Sie musste innerlich etwas schmunzeln, als er unter einem kleinen Wortschwall aufstand, um ihnen beiden Wein zu besorgen. "Danke." erklärte sie nur ruhug und blickte ihm nach. Als er wiederkam, betrachtete sie den einen Becher, der mehr oder weniger ausgewogen balanciert wurde sorgenvoll. Aber er schaffte es bis zu ihr und sie sah ihn, dankbar für den Becher, freundlich an. "Du erzähltest eben, du kennst dich mit Rezepten aus? Wie kommt das? Ich meine, so als Patrizier ist es doch recht selten, dass man sich mit der Essensbereitung abgibt. Ich selber kann auch gerade Mal den Wein korrekt verdünnen und einschenken, denn mehr musste ich nie tun." Sie sah ihn fragend an, während sie den Becher in ihrer Hand ein wenig kreisen ließ.
Beiträge von Rediviva Minervina
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Fast hätte sie über ihn doch noch geschmunzelt, aber ihr Gesicht war fröhliche Züge nicht mehr so ganz gewohnt und so blieb es bei dem normalen, fast unbeteiligten Dreinsehen. "Ja, sehr gern." nahm sie sein Angebot an. Vielleicht durchwirrte der Wein ja etwas ihre tristen Gedanken, man konnte schließlich nie wissen. Sie winkelte ihre Beine ein wenig an, denn das steife Sitzen auf dem Korbsessel begann etwas unbequem zu werden. Die Männer auf den Klinen hatten's doch irgendwie recht bequem. "Das mit meinem Namen ist eine lange Geschichte, mit der ich auch nicht so ganz glücklich bin. Aber großgeworden bin ich im Hause der gens Tiberia. Im Haus meines Vaters, nach seinem Tod bei Tante Claudia." Nach diesen Worten musste sie doch wieder sehr stark schlucken und hielt mit dem Essen ein wenig inne.
Sim-Off: Oh, das mit dem Namen ist eine lange Geschichte. Sieh es einfach so an, dass sie nach dem Tod ihres Vaters in die Familie ihrer Mutter einkehrte. Das Ganze beruht auf einem sehr unangenehmen Sim-off-Fehler
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Sie betrachtete das Essen und schien in Erwägung zu ziehen, dass sie nun doch einmal kostete. Aber sie war kein besonderer Anhänger von Meeresfrüchten. Also griff sie nach Brot und aß dieses völlig trocken, nur um irgendetwas in den Magen zu bekommen. Sie wandte sich wieder ihrem Anverwandten zu. "Nein, geschäftlich kenne ich ihn nicht." meinte sie noch kurz vorm Abbeißen, aß dann erstmal und fuhr fort. "Aber ich bin schließlich auch eine Tiberia, da ergibt es sich, dass man die Famlie kennenlernt. Mein Vater war Tiberius Maximus, seines Amtes Senator und Tribun." Vielleicht bedurfte es dieser klärenden Worte, denn ihr war, in Anbetracht seiner Distanz, aufgefallen, dass er wohl dachte, sie entstammte einer anderen Blutlinie als jener der gens Tiberia.
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Minervinas Blick entflammte fast, als sie Lanas dreiste Antwort hörte. Sie hatte sie zur Erkundigung gebeten, das stimmte wohl. Aber nie hatte sie ihr aufgetragen, ihre eigene Meinung zu äußern. Am Liebsten hätte sie ihr jetzt ins Gesicht geschlagen, doch dafür müsste sie sich umdrehen und ein paar Schritte gehen. Das wiederum würde heißen, dass Lana sich die Strafe nicht freiwillig abholte und könnte sich rufschädigend entwickeln. Die Strafe würde auf Daheim verlegt werden. Sie ballte einmal ihre Faust, wie sie es immer tat, wenn sie zornig war und ihr Temperament ein wenig zügeln wollte.
