Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Severus nickt und bringt ein etwas gepresstes "Zu Befehl!" heraus. Sie sammeln ihre Sachen zusammen, holen die etwas abseits wartenden Pferde und trollen sich zunächst zu den Ställen, wo sie diese versorgen. Weiterhin wortlos gehen sie zu ihrem Zelt, wo sie sich vor dem Eingang niederlassen um sich mit ihrer Ausrüstung zu beschäftigen und diese auf Vordermann bringen.


    Beide Probati haben einen grimmigen Gesichtsausdruck und Severus knirscht sogar hin und wieder ein wenig mit den Zähnen. Verbissen poliert er an seiner Rüstung herum. Er fühlt sich ungerecht behandelt und sieht nicht ein, dass er etwas falsch gemacht hat. Aber Befehl ist ja nunmal Befehl und wenn sie demnächst auf dem Schlachtfeld sterben weil sie nicht kämpfen können, dann haben sie wenigstens ihre Pflicht erfüllt.

    "Jo, Grillmeister. Dann mal her mit dem Zeug."
    Ehe Victor einschreiten kann, hat Severus sich bereits eins der Würstchen vom Grill 'heruntergeangelt'.
    "Autsch! Verdammt, ist das heiß!"
    "Argh! Du Anfänger! Was machst du da, du Penner? Du kannst doch nich die gute teure Wurst in den Sand schmeißen? Sach ma hast du sie noch alle oder was?"
    "Mann, ey. Mach ma halblang. Kann doch mal passieren..."

    Severus hebt die Wurst ungerührt wieder vom Boden auf und putzt den Sand notdürftig ab.
    "Siehste? So gut wie neu. Alles einwandfrei."
    Victor schüttelt nur fassungslos den Kopf.
    "Boh, du Banause. Das kannste doch nich machen! Weißte, wie lange meine Mama für die Teile am Kochfeuer gestanden hat? Und teuer sind die Dinger, hastenichgesehn... Und du schmeißt das Ding mitten in den Dreck. Na toll. Idiot."
    "Maul, Alter. Das schmeckt noch wunderbar.

    Herzhaft beißt Severus ein Stückchen von der leckeren Wurst ab und kaut mit knirschenden Zähnen.
    "Siehste? Schmeckt toll."
    "Oh, Mann..."
    "Alter, deine Mama hats echt drauf. Dolles Mädel. Kochen kannse."
    "Jo, dat sach ich dir. Mei Mudda is die Beste."
    "Dat kannste laut sagen."
    "Mei Mudda..."
    "Ey Mann! Doch ned SO laut. Nich, dass der Cheffe vorbeikommt und uns die Würstchen klaut."
    "Auch wahr... Weißte wat? Wenn wa hier fertich sind, dann gehnwa ringen."
    "Ringen? Super Idee. Ich mach dich platt, Alter..."
    "Du mich? Ha, na das will ich sehn..."

    Sie kauen bzw. knirschen noch genüsslich zu Ende. Dann legen sie ihre Ausrüstung ab und machen sich bereit für einen kleinen Wettkampf im Ringen.

    Konzentriert üben Victor und Severus den Schwertkampf. Zunächst trainieren sie die ihnen bereits beigebrachten Grundübungen vom Rücken der Pferde aus. Als beide sich schließlich relativ sicher in ihren Bewegungen fühlen und Schwert und Schild gut unter Kontrolle haben, erweitern sie das Programm, probieren neue Schlag-Taktiken aus und setzen die Beweglichkeit ihrer Pferde bewusster ein. Zwar achten beide darauf, sorgsam mit ihren Kräften hauszuhalten, doch es kommt der Zeitpunkt an dem sie erschöpft die Übungswaffen senken und sich eine Pause zugestehen.


