Beiträge von Decima Aemilia

    "Ist gut!" =)
    Aemilia lächelt und stößt sich von der Brüstung ab.
    "Komm? Kennst du den Weg inzwischen? Dann geh mal voran..." grinst sie ihm frech zu und lässt ihm den Vortritt.
    Mühselig arbeiten sie sich durch die Menschenmengen im Circus Maximus nach draußen.

    Aemilia hat sehr wohl die Worte ihres Bruders gehört, die er ihr im Circus Maximus noch eingetrichtert hat. Es hat so bedrohlich geklungen und sie hat große Angst, dass sie nun auch noch etwas angestellt hat. Ob er sie ausschimpfen will, weil sie mit Livianus bei den Wagenrennen war? Aemilia hat Angst vor diesem Treffen und so hat sie es immer weiter hinausgeschoben, hat die Finalrunde der Wagenrennen abgewartet, war erst noch beim Pontifex Maximus, und findet plötzlich keine weiteren Ausreden mehr, den Besuch weiter aufzuschieben. So fasst sie sich heute ein Herz und läuft von der Casa Decima Mercator zur Casa Didia.


    Immer mehr wohlbekannte Häuser kommen in Sicht. Die Straßen hier sind Aemilia vertrauter als irgendwo anders. Mit dieser Vertrautheit kehrt auch die Erinnerung an die hier verbrachte Zeit zurück und vor allem die Erinnerung an Hungi. Aemilia beißt sich auf die Unterlippe und kämpft tapfer gegen die aufsteigenden Tränen an, versucht diese Gedanken zurückzudrängen. Schließlich steht sie vor der Tür der Casa Didia, schluckt noch einmal, atmet tief durch und klopft dann an.

    Aemilia lacht.
    "Nein, nein... Du gehörst zu denen, die garnicht dabei waren." grinst sie Livianus frech an, drückt jedoch versöhnlich seine Hand.
    "Aber wir wollen ja nicht so sein. Die Zweiten und Dritten sind sehr großzügig." zwinkert Aemilia gnädig.
    "Hmmm... Wir könnten wieder zu der Taverne auf den Trajansmärkten. Oder wir gehen in die Casa Decima Mercator... Ich habe mir sagen lassen, dass es dort auch eine sehr gute Verpflegung geben soll. Was meinst du? Andere Vorschläge?"

    Nach ängstlich zitterndem Warten, während der Pontifex Maximus die Tafel studiert, fallen Aemilia die gesamten Alpen vom Herzen, als er das Ergebnis preis gibt. Ein strahlendes Lächeln tritt auf ihr Gesicht und beinahe hätte sie in ihrer Freude den Pontifex Maximus selbst umarmt.
    "Ohhh... Wirklich? Danke! Oh, Danke!"
    Sie weiß garnicht so recht, wie sie ihrer Freude Ausdruck verleihen kann.
    "Sacerdos? Ui... Richtig, wirklich?"
    Die Freude ist ganz offensichtlich maßlos und da sie sich die Umarmung nun doch nicht getraut, schnappt sie sich zumindest ganz kurz seine Hand und drückt diese dankbar.
    "Hach... Danke!"
    Aemilia strahlt über das ganze Gesicht und sieht bewundernd zum Pontifex Maximus auf.
    "Ich werde Euch keine Schande machen! Ganz sicher nicht!"
    In ihrem Inneren hofft sie, dass er ihren Auftritt in seiner Loge vielleicht längst vergessen hat.

    Mit völlig zerkautem Schreibgriffel steht Aemilia schließlich wieder in der Tür des Officiums. Erschrocken bemerkt sie, dass der Pontifex Maximus gerade im Begriff zu sein scheint, das Officium zu verlassen.
    "Oh..."
    Schüchtern tritt sie auf ihn zu und zeigt das Wachstäfelchen vor.
    "Ich... Ich bin fertig."
    Mit banger Miene schaut sie ihn an.

    Ratlos zuckt sie mit den Schultern.
    "Ich weiß es nicht, aber das ist auch nicht so wichtig. Das Interessante am Wagenrennen, also das Rennen, ist ja schon vorbei..."
    Sie zwinkert ihm verschmitzt zu.
    "...außer natürlich, wir veranstalten selbst eine solche."
    Übermütig grinst sie Livianus an und stupst ihm leicht auf die Brust.
    "Was hälst du von einer exklusiven Zweiter-und-Dritter-und-Garnicht-Dabei-Feier?" :D

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Immer noch hielt Livianus Aemilia von hinten fest.