"Das sehe ich auch, Serva!" sagte sie laut zu Lana, um sie wieder in ihre Schranken zu weisen. Nicht einmal ihren Namen nannte sie in ihrer Ungeduld und warf ihr abermals einen kühlen Blick zu. "Und ich sprach auch nicht mit dir, sondern mit den Urhebern. Was hier los ist, sehe ich wohl durchaus. Ich will wissen, warum sie ihren Disput nicht auf später verlegen." schnitt sie weiter und sah dann wieder den Herren der Sklaven an, zwischen denen hier der Disput herrschte. Sie beobachtete das laute Hin und Her etwas, spürte dabei aber die Ungeduld in sich steigen. Ihre Gedanken schwenkten zwischen Lana und dem Geschehen hin und her. -
Vielen lieben Dank
ich werds ihr durchreichen
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Ich hab mal, für eine Freundin, die Frage, ob jemand ein vernünftiges RPG kennt, was in China spielt. Welches Zeitalter ist relativ egal
Jeder Vorschlag ist willkommen
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Der Sabinus ist der Sohn von Brutus Redivivus Malignus und der fiktiven Torania Crispina
Edit: Mit der ID verhauen. Bin auch die Helena, also bitte einfach mal so annehmen
Tut mir leid.
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Minervina lehnte sich zurück. Ihre Stimmung näherte sich wieder weiteren Tiefpunkten. Sie war sich mittlerweile gar nicht mehr so sicher, ob sie den Testamentmenschen noch aufsuchen sollte, um Beschwerde einzureichen. Sie wollte kein Aufhebens machen, dabei einen schlechten Ruf kassieren, weil sie gerne eine Sonderregelung des Gesetzes wollte. Der Mann machte schließlich auch nur seine Arbeit. Auch wenn sie gerne die Hinterlassenschaft ihrer Tante erhalten würde. Sie lauschte den fremden Lauten. Als Lana sich wieder in die Sänfte zurücklehnte, sah Minervina dass sie scheinbar leicht amüsiert war. Auch das Schmunzeln während der gesprochenen Worte war nicht übersehbar. Missbilligend runzelte sie die Stirn, sagte aber nichts. "Faules Pack." murmelte sie nur abfällig, was die Sänftenträger betraf und schüttelte den Kopf.
"Als wenn neuerdings die Sklaven zu entscheiden hätten, was sich lohnt und was nicht." ließ sie mit leisem Schnauben verlauten, erhob sich dann aber um der Sänfte zu entsteigen. Ihre Palla richtete sie dabei wieder so, dass sie ihre Haupthaar bedeckte und nur wenige Strähnen im Gesicht noch erkennbar waren. Als sie auf die Straße trat, warf sie erst einmal den Sänftenträgern einen frostigen Blick zu, der nichts Gutes verheißen konnte. Dann näherte sie sich dem Geschehen. Lana indes bedeutete sie zuvor, dass sie ihr folgen soll. Nahe der Sänfte fragte sie mit schneidender Stimme: "Was soll dieser Tumult mitten auf der Straße?" In ihren Augen blitzte es gefährlich. -
Minervina wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der sprechenden Lana zu und legte den Kopf leicht schief. Aber noch immer war nicht das geringste Lächeln in ihre Züge gerutscht. "Du solltest die Gesetze allerdings langsam kennenlernnen. Immerhin weiten sie sich auf die gesamte Welt aus, denn Rom wird immer populärer. Und diese Gesetze gelten für uns alle. Auch für Sklaven gibt es solche." erklärte sie in keinem unfreundlichen Tonfall. Minervina zog sich ihre Palla vom Haupt herab, denn sie fühlte sich ein wenig eingeengt und hier drinnen sah sie ja doch niemand außer Lana. Sorge zeichnete, in der Tat, noch immer ganzes Gesicht. Die dunkelbraunen, sonst so sanften Augen wirkten unruhig und einsam.
