Beiträge von Gaius Claudius Vitulus

    Auch Vitulus war dabei sein Pferd, oder vielmehr das des Claudius zu striegeln und zu bürsten. Mittlerweile hatte es sich auch an ihn und seinen Reitstil gewöhnt und er wiederum dem Pferd. Hoffentlich würde er an der Parade bereits teilnehmen dürfen, immerhin gab seine neue lorica hamata glänzte immerhin prachtvoll. Als er fertig war verlies er vorerst den Stall, seinen cassis unterm Arm haltend.

    Auch Helena stellte sich Claudius vor. Vitulus sah zufrieden in ihre Gesichter.


    "Ohja, diese Stadt war noch so leer als ich damals meinen Dienst hier antrat und ist nun schon so voller Leben."


    Er setzte sich und bot auch Claudius einen Stuhl an. Dann schüttete er sich noch etwas Wein in seineN Becher und trank.

    Ein neuer Morgen brach auf und ein gequälter Gesichtsausdruck erblickte das Sonnenlicht. Grobius sah auf, nur schemenhaft erinnerte er sich an seltsame Vorgänge und diesen Ort... kannte er nicht. Langsam hörte er Schritte den Gang hinablaufen. Dann hörte er jemanden an der Türe und wie ein großer grober Schlüssel in das Schloss gesteckt wurde. Als sich die Türe öffnete sah er in die harten, wie gemeißelten Gesichtszüge eines Centurios.


    Centurio Valerius nickte kurz in seine Richtung und drei weitere Legionäre betraten den Raum und setzten Grobius mit sanfter Gewalt an einen Stuhl. Der wiederum verstand nicht was um ihn herum geschah, jedoch war er auch zu schwach sich ernsthaft entgegenzusetzen und es wollte noch kein Wort seinen Mund verlassen.

    Vitulus fing das Geld auf und blickte leicht verwirrt, lächelte dann aber doch.


    "Vielen Dank, das werden wir! Mache es gut."


    So ein Geschenk konnte er nun wahrlich nicht ablehnen, zumal er die Sklaven selber verkauft hatte. Leider hatte die Legio nun einen Offizier und Soldaten verloren. Hoffentlich würde dieser Verlust bald ausgeglichen werden... Aber man musste nach vorne sehen und Vitulus meinte damit vor allem in einen Becher voller Wein zu sehen :D.

    Sie kamen bei ihnen an und Vitulus blickte beide nacheinander an.


    "Liebe Schwester Claudia Arachnia, liebe Helena Scribonia, das ist mein Freund Herius Vesuvius Claudius. Ich habe ihn schon an meinen ersten Tagen in der Armee kennengelernt."


    Dabei zeigte er jeweils mit Gesten auf die Person die er gerade vorgestellt hat.

    Mit einem leicht gequälten Gesichtsausdruck blickte Vitulus den Capsarius an. Als einen echten Notfall würde er seine Lage nun nicht bezeichnen, einererseits wollte er ihn nun nicht auch unnötig aufgeschreckt haben. Andererseits erinnerte sein schmerzender Kopf und die drückende Stelle, dort wo ihn der Schlag getroffen hatte, daran dass er es sich zumindest noch einmal ansehen lassen sollte.


    "Ich bin mir nicht sicher ob es einer ist, ich komme gerade von einem Ausflug aus der Stadt wieder. Dort haben wir einen betrunkenen Legionär aufgegriffen, der mir leider auch prompt einen Schlag versetzte. Ich will sehen, was du mir dazu sagen kannst. Ein wenig schwindelig ist mir nun schon seitdem."


    Nun musste er sich doch einen Platz suchen, er war sich nicht sicher selbstständig weiterhin stehen zu können. Zum Glück fand sich eine Stelle wo er sich, halb sitzend halb daran lehnend, stützen konnte.

    Mit brummendem Kopf und schon sehr müde schritt Vitulus in das Lazarett, etwas weiter ab sah er schon, dass man offenbar den bewusstlosen Legionär auf eine Trage gelegt hat. Halb hat ihn der Wein und halb der Faustschlag seines "Kammeraden" gefällt. Vitulus suchende Blicke gingen umher.

    Man sah Claudius an, dass dies alles für ihn zuviel war, auch Vitulus fühlte sich alles andere als wohl, sein Kopf begann nun, da sich die Anspannung legte, langsam und pochend zu schmerzen. Er würde wohl auf jeden Fall das Lazaret aufsuchen. Und auch er hätte lieber ein anderes Ende gesehen für diesen Abend.


    "Habe noch eine gute Nacht Claudius, mein Freund. Ich werde mich glaube ich zuerst ins Lazarett begeben und mich darauf gleich schlafen legen. Wenn ihr mich noch für eine Aussage braucht werde ich da sein."


