Wieder eine schwierige Frage. Sie wusste weder genaueres über die Villa, noch das Geringste über den Landsitz. Sie schwieg eine kurze Weile, ehe sie sagte: "Am liebsten möchte ich bei dir sein, aber ich mache es davon abhängig, wie es am praktischten ist. Ansonsten kann ich ja auch hin und wieder wechseln. Da müsste man schauen, was sich am ehesten anbietet." Nachdenklich musterte sie Claudia. "Was würdest du wollen?"
Beiträge von Rediviva Minervina
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Minervina zögerte einen Moment, ehe sie ihre Antwort gab. "An Tarraco haften so viele Erinnerungen an die Vergangenheit. Und an sich ist es nicht schlimm, aber es belastet. In Rom wird all das leichter fallen. Und ich möchte Vaters Andenken bewahren, aber nicht in Trauer." sagte sie dann bestimmt und blickte ihre 'Tante' fest an. Sicher gefiel es ihr in Tarraco, aber gewiss nicht so gut wie im Schoß ihrer Familie, wie sie auch fort fuhr. "Zudem gehöre ich nicht in die Rediviva oder Matinia, sondern zu euch. Ich wurde als Tiberia geboren und als solche fühle ich mich auch noch immer."
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Ein leichtes Lächeln trat wieder auf ihre Lippen, als Claudia die Stille mit dieser Frage unterbrach. Hierauf wusste Minervina sofort eine Antwort. Schon lange erfüllte sie die Vorfreude und sie war kaum in der Lage einen anderen Gedanken zu fassen. "Ja!" sagte sie mit einem breiter werdenden Lächeln und lehnte sich nun mit dem Rücken ans Fenster. "Seit Wochen schon habe ich mich auf dich gefreut. In Rom wird alles anders. Dort wache ich aus diesem Traum gewiss aus, der nur aus Vater und Mutter besteht. Dort werde ich Vaters Wünsche erfüllen können. Rom gibt mir eine einmalige Chance!"
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Ja haben wir
Aber ich will dich nicht abwerben, bleib ruhig in Germanien
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"Er hatte sie flüchtig auf den Stufen des Marstempels von Mogontiacum getroffen. Wenige Tage darauf trafen sie sich vor den Toren wieder. Er... hatte einen Grashalm genutzt um Mutter damit, die döste, unter der Nase zu kitzeln." meinte sie mit leiser Stimme und blickte in die Weite des blauen Himmels. Dieses endlose Blau. Sie verschwieg, dass Mutter den Halm aufbewahrt hatte und ihn mit Maximus nach Germanien schickte - der Halm aber nie zurückkehrte. Es war eine unangemehme Stille, die nun eintrat, fand Minervina und sie wandte den Blick zu Claudia.
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Ja, gibt es
In Hispania!
Komm uns doch besuchen
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Minervina lauschte aufmerksam den Worten Claudias. Also eigentlich eine gewöhnliche Begegnung, nicht unbedingt romantisch, aber genausowenig unglücklich. Ein leises Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie fragte: "Weißt du, wie Mutter und Vater sich damals kennengelernt haben?" Ihre Stimme war gerade eben so laut, dass Claudia ihre Worte deutlich verstehen konnte. Mit wenigen Schritten war sie beim Fenster angelangt und sah nachdenklich hinaus.
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Minervina umarmte ihre Mutter ebenfalls, wenn auch etwas zaghaft. Sie war keine Zärtlichkeiten gewohnt, weder von ihren Pädagogen, ihren Leibsklaven noch von ihrer Familie oder etwaigen Männern. Meistens wich sie diesen sogar aus. Doch immerhin ist das Lächeln auf ihren Lippen ehrlich geworden, nachdem Helena sie wieder losließ. Ihr Abschied schien doch bedeutend schöner, aber auch schwerer zu werden. Warum hatte Helena sie vorher nie mit solcher Zärtlichkeit umarmt und mit Liebe umgarnt? Warum hatte sie sich jegliches Gefühl woanders holen müssen?
