Beiträge von Flavus Valerius Severus

    Beinahe hätte Severus angesichts der angedrohten Schmerzen, die er gerade im Begriff war sich vorzustellen, die Stirn gerunzelt. Rechtzeitig bringt er seine Gesichtszüge jedoch wieder unter Kontrolle und starrt ungerührt geradeaus.


    Als der Decurio seinen und Victors Namen aufruft, tritt er gehorsam vor. Zumindest scheint es um etwa 'Erfreuliches' zu gehen. Darüber grübelnd, für wen genau dieses Ereignis nun erfreulich sein wird, harrt er gespannt der Dinge die da kommen.

    Erschrocken lauscht Severus den Worten des Decurio. Keine Weiber? So eine Sauerei. Sicher will der sie alle für sich behalten. Hmpf. Aber Befehl ist Befehl.


    Die dem vorangehenden Worten sind jedoch auch ihm durch Mark und Bein gefahren. So ist es also tatsächlich wahr... Gekreuzigt! Dafür müssen sie büßen. Severus Blick verhärtet sich und seine Kiefern mahlen aufeinander. Grimmig lauscht er den weiteren Worten des Decurio.

    Erschrocken blickt Severus den Decurio an. Rang? Probatus. Also ganz nach hinten. Turma? Ihm ist bislang nichts dergleichen zugeteilt worden. Während die übrigen Soldaten sich sortieren und in Reih und Glied aufstellen, stellt er sich ein wenig abseits der Turmae hin und nimmt Haltung an.

    Gerade ist Severus noch mit dem Polieren seiner Rüstung beschäftigt gewesen, da gellen die Rufe über den Platz. Blitzschnell legt er seine Ausrüstung wieder an, bringt seine Waffen am Schwertgurt unter und eilt im Laufschritt zum Hauptplatz. Als er dort den Decurio und einige andere Soldaten entdeckt, reiht er sich schnell ein und nimmt Haltung an.


    Nur mit den Augen schaut er sich aufmerksam um, was ihn wohl jetzt erwarten möge.

    "Ja klar! Was denkst du, weshalb ich zum Militär gekommen bin? Die Weiber stehn nunmal auf Kerle in Uniform..."
    "Da sachste was, Alter."
    "Ey sicher... Seit ich den Frauen davon erzähle, dass ich Soldat werde, fliegen die nur so auf mich."
    "Wem sachste das, Junge... Wem sachste das..."

    Severus nickt bestätigend.
    "Du bist in Ordnung, Alter. Darfst mich Sev nennen."
    "Alle klar. Dann kannste Vic zu mir sagen."

    Sie nicken sich gegenseitig anerkennend zu. Da haben sich zwei gesucht und gefunden... :rolleyes: :D


    "Jo, wie siehts denn aus? Wenn wir mal Freizeit haben oder so können wir ja mal schauen, ob sich da was aufreißen lässt..."
    "Ich bin dabei! Die Weiber werden Augen machen, wenn wir erstmal antanzen..."

    Grinsend hängen sie jeder ihren eigenen Gedanken nach.


    Schließlich räuspert sich Severus
    "Och... Aber die Ausbildung hie ris ja auch mal garnicht so schlecht. Is garnich so übel, ein Soldat zu sein... Auch ohne Weiber."

    Seufzend stellt sich Severus auf die Position und visiert die Zielscheibe konzentriert an. Er versucht, sich so gut wie möglich an die Anweisungen des Eques zu erinnern und schleudert das Pilum wieder mit voller Kraft auf die Zielscheibe. Enttäuscht muss er jedoch feststellen, dass auch sein Pilum die Zielscheibe lediglich streift.


    Ein deftiger Fluch entflieht seinen Lippen und wütend packt er den nächsten Speer. Diesmal will er sich besonders gut anstrengen. Victor begleitet seinen Ausbruch mit einem spöttischen Lachen.
    "Ha! Ich wusste es. Na, stell dir doch einfach vor, die Zielschreibe ist eine Frau..."
    Severus hebt genervt eine Augenbraue und straft den Kameraden mit einem bösen Blick. Bei sich hält er diesen Witz jedoch für garkeine so schlechte Idee. Nachdenklich versucht er, sich in die beschriebene Situation hineinzuversetzen, schleuerdert das Pilum und... trifft.
    "JA!"
    Er jubelt laut und grinst dann zu Victor hinüber.
    "Har!! So schlecht war die Idee garnicht. Probiers doch auch mal..."
    "Wie!" schaut dieser ihn verdutzt an, schnappt sich mit ungläubiger Miene jedoch den nächsten Speer.


