Beiträge von Antonia Annaea Minervina

    Schliesslich reichte ich den unterzeichneten Vertrag dem Patrizier.


    ARBEITSVERTRAG


    zwischen dem Arbeitgeber
    Manius Tiberius Durus


    und dem Arbeitnehmer
    Antonia Annaea Minervina



    Hiermit wird verkündet,


    dass Antonia Annaea Minervina ab nun seine Dienste als Scriba dem Manius Tiberius Durus zu Verfügung stellt.


    Der von Manius Tiberius Durus an Antonia Annaea Minervina zu zahlenden Lohn beträgt wöchentlich 30 Sesterzen.


    Dieses Verhältnis kann von beiden Seiten heraus, ohne Begründung, bis zum Ende der laufenden Woche gelöst werden.




    Antonia Annaea Minervina



    Antonia Annaea Minervina - Arbeitnehmer
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    Manius Tiberius Durus - Arbeitgeber


    KAL NOV DCCCLVII A.U.C. (1.11.2007/104 n.Chr.)

    Das Gesicht des Mannes funkelte merkwürdig, nachdem ich meine Zusage bekannt gegeben hatte. Auch das nächste Angebot schien mir interessant, denn Mantua war weit weg und der Arbeitsweg somit zeitaufwändig.


    Nun, ich wäre froh, hier wohnen zu dürfen, nach Mantua ist es eine lange Reise.


    Dann nahm ich den Vertrag zu mir, schmelzte über einer Kerze etwas Wachs und drückte meinen Siegelring in die noch weiche Schmelze.

    Innerlich begann ich mich etwas über die indiskrete Haltung des leicht zu Arroganz neigenden Patriziers zu ärgern, dachte er, ich würde hier mein ganzes Privatleben offen legen?


    Nun, mein Mann war Appius Antonius Iunianus, daher kommt auch das Antonia in meinem Namen. Doch er ist auf einer Seereise verschollen. Zwei der drei Kinder überlebten zudem das Säuglingsalter nicht. Annaea Matidia ist meine einzige lebende Tochter.


    Da war sie also, die ganze Wahrheit über meine Familie. Sie war tragisch und ich konnte meine Betroffenheit nicht wirklich verbergen, so sehr ich mich natürlich darum bemühte.


    Sim-Off:

    Das Ärgern und die Arroganz ist natürlich rein SimON gemeint :D.

    Ich legte in Gedanken meinen Lebenslauf bereit und begann zu erzählen.


    Ich wurde in Ostia geboren, wo ich die ersten Jahre meines Lebens verbrachte. Doch schon bald zog es mich fort vom Hause meiner Eltern in die Casa der Familie. In Mantua übernahm ich wie gesagt das Amt einer Stadtschreiberin und absolvierte eine Ausbildung zur Iuris Perita, das heisst, ich kenne mich mit dem römischen Recht aus. Dannach folgte eine kurze Zeit als Priesterin der Iuno und der Minerva. In den folgendem Jahren erfolgte schliesslich die Erhebung in den Ordo Senatorius. In der Zwischenzeit war ich zudem Mutter dreier Kinder geworden.


    Das war so im Groben mein Leben, eigentlich ziemlich bewegt, dachte ich mir.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Seit einige Zeit wieder, ja", gab Macer zur Antwort. "Früher war ich auch in Mantua, bei der Legio I. Dann in Germania und nun eben in Rom." Dass die junge Frau eine Annaerin war, hatte er nicht unbedingt erwartet. Abgesehen von Annaeus Florus kannte er nur wenige andere Annaer, diese waren dann aber auch alle aus Mantua, meinte er sich zu erinnern. "Du bist mit Annaeus Florus verwandt?", fragte er dann auch naheliegenderweise.


    Ja, Annaeus Florus ist ein entfernter Cousin von mir. Kennst du ihn?
    Anscheinend hatte ich einen Soldaten gegenüber von mir. Doch der Anknüpfungspunkt Germania war spannender, hatte ich doch eine Reise in dieses Gebiet hinter mir. Um nicht unhöflich zu wirken sprach ich etwas leiser als vorhin.
    Ich komme gerade aus Germanien zurück, gefiel dir das Leben im hohen Norden?

    Ich hatte bei meinen heutigen Einkäufen auf dem Markt einen Aushang gesehen, dass Maius Tiberius Durus, ein Augur, einen Schreiber suchte. Da ich der Schrift kundig war und mich gerne mit Dokumenten befasste. Machte ich mich auf den Weg zu Villa Tiberia.


