Beiträge von Rediviva Minervina

    Naja aber so nötig war die Nachricht ja nicht :) Ich zähl mich selber zu den mittellang - lang Postern, je nachdem wie ich drauf bin, aber ist ja auch verständlich dass es eben nicht jeder macht ;)


    Wenn dahinter jetzt nichts böses zynisches steckte, will ich nichts gesagt haben. Aber man muss ja nicht mit den Leuten schreiben, die einem zu wenig texten :) Umgekehrt genauso. ssum cuique ;)

    Es sind diese Tage, wo man gerne inkgonito bleibt, weil man keinen Wirbel um sich veranstaltet haben möchte. Diese Tage, wo man älter wird und langsam schon der Verfall an einem nagt (:D). Aber da der an dir wohl noch nicht ganz zu speisen gedenkt, denke ich, darf ich es veröffentlichen ;)


    Alles Gute zum Geburtstag, mein lieber Octavius Sura aka Rufus =) Mögest du gesund bleiben und im Leben alles erreichen können, was du dir wünscht (Natürlich mit gehörigem Aufwand :P )

    Minervina musste schmunzeln. Natürlich wusste sie, dass die Tiberia die Blauen anfeuerte. Ihr Vater hatte es niemals anders gehalten und auch sie feuerte jene damals an. Damals hatte sie mit zwei Iuliern hier gestanden und sich das Gröbste erklären lassen. Helena und Constantius hießen sie, versuchte Minervina sich zu erinnern. Wer allerdings zur Veneta gehörte, wurde ihr mit einem etwas näheren Blick auf die Fahrer bewusst. Ihre Ohren röteten sich ziemlich deutlich, als ihr auffiel, dass die Blauen sogar als solche gekennzeichnet waren. Allerdings räupserte sie sich und versuchte die Situation ein wenig zu retten. "Ja, natürlich! Mir waren nur die Namen nicht mehr so ganz geläufig." Sie selbst fand ihre Antwort gar nicht so schlecht. Doch noch immer wollten die roten Ohren nicht so richtig verschwinden.


    Nun versuchte sie wenigstens, die beiden Fahrer mit den Namen übereinzubringen. Natürlich, jetzt fielen ihr auch die Namen wieder ein. Sie selbst hatte damals mit den beiden Iuliern die blauen Fahrer angefeuert. "Da wird sicherlich noch Verbesserung eintreten!" versuchte sie Durus aufzumuntern und warf ihm ein fröhliches Lächeln zu. 'Nur nichts anmerken lassen' mahnte sie sich selbst immer, während die Verlegenheit auch endlich schwand. Kurz wandte sie sich einmal um, um die allgemeine Begeisterung aufzunehmen. Genau, eben das war es damals gewesen, was sie sowohl fasziniert als auch beängstigt hatte: Die alles überschwemmende gute Laune. Sie wandte sich aufmerksam wieder der Fahrbahn zu, wo die Fahrer die zweite Runde begannen.

    Ihm gegenüber durfte sie offen auftreten, darüber war sie auch sehr froh. Er war nämlich weder ein Vormund, noch ein Fremder. Und nur gegenüber Vitamalacus wollte sie sich keine Blöße geben, denn er sah aus unerfindlichen Gründen alles, was in ihr vorging. Und Fremde ging es ohnehin nichts an, was sie dachte und fühlte.
    Sie war erleichtert, als er dann ebenfalls ein Gespräch begann. Sie wollte nicht unwillkommen sein und hätte sich sicherlich, bei einem gegenseitigen Anschweigen, genau darüber Gedanken gemacht. Sie wandte sich ihm wieder zu. "Sagen wir es so. Ich bin ziemlich interessiert, aber kenne mich fast gar nicht aus. Es ist schon länger her, als ich das letzte Mal Wagenrennen beobachtete und habe damals noch nicht wirklich daran teilgenommen." erwiderte sie lachend. Aber an seiner hoffnungsvoll formulierten Frage erkannte sie ziemlich gut, dass er sich Interesse ihrerseits auch gewünscht hatte.
    Dabei fiel ihr gleich noch ein weiterer Vorteil ein, dass sie sich hier trafen. Sie würde nicht allein nach Hause gekommen und niemanden würde auffallen, dass sie allein fort ging. Viatamalcus war ja bereits in Mantua, aber so konnte ihm auch nichts zugetragen werden. "Wer gehört denn zu uns?" fragte sie dann mit einem Kopfnicken zur Rennbahn.

