"Gerne, meine Kehle ist vom Reden doch etwas trocken geworden. Ein Wein könnte nicht schaden." sagte Mattiacus grinsent. "Wo möchtest du hingehen ?"
Beiträge von Marcus Decimus Mattiacus
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Mattiacus schüttelte leicht den Kopf.
"Nicht alles, nur den Rhenus bei Mogontiacum und Bingium."
"Warum die Germanen immerwieder die andere Seite angreifen liegt klar auf der Hand: Bäder, Häuser aus Stein, Wein, Gold, Silber, Theater, Kultur...... Dort gibt es nur den dunklen Wald und den nassen Sumpf und wenn sie auf die andere Seite des Rhenus blicken, sehen sie alles was die römische Kultur zu bieten hat und sie wollen es mit Gewalt haben. Das wird wohl immer so bleiben, bis sie den Limes ganz überrant haben. Aber noch können unser Gold, unsere Stärke und ihre Uneinigkeit davon abhalten. Ein Miteinander wäre natürlich besser, aber dafür müssen beide Seiten bereiit sein."
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Mattiacus war der Einladung gefolgt und war nun vor der Tür der Casa Valeria.
Gekleidet war er in einer feinen Toga mit glänzendem Purpurstreifen.
Er klopfte
*Klopf Klopf*
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Mattiacus wollte ebenfalls der Zeremonie beiwohnen. Er stand etwas abseits und beobachtete die Szenerie vor ihm.
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Mattiacus blieb bei ihr stehen und malte den Verlauf des Rhenus mit seinen Händen nach.
"Also, der Rhenus ist ein Fluss und Caesar und Tacitus schreiben, dass der Rhenus irgendwo in den Alpen beginnt und sich dann durch den Kontinent zieht und irgendwo in einem Land, in dem die Bataver wohnen, in einem Delta mündet und in den großen Ozean fliesst. Der Fluss trennt Gallien von Germanien. Ein Teil des rechten Ufers bis zum Gebirge Taunus wird von befreundeten Stämme bewohnt und gehört direkt zum Imperium. Dort liegt Aquis Mattiacorum, ein bekanntes Heilbad gegenüber von Mogontiacum. Auf der rechten Seite liegt auch der Limes, unsere Grenze zum Barbaricum, dort sind viele unserer Truppen. Über das Land dahinter weiss man nur wenig. Es ist bedeckt von Tiefen Wäldern und durchzogen von mächtigen Flüssen. In den Wäldern, Sümpfen und Mooren leben die freien Germanen, die ab und zu das Land am Limes überfallen wollen. Mehr weiss ich aber auch nicht, das meiste weiss ich von meinen Brüdern, die dort kämpfen."
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"Ein bisschen Abenteuer muss doch sein, sonst ist das Leben doch lanweilig." lachte Mattiacus. " Ich war vor kurzem erst in Germanien gewesen, in Mogontiacum zur Hochzeit meines Cousin Meridius, dem größten der Gens Decima nebenbei bemerkt. Es ist kälter als hier, der Wind ist rauh, die Wälder dunkel und tief, aber...." Mattiacus machte eine kleine Pause " es hat eine wilde, natürliche Schönheit, ganz anders als Länder wie Hispania und Italia. Die Menschen sind zwar rauh und manchmal ungewaschen, aber dennoch freundlich und hilfsbereit, jedenfalls die, ich auf der linken Seite des Rhenus getroffen habe."
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Mattiacus seufzte kaum hörbar.
"Wenn ich zum Quaestor gewählt werde, wir man mir eine Aufgabe zuweisen, wahrscheinlich die des Quaestors pro praetore. Dann muss ich in eine der Provinzen, vielleicht Hispania, vielleicht auch Germania. Wo auch immer ich dann sein werde, muss ich die Aufgaben, die man mir stellt bewältigen. Das wird sich noch zeigen. Aber zur nächsten Wahl bin ich wieder in Rom. Ich glaube, ich werde es dann schon vermissen. Rom ist zwar laut und zum Teil ungemütlich, und wie wir am eignen Leib erfahren haben auch gefährlich, aber immernoch einzigartig und wirklich die urbs aeterna."
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Mattiacus trat vor den Altar mit einer Kanne Wein und etwas Weihrauch.
"Ich danke euch, ihr Ahnen, dafür, dass ihr mich in den letzen Tagen zur Seite standet und erbitte euren Schutz auch für die Wahlen, damit meine Kandidatur zum Quaestor gelingt."
Er schütte den Wein in eine Schale und entzündete den Weihrauch. Er verbeugte sich vor den Bildern der Ahnen und ging weiter seinen Geschäften nach.
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"Danke, mein Weg ist aber noch nicht zu Ende. Ich habe mich zur Quaestur aufgestellt und hoffe, dass mich ein paar Leute wählen."
"Dein Vater wird dir den Wunsch bestimmt erfüllen, kann er den einer Tochter wie dir etwas abschlagen ?"
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"Du fragst nicht zu viel." sagte Mattiacus.
"Nun einerseits ist es schwer, wenn man immer in die Fremde muss, aber andererseits wohnen und leben soviele Mitgleider meiner Familie verstreut im Imperium, dass ich immer einen Decimus oder eine Decima finde. Aber manchmal ist man dann doch einsam, schätze ich."
Er dachte einen Moment nach.
"Reiten kannst du hier in Rom sicher lernen, ich glaube die Aurelier haben ein Gestüt ausserhalb von Rom, aber sicher weiss ich das nicht. Und so alt bin ich dann auch wieder nicht." sagte er mit gespieltem Ernst.