    Dann lief er in die Richtung des Lazaretts.

    Kurz vor dem letzten Antreten vor dem Abmarsch kam Vitulus wieder zurück aus der Stadt, er hatte ein gutes Geschäft mit den Sklaven gemacht, er hatte ihnen einfach verboten auch nur einen Satz von sich zu geben, damit ging ihr Preis gleich rapide in die Höhe. Gemessenen Schrittes ging er auf den Centurio zu und übergab ihm einen Sack mit 1500 Sesterzen.


    "Hier mein Centurio, ich glaube wir haben für die fünf Sklaven doch eine gute Summe erhalten."

    Wenig beschwerlich war die Überfahrt und ausgeruht die Legionäre. Das Entladen der Schiffe ging schnell vonstatten. Mithilfe der Nautae wurde alles von Bord gebracht und schon eine halbe Stunde darauf war die Centurie abmarschbereit. Immerhin würden sie viel Material das sie hingetragen haben nicht wieder zurücktragen müssen.

    Als der Centurio nach seinem Befinden fragte, kam Vitulus einen Schritt auf ihn zu.


    "Ich glaube nicht, dass es zu grobe Verletzungen sind. Ich werde dennoch das Lazaret aufsuchen."


    Hinter ihm begann im weiteren Verlauf der Legionär Grobius hingegen, als er von dem Zwiegespräch des Centiurios und Claudius etwas mitbekam, mit polternder Stimme dagegen zu reden.


    "Deea hat betrogn! Diess Schwein, hap ihn nur angeschupst."


    Dahinter sah man bereits den wohl eher bewusstlosen Legionär. Drei Besucher der Taverne, darunter eine Frau hatten ihn hinter Claudius und Vitulus bis hierher geführt. Vitulus blickte gleich in diese Richtung und ging zum Legionär hin.


    "Vielen Dank für eure Hilfe, ab dieser Stelle übernehmen wir."

    Am nächsten Morgen stand Vitulus sehr erleichtert und zufrieden auf, ihr Ziel war offenbar follbracht. Und das in einer für ihn unglaublichen Zeit, die Sklaven waren tüchtig geschunden worden und würden ihre Herrin sicher verfluchen ob ihrer vielen Blasen und Schürfwunden, wenn sie nur wüssten wie das zu machen wäre.


    Als er aus seinem Zelt trat, sah er dass sie sich beeilen müssten, bald würde es beginnen zu regnen.

    Der Legionär blickte wütenden Blickes zu dem Optio hin und schien sich erneut aufbäumen zu wollen. Doch seine Bewegung brachte er nicht einmal im Ansatz mehr durch, er schien seine aussichtslose Lage begriffen zu haben. Er fasste sich und begann langsam, lallend zu erzählen.


    "Ich bin A.. Amuliiiius Salviusss Grobius vonn deeer zweiten Co-orte un d der dridn Senturie."


    Nur schwer schienen ihm diese Wort über die Lippen gegangen zu sein.

    Vitulus machte sich derweil daran seinen Frust an den Sklaven auszulassen. Gegenüber anderen Römern, oder gar Kammeraden wäre dies undenkbar, doch glücklicherweise stellten sich die Sklaven auch nicht sonderlich geschickt bei ihrer Arbeit an. Es schien, als wäre beim Wachstum ihrer Muskeln ihr Hirn verkümmert.


    "Was macht ihr denn da?! Nein, nein, nein! Nicht so, wenn ihr grabt, dann nicht in die Richtung eures Vorder oder Hintermannes. Passt dabei gefälligst auf!"


    Zu seiner Zufriedenheit wurden die Sklaven mit zunehmender Kritik jedoch auch weiter routiniert in ihrer Arbeit.

    Lange hat Vitulus den verschiedenen Reden, Disputen, Anfeindungen und auch guten Beiträgen zugehört, als auch er etwas erwiedern wollte.


    "Es ist keine einfache Sache, einen einmal erlangten schlechten Ruf wieder zu verlieren. Menschen ändern sich langsam und stetig, die allgemeinen Meinungen und Ansichten über sie jedoch noch langsamer und ziehen immer an einem langen Saum dahinter. So denn, viele positive Änderungen nachhaltig sind und weiter offenbar werden, können sicherlich viele wieder miteinander versöhnt werden.


    Jedoch weiß ich nicht, ob durch solch ein Auftreten nach diesem Ergebniss nicht eher noch Vertrauen und evtl. vorhandene Sympathien zerstört werden.