    "Nicht schlecht, Junge. Du wirst schon besser!"
    "Danke. Na, du aber auch, Alter."
    "Merci!"
    "Wat?"
    "Ach, vergiss es..."
    "Weißte wat?"
    "Wat?"
    "Ich hab kein Bock mehr hier. Ey, wir ham offizielle Faulenz-Lizenz vom Decurio!"
    "Ja, und?"
    "Nix und. Wir müssen das aus-nutz-en!"
    "Ey Alter, du hast doch einen an der Waffel..."
    "An der wat?"
    "...sachma merkst du nich, was hier passiert?"
    "Wat denn? Wat passiert denn?"
    "Wir sind im KRIEG! Verstehst? Das mit Töten und so. Boah, Alter..."
    "Ja, Mann. Aber wir sind morgen immernoch im Krieg! Heute is Faulenz-Lizenz!"
    "Mann, Junge. Wenn du nich gut trainierst, dann biste morgen nich mehr im Krieg, sondern im Elysium!"
    "Nu mal mal nich den Teufel an die Wand..."
    "Boh, geh mir weg mit dem Christenzeugs..."
    "Ja ja, is ja schon gut."
    "Hör ma. Vielleicht schon morgen stehste ner riesigen Horde von blutrünstigen Kriegern gegenüber, die alle mindestens genau so ein großes Messer haben wie du, und die da alles dran setzen, dir das in deinen fetten Wanst zu rammen. Is dir das nich klar?"
    "Ja ja... Hast ja schon recht. Nu hör auf zu heulen. Wir trainieren ja weiter."
    "Mann, Mann, Mann... Du machst mich fertich, Junge."

    "Mann, Mann, Mann..." schüttelt Severus den Kopf. "Ihr Spanier, ihr spinnt ja wohl mal echt... Aber warte... Ich zeig dir mal was. Das sieht viel kälter aus..."
    "Wat? Kälter?"
    "Ja, Mann! Kälter. Und nu quatsch nich blöd rum - guck zu und lern was..."


    Im nächsten Moment steigt auch Severus Pferd und steht für einen Moment auf den Hinterbeinen. Allerdings hält diese Stellung nicht lange an, die Vorderhufe landen bereits im nächsten Moment wieder auf dem Boden und in vollem Galopp preschen sie los über das freie Feld. Erst als Severus am Ende des Übungsplatz angekommen ist, zügelt er sein Pferd und wendet es, um entspannt und locker trabend wieder zu Victor zurückzukehren. Als er bei ihm angekommen ist, schüttelt er tadelnd den Kopf.


    "Oh, Mann... Du bist ja mal sooo eine Schnarchnase."
    "Ach, sowas albernes. Um hier wild über die Wiese zu preschen braucht man kein guter Reiter zu sein."
    "Ey, aber der Start! Hast du nicht hingeschaut, oder was? Bist du blind, Junge? Das war ein Super-Blitz-Start aus der Pol-Position!"
    "Aus der was?"
    "Mann, Junge... Du kennst dich aber auch garnicht aus..."

    Severus kümmert sich auch heute wieder rührend um sein Pferd. Auch wenn alles schief geht - auf sein Pferd will er sich in der Schlacht jederzeit verlassen können. Gründlich striegelt er das schwarze Fell des Tieres bis es prächtig in der Sonne glänzt. Für den heutigen Tag haben sie noch keine Befehle bekommen und seine Ausrüstung ist längst blank geputzt, so dass er nun ein wenig mehr Zeit für sein Pferd aufbringen kann. Um es ein wenig aufzuwärmen und aufzulockern, beschließt er eine kleine Runde ohne Sattel zu drehen. Er führt das Tier soeben aus dem Stall heraus, da sieht er Victor, hält plötzlich inne und bleibt abrupt stehen.


    Entsetzt beobachtet Severus Victors Treiben. Es dauert eine Weile, bis er seine Sprache wiedergefunden hat.


    "Boh, Alter..."
    "Wat is?"
    "Ey, sachma... Wat machst du da?"
    "Bist du blind, Junge? Ich trainiere das Pferd!"
    "Boh, aber doch nich so!"
    "Wat willst du?"
    "Mann, das sieht ja sowas von schwul aus..."


    Er schüttelt fassungslos den Kopf, wendet sich dann jedoch ab, sitzt auf sein Pferd auf und lässt es locker antraben.

