Beiträge von Aurea Mediocritas

    Nun musste ich verstohlen grinsen.
    Nicht ICH hatte es geschafft ihn mit meinem Charme zu besiegen, nein ER war es, der gewonnen hatte.
    Gabriel blickte mich freundlich lächelnd an und je länger er es tat, desto mehr drang mein Grinsen nach außen, bis ich es schließlich nicht mehr zu unterdrücken vermochte und über das ganze Gesicht strahlte.


    "Pax?", bot ich ihm den Frieden an und fuhr fort: "Meinen Namen musst Du, Gabriel, unter meinem Redeschwall vorhin überhört haben. Ich nannte ihn bereits. Aurea werde ich genannt. Aurea Mediocritas. Da ich eine Sklavin bin natürlich nur Aurea..."


    Ich sah ihn weiterhin schmunzelnd an: "Wenn ich nun höflichst darum bäte, dass Du mir sowohl eines schönes Abends, wenn unsere Arbeit getan ist, diese wundervolle Stadt zeigen magst und weiterhin Dich bäte, mir zu sagen, wo ich unseren Herrn finden könnte, wenn er mir zutrug mich heute in der Frühe zu meinem ersten Dienst zu melden - könntest Du mir wohl positive Antwort geben??"

    "Ich hüte mich davor meine Probleme anderen in die Schuhe zu schieben. So viel zu dem.", antwortete ich schnippisch.


    Aber mein Elan ihn anzufauchen, der durch den Schreck und das Gefühl ertappt worden zu sein heraufgekommen war, verflog bereits und ich verspürte keine weitere Lust mit ihm zu streiten. So gerne ich sonst auch ein Streitgespräch suchte.


    Doch wie kam ich hier wieder raus ohne mein Gesicht zu verlieren? Gabriel schien ernsthaft genervt von meinem weibischen Gehabe. Er lächlte zwar weiterhin, doch seine Augen taten es weniger.


    "Wo ich unseren Herren finde um mich bei ihm zu melden, bekomme ich sicherlich auch ohne Deine Hilfe heraus...", ich ließ die Bewegungen meines Körpers wieder weicher und geschmeidiger wirken. Hatte mein schnippisches Auftreten keine Wirkung gezeigt, tat es vielleicht mein weiblicher Charme.
    "Dennoch..", fing ich an, lehnte mich nun an die kühlen Steinwände und blickte Gabriel besänftigend von unten herauf an "...dennoch wird er mir diese schöne Stadt wohl nie zeigen, so gut er seine Sklaven auch behandeln wird."

    Mein schnippisches Verhalten schien auf ihn keinen Eindruck zu machen. Ich wurde missmutig. Seine Art zu lachen gefiel mir gut, aber er schien sich köstlich über mich zu amüsieren, was mir natürlich gar nicht gefiel.


    "Lassen wir das, denn so kommen wir zu nichts.", sagte ich nun und bemühte mich möglichst herablassend auf ihn nieder zu blicken, was mir nicht leicht fiel, da er über 1 Kopf größer war als ich.


    "Ich bin Aurea. Erst gestern wurde ich vom Sklavenhändler meinem neuen Herren überführt. Außer Olivia, der kleinen Brünetten, und meinem Herren kenne ich hier keinen bisher. Auch Roma ist mir unbekannt...", Gabriel grinste über das ganze Gesicht und irritierte mich immer mehr "...Findest Du es lustig?", unterbrach ich meine Rede und stemmte die Hände in die Hüften.

    Ich hielt inne.
    Ich blieb mit dem Rücken zu ihm stehen und biss mir auf der Unterlippe herum. Wie sollte ich nur reagieren?
    Mir war die Hierarchie unter den Sklaven dieses Hauses nicht bekannt. Feinde wollte ich mir keine schaffen. Und würde ich sie dennoch bekommen, so wollte ich die Feindschaft zumindest in meinen Händen wissen.


    Langsam wandt ich mich wieder um und schlenderte, den Blick stets in seinen Augen verweilend, auf ihn zu.


    Andriel, heißt Du?, fragte ich ihn bestimmt und wohl wissend den falschen Namen auszusprechen. Er wollte eben erwidern und richtig stellen, doch ich unterbrach ihn: "hör, Andriel. Unter den Sklaven bin ich neu. So sag mir, nutzt hier jeder Sklave seinen GEIST nur um im Haus herumzuspuken, oder gibt es hier auch einen, der seinen GEIST wie ich zum Denken einzusetzen vermag. Wenn ja, so gib mir seinen Namen. Ich suche einige Antworten."

    Ich zuckte erschrocken zusammen, als plötzlich jemand hinter mir auftauchte und mir mit einer kleinen öllampe ins Gesicht leuchtete.


    "Dios mio", seufzte ich erschreckt und kniff mir sofort die Lippen zusammen. Die Zeit in der Provincia Hispania und die vielen Feste unter den hiesigen Sklaven hatten wahrhaft Spuren in meinem Wortschatz hinterlassen. Das sollte ich mir in Rom dringendst abgewöhnen...