Da stoppten die Sänftentrager mit einem Mal und Minervina wurde aufmerksam. Sie hörte draußen einen leisen Tumult und stimmen, die rasch sprachen. Eine kleine Falte wurde auf ihrer glatten Stirn sichtbar. jede Störung war ihr momentan unliebsam. "Lana, sieh einmal nach, was dort los ist." wies sie ihre Leibsklavin an. Sie versuchte durch den Vorhang zu spähen, doch sie sah nicht viel. Naja, ein Gutes hatte diese Störung ja: Sie wurden für einen Moment lang nicht mehr durchgeschaukelt. -
Musste sie nicht? Ein Schatten legte sich in ihre Gesichtszüge. War sie gestern noch über den Brief des Flavius Gracchus erbost gewesen, so kam allmählich die Einsicht. Es war die Pflicht einer jeden, guten Bürgerin, irgendwann zu heiraten. Und gerade in ihrem Stand, welchen sie hatte, war es selbstverständlich. Aber ihr Herz wollte aus irgend einem Grunde nicht so recht. Und sie kannte den Grund, der ihrer reinen Utopie entsprungen war: Marcus. Es mochte schon 7 Jahre her sein und sie selbst noch ein Kind, aber im Laufe der Jahre hatte sie immer wieder an ihn denken müssen. Und er war in ihrer Fantasie immer bei ihr gewesen und hatte sie geführt. So war es dann soweit gekommen, dass er sie sogar in ihrem Handeln beeinflusste. Sie ließ ein leises Seufzen vernehmen. "Sie hat mir ein Drittel ihres Vermögens gemacht. Aber scheinbar bin ich nicht nahe genug mit ihr verwandt, um das Erbe auch annehmen zu dürfen. Und der Staat gestattet es mir nur, es anzunehmen, wenn ich dafür Familiengründung vorweisen kann." erklärte die junge Frau.
Auch sie blickte nun aus der Sänfte hinaus auf die Straße, wo soviele Leute unterwegs waren. Es war allerdings kein sehr schönes Wetter. Leichter Nieselregen rieselte herunter und kühlte die Luft um kein geringes Maß ab. Aber die Leute dort draußen, sie mussten ja unterwegs sein, hatten nicht so wie sie die Wahl. "Und sowieso. Irgendwann muss ich heiraten. Es ist meine Pflicht. Nur jetzt stehe ich gewissermaßen unter Zeitdruck und das gefällt mir nicht." Sie staunte selbst ein wenig über ihre Ruhe wenn sie an den gestrigen Abend zurückdachte. Vielleicht war es deshalb so, weil kein verfängliches Thema angeschnitten wurde.
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Von der heimischen Villa Tiberia auf dem Esquillin kommend, ging es nun in Richtung Roma. Noch hatte die junge Herrin kein Ziel angegeben. Noch war sie sich selber nicht mehr so sicher, ob sie der Aufforderung des Vigintivir nicht lieber Folge leisten sollte. Mit ihren 19 Sommern wurde es almählich Zeit, dass sie sich einen geeigneten Manne suchte. Aber eigentlich wollte sie das noch nicht. Sie sah stumm vor sich auf die gegenüberliegende Hälfte der Sänfte, in welche sie Lana ausnahmsweise auch wieder einmal gebeten hatte. Sechs Sklaven waren angewiesen, dies Gebilde zu tragen.
"Auf dem Brief gestern wurde erwähnt, dass ich das Erbe meiner Tante nicht antreten kann, weil ich unverheiratet bin." durchbrach sie auf einmal die Stille, um Lana den Grund dieses Aufbruchs zu erklären. "Und da es gerade ihr Erbe ist, mögen die Götter sie wohl aufnehmen, kann ich es nicht einfach übersehen. Wenn ich da nichts machen kann, werde ich heiraten müssen. Oder?" Ihren Worten wohnte eine ernstgemeinte Frage inne. Zweifelnd sah sie Lana an.
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Nachdem Lana gegangen war, hob Minervina den Brief wieder auf und legte ihn sorgfältig auf den Tisch. Die Sauerei würde Lana morgen auch noch vollends beseitigen. Dann zog sie sich die schwere Tunika aus und hing diese über eine Kiste um sich anschließend zur Ruhe zu begeben. Es wurde langsam wieder Zeit, ein wenig ins Leben zurückzukehren. Sie würde morgen einen kleinen Irrtum aufklären müssen. Sie wollte mit demjenigen sprechen, der ihr diesen Brief hatte zukommen lassen. Da musste doch etwas zu machen sein und wenn sie... Ja, schlimmstenfalls würde sie versuchen, dass die doch recht geringe Summe jemand anderem zufiel. Entweder Tiberius Vitamalacus oder Tiberius Durus. Und mit diesen Gedanken beseelt, schlief sie ein.