    Früh am Morgen tritt Severus nur mit einem Lendenschurz bekleidet vor das Zelt und streckt sich genüsslich. Nur kurz hält er inne und lässt seinen Blick schweifen um das morgendliche Lagerleben in sich aufzunehmen. Dann dreht er sich um und weckt seinen Kumpel Victor mit einem freundschaftlichen Tritt in die Seite.
    "Aufstehen, Alter..."
    Vibius Victor blinzelt träge zu ihm hinauf.
    "Halt's Maul, Junge!"
    "Ey, sieh zu, dass du fertig wirst. Krieg und so..."
    "Jaja, ich komm ja schon..."

    Grummelnd erhebt sich Victor während Severus seine Ausrüstung zusammensammelt, sich anzieht und ausrüstet.

    Aufmerksam hört Severus dem Decurio zu. Wort für Wort prägt er sich ein. Im Angesichts der vielleicht schon morgen bevorstehenden Begegnung mit dem Feind ist er nicht mehr ganz so 'cool' wie sonst immer. Dankbar nickt er dem Vorgesetzten zu, als dieser geendet hat. Er nimmt sich fest vor, auf all das zu achten, da er definitiv nicht vorhat, sein Leben bereits auszuhauchen. Nur wenige Worte werden noch gewechselt bis der Decurio sich schließlich verabschiedet und den Stall verlässt.


    Severus räuspert sich und sieht Victor an. Er hält nicht viel von Sentimentalität. Für seinen Kameraden würde er soetwas jedoch jederzeit wieder tun. Er klopft Victor auf die Schulter, davon ausgehend dass dieser es genauso sieht und es auch ohne Worte versteht.


    Zielstrebig geht der Probatus nun auf die Box seines eigenen Pferdes zu, welche glücklicherweise nicht allzuweit von der Victors entfernt ist. Dieses erkennt ihn bereits wieder und kommt gut gelaunt auf ihn zu. Severus lacht leise. Auf der Reise von Tarraco hierher und durch das Training hat er sein Tier bereits gut einschätzen gelernt. Zwar hat es einen eher durchschnittlichen Körperbau und kein besonders hübsches Äußeres, doch der gutmütige Charakter scheint all dies wieder wett zu machen. In den verschiedenen Trainingsformen hat es immer wieder bewiesen wie schwer es sich aus der Ruhe bringen lässt und wie eifrig stets die von Severus übermittelten Befehle ausgeführt werden.


    Fast zärtlich streichelt er die weiche Nase seines Tieres und spricht noch eine Weile leise zu ihm. Schließlich sucht auch er sich die Gerätschaften zusammen und pflegt das Pferd noch einmal von Kopf bis Huf. Es dämmert bereits als er Victor wieder an dessen Box aufliest und sie gemeinsam zurück zum Zelt gehen. Nur mit wenig Worten unterhalten sie sich über den bevorstehenden nächsten Tag.


    Zwar haben sie kaum etwas zu vererben, aber am Zelt angekommen beschließen sie doch noch, jeweils ein Testament aufzusetzen. Es dauert zwar eine Weile bis Severus mit Victors 'Hilfe' die beiden Dokumente niedergeschrieben hat, doch schließlich sind beide zufrieden und sie können sich endlich schlafen legen.

    Erschrocken schauen Victor und Severus den Decurio an.


    "Oh... Ähm..." druckst Severus zunächst ein wenig verlegen herum, fasst sich jedoch bald wieder.
    "Nun... Wir haben wohl tatsächlich noch einiges zu lernen..." Er wird nachdenklich. "Hoffentlich ist es nur nicht schon zu spät, bevor wir es gelernt haben... So oft, wie wir heute 'gestorben' sind, können wir uns das in einer Schlacht nicht erlauben. Ich meine... Nicht dass ich der Vater einer großen Familie wäre, die mich vermissen würde... Aber ich hatte eigentlich noch nicht vor, tatsächlich zu sterben." Er grinst ein wenig schief. "...außerdem sollte ja noch einer von uns übrig bleiben, um diesem Verräter den Garaus zu machen..."