Als ihre Mutter begann, von Maximus zu erzählen, tauchte Minervina allerdings ausnahmsweise einmal nicht in Traurigkeit, sondern in Stolz. Es war nicht wichtig, wie sie aussah, aber zumindest in ihrem Wesen wollte sie nach ihrem Vater kommen. Und das tat sie offensichtlich. Mit einem frohen Lächeln hauchte sie ihrer Mutter einen Kuss auf die Wange und murmelte ein leises 'Danke'.
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Minervina ließ nur ein leises 'Hmpf' vernehmen, denn ihre Mutter hatte es auf den Kopf getroffen. Es würde nichts mehr für sie ändern, denn nun hatte sie sich für ein anderes Leben entschieden. Es gab sovieles, dass sie furchtbar an ihrer Mutter fand, aber all das würde sie nun nicht mehr aufzählen. Sie würde versuchen, all dies für sich zu behalten und im Stillen zu vergeben. Helena war nicht in der Lage, diese Dinge wieder gut zu machen, sie war eine schlechte Mutter, eine schlechte Ehefrau und ein naiver Mensch. Und vielleicht würde ja wenigstens Metellus ihr die Augen öffnen, so wiederwillig sie dieser Verbindung auch entgegen sah. "In der Tat." sagte sie also nur kurz angebunden und richtete den Blick wieder auf Helena.
"Wir werden das alles sicher wieder biegen. Doch ich brauche Zeit und vielleicht wird mir diese ja in Rom gegeben. Doch deinem Wunsch entspreche ich gerne. Lass uns den letzten Tag friedlich verbringen, ehe ich am morgigen aufbreche." bestätigte sie ihrer Mutter worte und versuchte sich abermals in einem kleinen Lächeln.
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Ihr Verdacht hatte sich bestätigt und sie sah ihre Mutter eintreten. Ihre Mutter, die zwar immer eine Mutter gewesen war, jedoch eine denkbar schlechte. Minervina konnte sich kaum vorstellen, was sie nun hier wollte. Sie konnte nur mit Mühe die Kühle aus ihrem Gesicht zurückhalten und setzte stattdessen ein freundliches Lächeln auf. Doch war es keine vertraute, sondern distanzierte Freundlichkeit, die in ihren Augen lag und auch der Mund ließ keine überschwengliche Freude erkennen. Als sie Helena nach dem Eintreten sprechen hörte, keimten allerdings mitleidige Gefühle auf, denn ihre Mutter schien traurig zu sein. Warum? Weil jemand fortging, den sie kaum kannte? Oder weil sie spürte, dass sie nicht überaus willkommen war?
"Ja, bald wird ein neuer Lebensabschnitt beginnen. Aber ich bin nicht aufgeregt. Ich gehe ja nicht in eine völlige Fremde. Ich kenne Rom und ich kenne meine Verwandtschaft dort annähernd genauso gut wie jene hier. Ich denke dort komme ich von allem los." sie schien den Vorwurf in ihrer Stimme nicht im Geringsten verbergen zu wollen. Und ebenso wenig verheimlichte ihr Blick, dass sie ihre Worte so meinte, wie sie diese sprach. "Es wird sich nicht viel ändern." schloss sie ab und wandte ihren Blick von Helena ab, um ein wenig durch den Raum zu sehen.
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Minervina stand relativ lange und auch lächelnd an ihrem Fenster und blickte hinaus. Hinauf in den blauen Himmel. Das Gewitter lag nun schon lange zurück und Belenor lebte seit ein paar Wochen schon im Haushalt. Und er hatte annähernd keinen Ärger bereitet. Ihre Hoffnungen wurden erfüllt und jede Befürchtung hatte sich widerlegt. Zwar mied sie den breitschultrigen Mann noch immer ganz gern, da ihr seine Statur manches Mal Furcht einflößte und das Vertrauen nicht so recht ihr Herz beseelen wollte, aber es wurde immer besser. Sie wandte sich vom Anblick des Himmels ab und ließ ihren Blick durch das Zimmer streifen.