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Am nächsten Morgen wurde Minervina von Lana aufgeweckt und schweigend ließ sie sich von dieser ein wenig frisch machen und waschen. Dieses Mal trug sie einen teuren, dunkelroten Stoff als Tunika und darüber eine weiße Palla. Sie hatte noch kein Interesse an wirklich freundlicher Kleidung, aber ein wenig normaler wollte sie sich doch schon kleiden. Mit wenigen Worten gab sie Lana zu verstehen, dass ihre Augen dunkel umrandet werden sollten. Dann ging es los, wieder auf die Straße.
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Die wenigen Augenblicke, die in völliger Stille dahingingen, ließen Minervina völlig vergessen machen, dass Lana auch noch im Raum war. So war es schon immer gewesen, denn die Sklavin war sehr unauffällig und ruhig. Minervina rieb mit der linken Hand ihren rechten Oberarm, der einfach nur herab hing. Die Nacht war so kalt. Wo waren warme, freundliche Worte, die sie wieder lächeln ließen? Sie erschrak, als sie Lanas Stimme wieder hörte - und das merklich. Es war zu deutlich, dass Minervina ihre Anwesenheit völlig verkannt hatte. "Sei still." befahl sie nur kalt, während Lana begann sich fortwährend zu entschuldigen. Sie konnte ihren Gedankengängen kaum folgen und wollte sich damit auch nicht weiter beschäftigen. Sie war nur eine Sklavin und ihre Sorgen nicht von Belang.
Minervina wandte sich nach Lanas Bitte wieder zu dieser herum und bedachte sie mit einem frostigen Blick. "Ja, geh! Morgen in aller Frühe hast du wieder hier zu sein. Ich habe zu tun und du wirst mich begleiten." Sie sah Lanas Angst, aber anstatt dass sie sich wie sonst davon erweichen ließ, fühlte sie sich beschuldigt. Sie sah es als Vorwurf und von einer Sklavin wollte sie sich nichts vorwerfen lassen. Doch noch sagte sie nichts dazu. -
Giftig sah sie Lanas Silhouette hinterher und griff nach dem Brief. Sie ahnte nicht im Geringsten, was hier für ein MIssverständnis vorlag. Für sie war Lana in diesem Moment einfach nur wahnsinnig hysterisch. Sie hatte Kopfschmerzen. Sie griff mit der anderen Hand an ihren Kopf und sah sich kurz im Raum um. Hinter der Ecke, an der sie saß, müsste noch eine Öllampe brennen - sie hatte erst vor kurzem nachgießen lassen. Mühsam stand sie auf. Ihre Glieder waren durch die nächtliche Kühle und das lange Sitzen etwas steif geworden und eben so unbeholfen sahen ihre kleinen Schritten in Richtung jener Öllampe auch aus. Sie entfaltete das Pergament und überflog die geschriebenen Zeilen.
Rediviva Minervina, Villa Tiberia, Roma
Decemvir litibus iudicandis Manius Flavius Gracchus Redivivae Minervinae s.d.
Tiefes Mitgefühl über den Verlust deiner Verwandten Tiberia Claudia sei dir mit diesem Schreiben versichert. Die Erinnerungen an jene Zeit, welche wir mit ihnen teilen durften, sind sicherlich das Wertvollste, was die Verstorbenen uns zurücklassen. Doch obwohl es dir im Augenblicke womöglich unerheblich erscheinen mag, so hat deine Verwandte dennoch gleichsam weltliche Güter hinterlassen, deren Verteilung unter den Erben meine Aufgabe als Decemvir litibus iudicandis ist. Tiberia Claudia hat für die Verteilung ihres Erbes durch ein Testament Sorge getragen, hinterlegt im Tempel der Vesta und in Kopie diesem Schreiben beigefügt, in welchem sie dich durch einen Anteil von einem Drittel ihres Barvermögens bedachte.