    Minervina war insgesamt gesehen erst recht spät gekommen und verfolgte das Opfer von den einfachen Rängen aus, was ihr nicht besonders behagte. Besonders missfiel ihr, dass der Mann neben ihr groß, wuchtig, stinkend war und immer näher zu ihr rückte, weil die Menschenmasse zunehmend größer wurde. Wieder einmal wurde ihr bewusst, dass sie es nicht sehr schön fand, durch ihre Mutter selbst zur Gattung Plebejer zu gehören. Nein, sie war Patrizier und ihr Vater Senator. Punktum.


    Heute waren auch die ersten Wagenrennen, die sie allein besuchte und einfach nur aus Interesse. Sie kannte sich noch immer nicht sehr gut aus, doch es wurde Zeit, etwas mehr darüber in Erfahrung zu bringen. Gerade wandte sie sich, natürlich mit gerümpfter Nase, dem 'Monster' neben sich zu, um ihn in seine Schranken zu weisen, als ihr gewissermaßen ein Lichtstrahl am wolkenverhangenen Himmel auffiel. Besser ausgedrückt: Da hinten war ein Tiberier, den sie bislang nur flüchtig kannte. Und es konnte kein Zufall gewesen sein, dass er in ihrer Nähe und damit erreichbar war. das bedeutete ihre Rettung. Den Start beinahe ignorierend, kämpfte sie sich durch die Menge in Richtung Tiberius Durus. Wurde ohnehin Zeit, dass sie sich verstärkt mit der Familie ihres Vaters bekannt machte. Seinen Namen hatte sie noch im Kopf, aber mehr als diesen kannte sie auch nicht von ihrer Rettung.


    Sie quetschte sich den letzten Rest durch eine enge 'Menschenspalte' und sah den kleinen Rest des Weges von angenehmen, sauberen Menschen gespickt, die ihr höflich Platz machten, nachdem sie höflich darum bat. Menschen eben. Endlich war sie angekommen. Sie stand neben Durus und sah nun etwas verlegen aus den Augenwinkeln zu ihm auf. "Ähm, Salve." grüßte sie mit leichter Unbeholfenheit und lächelte ihm vage zu. Um ihn allerdings nicht weiter zu stören, sondern nur ihre Anwesenheit bekannt zu geben, sah sie auf die Rennbahn, wo nun die zweite Runde anbrach.

    Gut, dann stimme ich dafür dass wir dich in unseren erlesenen Kreis aufnehmen :P :D


    Aber jetzt bitte nicht auch noch in die verschiedenen Variationen eintauchen. Ich sitz hier mit Husten und Halsschmerzen und hab kein köstlich-kühlendes Eis ^^

    Sie allerdings wusste das Geschenk nur in geringem Maße zu schätzen. Sie verstand nämlich nicht, warum er lächelte. Gut, sie wusste es, aber sie selbst fand ihre Situation gar nicht so lustig. Es war ihr verdammt unangenehm, dass sie mit ihren Gedanken so weit abgedriftet war. Vielleicht, so überlegte sie, wollte er ihr aber auch mit seinem Lächeln den inneren Ärger nehmen. Aber warum auch immer, sie schenkte ihm auf Grund seiner Worte trotzdem ein leises Lachen. Mehr aus Höflichkeit. Sie verstand ihn nicht, denn seine Worte schienen ihr verdrossen, dass es soviel Reichtum gibt. Aber war nicht gerade die gens Helvetia dem Kaiser sehr nahestehend? Sie gab ihm keine Antwort und erhob sich nur.


    "Ja, ich werde wohl wirklich besser eine Sklavin holen." Während sie wegging stellte sie sich immer wieder diese eine Frage. Was war mit ihr los? Warum versank sie so sehr in Gedanken, dass sie weder einen Becher vernünftig festhalten konnte, noch dass sie ihren Gesprächspartner richtig einzuschätzen wusste.
    Verärgert fauchte sie die nächstbeste Sklavin an, welche gerade eine schwere Vase trug. "Los, sieh zu dass du den Schweinkram im Garten wegmachst. Und zwar zügig. Ich werde einen neuen Becher holen und wenn ich wieder im Garten bin, will ich keinen Fleck Wein mehr sehen. Ansonsten geht's dir schlecht." Ihr Blick sprach sehr deutlich, dass sie in diesem Moment jede Drohung wahr machen würde.


