Aus der Castra der Vigilen kommend, betrat Gabriel verwundert sein neues, altes Zuhause. Verwundert deshalb, weil hier wohl heute ein großes Fest stattfand.
Da er ja in der Kaserne nächtigte und nun drei Tage im Lazarett gelegen hatte, hatte er nicht viel mitbekommen.
Und es war schon seltsam, die Casa wieder zu betreten, denn das letzte Mal war es gewesen, als er einige von Falcos Dokumenten hatte holen wollen und dann den Mord Anschlag auf Falco hatte vereiteln können durch dessen Sklaven Krixos. Das aber war schon einige Zeit her.
Und so betrat er dann den Festsaal, in dem schon ordentlich gefeiert wurde. Er sah an sich herunter und hoffte, dass seine feine, aber natürlich dennoch eher einfache Tunika dem Anlass entsprach. Auf der anderen Seite verdiente er nun einmal nicht übermässig viel Geld und außerdem wußte er nichts von diesem Fest.
Da ihn aber immer noch ein sichtbarer Kopfverband zierte, war er etwas unschlüssig, ob dies wohl gut war, hier so aufzutauchen. Auf der anderen Seite war Gabriel bekannt für sein selbstbewusstes Auftreten und schließlich war er kein Sklave mehr, sondern gehörte nun zur Familie.
Dennoch hatte ihn die Verletzung etwas verändert und vor allem vermisste er Falco sehr, der so etwas wie ein Freund geworden war, wovon Gabriel nicht viele besaß. Und dann schritt er ein wenig herum und suchte nach einem ihm bekannten Gesicht. Viele kannte er von den Gästen nicht, doch dann entdeckte er Didia Fausta und neben ihr seinen Optio Strabo, was Gabriel fast ein wenig verwunderte, aber ebenso freute. Eher zögerlich jedoch näherte er sich der Gruppe, da er heute doch irgendwie etwas unsicherer war, als sonst, was auch daher rührte, dass er immer noch Schmerzen von seiner schweren Kopfverletzung hatte.
Dennoch trat er dann zu der Gruppe und in einer kurzen Pause, weil er die Gespräche nicht unterbrechen wollte, nickte er Didia Fausta höflich zu und auch den anderen Anwesenden und sprach etwas zögerlich, was für ihn untypisch war: »Verzeih Didia Fausta. Ich bin rein zufällig hier. Aber ich freue mich, dich zu sehen. Ich wußte nichts von einem Fest ... « Er lächelte freundlich und nickte auch Strabo zu. Da Gabriel aber in Zivil war, salutierte er nicht. Wirklich gesund sah Gabriel zu dem auch nicht aus. Seine Haut war blass und etwas eingefallen, und dennoch war seine Mimik, wenn heute auch ernster, immer noch so wie man ihn kannte: Als würde ihm der Schalk im Nacken sitzen.
Von den Gesprächen der Anwesenden hatte er noch nichts mitbekommen.