Nach den Gesetzen der lex Iulia bist du als unverheiratete Bürgerin jedoch nicht dazu berechtigt, dieses Erbe anzutreten, da dich keine ausreichend nahe verwandtschaftliche Beziehung mit Tiberia Claudia verband. Es bleibt dir daher eine Frist von 100 Tagen, bis ANTE DIEM XI KAL SEP DCCCLVII A.U.C. (22.8.2007/104 n.Chr.), eine Ehe nach den Gesetzen des Imperium Romanum einzugehen und dahin folgend im Sinne des Gesetzes die Hälfte des dir zugedachten Erbes zugesprochen zu bekommen. Der dir in diesem Falle zustehende Betrag beläuft sich auf 101,21 Sesterzen. Natürlich steht es dir ebenso frei, das Erbe abzulehnen.
Aufgrund des baldig anstehenden Wechsels der Amtszeit des Cursus Honorum muss die Meldung über eine geschlossene Ehe in der Basilica Ulpia eingehen.
Zum Trost über den Verlust eines geliebten Menschen bleiben letztlich einzig die Worte der Weisen unserer Welt, so sprach denn schon Seneca: »Der Tod ist die Befreiung und das Ende von allem Übel, über ihn gehen unsere Leiden nicht hinaus, der uns in jene Ruhe zurückversetzt, in der wir lagen, ehe wir geboren wurden.«
M.F.G.
Nachdem sie ihre Hand sinken ließ, glomm die Wut förmlich in ihren Augen. Nun musste sie sich auch noch um das Erbe von Claudia kümmern, zu der sie wohl von der gesamten Familie mit die engste Bindung gehabt hatte. Und warum? Weil diese angeblich nicht bestand. Eigentlich ging es ihr auch nicht im Geringsten darum, dass sie das Geld haben wollte. Nein, eher im Gegenteil. Es ging nur darum, dass es eine Hinterlassenschaft ihrer Tante war. "Verfluchter Dreck!" schimpfte sie ganz undamenhaft und schmiss das Pergament gen Boden. Ihr Blick streifte kurz Lana, doch nun befand sie doch, dass sie ihr hier keine Bestrafung geben sollte. Sie war schließlich nur die Überbringern. Sie wandte sich ab und ging zu einem der Fenster, um davor stehen zu bleiben und in die Nacht hinauszusehen. Am liebsten würde sie direkt aufbrechen. Sie ballte ihre Hände zu Fäusten und lockerte den Griff wieder. So ging es eine ganze Weile, während ihr Leib nur leicht im Feuerschein zu sehen war. Wut und Trauer wechselten sich gleichermaßen ab.
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Sie mochte wohl ein oder zwei Stunden so gelegen haben, als Lana hereinkam. Inzwischen war selbst die Dämmerung vorbei und nur noch ganz leichte Helligkeit war am Himmel zu erkennen. Inzwischen war sie, trotz der unbequemen Lage, vollkommen eingeschlafen. Sie träumte unruhig und sah, wie in den letzten Tagen und Nächten auch, immer wieder die Bilder von Claudias Bestattung vor sich. Ihr Gesicht, die Flammen die nach ihr griffen... Wie damals auch, bei ihrem Vater. So hörte sie auch nicht, wie ihre junge Leibsklavin das Zimmer betrat und blieb liegen. Den Lärm, denn nun auch Lana verursachte, hörte sie nicht und wurde auch nicht von ihrem Rufen wach. Erst als schon einige Male gerüttelt wurde und Lana sie nun zum Aufheben ergriff, schrak sie zusammen. Es war, als sei sie aus einen Falltraum erwacht. Ihr ganzer Leib zuckte unter Lana zusammen und sie selbst schreckte hoch. Ihr Puls raste und einen Moment wusste sie gar nicht, wo sie gerade war.