    So also ließ Minervina sich dazu herab und näherte sich der Küche, um von dort einen Becher zu holen. Sie rümpfte unzufrieden die Nase, als sie dort keine perfekte Ordnung vorfand. Sie würde sich die Sklaven, die für die Culina zuständig waren, später noch vorknöpfen. Sie ahnte nicht, dass die Sklavin im Peristyl fast panisch damit beschäftigt war, unter den Augen des Herren die Scherben aufzusammeln und den Wein in ein Tuch aufzusaugen. Doch immerhin. Als Minervina wieder im Garten war, waren sowohl Fleck als auch Sklavin verschwunden. Schweigend setzte sie sich wieder zu Helvetius. Ihr Gesicht wirkte auf einmal ziemlich müde. Sie war unzufrieden mit sich, mit den Sklaven und mit dem Leben. Sie hatte zulange über all diese Sachen nachgedacht. Sie wandte ihre Methode, das Schweigen, noch immer nicht an um Helvetius in Verlegenheit zu bringen. Im Gegenteil. Fast verzweifelt rang sie um Worte, die sie nun sagen konnte. Jetzt war selbst ihr die Stille unangenehm.

    Das Lächeln auf Minervinas Gesicht war sehr selten bei ihr geworden. Recht häuig zeigte sie ein Lächeln, aber dass es wirklich mit Wärme gefüllt war, war nicht mehr allzu oft der Fall. Sacht kraullte sie das Luchswaise unter dem Kinn, erfreut über das Schnurren, was ihr dabei entgegengebracht wurde. Sie wusste schon jetzt, dass sie möglichst viel Zeit mit dem Kleinen zubringen wollte. In gewisser Weise wollte sie sogar etwas wie eine Bezugsperson sein. Sie liebte diese freundlichen Wesen und mochte es, wenn sie um einen waren. Das hatte sie bei Tieren selten, ebenso wenig bei Sklaven. Aber Katzen waren eigentlich immer in Ordnung.


    Dann allerdings hörte sie Vitamalacus ihre Frage beantworten und sie wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihm zu. "Ich möchte nicht in irgendeine Provinz." begehrte sie auf und runzelte wieder missbilligend die Stirn. Eine schrecklich große Anzahl an Legionen in Italia gab es ja nun wirklich nicht und so war es naheliegend, dass es nach auswärts ging. Und bevor sie auch noch nach Germanien musste, würde sie ausreißen. Das würde sie niemals mitmachen.

    Also ich las die Acta immer noch lieber als unsere Tageszeitung ;)


    Ich werd auch mal wieder versuchen, einen Artikel zu schreiben. Aber ich weiß wieviel Arbeit dahinter steckt und habe häufig das Gefühl, dass mir mein eigenes Geschriebenes nicht so recht gefällt. Und wie könnte es dann anderen Gefallen?


    Nein, nein. Die Acta-Autoren haben eigentlich immer einen sehr lebendigen und frischen Schreibstil mit liebevollen (oder auch boshaften ;) ) Geschichten gehabt.

    Da sieht man's mal wieder, wozu es den Frauentag gibt :P Kein Mann versteht unsere Vorliebe für das göttliche Eis. Was gäbe ich jetzt für eine schöne Waffel voller lieblicher Kugeln x.x Aber ich lebe hier im Dorf, die nächste Eisdiele is gut 30 Minuten weg -.-

    Ohne Lana eines weiteren Blickes zu würdigen, rauschte Minervina an ihr vorbei. Lana vermutete ganz richtig, wenn sie glaubte, es würde ein Nachspiel mit sich ziehen, was sich heute ereignete. Minervina hatte beschlossen, der Sklavin nun einmal ihre harte Seite zu zeigen, damit sie sich keine Gedanken darüber machen musste, wie verschwiegen sie zu sein hatte. Lana würde nicht einmal Zeit zum Nachdenken bekommen. "Komm, Serva." forderte sie eben jene zum Folgen auf. Immerhin schien Lana den scharfen Unterton verstanden zu haben, denn sie hielt einen gewissen Sicherheitsabstand ein.