    Nach einiger Zeit der Konzentration wirft er und... trifft ebenfalls.
    "Strike!!!"
    "Äh... Was?"
    "Äh... Na, strike halt..."
    "Und was soll das bedeuten?"
    "Öhm... Keine Ahnung."
    "Tsss..."

    Severus schüttelt den Kopf und schnappt sich den nächsten Speer. Schweigend üben sie weiter und verbessern unter den Hinweisen des Eques nach und nach ihre Technik. Immer öfter findet das Pilum sein Ziel.

    Eine Weile trainieren Victor und Severus noch weiter. Schließlich fordert Severus seinen Kameraden zu einem kleinen Zweikampf heraus und verbissen treten sie gegeneinander an. Nach einer Weile sind sie jedoch beide ziemlich erschöpft und albern mehr herum als zu üben. Schließlich stehen sie keuchend voreinander und grinsen sich zu.
    "Genug?"
    "Genug."
    "Alles klar."
    Sie packen ihre Sachen wieder zusammen und machen sich gemeinsam auf die Suche nach einem ruhigen Ort, wo sie sich in aller Ruhe um ihre Ausrüstung kümmern können. Schließlich haben sie ein ruhiges, abgelegenes Kochfeuer gefunden, an dem noch etwas Platz für die zwei Neulinge ist. Schweigend sitzt man beieinander und poliert Stück für Stück auf Hochglanz. Es ist längst dunkel und das Feuer ist beinahe komplett heruntergebrannt als die Männer sich endlich zur wohlverdienten Nachtruhe legen können.

    Mit einem wütenden Knurren stürzt sich Severus auf den Holzpfahl und traktiert ihn mit harten Schlägen. Im ersten Augenblick hört er dabei kaum auf die Befehle des Eques, sondern reagiert seinen aufgestauten Zorn ab. Schließlich bringt ihn jedoch die laute befehlsgewohnte Stimme seines Vorgesetzten zur Vernunft.


    Fast kleinlaut entschuldigt er sich für seinen Ausbruch um sich dann umso konzentrierter an die Übung heranzumachen. Ohne noch überflüssig herumzuhampeln greift er aus kompakter Haltung an und lauscht genau den verschiedenen Befehlen des Eques. Er möchte so früh zu Beginn seiner Karriere nicht auch noch die dritte Zurechtweisung riskieren und bemüht sich jetzt besonders stark.


    Anfangs kommt er noch hin und wieder durcheinander, schafft es jedoch mit der Zeit immer besser, sich dem schnellen Tempo und den ständig wechselnden Anweisungen anzupassen. Durch die viele körperliche Arbeit auf dem Gut seines Vaters hat er sich glücklicherweise einiges an Kraft und Ausdauer antrainieren können, doch die ungewohnte Bewegungsform bringt auch ihn nach einiger Zeit zum Schwitzen.

    Probehalber wiegt auch Severus das Holzschwert in der Hand. Es scheint tatsächlich einiges mehr an Gewicht zu haben als das Gladius, mit welchem er bereits auf der Reise hin und wieder kleine Testschwünge gemacht hat. Aufmerksam verfolgt er die Erläuterungen des Eques und konzentriert sich dann ganz auf seinen Holzpfahl-'Gegner'. Ganz wie es ihm vorgemacht wird, versucht er die Übungen des Eques nachzumachen ohne dabei auf seine Umgebung zu achten. Beinahe stößt er mehrfach mit Victor zusammen, wofür er gereizte Blicke seines Kameraden erntet. Je länger sie üben, desto sicherer werden sie in ihren Bewegungen...

    Severus bemüht sich, doch noch einen guten Eindruck beim Eques zu machen. Schließlich will er seinen Vater und seine Familie nicht enttäuschen. Mit klarer Stimme beantwortet er die Frage.


    "Erfahrung wäre wohl zu viel gesagt. Mein Onkel hat mir den ein oder anderen Schlag gezeigt, aber das ist lange her. Ansonsten nur das übliche... Als kleiner Junge mit Holzschwertern und so weiter..."