Dann fühlte sie Lanas sanfte Hände auf ihren Schultern. Ihre eben noch rasend schnell gegangener Atem beruhigte sich allmählich und sie erkannte auch, dass sie auf dem Tisch geschlafen hatte. Und doch fühlte sie eine große Unzufriedenheit in sich und zischte Lana wütend an. "Was fällt dir eigentlich ein, hier so hereinzuplatzen?" Dieses Mal schämte sie sich nicht einmal ihrer Worte. Ansonsten hatte sie zumindest immer etwas wie Gram gefühlt, wenn sie unrecht handelte, aber dieses Mal nicht. -
Sie nickte nur leicht. Sie war sich nicht sicher, ob er eigentlich genau verstanden hatte, was sie meinte. Aber vermutlich war es eher so, dass sie seine Worte nicht annehmen wollte. Ihr ging es absolut nicht gut und eigentlich wollte sie das auch gar nicht. Es war nur angemessen, wenn sie eine lange Trauerzeit für ihre Tante einbehielt. Auch, wenn sie eigentlich nicht ihre echte Tante war. Auch, wenn sie länger trauerte als wohl alle anderen. Aber nein, darum ging es hier nicht und so winkte sie einfach nur knapp ab. "Meinst du? Na, wirst wohl Recht haben." Sie vermochte selber nicht genau zu sagen, auf welchen seiner Sätze sie so antwortete.
"Ich bin stolz auf Durus." meinte sie dann kurz darauf, um das Thema etwas zu wechseln. Sie hatte erst einmal näher mit ihm zu tun gehabt, damals, bei den Pferderennen. Aber sie mochte ihn gerne und würde auf jeden Fall noch einmal näher mit ihm in Kontakt treten. Wenn sie sich erst wieder besser fühlte...
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Wie so oft in den letzten Tagen brachte Minervina kaum einen Schritt vor die Tür ihres Zimmers. Sie saß an ihrem Runden Tisch in einer Ecke und dachte nach. Dies war ihre Art, den Tod ihrer Tante zu ertragen und ihn zu verarbeiten. Der Schlaf bis zur Beseitigung der Trauer wäre ihr noch entschieden lieber gewesen, aber beim Versuch waren ihre die Augen nachher nicht mehr zugefallen. Da sie allein sein wollte, blieb ihr die Option eines Spaziergangs nicht mehr offen, denn alleine durfte sie das Haus nicht verlassen. Und so schwanden alle Möglichkeiten auf das Alleinsein hinfort, bis auf die Möglichkeit, in ihrem Zimmer zu warten. Und das tat sie demnach auch.
In diesem Moment saß sie vor einem Bogen Papier. Mit ihrer Feder kritzelte sie am Rand kaum erkennbare Striche, die schon beinahe das Pergament aufgeweicht hatten. Auf dem Papier war sinnloses Gekritzel zu erkennen. Sinnlos zumindest für jeden, der ihre Gedankengänge nicht kannte oder nicht nachvollziehen konnte.Vater ist dahingegangen, dort, wohin ich ihm nicht folgen kann und Tantchen ist ihm gefolgt. Vielleicht war er es? Wollte er sie wieder gerne bei sich haben? Warum nimmt er dann nicht Helena? Meine Mutter verdient das Leben sowieso nicht. An wenn soll ich mich nun wenden?
Marcus... Hinfort. Wo ist er? Lebt er? Und sonst? Viel...Und da hört alles auf. Ab diesem Moment hatte sie missmutig begonnen, die Feder aufwärts und abwärts zu kritzeln, um irgendwie wieder den Faden zu finden. Aber sie verlor sich in den Tiefen ihrer Gedanken. Ihre Augenlider glitten herab und mit einem leichten Plumps stieß sie Tinte um und brach Feder entzwei. Sie wurde sich des leisen Krachs durchaus bewusst, aber nicht der Herkunft. Die Tinte verteilte sich über den Tisch und tropfte auf den Boden herab, sog sich in ihre Tunika ein und die Feder lag in ihrer Hand, nun durch den Bruch doppelt. Sie merkte kaum, dass sie den Stoff ihrer Kleidung völlig ruinierte. Sie befand sich in einem Zustand des Dämmerns und schlief langsam auch ein. Und die Tinte breitete sich weiter aus...
