Beiträge von Marcus Didianus Gabriel

    Auf einmal glaubte auch Gabriel irgendwas zu hören, außer seinem Stöhnen, welches sofort erstarb. Noch wußte er nicht genau, was passiert war, aber ganz langsam dämmerte es ihm. Bilder tauchten vor seinem geistigen Auge auf: die liebreizende Aurea und ... der sabbernde und suchende Victor ... ein Haus ... verhüllte Gestalten ... ein Schreck und ein Schmerz.
    Verdammt!
    Er versuchte sich näher an die Hauswand zu drücken. Kamen sie zurück? Diese merkwürdigen Gestalten, von denen er sich dummerweise hatte erwischen und niederstrecken lassen? Wollten sie ihn doch vorsichtshalber aus dem Weg schaffen?
    Leichte Panik stieg in ihm auf.


    Oder war es Hilfe die nahte? War es Aurea? Jemand, den sie geholt hatte?
    Würde sein schmerzender Kopf nur nicht seine Gedanken so verwirren ...
    Gabriel hielt den Atem an und versuchte sich weiter in den Schatten zu drücken, um nicht von den falschen Leuten gesehen zu werden.

    Gabriel war langsam wieder erwacht, auch wenn er noch nicht so ganz verstand, was eigentlich geschehen war.
    Er lag in einer Niesche des Hauses, in die er sich mühsam hatte robben und verstecken können. Dort lag er halb am Boden kauernd und hielt sich seine rechte Hand auf den Hinterkopf, aus dem etwas Blut sickerte und stützte sich mit seinem anderen Ellenbogen auf dem Boden ab und stöhnte verhalten. Mit seiner Zunge fuhr er sich mehrmals über die aufgeplatze Lippe und schmeckte ein wenig Blut.
    Sein Augen waren nur halb geöffnet und er versuchte durch einen milchigen Schleicher hindurch sich zu orientieren, was ihm auf Grund des in seinem Kopf dröhnenden Schmerzen noch nicht wirklich gelang.

    Auf einmal tauchten mehrere verhüllte Gestalten auf und Gabriel wollte noch erschreckt bei Seite springen, doch dann ging alles sehr schnell, so das Gabriel kaum mehr angemessen reagieren konnte. Einer der Männer war plötzlich blitzschnell bei ihm und verpasste Gabriel einen heftigen Schlag ins Gesicht, der ihn für Momente außer Gefecht setzte, denn er ging ziemlich benebelt zu Boden, war aber noch bei Bewusstsein.
    Sein Unterkiefer schmerzte, seine Lippe war aufgeplatzt, er schmeckte etwas Blut, aber vor allem sah er einige Augenblicke nur Sternchen und alles wie durch einen milchigen Schleier. Der Schlag hatte gesessen.
    Gabriels Gedanken überschlugen sich, soweit es der Schmerz zuließ, aber eigentlich war er recht hart im Einstecken. Dennoch breitete sich nun Panik aus und sein Herz schlug schneller und sein Atem ging stossweise.


    Vielleicht war Gabriel doch zu unvorsichtig gewesen, aber er war ja hier eigentlich auch nicht von etwas gesetzlosen ausgegangen. Doch nun hatte es ihn erwischt.


    Und dann vernahm er noch ein paar Wortfetzen, als er da so mit dem Gesicht im Dreck lag. Er schien in ein kleines Wespennest gestolpert zu sein.
    Als er schließlich vernahm, dass man ihn beseitigen wollte, da bekam er dann doch mehr Panik und versuchte sich instinktiv hochzurappeln.


    Doch auch dies war ein Fehler, denn gerade hatte er sich mit seinen Armen auf dem Boden abgestützt, als ihn ein weit schmerzvollerer Schlag auf seinen Hinterkopf traf, der nun zu explodieren schien. Er sah noch vor seinem geistigen Auge einen hellen Blitz, einen stechenden Schmerz, der seinen Kopf erschütterte und dann wurde alles schwarz vor seinen Augen, noch bevor er schließlich bewusstlos zurück auf den Boden krachte.

    Gabriel nickte Aurea grinsend zu. »Keine Sorge, wahrscheinlich geht eh nur meine Phantasie mit mir durch und ich bekomme eher Ärger für mein Verhalten.«


    Als sie ihm dann einen kleinen Kuss auf die Wange gab, war er sehr erfreut und ein warmes Gefühl beschlich angenehm seinen Körper. Ihre weichen warmen Lippen berührten nur kurz seine Haut, dennoch war es eine Geste, wie er sie schätzte ...