    "Tut mir leid, dass deine Fahrer nicht gewonnen haben. Aber siehs mal so - die Gelben waren erst überhaupt nicht dabei."


    Ein Seufzer der Enttäuschung entfährt Aemilia. Zwar sind sie zweiter und dritter geworden, aber eben nicht erster. Mit traurigem Blick dreht sie sich zu Livianus um und lehnt sich mit dem Rücken an die Brüstung.
    "Tja... Kein Glück... Ich finde, wir hätten auch gewinnen können."
    Sie runzelt unzufrieden die Stirn und schaut Livianus an.
    "Wo waren sie denn, eure Gelben?"

    Zitat

    Original von Marcus Decimus Livianus
    Livianus, der bemüht war, mit Aemilia mit zu halten, kam gerade noch rechtzeitig an die Brüstung um sie festzuhalten. Er umgriff ihre Hüfte von hinten, zog sie wieder zurück und drückte sie fest an sich. Zuerst etwas geschockt, aber dann froh, dass nichts passiert war, streckte er seinen Kopf über ihre Schulter um ihr ins Gesicht zu schauen.


    „Aemilia! Du musst etwas aufpassen, sonst landest du noch da unten bei den Fahrern!“


    Gut gelaunt strahlt Aemilia ihn an, ohne dass sie Anstalten macht sich aus seiner Umarmung zu befreien. Sie selbst ist von ihrem Beinahe-Sturz keineswegs eingeschüchtert oder beunruhigt.
    "Hast du das gesehen? Beinahe hätte es einen Unfall gegeben! Oh, wie ist das spannend."
    Und schon gilt ihre Aufmerksamkeit wieder ausschließlich dem Geschehen auf der Rennbahn. Enttäuscht schreit sie auf, als der Fahrer der Purpurea sich an die Spitze setzt und fiebert weiter mit.

    "Aaaaaaaaaaaaaaahhhhh... Wir sind zu spät!!!"
    Einer Panik nahe drängelt Aemilia sich durch die Menge nach vorn. Livianus lässt sie nach einer Weile einfach zurück, damit sie schneller vorankommt. :D Er wird sie schon noch wieder einholen. Dann steht sie endlich vorne an der Brüstung. Die Zuschauer hinter ihr können ohnehin über sie hinwegsehen. Aufgeregt spricht sie einen der anderen an.
    "Wie steht es? Wie steht es? Wo sind die Grünen?"
    Gespannt suchen ihre Augen die Rennbahn ab und versuchen, das Geschehen zu erfassen. Gerade bekommt sie noch einen Beinahe-Unfall mit und vor Aufregung verliert sie beinahe das Gleichgewicht, als sie sich weit vornüber beugt um noch besser sehen zu können. ;)

    "Ich werde sehen, was sich machen lässt..." =)
    Ganz beiläufig streichelt Aemilia ihm lächelnd kurz über den Handrücken, zwinkert dann jedoch frech und macht sich mit Livianus im Schlepptau zielstrebig auf den Heimweg.

    "Oh..."
    Überrascht bemerkt Aemilia die einsetzende Dämmerung.
    "Tatsächlich. Hmm... Nagut. Ich will morgen auch wieder rechtzeitig zur Finalrunde im Circus Maximus sein!"
    Sie grinst verschmitzt.
    "Ich hoffe, dass wir den Weg überhaupt noch finden. Den Weg zur Casa Didia finde ich mit verbundenen Augen, aber die Casa Decima Mercator..."
    Etwas ratlos schaut sie Livianus an und lächelt dann wieder.
    "Naja... Zu zweit werden wir sie schon finden... Komm!"
    Sie erhebt sich langsam und streckt ihm ihre Hand entgegen.

    "Außerdem hast du unseren schönen Tempel ja gesehen..."
    Mit einem stolzen Lächeln blickt sie noch einmal hinter sich am Diana-Tempel hinauf. =)
    "Hmm... Als nächstes... Möchtest du noch andere Tempel sehen? Das Forum Romanum mit der Rostra und der Curia Iulia, wo der Senat tagt? Das Marsfeld? Das Kolosseum? Ooooder was ganz anderes?"

