Beiträge von Marcus Pontius Metellus

    Der Eques verschwand in einer Kammer und kam kurz darauf mit zweimal Ausrüstung zurück....


    "Soo.. dann hätten wir da 3 Tuniken, Kettenhemd, 2 Mäntel, Schild, Schwertgurt, Spatha, die Wurfspeere und den ganzen Kleinkram"
    Dann lachte er "Aber pass auf dass du dich nicht mit deiner Spatha schneidest, die is nähmlich scharf!"

    "Nun, ich denke, dass kommt der Wahrheit schon näher! Natürlich musst du nicht weiter darüber sprechen."


    Jetzt verstand Metellus, doch war er immer für klare Verhältnisse....


    "So, meine Herren, eurer Aufnahme steht nichts im Wege. Zuerst gehst ihr zum Fahnenheiligtum und leistest den Eid! BEIDE!
    Dann weiter zum Magazin und holt euch die Ausrüstung!
    Danach meldest ihr euch am Übungsplatz bei Decurio Honorius, er wird euch alles weitere erklären"


    Metellus erklärte den Neulingen noch die Wege


    "Alles klar soweit? Ich werde eure Aufnahme veranlassen!"

    Das kam Metellus nun schon etwas seltsam vor..... auf einem römischen Schiff.... dann musste er bei der Classis gewesen sein.....einen Lügner oder Betrüger brauchte er nicht in der Einheit...


    "Wenn du auf einem römischen Schlachtschiff gedient hast, dann musst du bei der Classis gewesen sein, denn dies ist unsere römische Flotte! Also, junger Mann beantworte meine Frage, aber bleibe bei der Wahrheit!"

    Metellus sass über ein paar Akten und blickte hoch, als zwei, ihm Fremde, den Raum betraten.
    Er hörte die Worte, lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.


    "Soso, ihr möchtet also dazu gehören? Interessant! Könnt ihr mir auch verraten, Warum ihr das möchtet?"

    Natürlich waren die Wachen etwas skeptisch gegenüber solch Neulinge und erlaubten sich immer solche Spässe, doch schliesslich waren sie durch eine der härtesten Ausbildungen gegangen und hatten diese absolviert. Also war ein wenig Stolz darüber und Hohn über Neulinge doch nicht falsch, ihrer Ansicht nach....


    Die Wache nickte "Nun gut, der Eques wird euch ins Officium bringen..." und befahl einer anderen Wache, die Neulinge ins Rekrutierungsbüro zu bringen, was er auch tat...

    Nach einer kurzen Pause fuhr Metellus fort


    "Kommen wir nun zur Reitausbildung, die der Grossteil von euch schon hinter sich hat!


    Das Pferd wird zum Kampf benutzt, was unbedingt voraussetzt, dass der Reiter sein Pferd mit einer, oder sogar keiner Hand lenken kann.
    Der Zügel wird nur im Notfall eingesetzt, dient somit als Notbremse.
    Er wird nur zum Anhalten oder langsamer werden verwendet und dabei dann aber auch möglichst schonend angenommen, da durch das scharfe Gebiss die Pferde sofort reagieren.


    Unsere Pferde haben ein Stockmaß, dass sich kaum über 155cm bewegt. Das Auf- und Abspringen ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung, da es im Ernstfall über Leben oder Tod entscheidend ist.
    Dies muss von beiden Seiten ebenso beherrscht werden, wie mit oder ohne Sattel.
    Ohne Ausrüstung sollte dies soweit kein Problem darstellen. Mit den Waffen schon etwas schwieriger, denn dann hat der Soldat das Schild in der Hand und somit ist die linke Hand belegt und er muss das Ganze nur mehr mit einer Hand schaffen.
    Geübt wird zu Anfangs auf Holzpferden, zuerst ohne Waffen und Ausrüstung, dann mit voller Ausrüstung. Von Links und Rechts, mit Lanze oder gezogenem Schwert in der Hand.
    Egal welche Konstellation, das Auf- und Abspringen vom Pferd muss zu jeder Zeit möglich sein.


    Das Reiten selbst solltet ihr ja auch schon alle beherrschen.
    Wenn der Reiter sitzt, egal ob mit oder ohne Sattel, sollte es so aussehen, als stünde er aufrecht mit gespreizten Beinen. So hat der Reiter mit den Oberschenkeln mehr Halt am Pferd und kann mit größerer Wucht, vom Pferd herab den Speer schleudern, oder mit dem Schwert zuschlagen.
    Unterschenkel und Fuß sollen ab dem Knie locker herabhängen, sonst würde sie bei jedem Anprall verletzt werden.
    Der Oberkörper wird in allen Gangarten leicht zurückgenommen und gerade, aber flexibel gehalten. Die Zügelführende, linke Hand sollte möglichst tief und ruhig gehalten werden.
    Reitet man nach links, legt man den Zügel locker an der Außenseite des Halses, also rechts, an, ohne zu ziehen, verlagert das Gewicht nach links und treibt mit dem Außenschenkel, dem rechten! Und Vice versa.
    Man sollte so viel, als möglich mit Gewichts und Schenkelhilfen wirken, weniger mit dem Zügel. Der Gebrauch des Schildes reduziert das Arbeiten mit dem Zügel ohnehin auf ein Minimum."