    Und dann lächelte er Aurea warm an und sah, wie sie mit Victor verschwand. Er hoffte, daß sie den Weg zurückfinden würde.
    Gabriel unterdessen sah sich nun das Haus genau an. Am liebsten hatte er die Tür geöffnet, um zu sehen, was das für ein Haus war, aber er hielt sich zurück. Statt dessen suchte er herum, ob es noch andere Eingänge hier gab.
    Und immer wieder fragte er sich, was ein Verwandter von seinem Herren in so einer Gegend wohl zu suchen hatte: Vielleicht eine Sklavin als heimliche Geliebte? Oder irgendwelche obskuren Geschäfte? Er musste Grinsen. Er liebte diese kleinen Abenteuer, die seinem Leben ein wenig Abwechslung gaben von dem tristen Sklavendasein.


    Und dennoch spürte er, daß er sich hier wohl wirklich zu viel einbildete und er feilte schon an der Ausrede für Falko, wenn sich herausstellte, daß Gabriel einem Familienmitglied nachspionierte. Aber noch minderte dies nicht seine Laune.


    Und dann hörte er ein Geräusch ... sofort schlich er dort hin. Es gab noch einen zweiten EIngang ... interessant.

    In der engen Gasse vor dem unbekannten Haus


    »Es kommt mir selber etwas komisch hier vor ...« sagte Gabriel leise. Und dann fasste er Aurea sanft und dennoch bestimmend an ihre Schultern. Und er sah sie ernst und eindringlich an. Sein Blick wirkte nun ernst und nicht merhr belustigt.


    »Gehe mit Victor zurück und suche sofort Falco auf. Erzähle ihm hier von und präge dir den Weg ein! Ich bin mir nicht sicher, aber irgendwas kommt mir hier komisch vor, sag ihm das.« Und dann sah er sie wirklich ernsthaft an, ohne ein Grinsen und schelmischen Lächeln: »Sag ihm: auch wenn er seinem Sklaven nicht traut, hier soll er mir trauen, einmal ... hier stimmt etwas nicht, das fühle ich ... ...«
    Gabriel wirkte nun sehr ernst und besorgt. Er wusste selber nicht warum.
    »Geh nun, mit Vicor. Schnell! Notfalls wird er dir denWegweisen. Ich halte hier Wache ...«

    (Fortsetzung aus: Vestibulium der Casa Didia)


    In der engen Gasse, vor dem unbekannten Haus


    »Aurea, bleibe nah bei mir ...« bat Gabriel die junge Frau schon fast flüsternd, denn diese Gegend sah ihm nicht gerade vertrauensvoll aus. Und der Hund Victor blieb schliesslich vor einem unscheinbaren Haus stehen und schnüffelte hier an der Tür.


    http://de.geocities.com/firlachiel/Hund4.gif


    Gabriel kam dies alles etwas mehrkwürdig vor. Was machte ein feiner Verwandter von Falko in so einer Gegend. Und irgendwie passte nun auch der geheimnissvolle Bote besser in das Ganze. Gabriels Blicke prägten sich hier alles genau ein. Ein wenig war es, als würde er ein Objekt ausspionieren, in das er des Nachts einbrechen wollte. Und er behielt die Gegend im Auge ...

    Gabriel spürte, daß Victor wie wild am rumschnüffeln war und zog ihn immer ein Stück weiter. Gabriel war unter anderem darauf konzentriert, sich den Weg zu merken, den sie nun einschlugen und den Victor ihnen vorgab.
    An Aurea gewandt sagte er mit einem Lachen:
    »Zum persönlichen Detektiv?« Sein erst fröhliches Lachen wandelte sich zu einem frechen Grinsen, da er an seine alte Diebesfähigkeit denken mußte. »Nein, wohl kaum, Aurea. Es ist einfach nur ein Spass. Ich will einfach nur testen, wie gut Victors Spürnase ist ... mehr nicht, und wenn jemand rausfindet, dass wir diesem Lucius Didius Angelus nachspionieren, würde es sicherlich Ärger geben ...«


    Und führte der Hund Gabriel und Aurea durch einen Teil von Rom in ein nicht gerade feines Viertel ...


    Sie bogen in eine Gasse, die so vollkommen anders und ärmlicher aussah als das Villen Viertel, in dem sich die Casa Didia befand.