Irgendwie bereitete dieser Anblick ihr Schmerzen. Die meisten Dinge hatte sie schon in die Kisten geräumt, oder auch räumen lassen. Nur weniges Stand noch auf den Möbeln, die sie zurücklassen würde. Nur eine Öllampe stand noch neben dem Bett, die kleinen Holzschnitzereien befanden sich längst in der Truhe. Ebenso wie das Holzpferd, das ihr Vater ihr einst geschenkt hatte. Selbstverständlich würde sie sich von dieser Gabe niemals trennen.
Da riss ein zaghaftes Klopfen an der Tür diese Gedanken hinfort und Minervina erkannte schon an der Tonlage, wer dort draußen stand. Mit gewohnter Stimme bat sie "Herein!" und blickte erwartungsvoll ihrer Mutter entgegen.
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Als sie von Livia hörte, musste Minervina lächeln. Auch Livia würde sie bald endlich wieder sehen, wenn sie auch immer eine engere Bindung zu Claudia gehabt hatte. Sie freute sich, denn Tiberia war mehr Familie als Rediviva. Hier war alles fremd und sie kannte all die Leute nicht. Vielleicht wollte sie dies aber auch nicht unbedingt. Sie betrachtete ihre Tante beinahe zärtlich, bald würde sie ihr Leben endlich bei ihr fortsetzen können. "Ich bin gespannt, Livia endlich wieder zu sehen. Und auch darauf, ihren Mann kennenzulernen." meinte sie und lächelte dabei.
Immer wieder malte sie sich aus, was alles anders werden würde. In Rom könnte sie endlich einen Beruf ausüben, jenen, den ihr Vater sich immer für sie gewünscht hatte. Und sie würde unter anderen Umständen leben können. Dort erhielte sie die Chance alle seine Wünsche zu erfüllen. "Ja, ich mochte ihn auch sehr gut leiden! Auch wenn es schon eine kleine Weile her ist. Wie habt ihr euch eigentlich kennengelernt?" fragte sie diese so typische Frage für heranwachsende Frauen, die ebenfalls von einer eigenen Familie träumten.
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Minervina betrachtete ihre Tante mit einem amüsierten Blick. Sie verstand den Ton in Claudias Stimme, denn anders kannte sie diese auch gar nicht. Es genügte kaum ihren Ansprüchen, das war der jungen Frau durchaus bewusst, aber daran vermochte sie nun auch nichts mehr zu ändern. Minervina selbst war mit der Größe des Haushaltes nicht zufrieden, wenn sie daran dachte, wie sie leben könnte - und es bald auch wieder tun würde. Sie mochte standesbewusst werden, doch sie blieb ebenso ein Mensch. Mit dem gleichen Amusement in der Stimme fragte sie: "Aber erzähl mir doch! Was gibt es für Neuigkeiten?" Sie vermochte es nicht, die lustige Stimmung zu bannen und musste darauf hoffen, dass ihre Tante dies nicht falsch verstünde.
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Minervina kam gemeinsam mit ihrer Tante in deren Gästezimmer. Hier würde sie für die nächsten Wochen untergebracht werden, denn es würde gewiss eine längere Zeit als nur ein paar Tage verstreichen. Sie blickte sich im Zimmer um. Es war nicht überaus groß und auch nicht prunkvoll ausgestattet, aber es wies einen gewissen Stil auf und es war sehr ordentlich. "So, ich hoffe es genügt deinen Vorstellungen!" meinte Minervina mit einem Schmunzeln in der Stimme und deutete einmal um sich.