    An der Porta wartete ich ab, bis man mir Einlass gewähren würde.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    Macer schüttelte den Kopf. "Nein, um ehrlich zu sein, denke ich nicht, dass mich das treffen sollte. Aber trotzdem, wenn ich schon beworfen werde, wäre es nett, die Erbse behalten zu können. So als kleines Andenken." Macer grinste bei diesen Worten für einen Senator fast schon wieder unpassend. Einen inhaltlichen Zusammenhang zu dem Stück, aus dem hervorgehen würde, wen die Erbse denn eigentlich hätte treffen können, bekam er aber auch nicht hergestellt. "Oh, ich bitte um Entschuldigung, wie unhöflich von mir, mich nicht vorzustellen." Jetzt hatte die junge Dame kurzzeitig seine volle Aufmerksamkeit, immerhin gehörte Höflichkeit für einen Senator zum guten Ton und bei dem Theaterstück drohte er ohnehin schon den Anschluß an die Geschichte zu verlieren. "Ich bin Purgitius Macer, derzeitiger Curator Aquarum von Rom." Die anderen Funktionen taten hier wohl nicht allzu viel zur Sache. "Darf ich dann auch fragen, mit wem ich die Ehre habe?"


    Mein Name ist Antonia Annaea Minervina und ich komme aus Mantua.
    Da mich Purgitius Macer neugierig gemacht hatte, fragte ich nach Ende des Stückes weiter:
    Seid Ihr schon lange in Rom?

    Ich hatte mich an diesem verregneten und kalten Herbstnachmittag mit meiner Tochter Matidia ins Cubiculum begeben um etwas zu weben und Wolle zu spinnen. In eher konservativen Verhältnissen galt es stets als ehrenvoll, wenn Frauen handarbeitlichen Tätigkeiten nachgingen. Solange also Matidia noch keine erwachsene Frau war, wollte ich ihr das gerne mitgeben. Sollte es ihr gefallen, würde sie vielleicht mit ihren Töchtern dasselbe tun, ansonsten war es ihre Entscheidung, was sie mit den erlernten Fähigkeiten machen würde.


    Ich stellte mich vor den grossen Webstuhl. Aufgespannt war ein wunderbar feiner Wollstoff mit Borten, die ich mit Hilfe von Brettchen wob.


    Ich fragte Matidia: Was möchtest du heute gerne machen? Soll ich dir etwas zeigen?

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer


    "Ich muss zugeben, dass ich bisher auch erst wenige erkannt habe", antwortete Macer leise. "Es sind wohl auch Angehörige der gastgebenden Familie, die dort dargestellt werden." Mit geübtem Blick konnte man daher vielleicht während des Stückes feststellen, wer sich da jeweils betroffen fühlte. Was vermutlich sogar bei allen anderen auch gehen würde, die vermutlich ebenfalls im Raum waren. Macer hatte so einen geübten Blick natürlich auch nicht. Sein Blick war aber immerhin gut genug, um die Erbse fliegen zu sehen. Die Toga hemmte aber ein wenig seine Reaktion, so dass die Erbse zu Boden fiel. Mit aufgesetzt traurigem Gesichtsausdruck schaute er ihr hinterher und dann zur Bühne. "Ist runtergefallen. Bekomme ich eine neue?"


    Die Sache mit der Erbse wollte wohl noch mein letztes Bisschen Wohlwollen gegnüber dem Stück zunichte machen. Für mich, die ich zugegeben eher eine konservative Erziehung erhalten hatte, war eine derartige Veräppelung von Familienmitgliedern geradezu schändlich. Bei uns zu Hause hatte stets das Prinzip gegolten, dass den Ahnen und den lebenden Angehärig Ehre gebührt. Und das konnte sich einfach nicht in Einklang mit diesem Lustspiel bringen. Ob das mein Gesprächspartner auch so empfand? Nun, er schien zumindest wie ich die Leute zu beobachten, allerdings konnte ich nicht sehen, ob er ihren Gesichtern etwas ablesen konnte.
    Zu meinem Gegenüber sagte ich dann leise und etwas schockert. Meinst du es war die Absicht des Werfenden, dich zu treffen? Dabei musste ich schon etwas schmunzeln.
    Und dann fügte ich lächelnd an. Mit wem habe ich es hier eigentlich zu tun?

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    Bei seinen gelegentlichen Blicken ins Publikum bemerkte Macer die junge Frau, die ihn offensichtlich genauer betrachtete. Wenn er selber die Zuschauer betrachtete, sollte ihn das natürlich nicht verwundern, wenn andere mit ihm dasselbe taten. "Salve, ein Stück nach deinem Geschmack?" fragte er, auch wenn die Frau eher einen nachdenklichen als einen vergnügten Eindruck machte. Aber vielleicht hatte sie auch nur genau wie er gerade keinen Gesprächspartner, um wie viele andere Gäste mit ein paar lockeren leisen Kommentaren für weitere Erheiterung zu sorgen.