    Weiter in: Vor dem unbekannten Haus (Ein unbekanntes Haus)

    Gabriel versuchte Aurea zu antworten, als Victor plötzlich stehenblieb vor der verschlossenen Eingangstür.
    »Sie gehört Lucius Didius Angelus, einem Verwandten von der Familie. Er bekam Besuch von einem geheimnisvollen Boten und verliess daraufhin das Haus. Ich habe Falco davon berichtet und er schien etwas in Sorge. Mehr weiss ich auch nicht ...«


    Er öffnete die Tür.


    Sim-Off:

    Wir können ja noch kurz vor der Tür posten und dann später weiter bei dem unbekannten Haus, ok? ;)

    Gabriel lies sich das Kleidungsstück zwar ungerne aus der Hand nehmen, machte aber keine Anstalten, es zu verhindern. Nun hatte sie ihm auch noch seine Show gestolen ... er lächelte etwas gequält.
    Und dann durfte er mit ansehen, wie sich Victor schwerfällig erhob und in Richtung Ausgang maschierte, mit Gabriel, der die Leine hielt, im Schlepptau. Er wurde einfach mit gezerrt und stolperte leicht.
    »Na, dann wollen wir mal!« stöhnte er, als er die Kraft des Hundes spürte. Und auf ihre Frage antwortete er: »Ich WEISS, wem das Kleidungsstück gehört, ich will nur sehen, ob er uns zu ihm führt ...«

    Gabriel erinnerte sich an diesen Angelus und den fremden, etwas geheimnisvollen Boten und daran, daß Angelus das Haus verlassen hatte und wahrscheinlich nicht wieder zurückgekommen war. Das galt es natürlich zu überprüfen, bevor er seinen lustigen Plan ausführen wollte.
    »Warte bitte einen Moment hier,« sagte er und dann verschwand er.
    Er fragte sich im Haus nach Angelus Zimmer durch und klopfte schliesslich, als er davor stand. Als niemand antworte, trat er vorsichtig ein und sah sich um. Das Zimmer war leer. Und dann trat er ein und sah sich um. Er fand was er suchte: Ein Kleidungsstück des Mannes lag neben dem Bett auf einer Truhe. Es schien benutzt zu sein, denn es lag nicht gefaltet da. Gabriel schnappte sich das Kleidungsstück und verlies das Zimmer schließlich wieder.
    Nun fragte er noch jemanden, ob er mit Victor und AUrea spazieren gehen dürfte, da er seine Arbeit, ihr das Haus zu zeigen, erledigt hatte und man gewährte ihm den WUnsch.


    Schließlich trat er wieder in die Eingangshalle und lächelte erst Aurea und dann Victor an, dem er nun die Leine ans Halsband knotete.
    Nun hielt er Victor das Kleidungsstück von Angelus unter die Nase und sagte im Befehlston:
    »Such, Victor. SUCH!«


    Warscheinlich, so dachte Gabriel auf einmal, als er Victors leicht gelangweilten Blick sah, daß er sich eher vollkommen blamieren würde, statt Aurea vielleicht zu imponieren.


    »Ich versuche herauszubekommen, wie gut Victors Riechorgan ist und vielleicht führt er uns zu dem Menschen, dem dieses Kleidungsstück «, erklärte er nun Aurea und blickte dabei erwartungsvoll auf Victor.

    Wieso nur, dachte Gabriel leicht belustigt, hat dieser Hund mehr Erfolg bei Frauen als er selber?
    Er blickte Aurea fassungslos an, musste aber dabei öeicht grinsen. Das sie aber so schnell Vertrauen zu Victor fand und dieser sie auch noch an sich heran ließ, setzte dem hier ja noch die Krone auf.
    »Er scheint Frauen einfach mehr zu lieben, was ich durchaus nachvollziehen kann« , begann er gespielt beleidigt, grinste dann aber leicht schelmisch.
    »Ih musste mir sein Vertrauen, daß noch lange nicht gefestigt scheint, mit einem Stück Fleisch erkaufen, welches ich in der Küche erbetteln mußte ...« sagte er nun todernst und schürzte dabei seine Lippen. Doch seine Augen verrieten, daß dies alles nicht ernst gemeint war.


    Und dann kam ihm eine, zugegebendermaßen etwas dämliche Idee, wie er vielleicht Aurea etwas imponieren konnte.


    »Wir könnten mit ihm spazieren gehen. Allerdings auf eine ganz besondere Weise und dann werden wir sehen, ob er ausser seinem Charme, den er anscheinend auf dich ausübt, auch noch schlau ist ...«


    Nun legte Gabriel seinen Kopf schief und grinste frech.

