Beiträge von Marcus Pontius Metellus
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"Du hast soeben alle Möglichkeiten genannt, Probatus! Natürlich können wir auch selbst züchten, doch bei der Menge an Pferden die wir brauchen, müssen wir natürlich auch zukaufen.
So wie auch beim Futter ist es hier genauso, im Kriegsfall wird beschlagnahmt!"
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"Aus Quellen in der Umgebung des Castellums, einserseits und aus Lieferungen der Classis, andererseits!
Mit den Bauern der Umgebung gibt es Verträge, bzw. werden im Kriegsfall die Waren einfach beschlagnahmt.
Grössere Lieferungen gibt es von der Classis, die entweder aus den Regionen der Provinz oder von noch weiter weg beliefert wird!" -
"Gut, dann wenden wir uns gleich dieser zu!
Heute werden wir beginnen über die Pferde zu sprechen, die ja einen wesentlichen Teil unseres Lebens beeinflussen!
Zuerst wollen wir uns ansehen, wieviele Pferde wir überhaupt haben, bzw. wie sie untergebracht werden."
Metellus machte eine kurze Pause und fuhr dann fort...
"Wir gehen davon aus, dass eine ALA mit 16 Turmae zu 32 Mann ein Minimum von 512 Reitpferden braucht. Dazu kommen allerdings die Pferde der Decuriones, die je 3 besitzen und die der Duplicarien, die 2 Pferde besitzen plus ein paar Reservepferde für die gesamte Turma.
So kämen wir auf ca. 40 Pferde pro Turma, also 640 Tiere für die gesamte Einheit.
Dazu kommen aber noch Packpferde für die Turmae und Offiziere, womit wir auf einer Anzahl von 700-800 Pferden wären.
Hier berücksichtigt sind aber noch nicht die Pferde der Stallburschen (calones), von denen jede Contubernia 4 besitzt und jeder Offizier bzw. Unteroffizier seinen eigenen. Somit kommen wir auf ca. 800 bis 1000 Pferde. Diese Zahl variiert natürlich immer ein wenig.Soviele Pferde wollen gekonnt untergebracht sein. Daher werden die Pferde, wechselweise, zumindest in den Sommermonaten, nicht nur in den Ställen, die den Baracken der Turmae zugeordnet sind, untergebracht, sondern auch auf einer Koppel, außerhalb des Castellums, bzw. im Intervallum. Auch in den Wintermonaten werden die Pferde, teilweise, auf den Koppeln untergebracht, wobei hierfür eigene Unterstände gebaut werden müssen und dies nur die Packpferde betrifft."
Metellus nahm einen Schluck Wasser, welches, bei diesem trockenen Stoff, etwas Abhilfe leistete...
"Auch wollen diese Pferde versorgt werden. Wenn wir also von einer Mindestanzahl von 800 Pferden ausgehen, benötigen wir an Futter:
16 Zentner Gerste, 160 Zentner Heu, 48 Zentner Stroh und 20000 l Wasser am Tag.
Das bedeutet, dass eine Mindestmenge von 2500 Zentner Gerste, 25000 Zentner heu und 7500 Zentner Stroh eingelagert sein müssen, um die Pferde über die Wintermonate versorgen zu können. In den Sommermonaten erhöht sich der Bedarf der Tiere, was aber wieder durch die Haltung auf Koppeln und Weiden ausgeglichen wird.Ihr seht dass die Erhaltung der Einsatzkraft der ALA nicht zuletzt von der organisatorischen Fähigkeit des Kommandostabes und der Zusammenarbeit aller Soldaten abhängt!"
Nun war es wieder zeit, etwas Luft zu holen und Fragen abzuwarten, bis Metellus mit dem nächsten Thema, der Ausrüstung der Pferde, fortfuhr...
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Metellus überlegte kurz... nunja, das erklärte zumindest, warum der Probatus auf diese Idee kam..... und nickte dann "Gut, ich werde deine Bitte dem Praefecten vortragen!"
Metellus würde das Thema bei der nächsten Besprechung im Officium Colloqui ansprechen...
"Gibt es sonst noch was?"
Sim-Off: Kurz zu Erklärung, warum Metellus so reagiert: Hosen, erst recht lange Hosen, wurden zu unserer Zeit als NICHT römisch, sogar als babarisch angesehen, nicht zuletzt, weil die Germanen sie trugen ;). Bei der Reiterei war die kurze Form geduldet, weil zum Reiten besser geeignet.... das reichte bis ca 250 n.Chr. wo die Hosen dann sogar, allmählich, von den Legionen übernommen wurden.
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Natürlich, dachte Metellus, ein Germane.... oder zumindest stammte er von solchen ab....
"Du stammst also von Germanen ab? Wie siehst du dich, Probatus? Siehst du dich als Römer?"
