An Amulius Plinius Balbillus
Casa Plinia, Tarraco
Salve, Plinius Balbillus.
Ich habe mich sehr über deinen Brief gefreut. Es tut mir leid, dass ich mich nicht früher gemeldet habe, aber hier ist inzwischen sehr viel passiert. Die Ereignisse haben sich quasi überschlagen. Ich weiß garnicht, wo ich beginnen soll...
Am besten am Anfang:
Nach meiner Ankunft in Rom ging ich in die Casa Decima Mercator, ganz wie Senator Decimus Lucidus mich gebeten hatte. Die Menschen dort waren alle sehr freundlich zu mir und ich fühlte mich gleich sehr wohl. Unter anderem traf ich auch Marcus Decimus Livianus, einen Cousin des Senators. Mit ihm habe ich seither viel Zeit verbracht. Wir waren bei den Wagenrennen, haben die Stadt besichtigt, den Göttern geopfert... Das alles hat mir sehr geholfen, über die Geschichte hinwegzukommen. Auch er hatte noch mit den Nachwirkungen einer verflossenen Beziehung zu kämpfen. Dabei sind wir uns näher gekommen und verbringen inzwischen so viel Zeit miteinander, wie nur irgend möglich ist.
Was meine Familie angeht, kann ich leider nur weniger schöne Neuigkeiten berichten. Meine geliebte Zwillingsschwester hat sich sehr mit meinem Bruder zerstritten. Es ging dabei -wie du dir sicher denken kannst- wieder um einen Mann. Sie gehört nun der Gens Germanica an. Ich habe inzwischen mit beiden geredet und die Situation wirkt sehr kompliziert. Hoffentlich werden sie sich eines Tages noch wieder versöhnen. Wenigstens kann sie nun mit ihrem Liebsten zusammen sein, wann immer sie will. Die beiden sind wirklich ein hübsches Paar.
Ich möchte dich aber nicht allzusehr mit diesen ganzen Geschichten langweilen. Alles in allem geht es mir inzwischen schon sehr viel besser und der Gedanke an Hungi tut kaum noch weh. Es hat wohl einfach nicht sollen sein. Trotz allem wünsche ich ihm von ganzem Herzen, dass er in seiner neuen Ehe Glück und Liebe findet.
Ich hoffe, dass es dir ebenfalls gut geht und du dir nicht allzu viele Sorgen um mich gemacht hast. Noch einmal vielen Dank für deinen lieben Brief und dass du an mich gedacht hast.
In Freundschaft,
Didia Aemilia