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Willkommen, Willkommen *fies grins*
Willkommen in meinem Verlie... Äh Dienst
Ist genehmigt
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Ihr Blick kreiste noch immer ein wenig im Raum, ohne jedoch wirklich die Gesichter zu identifizieren. So war auch die Überraschung groß, ihren Namen zu vernehmen, denn sie hatte nicht damit gerechnet. Sie wandte der Herkunft der Quelle ihr Gesicht zu. Für gewöhnlich hätte sie ihm jetzt ein freundliches Lächeln geschenkt, aber in ihrer Miene regte sich nichts. Sie war sich nicht sicher, ob sie für die kleine Ablenkung von ihren Gedanken dankbar sein sollte, oder ob sie sich gestört fühlte. Mit etwas zersplitterter Aufmerksamkeit lauschte sie seinen Worten und musste befinden, dass er Recht hatte. Aber gleichzeitig, mahnte die Stimme in ihr, war das alles nicht so einfach. Minervina räusperte sich kurz, um ihre etwas eingerostete Stimme wieder sprechen zu lassen. "Ja, richtig." begann sie. Ihre Stimme klang noch immer, als sei sie mit ihren Gedanken etwas woanders, aber dafür war sie im Gegensatz zu sonst nicht berechnend, sondern eher verträumt, wenn nicht sogar sanft.
"Hm. Du hast sicherlich Recht. Freuen tut's mich auch. Aber wie du richtig bemerkst, die Trauer zehrt noch sehr an mir. Ich glaube nicht, dass ich einen Bissen herunter bekomme." Für den Anfang war das schon sehr viel gesprochen und sie bemühte sich, etwas wie Dankbarkeit in ihre Züge zu legen, auch wenn sie noch immer ohne Freude blieben. Sie ließ ihren Blick kurz auf die vielen Speisen gleiten, ehe sie ruhig weiter sprach. "Es hat mich schon viel Mühe gekostet, mich unter fröhliche Menschen zu wagen. Ich fürchtete schon, jeder geriete durch mein Gesicht in Schrecken." Vermutlich hielt er ihre Worte für einen Scherz, wie es jeder Mensch täte - sie selbst eingeschlossen - doch es war keiner. Sie fühlte sich nicht sehr wohl in ihrer Haut. Sie war nicht mehr gesellschaftsfähig. Dafür offener als früher, und das, beschloss sie, musste sie recht bald wieder ändern. Aber nicht jetzt. Es tat gut, zumindest ein wenig zu sprechen.
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Minervina hatte sich während der ganzen Zeit eher zurückgezogen. Sie hatte sich ihres Verwandten zuliebe auch auf dieser Feier sehen lassen, denn es ist ja nun durchaus ein besonderer Anlass. Und doch saß sie fortwährend schweigend auf ihrem Korbsessel und lauschte nicht den Worten, die um sie herum gewechselt wurden. Auch aß sie nicht. Mit ihren Gedanken war sie ganz woanders. Nämlich überlegte sie, wie sie vermeiden konnte, dass sie wieder mit nach Mantua musste. Sie wollte nicht dorthin zurück. Dort waren ihr entschieden zuviele Menschen und vor Allem Männer.
Sie war, wie so oft in den letzten Tagen, in dunkelblaue Tunika gekleidet. Sie wollte noch kein Weiß tragen und Trauerkleidung ist nicht für jeden Anlass angemessen, auch wenn diese den Verlust über ihre Tante gut ausdrücken würde. So trug nur der Gürtel um ihre Hüfte die Farbe schwarz und ein Tuch, welches am Gürtel hinabhing. Still hob sie den Kopf und sah sich ein wenig um. Es waren alles keine unbekannten Männer hier. Sie schämte sich fast ihrer Stille wegen, aber sie brachte den Mund einfach nicht auf. Nicht von allein.