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Metellus schwieg eine Weile und nickte dann "Das heisst, du möchtest lange Hosen? Woher kommst du Probatus? Wo ist deine Heimat?"
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Theoretische Ausbildung
Die VORLESUNGEN IN DER SCHOLA werden fortgesetzt!
Für Probati ist der Besuch verpflichtend, für alle höheren Ränge freiwillig, wobei die Kurse aber für weitere Beförderungen herangezogen werden!
Sim-Off: Zahlreiche Wortmeldungen und Diskussionen sind erwünscht
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Schon sehr früh kam Metellus in den Schulungsraum und bereitete alles für die nächste Vorlesung vor....
Hoffentlich würden die Probati bald eintreffen. Zur Sicherheit schickte er einen Miles los, der einen Aushang tätigen sollte...
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Metellus sah nochmal in die Runde
"Gut, keine Fragen mehr?! Dann wars das für Heute! Wir sehen uns in zwei Tagen wieder hier, dann werden wir uns über die Pferde unterhalten! ABITE!"
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Die Schutzausrüstung schien für die Probati nichts Neues zu sein, denn von keinem kam eine Frage.
Metellus fuhr fort...."Nun gut, bevor wir uns den Pferden zuwenden kommen wir noch zu einem wichtigen Punkt, dem Feldzeichen der ALA:
Das ranghöchste Feldzeichen einer ALA ist das Vexillium!
Dies ist eine Lanze, an der unterhalb der Spitze ein Querholz angebracht ist, von dem ein rechteckiges Tuch, sowie beiderseits davon jeweils ein, an einem Band befestigter Metallanhänger in Efeublatt- oder Herzform herabhängt. Das Tuch besitzt die Aufschrift der Einheit und eine figürliche Darstellung.
Der Vexilliarius, der Feldzeichenträger, genießt nicht nur höchstes Ansehen und Vertrauen der Einheit, sondern ist auch für die Truppenkassa verantwortlich. Es bedeutet eine große Ehre, diesen Rang Inne zu haben.Jede Turma hat zudem sein Signum, das auch und vor Allem zur taktischen Orientierung und als Sammelpunkt dient. Die Signa sind dem Vexillium ähnlich gebaut, besitzen aber kein Tuch.
Alle Feldzeichen genießen religiöse Verehrung und werden an bestimmten Feiertagen gesalbt und mit Kränzen und Blumen geschmückt. Sie werden im Fahnenheiligtum, in der Principa des Lagers aufbewahrt."
Metellus erwartete auch hier keine Fragen, trotzdem pausierte er...
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Zu den Waffen gab es anscheinend keine Fragen mehr, kein Wunder auch, denn die Probati waren ja schon fleissig am Üben.
"Kommen wir jetzt zum letzten Teil der Ausrüstung, der Schutzausrüstung!"
Auch hier hatte Metellus wieder einen Eques herbefohlen, der die besagten Teile jeweils vorzeigte.
"Für den Oberkörperschutz haben die Reiter einerseits den Schuppenpanzer (lorica squamata), der aus kleinen, einander überlappenden Bronze- oder Eisenschuppen, die auf einer Unterlage aus Leinen aufgenäht und mit Draht untereinander verflochten sind, besteht. Oder den Kettenpanzer (lorica hamata). Dieser besteht aus ineinandergefügten Eisenringen, die eine Hälfte von ihnen geschlossene Ringe, die andere Hälfte zusammengebogen und vernietete Drahtringe, die sich in alternierenden Reihen abwechseln.
Dazu kommen noch Schuöterstücke, die mit beweglichen
Metallbrusthaken zusammengehalten werden.
Unter dem Panzer wird noch ein gepolsteretes Untergewand aus Filz oder Leinen verwendet. Es dient als zusätzlicher Schutz gegen Schläge und Stösse und verhindert, dass man sich an seinem eigenen, vielleicht beschädigten, Panzer verletzt."Die kurze Pause, in der der Eques alles vorzeigte, nutzte Metellus für einen Schluck Wasser.
"Wie schon erwähnt können leichte Beinschienen verwendet werden, was aber euch selbst überlassen bleibt. Sie bedecken den vorderen Teil des Beines und werden mit Riemen, die durch Ösen geführt werden, befestigt. Die Schiene endet unterhalb des Knies und hat dort, mit Hilfe eines Scharniers eine unabhängige, bewegliche Kniekapsel befestigt."
Aich von diesen hatte man ein Paar zur Ansicht, allerdings wurden sie vom Grossteil der Reiter nicht getragen, da sie eine leichte Behinderung beim Führen der Pferde darstellte.
"Die Reiterhelme ähneln denen der Legion. Sie bestehen aus Eisen, verfügen über Wangenklappen und einen Nackenschutz, der aber deutlich kleiner ausfällt, als bei den Helmen der Legion und wiegen ca. 2,5-3kg.