    Eine Factio ist dazu da, seine politischen Ansichten für seine Mitglieder zu vertreten und dazu muss sie eigene Kandidaten bei den Wahlen durchbringen. Dazu können sicher auch Wahlbündnisse und Absprachen eingegangen werden. Jedoch entscheiden einzelne Mitglieder sicherlich auch selbstständiger, wenn sie eine eigene Meinung zu einem der Kandidaten haben. Und in diesem Falle glaube ich hätten beinahe beliebige andere zwei "Grüne" zur Wahl des Tribunus Plebis antreten und mehr Stimmen erhalten können. Daran wäre sehr leicht zu ersehen, dass bei dieser Wahl, bei der keine Mitglieder einer anderen Factio teilgenommen haben, sehr wohl nach der Person hinter dem Amt gewählt wurde und nicht nach ihrer Factio.


    Bei Wahlen wo mehrere Kandidaten verschiedener Factiones antreten wird selbstverständlich zusätzlich nach der Zugehörigkeit und Wahlbündnissen geschaut. Wobei jeder Factio freisteht, durch persönlichen Einsatz, Wahlbündnisse und Engagement andere Factiones zu einer Wahl der eigenen Kandidaten zu bewegen. Dies ist das große Spiel der Politik!


    Darum möchte ich euch bitten, solches Geschrei der Diskriminierung zu unterlassen. Auch wenn es schwer ist sich selbst für eine Niederlage verantwortlich zu machen, anstatt einfach zu behaupten dass es an der eigenen Factio, Haar- oder Augenfarbe lag."


    Nachdem er zuende gesprochen hatte setzte er sich ruhig wieder auf seinen Platz, dies waren seine Worte und mehr hatte er auch nicht zu sagen. Seine Meinung stand fest, zumindest bis ihm nicht eine bessere einfällt.

    Etwas missmutig beobachtete Vitulus wie Commodus offenbar die bis dahin von ihm beoachtete Dame ansprach. Ein wenig verbissener machte er sich wieder an die Arbeit, nun jedoch den größten der Muskelberge herwinkend. Es würde ihm eine Freude sein, seine schlechte Laune an ihm auszulassen. Auf ging es.


    Er verteilte derweil die Sklaven paritätisch auf die gesamte Strecke. Er würde sie nun genauer beobachten um zu sehen wo sie besonders benötigt würden.

    Vitulus hatte sich von Aelia verabschiedet, als ihm der lange Blick der Reiterin auffiel. Interessiert blickte er zurück, offenbar nicht als Einziger, jedoch schien es ihm als schaute sie direkt zu ihm. Blötzlich wurde er von einer unangenehmen Stimme gestört, man konnte ihr die häufigen Exzesse geradezu anhören und würde vermuten dass sich dahinter eine verlorene Seele verbarg. Jedoch langte dies dazu Vitulus sich abrupt umdrehen zu lassen. Sein Centurio war angekommen und stand geradewegs vor ihm. Irgendwie wurde er ihm immer sympathischer.


    "Keine wirklich Besonderen. Eine Beamtin war hier und hat uns Sklaven zu Hilfe gebracht. Dort stehen sie."


    Vitulus wies auf die Muskelberge, die etwas abseits standen.


    "Ich wollte sie gerade einweisen. Und dort..."


    Vitulus wies auf eine sich schnell fortbewegende, offenbar nicht seriengefertigte, Sänfte.


    "...ist die Dame die sie uns gebracht hat. Sie war im Übrigen recht freundlich."

    "Angenehm, mein Name ist Gaius Claudius Vitulus, ich habe hier vorübergehend das Kommando unterstellt bekommen bis Centurio Commodus zurück ist."


    Gerade wollte er ihr seine Hand zur Vorstellung reichen, da blickte er auf seine dreckigen Hände und Arme herab und zog hastig zurück.


    "Uhm... Ich bin auf jeden Fall erfreut euch kennenzulernen. Kann ich euch vielleicht noch anderweitig helfen?"

    Vitulus wandte sich als erster dazu der Wache zu antworten. Immerhin hatte er auch am Meisten unter den Schlägen dieser Rüpel zu leiden und rief, dabei abfällig auf ihren Gefangenen blickend:


    "Er und ein Kumpan von ihm waren volltrunken in der Stadt und schlugen zuerst einen anderen Legionär zusammen und vergriffen sich dann, als Optio Claudius und mir, als wir das unterbinden wollten."


    Derweil brachten andere Besucher der Taverne den doch sehr unsicher gehenden Legionär herbei, der zuerst geschlagen wurde. Dabei resultierte seine Unsicherheit wohl nicht alleine daraus, dass er einiges abbekommen hatte, sondern auch auf der Menge an Wein welche er sich zu sich genommen hat. Vitulus blickte weiterhin mit sichtbarem Missfallen auf den Legionär welchen ihre Helfer noch immer sicher gefangen hielten.


    "Wie ist dein Name Legionär?"