    Während sie schweigend wieder dem Kiesweg in die andere Richtung folgten, in Richtung Villa, wünschte sich die junge Herrin mehr denn je eine Gesellschaft herbei, die für sie auch wünschenswert war. Claudia, Marcus oder sogar Vitamalacus. Doch niemand von ihnen war hier um das Schweigen zu brechen. Dabei war die Stille doch sonst immer Minervinas bester Freund, welchem sie in einsamen Nächten ihre dunkelsten Geheimnisse anvertraute. "Serva!" durchschnitt ihre Stimme die Luft. Sie war wirklich zum Zerschneiden dick. Ohne die benannte Sklavin anzusehen, sprach sie weiter. "Daheim angekommen wirst du erst einmal alle meine Kleider waschen, die in meinen Schränken sind. Wird Zeit, dass etwas Frische dort hinein kommt. Anschließend wirst du den Küchensklavin bei der Bereitung des Abendessens helfen." gab sie kalte Anweisungen. Sie ahnte vor Allem bei der Küche eine böse Bestrafung, denn dort landeten nur die Sklaven, die zu nichts anderem zu gebrauchen waren: außer eben die Köche selbst. Es würde für Lana nicht leicht sein, wenn sie diesen niedrigeren Standard erlebte.


    Minervina ließ noch die eine oder andere Bemerkung fallen, während sie sich der Villa näherten, denn sie war noch immer nicht sehr gnädig gestimmt.


    Sim-Off:

    Ad Edit: Die Zeitebenen verschieben sich zu sehr, deshalb auch hier ende.

    Minervina bedachte den Kleinen mit einem leichten, fürsorglichen Lächeln. Sie besah sich genau die wachsamen Augen musste Vitamalacus in Gedanken zustmmen. Aus dieser kleinen Katze würde ein richtiger Prachtkerl werden. Vorsichtig streckte sie ihre schmale Hand aus, um das Tier erst einmal daran schnüffeln zu lassen, ehe sie diese langsam an die Wange des Tieres schmiegte um sie dort zu streicheln. Bei Taranis handelte es sich freilich nicht um eine normale Katze, aber konnte er so schrecklich anders sein?


    Dann allerdings horchte Minervina auf und sie hob ihren Blick wieder von der Katze zu Viatamalacus auf. "Begleiten? Wohin denn?" fragte sie neugierig. Und das war sie fürwahr. Ihr Leben schien nicht aus Reisen zu bestehen, sondern eine einzige Reise zu sein.

    Sie lächelte zurück. Aber irgendwie schien es ihr noch immer nicht so, als ob das Eis gebrochen wäre. Nachdenklich betrachtete sie das kleine Katzenjunge. Na, klein stimmte wohl nicht ganz, denn er war schon größer als es eine normale Katze wohl je sein würde, aber dennoch sah man ihm die Jugend noch an. Die Pfoten wirkten noch unverhältnismäßig groß zum restlichen Körper, was meistens immer das gewöhnliche Kennzeichen bei Tieren war. "Das ist richtig. Ist ein sehr hübsches Tier." meinte sie mit warmer Stimme. Gern würde sie ihn streicheln, aber sie traute sich ohne Aufforderung nicht so recht heran. Sie würde sich auch gern eine Katze halten, wenn wohl eine Raubkatze auch etwas unwahrscheinlich war. Aber Taranis würde sicher die ganze Familie auf Trab halten, sodass es wohl ohnehin unnötig wäre, sich ein eigenes Tier zu holen.

    Da zeigte sich wieder, wie wahr Minervinas beliebtestes Sprichwort war. 'Schweigen ist Macht.' Kein Mensch hielt es lange aus, Stille um sich herum zu ertragen. Diesmal allerdings hatte sie die Taktik nicht als solche angewandt, sondern wirklich vor Betroffenheit geschwiegen. Als er auf ihr Missgeschick zu sprechen kam, sagte sie noch immer nichts und starrte noch immer erschrocken auf den Boden, während die Hände noch geformt waren, als würden sie den Becher halten. In ihr wirbelten die Gedanken umher, aus denen sie sich selbst gerissen hatte. Sie hatte sich wahnsinnig erschreckt, als das Klirren zu vernehmen gewesen war.


