Selbstverständlich. bekräftigte Hungi seine Worte von vorhin.
Natürlich unter der Prämisse, daß der Kommentar den juristischen Anforderungen entspricht, versteht sich.
Selbstverständlich. bekräftigte Hungi seine Worte von vorhin.
Natürlich unter der Prämisse, daß der Kommentar den juristischen Anforderungen entspricht, versteht sich.
Stiere? Warens net Kühe?
Hungi entfuhr ein gegrummelter Seufzer. Nein, die hat mich nicht angegraben. Wie kommst du auf die Idee? So a Schmarrn.
Aber ja, genau die ist es.
Ah, du warst also schon beim Imperator... echote Hungi kaum erstaunt. Würde er genauso machen, immerhin hing fast alles vom Kaiser ab.
Zum Volkstribun? Wieso nicht zum Prätor? fragte er seinen Gegenüber, diesmal doch erstaunt. Immerhin war er es gewohnt, daß so gut wie alle Senatoren nach dem obersten Amt, dem Consulat strebten.
Hungi war äußerst ungehalten, wollte er sich doch eigentlich gerade zuerst ins Bad und dann ins Bett begeben. Ein Besuch um diese Uhrzeit, noch dazu von einem, den er nicht kannte, war schon fast empörend, und der Schwall von nicht standesgemäßen Redewendungen bekam alle der Sklave ab, der vom Ianitor geschickt wurde. Der jedoch zeigte sich davon wenig beeindruckt, schon alleine deswegen, weil Hungi sich noch während er wie ein Rohrspatz schimpfte sich für den Besuch ankleidete. Rufus soll sich bereithalten, sollte etwas sein. grummelte Hungi noch. Der Sklave nickte. Dann setzte sich der Hausherr in Bewegung und schritt Richtung Atrium.
Ich hoffe, es ist etwas Wichtiges. sagte er gereizt, ohne Gruß.
Etwas aufgeschreckt von Quarto erhob auch Hungi seinen Becher.
Auf das Wohl des Gastgebers. sprach er seinem Mitsenator nach.
Ja natürlich! antwortete Hungi und hatte in selbem Moment eine merkwürdige Vision von einem kleinen Schweinderl, das auf einer grünen Wiese hin- und herrannte. Was bei allen Lemuren war denn das jetzt? Ah, egal.
Du hast sie sogar schon kennen gelernt. Eine kleine künstlerische Pause entstand, in welchem Hungi seinen Bruder etwas triumphierend anschaute. Es ist Aelia Paulina.
Natürlich kannte er einige Auguren, hatte er doch genug mit denen zu tun. Allerdings nur flüchtig, weil wenn er einen Auguren brauchte, so brauchte er nur Vic Bescheid geben, der kümmerte sich dann um einen Auguren und ... äh, eine würdige Interpretation. Natürlich, der Vic.
Tatsächlich kenne ich wen, der dir weiterhelfen könnte. Vibius Valerius Victor, der ist zwar kein Augur, sondern Septemvir, aber er ist einer meiner Klienten und sozusagen mein Mann, wenn es um den Cultus Deorum geht.
'Ich? Nein, na wirklich net.' wollte Hungi schon antworten, ließ es aber doch bleiben.
Ja, wenns sein... ähm, wenn du willst.
Beim Collegium Augurum? Puh... setzte Hungi erst mal an. Er kannte sich nicht wirklich beim Cultus Deorum aus. Er war natürlich gläubig und opferte brav und regelmäßig den Göttern, doch die internen Strukturen des Cultus Deorum... nein, da hatte er sich nie wirklich ausgekannt. Erst recht nicht die Voraussetzungen dafür, hatte sich doch erst in letzter Zeit wieder etwas geändert.
Auguren sind natürlich absolut wichtig, ohne Frage. Doch wie man dort eintreten kann, nein, da bin ich leider überfragt.