    Nun ist es ihm doch ein wenig unangenehm, dass er ausgerechnet vor seinem Vorgesetzten doch ein wenig sentimental geworden ist. Trotzdem brennt ihm eine Frage noch auf der Zunge.
    "Hmm... Darf ich dich etwas fragen, Decurio? Ist es anders, in der wirklichen Schlacht? Haben wir da mehr Chancen als in diesem Trainingskampf? Haben wir dort überhaupt eine Chance?"


    Er hofft sehr, dass er nicht zu verzweifelt geklungen hat und versucht, seine Neugier auf die Antwort des Decurio größtenteils zu verbergen.

    Auch Severus sitzt vor dem Zelt und putzt verbissen seine Ausrüstung. Disziplin... Disziplin... Er versucht inzwischen zwar sehr, einen kühlen Kopf zu bewahren, aber in dieser Situation im Kampf mit den Legionären war er einfach zu aufgewühlt gewesen als dass er sich nicht hätte mitreißen lassen. Er hätte seinen Kameraden doch nicht einfach so zurücklassen können. Seufzend will er sich fest vornehmen, sich in Zukunft besser unter Kontrolle zu halten, ist sich jedoch nicht sicher, ob er das schafft. Aber er muss es wohl, wenn er überleben will.


    Nachdenklich beobachtet er, wie Victor sich nach einiger Zeit erhebt und den Weg zu den Ställen einschlägt. Severus nickt. Victor ist ein guter Mann und versteht etwas von Pferden. In der Schlacht muss man sich eben voll auf sein Tier verlassen können. Kurzentschlossen erhebt auch er sich und schlägt den gleichen Weg ein um nach seinem Pferd zu sehen. Außerdem täte ihm ein kleines Wort mit Victor nun auch nicht schlecht.

    Auch die Legionäre um die zwei Probati herum lassen erste Ermüdungserscheinungen sichtbar werden. Es sind nicht mehr ganz so viele Schläge, die auf Victor und Severus herniederprasseln. Doch da die Überzahl der Legionäre einfach zu hoch ist, ist die Situation trotz kraftsparender Kampfweise für die Probati der Ala um einiges anstrengender.


    In dem Rausch der ständigen Verteidigung nach allen Seiten scheint sich eine Art Routine einzuschleichen, so dass sie fast wie automatisch Schlag um Schlag mit Schild oder Schwert abwehren. Kaum noch nimmt Severus die einzelnen ihn umgebenden Gegner wahr und instinktiv zieht er bei jedem Angriff Schild oder Schwert hoch um den Schlag zu blocken und irgendwie zu überleben.


    Gerade als er die Aussichtslosigkeit ihrer Situation akzeptieren will und dem sicheren 'Tod' ins Auge blickt, taucht neben ihm der Leib eines Pferdes auf und er hört den Ruf von Magnus. Überrascht blickt er zum Eques auf und sieht die ihm hingehaltene Hand.


    Hoffnung flammt auf. Er blickt kurz zu Victor hinüber, der inzwischen Unterstützung durch den Decurio bekommt. Mit einigen kräftigen Schlägen räumt er von neuer Motivation erfüllt die ihm nächsten Gegner für ausreichende Zeit aus dem Weg um die Hand zu ergreifen und eilig aufzusitzen und seine weiteren Schläge von oben herab auszuteilen.

    Verbissen kämpfen Victor und Severus gegen die Übermacht. Allein ihre Taktik, Rücken an Rücken zu kämpfen lässt sie so lange durchhalten. Unermüdlich wehren sie Schlag um Schlag ab. Doch beide wissen sie, dass sie dies nicht ewig durchhalten können. Zwischen den Schlägen, die er austeilt und abwehrt schaut sich Severus nach Verstärkung aus den eigenen Reihen um. Aus den Augenwinkeln glaubt er einige andere Probati der ALA ausgemacht zu haben und während er mit Schild und Übungsgladius fest in der Hand weiter abwehrt ruft er mit lauter Stimme zu den vermeintlichen Kameraden herüber.