    Nun endlich sah sie schuldbewusst zu Marcellus auf. "Tut mir leid." entschuldigte sie sich auch noch unsinnigerweise. Aber vielleicht hatte sie ihn ja auch erschreckt oder.. Rasch sah sie wieder zu Boden und schüttelte über sich selbst den Kopf. Sie hatte selbst nicht bemerkt, dass sie mit ihren Händen fest den Stoff der Tunika hielt. Erst als er wieder das Thema wechselte, wofür sie sehr dankbar war, stellte sie es fest und entließ den malträtierten Stoff aus seiner Folter. "Ich weiß es noch nicht. Allzuviel wohl nicht, ich jedenfalls nicht. Die Villa in Rom wird wohl letztlich wieder meine Heimat werden und es wäre unnötiger Aufwand das Zimmer leer zu räumen." antwortete sie ihm.

    Während Minervina am Schrein stand, pochte ihr Herz noch immer heftig gegen die Rippen, als wollte es zerspringen. Sie hätte sich diesen Ausbruch nicht erlauben dürfen. Gerade diesen nicht. Er konnte verheerende Folgen mit sich ziehen, nie wäre Selbstbeherrschung so wichtig gewesen wie bei diesem Geständnis. Lana brauchte nur ein falsches Wort an eine falsche Person geben und es war aus. Gewissermaßen konnte man sogar sagen, dass Lana sie mit diesem Wissen in der Hand hatte. Nur gut, dass sie eine Sklavin war. Nur wenige würden ihr glauben, was sie sagte. Und dass sie gemeinsam mit Marcus vermutlich auch selbst einen Toten zu verantworten hatte, hatte sie schließlich nicht preis gegeben. Sie schloss für einen Moment die Augen und versuchte sich zu beruhigen.


    Dann öffnete sie sie wieder, ihren Blick gen Himmel richtend. Es wurde Zeit für das Opfer an Minerva Medicae, welches sie zugunsten von Helvetius Marcellus bringen wollte. Hatte sie Lana überhaupt davon erzählt? Sie wusste es nicht mehr. Aufgewühlt holte sie die kleine Tonstatue und den Kuchen heraus und deponierte die Statue schon einmal vorsorglich am Schrein. Den Kuchen brach sie entzwei, um den Duft etwas zu entfachen, ehe sie ihn zu der Statue stellte und ihr Gesicht weiterhin dem Himmel zugewandt ließ. Mit leisen Worten sprach sie: "Minerva Medicae, ich bitte dich um deinen Beistand. Ich bitte dich darum, meine Schutzgottheit, in deiner Form als Minerva Medicae einem schwer verwundeten Soldaten der Cohortes Urbanae beizustehen. Er wurde entführt und gefoltert und ich bitte dich, lass ihn nicht seinen Verletzungen erliegen. Sein Name ist Helvetius Marcellus, Sohn des Helvetius Geminus." Weitere Worte fielen ihr einfach nicht zu. Sie beendete das Gebet und das wirklich bescheidene Opfer korrekt und trat einen Schritt zurück. Sie hoffte wirklich, dass er durchkäme. Für Rache konnte sie bei Minerva kaum beten, das lag dann eher im Metier von Mars. Aber betete sie für einen Soldaten, war Minerva sicher nicht am falschesten Ort, besonders weil sie den Beinamen Medicae trug.


    Dann wandte Minervina sich, nach einigen Augenblicken des Ruhens, wieder in Richtung Heimweg, wobei ihr auch sogleich Lana auffiel. Sogleich entsann sie sich wieder der vorhergehenden Ereignisse. Lana sollte es nicht wagen, ihr einmal zu drohen. Immer würde Minervina in der besseren Position sein.Sie setzte sich in Bewegung und versuchte dabei, mehr als sonst, wie eine Dame aus gutem Hause und zugleich auch gebieterisch zu wirken.