    Besorgt beobachtet er die Reaktion seines Vorgesetzten. Hoffentlich sind Vorkenntnisse auf diesem Gebiet keine Voraussetzung. Severus kann sicher gut anpacken und ist auch bereit etwas zu lernen, aber wirklich gekämpft hat er bislang nie.

    "Ausbildung?" lacht Severus kurz. "Nein, nicht wirklich. Wir haben uns erst vor wenigen Tagen in Tarraco im Castellum gemeldet. Der dortige Decurio hat uns nur mit der Ausrüstung versorgt und direkt mit zwei Pferden auf den Weg geschickt... Gerade eben sind wir hier eingetroffen und rennen seitdem durch das Lager - von einem zum anderen... Sind wir jetzt endlich an der richtigen Stelle? Der Decurio Lucius Annaeus Florus meldet unsere Ankunft gerade beim Legatus Legionis. Er sagte wir sollten uns für eine erste Einweisung an dich wenden."


    Es mischt sich schon ein leicht verzweifelt-genervter Unterton in seine Stimme. Der hinter ihm stehende Victor macht ihn mit seiner Unruhe noch zusätzlich nervös und er schaut den Eques fragend an.

    "Danke, Decurio. Zu Befehl!" versucht Severus wieder so schneidig als möglich zu salutieren und schon machen die beiden Rekruten auf dem Absatz kehrt und verlassen das Zelt.


    Draußen angekommen schüttelt er leise seufzend den Kopf. Er wird das Gefühl nicht los, dass dieser Decurio schon einiges an Gemeinheiten plant, um die beiden ordentlich zurechtzustutzen...


    :D


    Nun - man würde ja sehen. Schnell machen sie sich auf den Weg zum Zelt des Eques Magnus.

    Sie lassen sich umständlich so würdevoll wie möglich auf den angebotenen Sitzgelegenheiten nieder und verharren ruhig wartend während der Decurio das Schreiben zur Hand nimmt.


    "Mhm..." nickt Severus bestätigend und lässt sich seine Neugier über den Inhalt des Schreibens nicht anmerken. Auch Victor wartet mit selbstbewusster Mine ab, bis der Decurio geendet hat.


    :P

    Selbstbewusst folgen Victor und Severus den Anweisungen der Wache und marschieren auf direktem Wege zum Kommandozelt. Sie schauen sich überall neugierig um und verfolgen interessiert den Ablauf des Lagerlebens. Am Zelt angekommen treten sie vor die dort stehende Wache und Victor holt das Schreiben des Decurio heraus.


    "Salve!" begrüßt Severus den Mann.
    "Wir sind neue Rekruten. Wir kommen vom Castellum in Tarraco und sollen uns nun bei Decurio Lucius Annaeas Florus melden."


    Victor hat derweilen endlich das Pergament zu Tage gebracht und überreicht es der Wache.

    Severus schaut zu Liu Wong herüber. Er ist hin- und hergerissen. Einerseits bietet dieser ihm gerade sein Schwert an. Andererseits ist es gut möglich, dass sich unter der Rüstung noch zahlreiche weitere gefährliche Waffen befinden. Außerdem ist er sich durchaus dessen bewusst, dass sich auch im waffenlosen Kampf einiges ausrichten lässt. Zudem könnte es lediglich eine geschickte Finte sein, um das Vertrauen der Soldaten zu gewinnen und sie dann später in einem günstigeren Zeitpunkt zu überrumpeln. Severus kann seine Wachsamkeit ob dieser Überlegung nicht ganz ablegen, nickt dem Mann jedoch versöhnlich zu.


    "Nun gut... Behalte dein Schwert. Natürlich gibt es im Imperium auch eine Art Militärakademie. Aber im Endeffekt muss jeder unserer Soldaten von unten begonnen haben. Erst wenn wir einige Zeit im Heer gedient haben, steht uns als Veteranen die Möglichkeit offen, dort Studien zu beginnen..."