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Sim-Off: Belenor ist derzeit nicht da, also schreibe ich Mal einen kurzen (denn ich kann auf nichts eingehen
)Abschlussspost
Für Minervina geht es die Tage nämlich nach Rom und ich würde dich bitten, mir dann zu folgen
Thx! Das RPG, wie wir es im Hinterkopf hielten, kann ja dennoch im Privatforum nachgeholt werden, damit es zumindest existenz ist
Als das Unwetter um war, blieben sie noch eine kleine Weile schweigend sitzen. Minervina aus jenem Grunde, da sie eingedöst war. Der aufregende Morgen forderte nun am Nachmittag seinen Tribut. Die Sonne begann bereits die Regentropfen aufzusaugen, als sie sich erhob und sich rasch wieder anzog. Ihr Haar war mittlerweile wieder getrocknet und auch die Tunika ließ sich probemlos anziehen. Zwar war nicht jede Feuchte aus dem Stoff gewichen, doch nass war sie nicht mehr.
So machte sich das ungleiche Paar wieder auf den Heimweg, wo die Mutter wartete. Minervina war sich sicher, dass diese es tat. Doch hatte sie es nicht eilig, denn der Tag hatte sie schon jetzt manches mehr gelehrt als es mehrere Wochen vermocht hätten.
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Allerdings nutzte Minervina diese Chance nicht und blickte weiterhin fragend drein. Reden taten viele Römer als Beruf, auch wenn sie andere Aufgaben hatten. Dieser Gedanke lockte ein leichtes Schmunzeln in ihre Züge, doch die Frage blieb dennoch weiterhin bestehen. Er diente nicht in der Verwaltung, nach einem Militarist sah er ohnehin nicht aus. War es vielleicht möglich, dass er doch bei den Praetorianern war? Doch sie schloss diesen Gedanken rasch wieder aus. Er erweckte einfach nicht den Anschein. Für sie hatten gerade Praetorianer eine strenge Mimik. Maximus machte eher einen ruhigen, besonnenen Eindruck.
"Mir fielen jetzt so prompt nur der Cursus Honorum und damit der Senat ein, da du ja direkt die Verwaltung ausgeschlossen hast. Als Militarist würdest du kaum hier stehen, denke ich." sprach sie ihre Gedanken laut und wohl auch ein wenig zu seinem Vorteil aus. Als er sich wie zufällig am Kinn kratzte, fiel ihr Blick auf den Ring und ein Grinsen machte sich in ihrem Gesicht breit. Sie erkannte diesen Ring sofort, denn sie hatte schon einen solchen an der Hand ihres Vaters erblicken können. Das Grinsen wich schlagartig einem sehnsüchtigen Blick. Vater.. Jahre schon war er nun tot.
Sie wandte wie zufällig den Blick zur Seite, denn dies war eine Regung, die sie nur langsam wieder unter Kontrolle bekam. Maximus. Auch ihr Vater hieß so. Senator. Auch ihr Vater war ein solcher. Sie fühlte sich beinahe müde und.. aufgebraucht? Möglich. Sie holte einmal tief Luft und wandte sich mit einem fröhlicheren Blick wieder ihrem Begleiter zu, denn immerhin wollte sie die Stimmung nicht verdüstern.
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Herzlich Willkommen, Cousin
Dasss ich diesen Tag noch einmal erleben darf - ein Cosusin!
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Minervina nickte eifrig und führte ihre Tante aus dem Garten hinaus in ein freies Zimmer. Es war in der Tat nicht überaus luxoriös, was aber in Anbetracht der Füllle des Hauses nicht weiter verwundern sollte.
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Derzeit bewohnt durch PETRONIA ARRIA
Vor dem Eintreten bitte anklopfen.
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"Gern!" sagte Minervina mit einem ehrlichen Lächeln. Für sie war Claudia beinahe etwas wie eine Retterin, die sie aus dem tristen Alltag Tarracos zog und sie in das aufregende Leben von Rom führte, wo sie möglicherweise sogar endlich die Erwartungen ihres Vaters würde erfüllen können. In Rom würde alles anders werden. Vielleicht würde sie in Gedanken auch wieder Frieden mit ihrer Mutter schließen können, wenn sie diese nicht jeden Tag sehen musste. Und zwar war Metellus in Rom, aber auch hier konnte sie ihm sicherlich aus dem Weg gehen. "Kann ich ansonsten etwas für dich tun, oder erst einmal nur das Zimmer?"