Die Schilde haben eine ovalrunde Form, messen ca. 115/60cm und wiegen ca. 5 kg, ohne Hülle. Sie werden aus Sperrholz gefertigt und die Flächen werden mit Leinen und/oder Rindsleder beklebt. Der Rand wird mit Bronzeleisten beschlagen.
In der Mitte hat das Schild ein ovales Loch, durch das der Griff läuft. Nach außen wird die Hand durch den halbkugelig geformten Schildbuckel, aus Eisen oder Bronze, geschützt.
Die Außenfläche wird bemalt, wobei die Bemalungen nur im Kampf oder bei Paradezwecken gezeigt werden. Die restliche Zeit wird sie durch die Hülle geschützt, welche über das Schild gezogen und durch Riemen festgezogen wird. Die Hülle besteht aus Ziegenleder und dient zum Schutz vor Feuchtigkeit. Außerdem besitzt der Schild Tragegurte, womit man sich den Schild umhängen, bzw. am Sattel des Pferdes befestigen kann."Auch ein solches Schild wurde gezeigt und durch die Reihen gegeben
"Das Gesamtgewicht der Ausrüstung beträgt ca. 25kg"
Solange die Ausrüstungsgegenstände durch die Reihen wanderten, war wieder Zeit um Fragen zu stellen, so es die gäbe.
Sim-Off: Ich hätte zu fast allen Dingen Fotos oder Zeichnungen, leider dürfen wir sie, aus rechtlichen Gründen, hier nicht alle zeigen! Sollte jemand doch Interesse haben, oder sich aber surch die Erklärungen nichts vorstellen können, der wendet sich bitte per PN an den Praefecten!
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Damit war die Frage für Metellus geklärt und er fuhr mit seinem Vortrag fort....
"Kommen wir nun zu den Angriffswaffen!
Die Reiter der ALA kämpfen in erster Linie mit der Lanze (hasta)."
Metellus deutete einem Eques, der ihm zu Seite stand und dieser führte ein solches Exemplar vor.
"Die Hasta ist 200 bis 240cm lang und wiegt um die 1,6 bis 1,8 kg. Sie hat einen hölzernen Schaft, eine eiserne Blattspitze und einen eisernen Lanzenschuh von konischer Form. Die Schneiden der Spitze sind scharf geschliffen, um das Muskelgewebe zu zerschneiden und möglichst bösartige Wunden zu verursachen.
Die Hasta wird als Stoss- bzw. Stichwaffe, als auch als Hiebwaffe eingesetzt, kann aber auch, auf kurze Entfernung, als Wurfwaffe eingesetzt werden, wobei sie eine mörderische Durchschlagskraft entwickelt."Der Eques deutete auf die angesprochenen Teile, während der Decurio erklärte.
"Bedenkt aber, dass ihr dann keine Hasta mehr habt!
Ausserdem führen die Reiter einen Köcher mit 4 Wurfspeeren bei sich, die ca. 110cm lang und 0,5 kg schwer sind. Diese werden zum Werfen gegen den Gegner, auf eine Distanz bis 30m, eingesetzt. Bevor der Reiter den Wurfspeer verwendet, nimmt er die Wurfspeere aus dem Köcher und hält sie, unter dem Schild, zum Wurf bereit."
Auch diese Waffen wurden wieder von einem Eques gezeigt und durch die Reihen gegeben.
"Wenn ihr keine Wurfspeere und keine Hasta mehr habt, braucht ihr noch eine Waffe für die eigene Verteidigung, die Seitenwaffe, die Spatha!
Die Spatha ist ein, für kavalleristische zwecke abgewandeltes Gladius. Es ist ca. 65 cm lang, hat eine 3,5cm breite Klinge, die sich erst 5cm vor dem Ende zu einer Spitze verjüngt.
Der Griff ist aus Bein oder Holz, hat einen kugelförmigen Knauf, ein Griffstück mit sechseckigem Querschnitt und vier horizontalen Kehlungen für die Finger, sowie einen Handschutz."Wieder hatte der Eques diese Waffe zur Hand und deutete auf die besagten Stellen.
"Die Scheide besteht aus lederbezogenen Holzbrettchen mit einem langen Mundblech aus Messing, das mit Treibarbeiten verziert ist. Die Scheide hat zwei Trageringe, mit denen sie am Gürtel (cingulum), oder an einem Schulterriemen (balteus) an der rechten Seite, befestigt wird.
Eques Rufus wird euch jetzt zeigen, wie man das Spatha richtig zieht!"Der Eques zeigte auch die Scheide und steckte das Spatha dann weg, um zu demonstrieren, wie es, von der rechten Seite, gezogen wird.