    "Du stellst eine Menge Fragen, Fremder. Woher sollen wir wissen, dass wir dir vertrauen können?" Severus ist der Fremde noch immer nicht geheuer. Das merkwürdige Äußere und die noch merkwürdigere Kleidung Liu Wongs flößen ihm größtes Misstrauen ein. Er beschließt, seine nächtliche Wachsamkeit zu verdoppeln und nimmt sich fest vor, nicht zuzulassen dass der Fremde eine eigene Nachtwache bekommt. Das Risiko erscheint ihm weitaus zu groß. Skeptisch runzelt er die Stirn und versinkt vorerst in Schweigen.

    "Nun...." hebt Severus gerade die letzte Tasche auf sein Packpferd und verschnürt sie dort gut.
    "...wir haben schwierige Zeiten. Aufstände im ganzen Imperium... Kriegszustand... Insofern... Die Entscheidung bleibt bei dir, aber ich persönlich werde meine Rüstung nicht ablegen."


    Elegant sitzt er auf und nickt seinen Mitreisenden zu.
    "Können wir dann endlich aufbrechen?"


    Wenig später befinden sie sich wieder in zügigem Tempo auf der Straße und auf direktem Weg nach Numantia.

    Victor und Severus sind gerade dabei, ihre Pferde wieder abreisebereit zu machen, als der Fremde hinzutritt und sie anspricht. Severus antwortet ihm selbstbewusst.


    "Salve, Fremder. Was führt Dich nach Numantia? Ja, dies ist die richtige Straße, wenn das dein Ziel ist. Wir befinden uns gerade auf dem Weg zum Lager der Ala II. Ich bin Flavius Severus. Wie ist dein Name?"


    In diesen Zeiten der Aufstände fühlt Severus sich sicherer mit der Hand an seinem Gladius.

    "Na, mal sehen..." winkt Severus ab. "Beim Militär gefällt es mir bis jetzt ganz gut. Vielleicht bleib ich ja dabei. Auf dem Gut meines Vaters können wir zur Not immernoch einen Verwalter einsetzen..."


    Beide hängen sie nun ihren eigenen Gedanken nach und reiten schweigend nebeneinander her. Nach diesem ereignisreichen Tag und der noch ereignisreicheren bevorstehenden Zeit gibt es viel, über das sich nachdenken lässt. Zügig kommen sie voran, bis die Dämmerung schließlich mehr und mehr voranschreitet. Bald sieht man sich nach einem geeigneten Lagerplatz um. Bis die zwei Männer jedoch etwas gefunden haben, was ihren Ansprüchen genügt, ist es beinahe dunkel geworden. Sie versorgen ihre Tiere und machen sich dann selbst ein kleines Nachtlager zurecht.


    Während sie an dem kargen Abendbrot, welches der Proviant erlaubt, herumkauen, sitzen sie einträchtig beieinander und unterhalten sich über die verschiedensten Dinge. Nachdem sie eine Weile über Pferde und Pferdezucht gefachsimpelt haben, neigt sich das Gesprächsthema dem Unvermeidlichen zu. Frauen. Freimütig prahlt Severus mit seinen zahlreichen Eroberungen...

    Zufrieden führen die beiden Rekruten ihre Tiere aus dem Stall. Zwei schwarze, ein braunes und ein rotbraunes Pferd trotten brav hinter den Neulingen her. Geschwind satteln sie die schwarzen Tiere und laden ihr Gepäck auf die anderen zwei auf. Severus sitzt auf seinen Hengst auf und führt das braune Packpferd hinter sich her.
    "Beeil dich. Der Decurio hat doch gesagt, wir sollen schnell sein."
    "Ja, ja... Ich bin ja schon dabei."
    Endlich hat auch Victor alles auf seinen Tieren verstaut und sitzt gekonnt auf. Augenblicklich setzen sie beide zu einem schnellen Trab an und folgen der Straße nach Numantia. Beiden ist leicht anzumerken, dass sie nicht das erste Mal im Sattel sitzen und geübt führen sie auch die Packpferde hinter sich her.
    "Nicht schlecht..." kommentiert Severus. "Sieht aus als werden wir gut vorankommen. Du scheinst nicht ungeübt zu sein. Und mit dem Zweitpferd zum Tauschen werden die Tiere auch nicht so strapaziert. Ich denke in einer Woche sind wir spätestens da. Hattest du auch schon mit Pferden zu tun? Mein Vater hat eine Pferdezucht in der Nähe von Rom..."