    Während er weitertrank, schwieg sie sich aus. Ihre Hand, welche den Becher hielt, war niedergesunken und nachdenklich starrte sie in dessen roten Inhalt, als erhoffte sie sich von dort Antworten. Ja, was wollte sie eigentlich? Sicher wollte sie irgendwann heiraten, aber sie fühlte sich nicht bereit dafür. Noch nicht. Erst einmal wollte sie die Tochter eines reichen und guten Hauses sein, ihre Familie vertreten und einfach unbekümmert in die Zukunft sehen. Vitamalacus hatte gesagt, er würde sie rechtzeitig informieren, wenn er jemanden gefunden hätte. Aber sie wollte selber mitentscheiden und rein rechtlich durfte sie das auch. Aber was würde man über sie denken, wenn sie den Vorschlag ihres Onkels ablehnte? Wenn er etwas sagte, würde es für sie verbindlich sein. Nachdenklich drehte sie den Becher in ihrer Hand immer weiter im Kreis.


    Sie wollte Marcus wieder sehen. Das war das einzige, dessen sie sich sicher war. Sie wollte wissen wie es ihm ging, wie er nun aussah. Im Grunde genommen war dies auch nur Lanas Schuld. Hätte sie nicht von Marcus angefangen, hätte Minervina gar nicht wieder an ihn gedacht. Das Herumdrehen des Bechers wurde immer unachtsamer, denn sie hatte völlig vergessen, wo sie sich befand und vor Allem, was sie da drehte. Es kam was kommen musste und er fiel ihr klirrend aus der Hand, gefolgt von einem leisen, aber erschrockenen Aufschrei. Kurz sah sie wie gelähmt auf den Boden, wo sich langam der Wein ausbreitete und peinlich berührt sah sie kurz zu Marcellus. Das war heute nicht ihr Tag. Eingesaut hatte sie sich selbst glücklicherweise nicht, aber trotzdem war es ein unangenehmes Missgeschick. Sie sprang weder auf um eine Sklavin oder ein Tuch zu holen, noch entschuldigte sie sich. Einfach nur perplex sah sie auf den Boden und bis auf der leise Schrei und das starke Zucken hatte sie sich keine Reaktion anmerken lassen.

    Wieder verengte die junge Frau ihre Augen und runzelte dabei die Stirn. Heute würde sie sich nichts, aber auch gar nichts gefallen lassen und keinen Gedanken für sich behalten. Sie hatte einfach keine Lust auf Zurückhaltung. Sie wusste, dass es nicht ganz gerecht war, denn objektiv betrachtet konnte Lana sich so gut wie gar nicht erwehren, ohne sich in weitere Gefahr zu bringen. Aber das war Minervina völlig gleich. "Ich tue das, was ich will." schloss sie kalt die Diskussion, wie sie zumindest glaubte. Und sie fand, sie schloss sogar sehr gerecht. Als Lana dann wieder auf die Auseinandersetzung zurück kam, hätte Minervina beinahe ein zweites Mal ausgeholt, denn in ihr explodierte etwas.


    "Du bist irrsinnig weinerlich. Hast du noch nie in deinem Leben Schmerz erdulden müssen? Dagegen war meine Ohrfeige ein absolutes nichts! Ja, du willst wissen was unschön zwischen Marcus und mir war? Gut, du sollst es hören! Ich hätte beinahe mein Leben eingebüßt, er hat mich bewahrt. Nicht sehr schön ein Messer am Leib zu spüren. Willst du das auch mal? Noch ein Wort und du kannst es haben!" Minervina schrie nun schon fast, denn für den Moment hatte sie jede Kontrolle verloren. Sie hatte sich mit ihrer kompletten Front an die Sklavin gewandt und sah diese mit zornesroten und glitzernden Augen an. Das Glitzern in den Augen entsprang jedoch weniger der Wut, als der Verzweiflung. Noch immer fürchtete sie, verfolgt zu werden, für das, was sie damals mit angesehen hatte.


    Dann wandte sie sich augenblicklich um und lief ein paar Schritte. Eine vereinzelte Träne lief ihr über die Wange. Wenn sie doch wenigstens wüsste, ob Marcus noch am Leben war. Sicher suchten sie nach ihnen beiden. Verstohlen wischte sie sich die Träne von der Wange und verlangsamte ihre Schritte wieder. Ging langsamer. Sie durfte nicht auffällig werden. Noch 5, 4 Schritte zum Schrein. Wo war Lana? Egal. Minervina wollte sich nicht umdrehen, sie hielt es für ein Zeichen von Schwäche. Am Schrein hielt sie an und betrachtete das Bildnis der Minerva.