    Und dann traten sie in die Vorhalle und Gabriel sah sich nach Victor um.
    »Victor? Hier ist jemand, den ich dir vorstellen möchte und der schon sehr gespannt auf dich ist ...« rief er, während er sich weiter nach dem großen Hund umsah.

    Irgendwann hatte Gabriel ihr so ziemlich alle Räume vom Haus gezeigt, von denen er wußte, daß sie wichtig waren, als sie schließlich in einem Gang stehen blieben und sie ihre Hand von seiner löste und sagte, daß sie Hunde lieben würde.
    Obwohl sie nun ihre Hand weggezogen hatte, glaubte Gabriel immer noch die Wärme ihrer Haut und ihre Berührung zu spüren und musste innerlich lächeln, da er fühlte, wie angenehm es gewesen war.
    Gabriel lachte und fragte sich, ob sie denn auch von Victor angetan sei.
    »Ich weiß auch nicht wirklich, wer sich um ihn kümmert ....« antwortete er. »Komm, ich zeige ihn dir, aber er ist ziemlich groß!« Wieder legte sich ein schelmisches Lachen in sein Gesicht und dann trat er mit Aurea ins Vestibulium und er hoffe, daß Victor sich noch daran erinnerte, daß er ihm neulich ein Stück Fleisch gegeben hatte.


    edit: Link

    Auch Gabriel fühlte sich für einige Momente ziemlich unbeschwert, was sicherlich aber auch an Aureas Art und ihren zauberhaften Lachen lag.
    Immer noch hielt er ihre Hand und dann trafen sie auf einen Sklaven, der hier schon länger lebte, aber dessen doch etwas zweifelnder und mahnender Blick interessierte Gabriel nicht im Geringsten.
    Er genoß es, ihre Hand zu halten und spürte, wie gut ihm diese unbeschwinkte Nähe zu ihr gut tat.


    Er zeigte ihr im Schnellverfahren das Haus und dann sagte er schließlich lachend: »Hast du eigentlich schon den Haushund Victor kennengelernt?«

    Als Gabriel plötzlich das Zucken der Hand wahr nahm, machte sein Herz vor Schreck einen gewaltigen Sprung, ebenso wie seine Beine, denn plötzlich fand er sich zwei Meter weiter von dem Bett der angeblich Toten wieder, welche er nun ungläubg anstarrte. Seine Gedanken überschlugen sich. Hatte er sich getäuscht? Er war schliesslich kein Medicus!
    Aber wenn sie lebte ... wenn auch nur noch schwach? Und die Sklavin war unterwegs, Falco, seinen Herren zu holen.
    Warum musste ausgerechnet ihm das immer passierren.


    Für einen Moment stand er einfach nur hilflos hier rum und nun sehnte er sich noch mehr nach einem Becher Wein, ach was, nach einer ganzen Karaffe, die er am liebsten schon intus gehabt hätte. Aber nein, alles half nichts, er brauchte nun einen klaren Kopf.
    Typhus war ansteckend, senierte er. Aber doch eher über Ausscheidungen, wie Durchfall. Wollte er sich dem Risiko aussetzen? Was aber, wenn er ihr nun nicht die eventuell lebensrettenden Maßnahmen zu teil werden ließ. Gabriel glaubte eh, bei seinem Herren in keinem guten Licht zu stehen.


    Also gab sich Gabriel einen Ruck. Er konnte doch hier nicht tatenlos zu sehen ...


    Er näherte sich der Frau, wenn auch langsam. Doch dann gab er ihr einen Rück, fühlte noch einmal den Puls. Er war kaum spürbar. Aber warum war er eben nicht da.
    Zum Hades, da musst du nun durch, Gabriel ..., dachte er und dann merkte er, wie falsch der Atem war. War da überhaupt ein Atem? Verflucht.
    Gabriel ward sich unsicher. Helfen oder nicht?


    Schließlich entschloss er sich und er vergaß alles um sich.


    Schließlich senkte er seine Lippen auf die der Frau und versuchte eine Mund-zu-Mund-Beatmung.

    »Ah ... « erwiderte Gabriel nun nur. Immer noch starrte er auf die Frau. Doch bevor er Faalco rufen wollte, trat er noch einmal an das Bett und richtete das Bettzeug irgendwie etwas netter hin.
    Er war selber etwas unsicher und wußte sich keinen Rat.