    Aemilia seufzt noch einmal und folgt dann erleichtert dem Themenwechsel.
    "Karriere? Ach... Mir ist es garnicht wichtig, schnell Karriere zu machen. Ich möchte einfach nur den Göttern und vor allem Diana dienen. Im Moment bin ich halt nur Popa und kann den richtigen Sacerdotes nur helfen bei den Opfern. Ich werde mich bald darum bemühen, dass ich zur Sacerdos aufsteigen kann. Dann bin ich nicht mehr so abhängig von den anderen und kann selbständig etwas tun. Ich würde mich gerne dafür engagieren, dass das Werk der Göttin auch über die üblichen Opfer und Feste hinaus fortgeführt wird..."
    Schüchtern lächelt sie ihn an.
    "Neue Tempel, mehr Feierlichkeiten... Wer braucht das schon? Ich möchte lieber für die Menschen da sein..."

    Aemilia wird über und über rot, als er sie an diesen peinlichen Tag erinnert.
    "Ja... Ich weiß ja... Aber ich hatte vergessen, dass er noch da ist..."
    Sie schaut zu Boden und spielt verlegen an ihrer Tunika herum.
    "Aber... Aber... Zumindest ist er mir nicht böse... Glaube ich..."
    Sie beißt sich auf die Unterlippe und sieht wieder zu Livianus auf.
    "Oder meinst du, dass der Pontifex Maximus ernsthaft verärgert ist? Lucidus war mir zumindest sehr böse, glaube ich..."

    "Hmmm... Ich weiß garnicht, ob ich das lernen will."
    Aemilia grinst schelmisch zurück.
    "Mir macht es eigentlich wohl Spaß, wenn ich nicht ständig aufpassen muss, was ich tu oder sag..."
    Nachdenklich mustert sie sein Gesicht.
    "Hmmm... Oder meinst du, ich sollte es lernen mich besser zu beherrschen?"
    Sie seufzt und blickt ein wenig traurig zur Seite.
    "Ich weiß ja, dass ich es manchmal übertreibe..."

    Irgendwie gefällt Aemilia es, von Livianus im Arm gehalten werden. Es fühlt sich nicht falsch an und sie genießt die Geborgenheit. Auf seine Frage hin schmunzelt sie.
    "Ich? Nein, bestimmt nicht..."
    Aemilia schüttelt grinsend den Kopf.
    "Meine Schwester ist viel ruhiger und... naja, damenhafter oder so. Ich bin den Männern wohl zu lebhaft."
    Sie lächelt schief und lehnt sich leicht an seine Schulter.

    Aemilia kichert leise. Wenn Aelia das gehört hätte, wäre sie um einen empörten Stoß mit dem Ellenbogen in die Rippen wohl nicht herumgekommen. Sie hört das 'Pah!' ihrer Schwester schon förmlich in den Ohren. Verschmitzt zwinkert sie Livianus zu.
    "Ja, ich denke, dass du das vermutlich besser tun solltest. Sie kann sehr garstig sein. Aber das weiß eigentlich niemand. Sie wirkt so hübsch, lieb und nett, dass niemand etwas Böses in ihr vermutet... Aber im Inneren..."
    Aemilia freut sich diebisch, dass Aelia das nicht hören kann und sie überhaupt nicht dafür bestrafen wird.
    "...im Inneren ist sie ein wahres Monster."
    Ihr freches Grinsen soll Livianus darüber informieren, dass er ihr das natürlich nicht wirklich glauben soll.
    "Ihr Ruf ist jedoch ein ganz anderer. Die Männer Roms liegen ihr förmlich zu Füßen. Sie hat zahlreiche Verehrer und sowas alles..." =)

    Noch ein wenig kläglich versucht Aemilia, das Lächeln zu erwidern.
    "Danke... Ich danke dir. Aber vor Anacrites muss mich inzwischen zum Glück niemand mehr beschützen. Als es zu schlimm wurde, da bin ich aus der Wohnung geflohen und habe bei entfernt bekannten Römern, die in Ägypten leben, Unterschlupf gesucht und gefunden. Mit viel Mühe ist es mir gelungen, bei den Behörden eine Scheidung zu erwirken. Ich bin ihn los... Ich habe keine Ahnung, wo dieser Widerling sich inzwischen aufhält und ich will es vermutlich auch garnicht wissen..."
    Sie schmunzelt ein wenig als sie daran denkt, wie sie Aelia die Geschichte erzählt hat.
    "Er sollte sich auf jeden Fall wohl hüten, in die Nähe meiner menschenfressenden Zwillingsschwester Aelia zu kommen. Sie ist nicht gerade gut auf ihn zu sprechen..."