    Schnell erholte ich mich aber von meinem Schreck und fand meine Sprache wieder.


    "Salve..", antwortete ich endlich dem Mann, der mich so aus der Fassung gebracht hatte. Er war hübsch und gut gebaut, ein wenig herb und sonnengebräunt, wie es alle Sklaven im Gegensatz zu ihren Herren waren. Sein verschmitztes Lächeln gefiel mir gut, was mir wiederrum eher missfiel.
    "Was fällt Dir ein, mich so zu erschrecken! Nimm die Funzel aus meinem Gesicht, ich sehe sehr gut!", fauchte ich ihn an. Ich ging an ihm vorbei und stieß ihn dabei mit meiner Schulter zur Seite.


    Verwirrt davon einen Sklaven zu treffen, der mir auf den ersten Blick gefiel und verärgert über meine derbe Reaktion, ging ich schnellen Schrittes den schmalen Gang Richtung Wendeltreppe entlang.

    Ruckartig setzte ich mich auf meiner Liege auf.
    Der Hahn, der den nächsten Tag ankündigte, schien anders zu schreien als die Hähne in Hispania, dachte ich verwirrt.
    Ich fröstelte am ganzen Körper, ich war wohl am Abend vom Schlaf überfallen worden und hatte vergessen mir meine Decke über den Körper zu ziehen.
    Rasch stand ich nun auf, streckte mich und zog etwas steif in den Gliedern meine Tunika an.


    Melde Dich morgen bei mir..., hatte mein neuer Herr mir angewiesen. So ging ich den Flur entlang und wollte gerade die steinerne Wendetreppe betreten, als ich stutzte.
    Die Türe einer Sklavenkammer war nur angelehnt. Gesellig wie ich war, wollte ich die Chance nutzen weiteres Gesindel des Hauses kennen zu lernen.


    Vorsichtig stieß ich die Türe auf...


    Kammer des Sklaven Gabriel

    Ich folgte Olivia, dieser kleinen, recht jungen Sklavin wahrscheinlich spanischen Ursprungs eine schmale steinerne Wendeltreppe hinunter.


    Hier befanden sich also die Kammern der Sklaven. Olivia wies stumm auf eine der etwa 10 dunklen Holztüren, die sich in jenem Gang befanden, den wir betreten hatten und ging dann den Weg, den wir gekommen waren wieder zurück.
    So stand ich nun alleine in diesem Gang, die Müdigkeit in allen Knochen. Ich lehnte mich gegen die kühle Steinmauer und atmete einige Male tief ein uns aus. Dann drückte ich die Türe meiner Kammer auf.


    3 Liegen befanden sich darin, ein Tischchen mit einer Öllampe und 3 Hockern, sowie ein Tisch auf dem sich eine Schale und eine Tonkrug voll Wasser befanden.


    Ich löste die Bänder, die meine einfache Tunika aus grobem Stoff zusammen hielten und wusch mir mit so wenig Wasser wie möglich den Staub von meinem erschlagenem Körper. Da keine der Liegen vergeben zu sein schien, streckte ich mich auf dieser aus, die direkt unter der kleinen Öffnung in der Wand stand und verfiel fast augenblicklich in einen erholsamen Schlaf.

    Ich wunderte mich sehr über die letzten Worte meines neuen Herren. Freilassung? Dachte ich mir. Warum sprach er über Freilassung? So teuer hatte er mich erst eingekauft...


    Ich ließ mir jedoch nichts anmerken und folgte dem Blick von Marcus Didius Falco. Dieser hatte sich einem jungen, schwarzhaarigem Mädchen zugewandt, das bisher still und von mir völlig unbemerkt in einer dunkleren Ecke des Raumes gewartet haben musste.


    Ich dankte meinem Herren nochmals und folgte dann dem jungen Mädchen, das sich mir mit einer dünnen und leisen Stimme als Olivia vorgestellt hatte. Kurz bevor wir einen kleinen Säulengang betraten blickte ich mich noch Mal über die Schulter um und sah, dass Marcus Didius Falco uns nachdenklich nachblickte.

    Einen kleinen Gedanken noch schenkte ich meinem kleinen Volk in Nordsueben, dass ich mit nicht einmal 12 Jahren schon verlassen musste um in den Dienst der Familia Aulfesus zu treten. Dann verscheuchte ich sie aus meinem Kopf. Nun war es so.


    Ich danke euch, Herr., sagte ich und blickte Marcus Didius Falco mit hoffnungsvollem Blick von unten herauf an.


    Steht es mir zu meine Kammer aufzusuchen?, fragte ich ihn vorsichtig nach einer kleinen Pause. Wie schwer es doch war sich auf eine neue Herrschaft einzulassen, dachte ich mir still. Und gleichzeitig wie spannend und schön Neues kennen zu lernen.