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"Ich habe es mal in meiner Jugend gelernt, aber ob ich es heute noch kann." sagte Mattiacus.
Sie schlenderten etwas weiter.
"Vielleicht kehre ich mal wieder dort hin zurück, Ich versuche so oft es geht wieder dorthin zu fahren um den Rest der Familie zu besuchen. Viele sind zwar hier aber es ist etwas anderes, wenn alle wieder vereint sind. Ich weiss nicht, wo mich mein Schicksal hinführt. Von Tarraco nach Rom, und dann ? Ich kann es nicht sagen, ich muss dorthin, wo mich meine Pflicht hinführt."
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Mattiacus konnte sich noch genau erinnern.
"Du hattest mich gefragt, wie Tarraco ist." Er hatte es genau vor Augen.
"Nun Tarraco liegt am Meer und alles dreht sich um das Meer und den Hafen. Unsere Casa steht auf einem Hang über der Stadt. Die Luft duftet mal nach dem Meer und mal nach den Olivenhainen, je nach dem wie der Wind weht. Ständig kommen Schiffe in den Hafen, um die Waren der restlichen Welt zu bringen und sie gegen hispanischen Wein und hispanisches Öl einzutauschen. Meine Familie besitzt auch ein Gestüt im Hinterland. Wir züchten starke Pferde für die Ala Numidia, sie rennen frei über die Weiden und im Hintergrund sieht kann man bei klarem Wetter die schneebedeckten Spitzen der Pyrenäen sehen, die Hispania von Gallia trennen."
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Mattiacus sah sich zu ihr um. "Das war nur eine Katze." und lächelte dabei.
Eine Biegung noch und schon waren sie auf einer Strasse, die auf das Forum zu führte. Leute gingen vorbei und es war wieder das ganz normale Strassentreiben.
"So, jetzt bist du dran um zu zeigen wo es lang geht."
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"Dann soll er auch nicht davon erfahren. Es wäre zu schade, wenn du nicht mehr das bunte, quirlige Leben, abgesehen von diesem Vorfall eben, auf den Strassen Roms verpassen würdest. Aber zu erst müssen wir aus diesem Gassengewirr heraus."
Sie gingen links, dann wieder rechts, dann wieder links. Der Weg war sehr verworren und Mattiacus wusste nicht ganz wo er lang lief, aber er konnte die Geräusche einer Hauptstrasse hören, sie mussten sehr nah und nach der nächsten Biegung wahrscheinlich vor ihnen liegen.
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"Die kenne ich leider nicht, ich kenne nur die, in der Helvetius Tacitus wohnt. Ist das die Casa? Ansonsten musst DU diesmal MIR den Weg zeigen." sagte Mattiacus wieder mit einem Lächeln, um sie wieder aufzumuntern.
Die arme Frau tat ihm Leid, war er doch ein wenig hilflos.
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"Das kann ich verstehen, die Situatuion hätte auch leicht anders ausgehen können. Wenn einer bewaffnet gewesen wäre, hätten wir wahrscheinlich laufen müssen. Aber zum Glück sind wir jetzt sicher." sagte Mattiacus.
"Möchtest du immer noch zum Markt, oder soll ich dich nach Hause bringen ? Ich kenne noch den Weg zur Casa Helvetia?"
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"Ich glaube eher, ihr seid dran, wenn die Urbaner euch finden." rief Mattiacus ihnen hinter her.
Er entspannte sich wieder und rückte seine Toga wieder gerade. Dann blickte er zu Calvina.
"Ist alles in Ordnung mit dir ? Hat dich dieser Kerl verletzt?" fragte Mattiacus.
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Mattiacus blieb gelassen.
"Wenn ihr meint, dass ich ein Held bin. Ich bin Marcus Decimus Mattiacus, Quaestor Sacrii Palati. Ich bin Iustitias Arm und mit Gesindel wie euch bin ich schon fertig geworden. Und wenn ich mit euch fertig bin, dann wird sich der Prätor um euch kümmern. Deshalb rate ich euch, einfach zur Seite zu gehen."
Mattiacus bemerkte dass sich der andere Typ versuchte, sie zu umkreisen. Er lockerte seine Toga mit dem Ritterstreifen um seine Hand besser gebrauchen zu können.
Er dachte nach und erinnerte sich an einen Ringergriff, mit dem man einen Gegner zu Fall bringen konnte. Insgeheim machte er sich schon bereit, diesen Griff anzuwenden.
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"Lass deine Hände besser bei dir." sagte Mattiacus und baute sich zwischen Calvina und den beinden Kerlen auf.
"Wenn du Geld für Essen brauchst, dann geh zu den Annonaria, da gibts Getreide gratis. Ansonsten lässt du uns jetzt besser in Ruhe und vorbei."
Mattiacus dachte schnell nach und erinnerte sich an die Ringergriffe und an Fechtunterricht, den er mit seinem Brüdern hatte, falls es zu einer Konfrontation kam. Er war körperlich fit und auf alles bereit, was da kommen wird.
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Mattiacus fielen die beiden Kerle ebenfalls auf. Er würdigte sie aber keines Blickes, alle seine Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf diie junge Frau neben ihm.
"Tarraco ist so ganz anders als Rom. Es gibt dort zwar auch Theater, Spiele, Märkte und Bäder, aber die Menschen......die Menschen sind anders. Sie sind viel ruhiger und weniger gehetzt. Alles geht etwas langsamer und ruhiger. Hier in Rom ist jeder damit beschäftigt, seine Angelegenheiten zu erledigen, und das so schnell wie möglich. Tarraco ist dagegen wirklich eine Oase des Friedens. " Mattiacus schaute nochmal auf die zwei Herumtreiber.