    "He! Ihr da! Kameraden!"


    Er kann nur hoffen, dass sie aufmerksam geworden sind und in irgendeiner Form für Verstärkung sorgen. Denn schon bald ist er wieder zu sehr in Kämpfe verwickelt um sich weiter darum zu kümmern. Um möglichst viel Kraft zu sparen beschränken Victor und Severus sich inzwischen fast ausschließlich auf die Verteidigung und führen nur noch hin und wieder kleine Angriffe aus.

    Severus hört den Ruf des Eques und ruft sich innerlich selbst zur Ordnung. Im Eifer des Gefechts ist er erneut ein wenig verschwenderisch mit seinen Kräften umgegangen. Doch als er die missliche Lage von Victor erfasst, fühlt er sich dazu verpflichtet, einfach sein bestes zu geben. Von hinten beginnt er, seine Schläge auf die Legionäre niederprasseln zu lassen. Er wird es nicht zulassen, dass sein Freund in diesem Übungskampf 'fällt'. Von der guten Kommunikation mit deinem Pferd macht er dabei stets Gebrauch. Unentwegt lässt er es seine Position verändern, um den Abwehrschlägen der Infanteristen zu entgehen und sie auch in Bedrängnis zu bringen.

    Aus den Augenwinkeln bemerkt Severus, dass Victor aus dem Sattel gezogen wurde. Augenblicklich wendet er nur mit den Schenkeln sein Pferd und lenkt es auf den Kameraden zu. Wild entschlossen treibt er es durch die Legionäre, die ihn aufhalten wollen. Die ganze Zeit ist er sorgsam darauf bedacht, nicht in ihre Reichweite zu kommen damit sie ihn nicht vom Pferd ziehen können. Fest klammern sich seine Beine um den Rumpf des Tieres. Bei Victor angekommen 'greift' er augenblicklich die seinen Freund bedrängenden Legionäre an um ihm etwas Luft zu verschaffen.

    Skeptisch beobachtet Severus die 'gegnerischen' Reihen noch bevor es losgeht. Seine erste Idee ist es, sie einfach nieder zu reiten. Da es jedoch kein wirklicher Kampf ist, argwöhnt er, dass dies nun nicht die richtige Taktik ist. Gemeinsam mit seinen Kameraden reitet er schließlich auf die Legionäre zu und 'greift an'.


    Sobald sie bei ihren 'Feinden' angekommen sind, reißen diese ihre Schilde hoch und sogleich prasseln die ersten Hiebe auf sie hernieder. Doch als ganz so einfach, wie es sich die berittenen Probati vorgestellt haben, stellt es sich nicht heraus. Schon bald merkt Severus, wie sehr auch sie sich vor den Hieben der Infanteristen in Acht nehmen müssen. Vor allem die eigenen Beine stellen sich neben dem Pferd an sich als Schwachstelle heraus, die es zu schützen gilt.

    Als der Befehl des Decurio über den Platz gellt befindet sich Severus gerade in einem sehr ausgeglichenen Kampf mit einem ungefähr ebenbürtigen Gegner. Sofort senken sie jedoch ihre Übungsschwerter und nicken einander für den guten Kampf dankend zu. Gemeinsam mit den anderen Soldaten der ersten Turma wenden sie ihre Tiere und stellen sich beim Decurio nach Rang geordnet ;) auf.


    Neugierig beobachtet Severus von seiner Position aus, wie sich auf die Männer der Legion sammeln. Er ist ein wenig außer Atem, fühlt sich jedoch durch das Training gut aufgewärmt. Ohne den Sattel hat er beinahe das Gefühl, mit seinem Pferd eins geworden zu sein. Probleme bereiten ihm vor allem noch die ungewohnte Hantierung mit Schwert und Schild, doch das lässt sich wohl nur durch viel Übung verbessern.

    Zitat

    Original von Lucius Annaeus Florus


    In zwei Kampfreihen aufstellen!! Auf in den Kampf, Männer!