    Metellus rechnete nicht mit Fragen, da die meisten diese Übungen schon hinter sich hatten, wartete aber doch einen Augenblick ab...

    Metellus nickte dem Probaten zu und fuhr dann fort


    "Für die Ausbildung der Probati ist, wie ihr ja schon wisst, der Decurio zuständig! Er wird euch alles beibringen, was zum reiterkampf gehört. Aber nach der Ausbildung ist das Training nicht zu Ende. Sowohl Reiter, als auch Pferd müssen ständigen Übungen unterzogen werden.


    Der Exerzierplatz (campus), der sich auch oft außerhalb des Castellums befindet, wird mit Ehrfurcht behandelt.
    Zusätzlich zum campus gibt es runde Reitbahnen (gyri). Sie dienen zur Ausbildung von und mit dem Pferd. Der Vorteil der runden Reitbahnen ist der, dass sie keine Ecken haben, wo sich die Pferde verletzen können. Die Plankenwand der gyri ist so konstruiert, dass die den entstehenden Lärm nach innen reflektieren und sich die Pferde so an den Kampflärm gewöhnen können.


    Der Einzeldrill und die Exerzierübungen werden durch Geländeübungen, die oft in schwierigstem Gelände durchgeführt werden, ergänzt. Diese Übungen haben zumeist sogar Manövercharakter.
    Die Marschübungen werden so vollzogen, dass die Reiter in voller Ausrüstung eine, ca. 15km lange, Marschstrecke zurücklegen, dabei aber immer wieder vorpreschen und sich wieder zurückziehen. Dies wird aber nicht nur in der Ebene, sondern auch in bergigem und schwierigem Gelände geübt.


    Außerdem wird von jedem römischen Soldat und dessen Pferden verlangt, schwimmen zu können.


    Soviel zu den grundlegenden Dinge, die für euch ja sicher nichts Neues darstellen!"

    Nachdem er durch die Reihen geblickt hatte und sich sicher war, dass es nun jeder verstanden hatte, fing Metellus mit seinem Vortrag an...


    "Zu Anfangs, für unsere Neuankömmlinge:
    Alle Vorträge wurden niedergeschrieben und können.... NEIN.... sollen sogar nachgelesen, bzw. als Nachschlagewerk verwendet, werden!
    Die Mitschriften befinden sich, im Schulungsraum im AKTENSCHRANK!"


    Metellus deutete auf einen Schrank, der in einer Ecke des Raumes stand...


    "Kommen wir zum Thema, meine Herren!
    Kurz werden wir heute über die Ausbildung sprechen, welche ihr einerseits schon in der Praxis miterlebt habt und andererseits die Decuriones und Duplicarien schon praktizieren. Trotzdem kann es nicht schaden, dies nocheinmal zu vertiefen!
    Danach werden wir uns mit Operationsführung und Taktik beschäftigen!"


    Metellus nahm einen Schluck Wasser, seine Kehle war jetzt schon trocken.

    Nun, da zeimlich Alle anwesend waren, brach Metellus das Schweigen..


    "Meine Herren, dies, was hier Heute abgelaufen ist, sehe ich als einmaligen Ausrutscher!"


    Seine Stimme wurde lauter "Für die Zukunft ist das inakzeptabel. Eine solche Verspätung eurerseits darf nicht mehr vorkommen, dass das klar ist!"


    Dann beruhigte er sich wieder "Für diesesmal ist die Sache für mich erledigt und ich werde kein Wort mehr darüber verlieren...." dann blickte er zu Honorius "... was baer euer Decurio mit euch vorhat, bleibt ihm überlasssen!"


    Eindringlich blickte er in die Gesichter der Probati und liess die Worte ein wenig wirken, bevor er mit der Vorlesung begann...

    Nun, da Scaevola die Männer informiert hatte trudelten sie langsam ein... Metellus war wütend und enttäuscht zugleich, doch würde er kein Wort sagen.
    Er wusste nur zu genau, was es für Auswirkungen hatte, wenn man hier nicht erschien, bzw. nicht aufpasste....
    Mal abgesehen davon, dass etwaiige Beförderungen sich bis in die Ewigkeit hinausziehen konnte, ging es ja letztendlich um das eigene Leben von Jedem.....


    Metellus stand auf, stellte sich hinter das Pult und besah sich die Runde, ohne ein Wort zu sagen....

    Metellus nickte "Gut, dann verzichte ich dieses Mal darauf, den Praefecten zu informieren. Schliesslich sind es zum Grossteil Männer aus deiner Ausbildung!"


    Dann nickte er dem Decurio zu "Nun, für dich, als alten Hasen, vielleicht weniger wichtig, aber schaden wird es sicher nicht!"

    Metellus winkte ab "Salve Decurio.... was weiss ich, wahrscheinlich waren die Probati gestern zu lange in der Taverne.... ich warte hier schon seit geraumer Zeit.... und sieh dich um, ist ja fast keiner da!"


    Er seufzte "Bis jetzt hat ja alles hingehauen, darum wundere ich mich....solch Unpünktlichkeit dürfen wir erst gar nicht einreissen lassen!"