    Ich lächelte den Mann an, wurde dabei aber etwas rot im Gesicht. Anscheinend hatte er meinen steten Blick bemerkt, was ja eigentlich nicht verwunderlich war.
    Nun, nach meinem Geschmack wäre falsch gesagt. Aber ich kenne die Parodierten nicht, daher ist es für mich schlicht ein Lustspiel ohne besondere Reize.

    Nachdem ich dem Ehepaar neben mir ein wenig zugeschaut hatte, wandte ich den Blick auf die andere Seite. Dort hatte sich ein Mann mittleren Alters niedergelassen, dem das Ganze nicht schlecht zu gefallen schien. Aber im düsteren Licht des Tabliniums war ich mir nicht sicher, was seine Gesichtszüge in Wirklichkeit ausdrückten.


    Ich sah noch etwas zu ihm hin und versuchte seine Mimik zu deuten. Schliesslich nahm es mich doch wunder, ob nur ich das Stück irgendwie despektierlich fand, um es mit den Worten dieses, wie hiess er nochmal?, Ca... Castus, zu sagen oder ob auch andere Gäste so darüber dachten.

    Nachdem ich mich im Atrium mit Sergia Plotina unterhalten hatte, war das Bedürfnis, die Latrinen aufzusuchen nicht mehr aufzuschieben gewesen. Darum war ich im letzten Moment vor Beginn des Stücks im Tablinium erschienen und hatte kaum mehr Zeit gehabt, mir einen Platz auszusuchen. Plotina konnte ich im schummrigen Licht nicht finden und so sass ich nun neben einem Ehepaar, vermutlich patrizischer Herkunft (Gracchus und Antonia).
    Die beiden flüsterten kurz miteinander, wohl über das Stück.


    Nach meiner langen Abwesenheit von Rom kannte ich so gut wie niemanden mehr. Aber aus der Reaktion der anderen Gäste schloss ich, dass es sich um eine Parodie auf irgendwelche edlen Herren und Damen handelte.
    Ich war in mehreren Dingen enttäuscht: Erstens hatte ich erwartet, dass eines der klassischen Werke der grossen Dichter dargeboten würde, die ich so über alles liebte und nur zu gerne las, zweitens verstand ich überhaupt nicht worum es ging und fand doch so die eine oder andere Bemerkung an der Grenze zum Abscheulichen und Unsittlichen.
    Doch zugegeben, ich musste auch manchmal schmunzeln, wenn auch stets die Abneigung gegen die Darbietung mitschwang.

    Ich war noch immer Plotina zugewandt und wollte ihr ein wenig gut zureden, dann aber so rasch wie möglich ein erfreulicheres Thema aufbringen.


    Ja, obwohl ich Sorana nur wenig kannte, war sie doch ein Stück meiner Familie, das jetzt fehlt, und auch für immer fehlen wird. Nichts ist so sicher wie der Tod, aber auch nichts kann uns so niederschlagen. Eigentlich ein erstaunlicher Zusammenhang, hat man doch sonst vor unvorhergesehenen Dingen am meisten Angst.


    Ich nahm von einem Sklaven, der vorbeiging ein Glas entgegen. Ich musterte es erstaunt, konnte den Inhalt allerdings nicht definieren. Ich entschloss mich einen Schuck zu nehmen und musste zugeben, dass es köstlich schmeckte, ganz egal, was es nun war.


    Bist du schon lange hier in Rom?

    Ich war erstaunt, dass mein Aufenthalt in Germania so sehr für Aufruhr sorgte. Aber ich stand gerne bereit für Fragen.


    Ja, ich war auf einer langen Reise in Germania. Da kam ich natürlich auch in Mogontiacum vorbei. Ich möchte dir auf keinen Fall das Fest vermiesen, aber von Sorana gibt es traurige Nachrichten. Sie verstarb in der nähe der Stadt, in einem verlassenen Haus, es war ein tragischer Unfall.


    Ich fühlte mich irgendwie gemein, obwohl ich am Tod der Sorana natürlich nicht in geringster Weise schuld war. Aber ich wollte der jungen Sergierin doch auf keinen Fall durch den Tod einer Freundin den wunderbaren Abend zunichte machen, auf den sie sich womöglich schon lange gefreut hatte.


    Es tut mir sehr leid, dir das jetzt sagen zu müssen. Ich wünschte auch, es wäre anders...

    Anscheinend hatte ich wieder einmal zu leise gesprochen. Die junge Frau schien mich nämlich in dem ganzen Lärm der Gespräche nicht verstanden zu haben.


    Ich ärgerte mich einmal mehr über meine Schüchternheit, trat etwas näher an sie heran und sagte nochmals herzlich lächelnd:


    Salve!