Die Lex Mercatus? echote Hungi ein wenig überrascht. Ah, das ist eine gute Idee, ich habe schon einige Fragen diesbezüglich vernommen, aber mir fehlt selbst die Zeit dazu, etwas anständiges dazu zu schreiben.
In der Tat ein ausgezeichnetes Vorhaben, fand Hungi. Die Beachtung eines solchen Kommentars wäre dir gewiß.
Dieses Gespräch findet vor meiner Unterredung mit Lucianus statt.
Pläne? Nein, wüsste ich nicht. antwortete Hungi. Aber das mit der Auszeit kann wohl hinkommen, er hat so etwas mir gegenüber fallen gelassen, das stimmt. Er erinnerte sich an sein eigenes Consulat, wo er danach eine Ruhepause eigentlich bitter nötig gehabt hatte, doch durch sein Amt als Praefectus Praetorio und die zusätzliche Aufgabe der Leitung der Cohortes Urbanae hatte er keine Chance dazu gehabt. Ein wenig nagte an Hungi schon das schlechte Gewissen, er hatte sein Consulat bei weitem nicht so ausgefüllt, wie er es eigentlich hätte tun sollen. Das Recht dazu hätte er allemal.
Er trank von seinem Wein und schwenkte danach die Flüssigkeit in seinem Becher. Ihm drängte sich eine Idee auf. Ob er nochmal ein Consulat machen sollte? Es besser machen sollte? Im Senat war er sowieso quasi dauernder Vorsitzender, von da her war es eigentlich eh schon egal. Aber ihm fehlte doch die Idee, was er im Consulat machen sollte, und nur da und schön sein... Nein, das wäre nicht besonders ruhmreich. Er unterbrach seine Gedanken. Wie sieht es eigentlich mit dir aus? Außer, daß du Rom dienlich sein magst?
Das hoffe ich doch. Wer weiß, wie du deine Togen zusammenlegen würdest. Hungi konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Stimmt, daran habe ich noch nicht gedacht. Aber... Hungi schwankte ein wenig, ob er seinem Bruder jetzt schon davon erzählen sollte, entschied sich dann aber doch dafür. ... was wäre, wenn ich schon eine Frau für dich gefunden hätte?
Hungi nickte zurück. Mit einem etwas wehmütigen Gesichtsausdruck übernahm er den von ihm schon sehr bekannten Vorsitz und erhob auch gleich seine Stimme.
Ich danke meinem Bruder, den Senator und Consular Vinicius Lucianus für dessen hervorragende Führung des Senates. Mögen alle Nachfolger, mich eingeschlossen, sich daran ein Beispiel nehmen und versuchen, ihm nachzueifern. antwortete Hungi, bevor er zur Tagesordnung überging.
Quirites! Nicht nur die Amtszeit meines Bruders ist vorbei, auch die der übrigen Magistrate. Ich rufe daher den Senat zur Entscheidung auf, welcher der Magistrate eine solch herausragende Arbeit geleistet hat, die es wert wäre, mit einer Auszeichnung geehrt zu werden.
Hungi hatte selbstverständlich schon gewußt, daß dies an diesem Tag ein Punkt sei, der im Senat zu erörtern wäre und hat dementsprechend eine Schriftrolle in seiner Hand, auf dem unter anderem folgende Namen aufgelistet waren, welche er sogleich durch einen Scriba verlautbaren ließ.
Consul: Marcus Vinicius Lucianus
Aedilis Curulis: Manius Tiberius Durus
Tribunus Plebis: Appius Terentius Cyprianus
Quaestor Principis: Manius Matinius Fuscus
Quaestor pro Praetore: Gaius Decimus Maior
Quaestor Urbanus: Lucius Octavius Detritus
Quaestor Consulum: Lucius Claudius Marcellus
Als der Scriba geendet hatte, erhob Hungi erneut seine Stimme. Es ist mir durchaus klar, daß noch nicht alle Magistrate öffentlich Rechenschaft über ihre Tätigkeit getan haben. Ich denke aber, daß wir dennoch diskutieren können, zumindest über jene, die ihre Pflichten als Magistrat vollends abgeschlossen haben.