    Die Probati leisten dem Befehl des Decurio augenblicklich Folge und begeben sich auf ihre Positionen. Besorgt stellt Severus fest, dass ihm diesmal ein etwas stärkerer Gegner gegenübersteht und er macht sich auf eine Herausforderung gefasst. Der andere ist ein ebenso geübter Reiter wie er selbst und verfügt offensichtlich über die größere Kampferfahrung. Entschlossen stürzen sich die Probati in den Kampf.

    Nach einiger Zeit hält Severus inne und blickt zu seinen Vorgesetzten. Nachdenklich bemerkt er, dass sie nun beide ihre Sättel abgelegt haben. Kurzentschlossen sitzt auch er ab und befreit sein Pferd vom Sattel. Er erinnert sich noch gut, wie er als kleiner Junge mit seinen Freunden gerne ohne Sättel zum Strand geritten ist um dort mit ihren Ponies im seichten Wasser zu tollen. Ein Sattel hätte durch das Salzwasser damals nur unnötig Schaden genommen. Aber vor allem erinnert er sich daran, dass das Tier durch den engeren Kontakt zu seinen Beinen viel genauer auf jeden noch so leichten Druck seiner Schenkel reagiert hat.


    Severus sitzt wieder auf und nähert sich entschlossen seinem Gegner. Der einzige Nachteil, der sich für ihn aus dem fehlenden Sattel ergibt, ist der geringere Halt. Doch Severus ist sehr zuversichtlich, dass er auch diese Schwierigkeit meistern wird. Hatten sie nicht auch damals vom Rücken der Pferde aus kleine Kämpfe ausgeführt? Geschickt lenkt er nun sein Tier auf einen neuen Übungsgegner zu. Dieser sieht ihn und richtet sein Pferd nun auch auf Severus aus. Offensichtlich ist er jedoch nicht ganz so reiterfahren und Severus beschließt, dies zu seinem Vorteil zu nutzen. Während des Kampfes macht er viel Gebrauch von der Wendigkeit seines Pferdes und der schnellen und direkten Kommunikation über die Schenkel. Immer wieder greift er aus neuen Winkeln an und wendet sein Pferd, so dass der andere Probatus Mühe hat, ihm zu folgen. Dadurch gelingt es Severus, sich oft in eine gute Position zu bringen und er landet den ein oder anderen guten Treffer...

    Nie ist Severus so dankbar für seine Reiterfahrung gewesen wie jetzt. Trotz müder Muskeln sitzt er gekonnt auf und nimmt Übungs-Schwert und -Schild in die Hand. Die Worte des Eques hat er sich mittlerweile zu Herzen genommen und ruhig sucht er sich einen Übungsgegner. Ohne sich zu überansträngen reitet er schließlich auf einen anderen Probatus zu und um sich erst einmal an die neue Kampfsituation zu gewöhnen führen sie die Schläge langsam, ruhig und überlegt aus. Erst nach einer ganzen Weile als sie sich an die neue Position gewöhnt haben beschleunigt sich der Kampf allmählich.

    Als es wieder an der Zeit ist, erhebt sich auch Severus und streckt sich. Kurz schüttelt er die müden Muskeln aus um sich dann auf den Weg zu seinem Pferd zu machen. Durch die jahrelange Übung dauert es nicht lang bis er das Tier gesattelt und aufgezäumt hat. In einem leichten Dauerlauf traben sie gemeinsam voll ausgerüstet auf den Übungsplatz auf ihre Position um am weiteren Training teilzunehmen.

    Severus starrt nachdenklich in die Flammen. Hin und wieder nimmt er einen Schluck von dem stark verdünnten Wein oder beißt ein Stück von dem trockenen Brot ab. Die Probati sitzen schweigend um das Lagerfeuer. Manche sind einfach nur erschöpft von dem harten Training und manche hängen ihren eigenen Gedanken nach. Auf Severus trifft beides zu. Nur zu gut hat ihm die Lektion des Vormittags gezeigt, dass er sich noch sehr steigern müss, um auf dem Schlachtfeld wirklich zu überleben...