?"


    Mattiacus fiel auf das Zittern in der Stimme auf, er schloss daraus, dass sie wohl nervös und unsicher war.

    Mattiacus betrat das Atrium. Er kam gerade von der Curia und wollte nur einen Happen essen. Ihm fiel eine Frau auf, die ziemlich unsicher im Atrium hin und her lief.
    Er fragte freundlich:


    "Salve, ich bin Marcus Decimus Mattiacus, wer seid ihr ?"

    Mattiacus betrat das Officum.


    "Salve Maior, wie geht es dir ? Alles in Ordnung ?"


    "Vor kurzem kamen zwei Herren zu mir. Sie kommen im Auftrag von Publius Decimus Lucidus. Er möchte in Tarraco eine Gladiatorenschule betreiben. Ich habe meine Zustimmung erteil. Im Moment sind sie bei Martinus, um ein Grundstück zugewiesen zu bekommen. Danach werden sie wahrscheinlich zu dir kommen. Ich habe ihnen gesagt, dass du ihr Ansprechpartner in Tarraco sein wirst. Die Aufgabe mit der Bibliothek kann dann eine Weile ruhen."

    "Gut, ich vertraue dir in der Sache. Wir sollten demnächt auch über ein Familien fest nachdenken, jetzt wo die Gens Decima wieder mal zusammen ist."


    Als Maior gegangen war, rief er den Warteten zu, dass sie nun hereinkommen können.


    "Verehrte Gäste, ich werde mich nun euren Angelegenheiten zu wenden."