    Aemilia atmet tief durch und erzählt weiter. Es fällt ihr merklich schwerer, weiterzusprechen.
    "Dann... Ja... Dann... weigerte ich mich..."
    Wieder schluckt sie schwer.
    "...und dann... Dann begann er mich zu schlagen. Jeden Abend, jeden Tag, jedes Mal wenn ich ihm nicht gehorchen wollte. Vor allem Nachts... Nachts war es am Schlimmsten... Anacrites kam stockbetrunken nach Hause und verlangte von mir, dass ich... dass ich... dass ich ihm gefügig sei."
    Bei dieser Erinnerung spürt sie wieder die kalte Angst im Nacken und hat das Gefühl, als werde ihr die Luft abgeschnürt.
    "...wenn ich mich wehrte... wenn ich mich wehrte... zwang er mich dazu..."
    Aemilia versteckt ihr Gesicht an seiner Schulter.
    "Später... Als ich den Widerstand aufgegeben hatte... Schlug er mich trotzdem weiter... Ich weiß nicht... Vielleicht gefiel es ihm ja... Er blieb auch nachts grausam... beim..."
    Sie verstummt und blickt hilfesuchend zu Livianus auf.
    "Oh... Es tut mir leid... Ich... Belaste ich dich zu sehr damit?"

    Aemilia erwidert seinen Blick nachdenklich und schweigt eine Weile.
    "Hmm... Ich weiß nicht... Ich möchte dich eigentlich nicht mit meinen albernen Problemen belästigen..."
    Sie überlegt. Nun hat sie das Thema angefangen und irgendwie hat sie das Gefühl, dass sie es auch zu Ende bringen sollte.
    "Ach... Es ist ja ohnehin längst Vergangenheit... Aus und vorbei... Vielleicht sollte ich es garnicht mehr als so schlimm ansehen... Weißt du..."
    Unbewusst lehnt Aemilia den Kopf an Livianus Schulter und beginnt, ruhig vor sich hin zu erzählen.
    "...ich war schon einmal verheiratet. Er hieß Anacrites... Damals war nicht Falco unser Pater Familias, sondern mein Onkel Festus... Anacrites war ein Kriegsveteran, der mit Festus zusammen gedient hatte... Auf jeden Fall wollte Festus, dass ich diesen Mann heirate. Hmmm... Er wollte es sehr bestimmt, außerdem war ich ein unerfahrenes, junges, gehorsames Mädchen. Also heirateten wir..."
    Sie seufzt leise.
    "Tja... Am Anfang war alles noch ganz in Ordnung. Bis auf die Nächte hat er mich eigentlich ziemlich in Ruhe gelassen... Doch dann wollte er plötzlich nach Ägypten ziehen. Ich hatte keine Chance, etwas dagegen zu sagen. Ich wurde überhaupt nicht gefragt. Wenige Tage nachdem Anacrites diesen Entschluss gefasst hatte, waren wir schon auf See. Ägypten... Als wir dort waren durfte ich nicht mehr aus unserer Wohnung hinaus. Immer wenn mein Mann ging, schloss er sämtliche Türen ab..."
    Aemilia schweigt einen Moment und erinnert sich an die Zeit.
    "...er fand wohl ägyptische Freunde und lernte auch deren Frauen kennen. Und die... schienen ihm zu gefallen. So kam er irgendwann nach Hause mit ägyptischen Kleidern, ägyptischer Schminke, und so weiter... Ich sollte das anziehen, mich so schminken und mich auch so verhalten wie die Ägypterinnen. Doch ich wollte nicht, ich hatte genug von diesem Land, vom Eingesperrtsein, von allem."
    Sie seufzt und schluckt schwer.
    "Und dann fing erst eigentlich die schlimme Zeit an..."