    Auch von der Stadt, in der man in der Provincia Hispania teils verachtend, teils voller Hochachtung und Bewunderung gesprochen hatte, hatte ich bisher noch kaum etwas außer der kleinen Gassen, durch die sie vom Sklavenhändler geführt worden war, gesehen. Pracht- und prunkvoll musste sie sein, lebendig und offen, so hatte Claudia stets von Roma gesprochen.


    Ich hoffte sehr zu ihren Diensten auch die schöne Casa ab und zu verlassen zu dürfen. Wie gerne ging ich doch durch die Straßen, bewunderte Männer hoch zu Ross, zwinkerte anderen Sklaven schelmisch zu und ließ mein blondes Haar, um das mich viele Römerinnen schon beneideten, in der Sonne gülden funkeln.

    Aurea schwieg und blickte zu Boden.
    Schwerlich hatte sie ihre Vergangenheit nur abgelegt, wie auch ihren gebürtigen Namen Hedvig, den ihr Vater ihr einst gegeben hatte.


    Was wollte ihr neuer Herr sie nun in Demut vor ihm sehen, wo er sie doch so freundlich gesonnen empfangen hatte?


    Marcus Dominus Aulfesus, so sehr sie ihren Herren oft verachtet hatte, stellte sie mit ihrem neuen Namen, den sie durch seine Hand erlangt hatte, doch auf einen kleinen Sockel. Aurea Mediocritas, meine goldene Mitte, pflegte er sie stets zu nennen.


    Aurea hielt die Luft an.

    Aurea hob den Kopf, den sie zuvor gesenkt gehalten hatte. Ihr neuer Herr schien Mensch zu Mensch mit ihr zu sprechen und ihre Gesichtszüge entspannten sich ein wenig.


    In der Provincia Hispania findet sich meine Vergangenheit, mein Herr. Seit meiner Jugend war ich im Hause der Familia Aulfesus tätig., sagte Aurea und ihre helle klare Stimme hallte leicht in den großen Räumen der Casa wider.


    Ihre blauen Augen und ihr blondes Haar verrieten auch die Herkunft ihrer Vorfahren, zu denen sie sich nicht zu äußern wagte.
    Nicht nur die Kunst des Haareflechtens zählt zu meinem Können, Herr. Stets war ich in den Räumen meiner Herrinnen tätig. Für die tägliche Reinigung und Pflege zuständig. Ich trug ebenso die Speisen zu Tische bei großen Gelagen und Festen. Auch verstand ich es Gäste zu empfangen und dem Hausherren vorzuführen. , fuhr Aurea mit fester Stimme fort.


    Der Weg nach ihrer Versteigerung zum Anwesen der Gens Didia war sehr beschwerlich gewesen und steckte Aurea noch in allen Gliedern. Wie gerne würde sie ihr Lager aufsuchen und den müden Knochen eine Pause gönnen. Doch Müdigkeit durfte ein Sklave nicht kennen, das hatte sie im harten Regiment der Familia Aulfesus wohl gelernt.
    So rieb sie unter den langen Stoffen ihrer Tunika nur verlegen und kaum merkbar ihren nackten linken Fuß am Knöchel des rechten und stand dann wieder stolz und aufrecht.


    Ich bin Euch im Allem zu Diensten, Herr, sollt ich bisher einer Arbeit noch nicht gewohnt sein, so werde ich mich hier an sie gewöhnen. Erwidern werde ich nicht. , schloß Aurea ihre Antwort und senkte ihren Blick, als sie den wohlwollenden Blick ihres Herren damit einfing.


    Doch dann durchbrach sie nochmals ungefragt die Stille Sagt, gibt es weitere Sklavinnen in dieser Casa?

    Seid gegrüßt edle Herren und Herrinnen der Gens Didia,


    es ist fürwahr ein schönes Anwesen, das Ihr Eurer Eigen nennt. Ein Dank für die Aufnahme in Eurem Kreise.


    Ich hoffe Euch stets erfüllend zu Diensten zu stehen.


    Aurea Mediocritas


    Sim-Off:

    Werde mein Avatar noch ändern in den nächsten Tagen - ist wohl schon vergeben

    Ich wagte nicht zu hoffen, dass mir als Sklavin eine Entscheidung frei stünde.


    So möchte ich meinen Wert anerkannt wissen und in einer ehrenhaften Versteigerung meinem neuen Hause zugewiesen werden.

    Mich selbst anzupreisen wagt ich kaum, würd ich doch der Herrschaft mich nicht anbiedern wollen.
    Dennoch sagt man über mich ich sei die treuste und ergebendste Sklavin meines Herren und meiner Herrin.
    Edel im Gemüt und wie mein Name sagt die Goldne Mitte eines jeden Hauses. Beherrsche ich die Kunst die schönsten Zöpfe zu flechten, mich stets im Hintergrunde haltend doch präsent zu sein und jeden Wunsch noch vor der Aussprache schon zu wissen.


    Ich werde eure Gens berreichen, dies sei mein Wort.