Natürlich. Wundert es dich? Es ist die einzig standesgemäße Art für einen Senator, Geld zu erwirtschaften. Erst recht seit der letzten Novelle der Lex Mercatus. antwortete Hungi.
Wie dem auch sei. Ich werde mich umhören, ob vielleicht nicht doch etwas zum Verkauf steht. So einen ähnlichen Satz hatte Hungi erst vor kurzem zu einem anderen Klienten gesagt, fiel ihm in diesem Augenblick ein. Sicher werden wir etwas passendes finden. Es wäre doch gelacht, wenn nicht.
Auch hier war Hungi zu finden, gemeinsam mit vielen seiner Klienten, die auch hier Anweisungen vom Patron empfangen haben: nämlich brav zu klatschen und ihre Zustimmung zur Amtszeit des Tiberiers mitzuteilen.
Hungi war sich zwar sicher, daß Durus diese Unterstützung nicht not hatte - die Spiele sprachen ja für sich - aber es gehörte einfach dazu.
Und so applaudierte auch Hungi und hoffte, daß sich die nächsten Spielausrichter ein Beispiel nehmen würden am Tiberier.
Eques? Caecilius Aventurinus? Der Name sagte Hungi etwas, ganz sicher war er sich jetzt aber nicht. War das nicht der Comes? Er überlegte ein wenig hin und her, konnte ihn aber ad hoc nicht einordnen.
Wenn dein Vater Eques war und kein Senator, dann fürchte ich, daß du dich mehr anstrengen mußt als andere, als Söhne von Senatoren. Aber wenn du dir dessen bewußt bist... Hungi ließ den Satz unausgesprochen, der junge Caecilier vor sich machte ja nicht den Eindruck, als würde dieser das nicht wissen.
Aber kommen wir zurück zu deinem Anliegen. Du möchtest dich also in der Juristerei versuchen. Hast du schon ein bestimmtes Thema ins Auge gefasst?Auc
Hungi ließ sich nicht lange bitten, er hob die Hand und stieß an.
Na dann viel Glück in Germania, kleiner Bruder. grinste er und trank darauf einen Schluck.
In ein bis zwei Wochen schon? Na servas, viel Zeit hast da nimmer. Alles vorbereiten und packen wird allein schon einige Tage in Anspruch nehmen.
Hungi nutzte die Zeit um weiter über die finanzielle Lage seines Klienten nachzudenken. Seines Wissens nach war Durus' Vater kein Senator gewesen, was das Fehlen diverser Landgüter sehr einfach erklären würde. Und da er nicht wirklich Ahnung über die internen Kommunikationsstrukturen der Tiberier hatte, vermutete er mal einfach, daß es für Durus wohl einfacher war, zu ihm zu kommen, als in seiner eigenen, weitläufigen, Familie nachzufragen. Wie dem auch sei, sein Klient war hier und der Patron war verpflichtet zu helfen, eh klar. Er beendete seinen prüfenden Blick, schnappte sich wieder eine Traube und quetschte die ein wenig herum.
Aha. Grad dieses eine Landstück fehlt dir. Na, um das Geld brauchst dir jetzt keine Sorgen machen. Hungi selber hatte genug Geld, seine Ländereien waren gut gewählt, sie warfen mehr als genug ab, um sich und seiner Frau ein standesgemäßes Leben führen zu können.
Das fehlende Land ist wohl eher ein Problem. Ich habe schon mit mehreren Leuten über diese merkwürdige Lage gesprochen, und alle berichten mir dasselbe. Es ist heutzutage enorm schwer, gutes Land zu finden. Er überlegte, erst vor kurzem hatte er mit einem anderen Klienten darüber geredet. Das wird wohl mehr Zeit in Anspruch nehmen.
Nichts besonderes. Du warst einfach da. Und SenatorIN.