Er erfasste den Griff von der Innenseite, mit nach aussen gekehrter Handfläche, den Daumen nach unten und zog so sein Spatha.
"Dies werdet ihr noch oft genug, am Übungsplatz üben!
Weitaus schwieriger gestaltet sich das verstauen des gezogenen Spathas in der Scheide, während man in vollem Galopp dahinreitet.
Aber auch das werdet ihr üben, bis es im Schlaf funktioniert!"Nach diesem, etwas ausgedehneten Vortrag, pausierte Metellus wieder, um sich den Fragen der Männer zu stellen!
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"Eine gute Frage, Probatus!"
Metellus räusperte sich
"Zum Ersten sollten die Wickelgamaschen sowieso so angebracht sein, dass sie nicht verrutschen!
Zum Zweiten..... ich habe von so langen Hosen gehört und sie auch schon gesehen, die Germanen verwenden sie.
Warum sie bei uns nicht verwendet werden wird wohl daran liegen, dass nur die berittenen Einheiten Hosen tragen und wir sie, solange wir in den südlichen Provinzen stationiert waren, nicht brauchten.
Obendrein wird sich, genau aus diesem Grund, niemand darum gekümmert haben, solche, langen, Hosen zu besorgen!"Metellus machte eine kurze Pause
"Aber, wenn du der Meinung bist, dass solche Hosen von Vorteil wären, dann wende dich an deinen Vorgesetzten und dieser wird deinen Vorschlag weiterleiten!"
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Der Decurio nickte "Prinzipiell ja! Allerdings seit ihr das auch mit dem Schild, denn es bietet nicht den Schutz eines Scutums, wie es die Legionäre haben, weil kleiner und rund!
Allerdings können Beinschienen verwendet werden, welche aber schon seit einigen Jahren nur noch vereinzelt von den Reitern gebraucht werden.
Dazu aber mehr später, wenn wir uns die Schutzkleidung ansehen!" -
Metellus trat, wie vom Praefecten angekündigt, vor die jungen Probati. Als er eingtreten war wurde es still und er brauchte nicht erst Ruhe befehlen.
"Guten Morgen, Soldaten!
Ab heute werde ich euch unterrichten.... und zwar über die ALA.... das Grundwissen habt ihr euch ja schon angeeignet. Nun werden wir in die Tiefe gehen!
Beginnen wir heute mit der Ausrüstung eines Reiters und zwar mit:
Der Kleidung eines Eques!Die Reiter der ALA tragen durchwegs, eine Hose aus Leder(feminlia), die eine handbreit unter dem Knie endet. Leder hat vor allem den Vorteil, dass es keine Falten bildet und die raue Oberfläche zusätzlichen Halt am Sattel und den Pferdeflanken bietet. Der Nachteil ist die schwere Reinigung die somit rasch die Reiterhose unansehnlich wirken lässt.
Zudem erhält der Reiter zwei Arten von Tuniken, eine kurz- und eine langärmelige, die aber beide kurz geschnitten waren und nur bis unter den Unterleib reichten. An den Seiten waren sie unten, senkrecht eingeschnitten.
Die Fußbekleidung ist gleich wie bei den Legionären, die caliga.Bei schlechtem Wetter werden oft die Beine durch strumpfartige Umwicklungen, den tibialia, aus Leder, Filz, Leinen oder Tuch geschützt und ebenso bietet der Wollschal (focale) Abhilfe.
Der Militärmantel (paenula) ist ein Kapuzenumhang aus gewalktem Wolltuch, der vom Hals bis zur Magengrube zugenäht ist und sich ideal zum Reiten eignet.Tunica, Schal, Sandalen, Gürtel, Seitenwaffe und paenula bildeten zusammen die friedensmäßige Dienstuniform."
Metellus pausierte, um etwaiige Fragen abzuwarten....
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Metellus verneinte, salutierte und machte sich wieder an seine Arbeit...
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Metellus nickte dem Decurio zu und wurde auch schon vorgelassen. Er trat in das Officium, nahm haltung an und salutierte
"Praefectus, ich komme gerade von der IX, samt der 2 Turmae, die wir ihnen geliehen haben! Ich habe ihnen für heute frei gegeben, ab Morgen können sie wieder in den regulären Dienst übernommen werden"
Kurz schwieg er "Und die besten Grüsse des Legaten an dich!"
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Metellus kam zum Officium, doch der Scriba berichtete von einer Besprechung, so nahm er Platz und wartete...
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Nachdem Metellus mit den beiden Turmae, die bei der IX waren zurück war, liess er sie am Appellplatz anhalten, verteilte die Befehle für den restlichen Tag..... die Männer sollten die Pferde versorgen, die Ausrüstung auf Vordermann bringen und anschliessend frei machen.... und liess sie abtreten.
Er selbst begab sich ins Officium des Praefecten.